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Veröffentlicht am 13.09.2018

Einfühlsame NA-Lektüre

Now and Forever - Weil ich dich liebe
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Nachdem ich zuletzt aus unterschiedlichen Gründen eher enttäuschende NA-Bücher gelesen habe, bin ich doch mit einer großen Portion Skepsis an „Now and Forever“ von Geneva Lee herangehangen. Zum einen ist ...

Nachdem ich zuletzt aus unterschiedlichen Gründen eher enttäuschende NA-Bücher gelesen habe, bin ich doch mit einer großen Portion Skepsis an „Now and Forever“ von Geneva Lee herangehangen. Zum einen ist dieses Werk schon älter, was mich bei Sarina Bowen mit „Ivy Years“ gerade erst gelehrt hat, dass das schon einmal in die Hose gehen kann und zum anderen hat mich die Autorin bisher noch nicht wirklich angesprochen. Ihre „Royals Saga“ hat mich nicht im Geringsten angesprochen, „Game of Hearts“ habe ich gelesen, aber hinterher doch beschlossen, dass ich die Reihe nicht weiterverfolgen will. Der ausschlaggebende Punkt für die Lektüre von „Now and Forever“ war also tatsächlich mal wieder das Cover, das wirklich wunderschön ist!

Bereits im Laufe der Lektüre konnte ich aufatmen, da mir die Figuren und auch die Handlung echt gut gefallen haben. Nur ab und zu hatte ich die Befürchtung im Hinterkopf, dass noch ein Moment eintritt, der mich das Buch hassen lassen würde, aber das ist nicht passiert und ich kann gar nicht sagen, wie erleichtert ich darüber war. Der Klappentext klang noch etwas stereotyp, nur mit ausgetauschten Rollen, sie die „Schlampe“, er der Beziehungstyp. Aber die Geschichte begann alleine schon so ungewöhnlich, dass ich superschnell in der Geschichte drin war, vor allem natürlich wegen Liam, der so herzallerliebst, aber natürlich trotzdem sexy war. Bei ihm kann man davon ausgehen, dass es Liebe auf den ersten Blick war. Das wird zwar nicht einmal hinterher so betont, aber diese Leidenschaft und Hartnäckigkeit, die er in Bezug auf Jillian an den Tag legt, war echt beeindruckend und einnehmend. Zudem hat er Witz, einen Familiensinn und viel, viel Empathie. Ja, fast zu schön, um wahr zu sein…

Jillian ist am Anfang echt unnahbar und da wir nur ihre Perspektive erleben, war am Anfang durchaus eine Barriere zu ihr da, weil sie zickig wirkte. Ihre eigentlichen Motive für diese Handlungsweise wird erst nach und nach aufgedeckt und es zeigt sich, dass Lee ihre Protagonistin mit einer unheilbaren Krankheit versehen hat, die wirklich ein Beziehungskiller ist. Durch Jillians Umgang mit der Krankheit baut man dann unweigerlich eine Verbindung zu ihr auf und kann sie viel besser nachvollziehen. In einigen Momenten war mir ihr Verhalten too much, weil es wirklich rasend schnell hin und hergeht, da hätten ein paar Seiten um der Authentizität willen nicht geschadet. Ansonsten verleiht ihre Krankheit der Geschichte natürlich eine besondere Tiefe, die bei mir absolut gefruchtet hat, da ich komplett mitgefühlt habe und den beiden die Daumen gedrückt habe. Das Ende war mir etwas zu offen, es gibt zwar noch eine Novella und auch Jillians Freundinnen bekommen noch ihre Geschichte, aber ich hätte mir da doch einen eindeutigeren Blick in die Zukunft gewünscht.

Fazit: „Now and Forever“ ist eine sehr warmherzige NA-Lektüre, die durch die unheilbare Krankheit der Protagonistin natürlich eine Tiefe gewinnt, der man sich nicht entziehen kann. Zudem ist mit Liam die männliche Hauptfigur einfach unschlagbar, seinem Bann wird jeder verfallen. Ab und zu geht es etwas zu schnell und das Ende ist etwas zu offen, aber das sind zum Glück nur Kleinigkeiten.

Veröffentlicht am 12.09.2018

Fragwürdige Handlungen

The Ivy Years – Bevor wir fallen
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Ich finde Sarina Bowens „True North“-Reihe grandios, weswegen es für mich außer Frage stand, dass ich auch in „Ivy Years“ reinlesen würde. Erst nach und nach kam mir dann zu Bewusstsein, dass diese College-Reihe ...

Ich finde Sarina Bowens „True North“-Reihe grandios, weswegen es für mich außer Frage stand, dass ich auch in „Ivy Years“ reinlesen würde. Erst nach und nach kam mir dann zu Bewusstsein, dass diese College-Reihe tatsächlich eher geschrieben wurde als „True North“ und dass diese auch selbstpubliziert wurde. Selbst wenn ich dies vorher gewusst hätte, hätte ich diese Reihe wohl gelesen, denn Ausschlusskriterien sind es definitiv nicht, aber es sind eben auch Aspekte, die einige Schwächen dieses Auftaktbandes wunderbar erklären.

Bereits in ihrer „True North“-Reihe wagt sich Bowen an viele sensible Themen, die viel Dramatik bieten, die aber auch mit der richtigen Portion Fingerspitzengefühl angegangen werden müssen, um authentisch zu wirken. Diesen Weg wählt sie nun auch im ersten Band von „Ivy Years“, da die Protagonistin Corey (ein Name, mit dem ich mich unheimlich schwer getan habe, da ich ihn eher männlich empfinde) seit einem Eishockeyunfall eine Lähmung in den Beinen hat. Diesen Ansatz fand ich für eine NA-Geschichte am College sehr vielversprechend, weil es sonst mehr um die Unbeschwertheit dort geht und die Probleme, die solch eine körperliche Behinderung mitsichtbringt, lagen ja auf der Hand. Grundsätzlich finde ich auch, dass dieses Thema gut umgesetzt wurde, vor allem auch, weil es am Ende keine Wunderheilung gibt. Viel mehr geht es eben um die psychischen Probleme, die Corey mit ihrem Schicksal hat und wie sie diese überwindet und das war wirklich realistisch dargestellt.

Was mir jedoch gehörig gegen den Strich ging, war vor allem die anfängliche Beziehung von Corey und Hartley. Er ist mit einer oberflächlichen Ziege zusammen, anders lässt sie sich wahrlich nicht beschreiben. Dafür hat man als LeserIn null Verständnis und als es letztlich eine Erklärung dafür gibt, kann man nur die Augen verdrehen. Aber lassen wir das mal beiseite: Fakt ist, dass Hartley vergeben ist und da ist vollkommen egal, ob er sich wirklich glücklich in dieser Beziehung fühlte und was sie selbst so treibt. Deswegen hat es mir absolut nicht gefallen, was sich zwischenzeitlich zwischen Corey und ihm abspielte. Vor allem eine Szene habe ich als extrem befremdlich empfunden, da ich mich auch richtig unbehaglich gefühlt habe und solch ein Gefühl habe ich wirklich selten bei so einer Art von Lektüre empfunden.

Diese Szene hat mich wirklich unheimlich geärgert, vor allem, weil so vieles drum herum wieder so typisch Bowen und damit so gut ist. Die Darstellung der verschiedenen Sportarten, die konkreten Spielsituationen, auch das Gefühl für diese Momente, das ich selbst als Sportfanatikerin wunderbar nachempfinden kann. Dazu auch die ganzen kleineren Beziehungsmomente, seien sie am Anfang ihrer Freundschaft oder eben erst am Ende, wo dann alles richtig von Statten ging. Das waren richtig tolle Momente, die ich gerne komplett ausgekostet hätte, aber diese unbehaglichen Momente haben mir dies ganz schön verhagelt. Daher echt schade um einen Großteil der Liebesgeschichte von Corey und Hartley.

Fazit: Auch wenn ich die positiven erzählerischen Fähigkeiten von Bowen im Auftaktband der „Ivy Years“-Reihe vielfach wiedererkennen konnte, gibt es mehrere kleine Momente und einen fatalen großen Moment, den ich am liebsten aus dem Gedächtnis streichen würde, da er mich so geärgert hat. Damit ist das Lesevergnügen doch etwas verhagelt worden, was eben besonders ärgert, wenn sonst alles stimmte…

Veröffentlicht am 10.09.2018

Nicht so süß wie gedacht

Lost in a Kiss
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Das Cover von „Lost in Kiss“ hat mich vor allem angezogen, sicherlich auch der Einführungspreis beim EBook, machen wir uns nicht vor, aber natürlich auch der Klappentext, der in meinen Augen viele verbale ...

Das Cover von „Lost in Kiss“ hat mich vor allem angezogen, sicherlich auch der Einführungspreis beim EBook, machen wir uns nicht vor, aber natürlich auch der Klappentext, der in meinen Augen viele verbale Auseinandersetzungen und spannende Abenteuer bot. Dazu noch prickelnde Romantik und fertig ist die nette Lektüre für zwischendurch. So dachte ich zumindest und das sogar auch die ersten 100 Seiten des Buchs über. Denn die Geschichte fängt echt gut an. Man bekommt schnell ein Gefühl für die Hauptfigur Aspen, die einen schweren Schicksalsschlag erfahren hat und damit auch eine gewisse Ernsthaftigkeit an den Tag legt und dennoch das Leben spektakulär und mit scharfem Mundwerk genießt. Bram hat mir auf Anhieb etwas weniger gut gefallen, weil er wieder der typische reiche Schnösel war, der meint, sich alles kaufen zu können. Dennoch mochte ich von Anfang die Abneigung der beiden füreinander, weil klar war, dass da noch viel passieren muss, damit die Funken übersprühen.

Am Anfang war die Geschichte auch noch sehr handlungslastig, es passierte viel auf wenigen Seiten, immer wieder neue Wendungen, viele pfiffiger Dialoge, stellenweise aber auch schon tiefer gehende Unterhaltungen. Plötzlich kam jedoch ein Bruch, als die beiden tatsächlich eine sexuelle Beziehung eingehen, weil die Spannung zwischen ihnen zu groß war. Gerade das Cover und das darauf dargestellte Paar wirken eher süß und dementsprechend habe ich mir auch eher eine süßere Liebesgeschichte gewünscht, wo es natürlich Sexszenen gegeben hätte, aber nicht in diesem Ausmaß und der Derbheit, wie es plötzlich in „Lost in a Kiss“ der Fall war. Der ganze Auftakt hatte mir wirklich einen anderen Eindruck vermittelt, so dass ich schwer enttäuscht war, wie sehr die Erotik plötzlich überhandnahm. Ich habe sogar das Gefühl, dass man die beschriebenen Sexszenen gar nicht mehr an zehn Fingern darstellen kann. Das war mir wahrlich zu viel… Erst am Ende entwickelt sich wieder deutlich mehr Handlung, die mir auch wieder deutlich besser gefiel, weil das Drama passte und auch die Konsequenzen daraus logisch waren. So war ich am Ende wieder etwas versöhnt.

Fazit: Die durch das Cover erzeugte Erwartung, dass es sich um eine süße Liebesgeschichte handelt, hält leider gerade mal zur Hälfte, denn ansonsten handelt es sich um einen hocherotischen Roman, wo es plötzlich keine Handlung mehr zu geben scheint. Daher bin ich etwas enttäuscht, aber Erotik-Fans werden auf ihre Kosten kommen!

Veröffentlicht am 05.09.2018

Schwer einzuschätzender Abschied von Maxton Hall

Save Us
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Ich habe es selten erlebt, dass ich ein Buch so unbedingt lesen wollte und gleichzeitig so ein mulmiges Gefühl dabei hatte. Dieser Zwiespalt hat mich fast wahnsinnig gemacht, aber mir war klar, dass ich ...

Ich habe es selten erlebt, dass ich ein Buch so unbedingt lesen wollte und gleichzeitig so ein mulmiges Gefühl dabei hatte. Dieser Zwiespalt hat mich fast wahnsinnig gemacht, aber mir war klar, dass ich „Save Us“ unbedingt lesen wollte, denn ich bin niemand, der die Dinge gerne offenlässt, sondern lieber zu einem Ende bringt. Die ersten Seiten von „Save Us“ waren dann tatsächlich immer noch von einer ungeheuren Anspannung begleitet, auch wenn mich sofort wieder Mona Kastens unvergleichlicher Schreibstil empfing, der einen einfach lesen lassen muss. Aber die erneute Versöhnung von James und Ruby war so schnell herbeigeführt worden und es gab erneut neue Perspektiven, dass ich mich beklommen fragte: was soll jetzt auf den weiteren 300 Seiten noch passieren? Ist doch alles gut so, wie es ist.

Spätestens ab Seite 150 hat sich diese Beklommenheit aber gelegt und ich war in einem Sog, dieses Buch unbedingt schnellstmöglich beenden zu wollen. Während dieses Leseprozesses war ich ebenso glücklich wie enttäuscht, es war tatsächlich eine ganz wilde Achterbahn, die ich aber insgesamt gerne mitgemacht habe und dieses Gefühl am Ende hat mir gegeben, als ich ahnen konnte. Trotzdem ziehe ich am Ende ein Fazit, das aus zwei zentralen Punkten besteht. Zum einen konnte ich den Eindruck auch nach Beendigung aller drei Teile nicht abschütteln, dass es besser keine Trilogie hätte sein sollen, vor allem keine, die sich vorrangig um Ruby und James handeln sollte. Wo ich niemals nein gesagt hätte, wenn Kasten wie bei ihrer „Feel“-Reihe pro Band auf verschiedene Pärchen gesetzt hätte, so dass man wirklich vielversprechenden Liebesgeschichten wie von Ember und Wren oder von Alistair und Kesh wesentlich mehr Raum hätte geben können. So war es aber leider so, dass man Ruby und James eben doch irgendwie immer hervorheben wollte und daher nicht zu früh auf „Ende gut, alles gut“ setzen konnte. Folglich wurde immer wieder neues Drama in ihre Beziehung gegeben, was in der Gesamtschau gesehen viel zu künstlich aufgeblasen war. Zudem gab es jetzt im letzten Band ein Happy End nach dem anderen, ein Pärchen nach dem anderen wurde (zur Zufriedenheit muss ich hier betonen!) zusammengebracht. Das hat mich zwar immer wieder lächeln lassen, gleichzeitig aber auch ernüchtert.

Der zweite große Aspekt ist nun noch der Ton dieser gesamten Geschichte. Ich hatte es schon beim ersten Band „Save Me“ festgestellt. Ruby, James und alle ihre Freunde wirken in ihrer Art und ihrer Denkweise genauso alt wie es das alle Protagonisten aus der „Feel“- Reihe getan haben. Sie wirken definitiv nicht wie High School Schüler, die gerade erst 18 geworden sind. Und das freut mich und ärgert mich gleichzeitig. Denn diese Altersgruppe, die bei den Figuren immer wieder durchscheint und damit auch schon diese Tiefe an Emotionen, zu denen sie fähig sind, die finde ich perfekt und großartig, aber wenn ich eben eine High School-Reihe (bzw. auf das englische Schulsystem ausgelegt) ankündige, dann muss ich auch genau das liefern. Daher ziehe ich das Fazit, dass Kasten hier bitte von Anfang an eine weitere College-Geschichte draus hätte machen sollen und vieles wäre einfacher gewesen!

Vor allem bleibe ich nach Abschluss aber ein riesiger Fan von James und Ruby. Auch wenn ihre Liebesgeschichte – wie erwähnt – von viel künstlichem Drama begleitet war, ich fand sie einzigartig und einnehmend und vor allem jetzt im letzten Band noch mal so gereift und tiefgehend, dass sie für mich in ihrer Chemie kaum zu schlagen sind. Schon im ersten Band haben die beiden so einen Sog für mich entwickelt, dass ich mich dem Ganzen nie entziehen konnte, selbst wenn ich mich ärgern musste. Gerade die ganzen Zukunftsmomente der beiden im dritten Teil waren grandios und haben mich sehr, sehr glücklich gemacht!

Endfazit: Es gab zig Momente, denen ich gerne fünf Sterne geben würde, es gab aber auch genug Aspekte (vor allem auf die Strategie der gesamten Reihe bezogen), die mir höchstens drei Sterne wert wären. Die Reihe ist einfach im Gesamten nicht 100% geglückt und mir ist es wirklich sehr, sehr schwer gefallen, hier jetzt die passende Bewertung zu geben, da ich förmlich minütlich eine andere Meinung habe. Daher bleibt nur die goldene Mitte zwischen drei und fünf Sternen und die Hoffnung, dass man aus den strategischen Mängeln für die Zukunft lernt!

Veröffentlicht am 04.09.2018

Aufrüttelnde Botschaft

Und wenn es kein Morgen gibt
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Die Königin der Vielseitigkeit hat wieder zugeschlagen: Jennifer L. Armentrout hat mit „Und wenn es kein Morgen gibt“ ihr zweites Jugendbuch nach „Morgen lieb ich dich für immer“ abgeliefert, das keinen ...

Die Königin der Vielseitigkeit hat wieder zugeschlagen: Jennifer L. Armentrout hat mit „Und wenn es kein Morgen gibt“ ihr zweites Jugendbuch nach „Morgen lieb ich dich für immer“ abgeliefert, das keinen fantastischen Hintergrund hat. Schon ihr erstes Buch hat mich sehr überzeugen können, weil es einen sehr tiefgehenden Charakter hat, den ich mir nun natürlich auch von „Und wenn es kein Morgen gibt“ erwartet haben, zumal im Titel schon diese erhoffte Tiefe mitschwingt.

Und welch einen Tiefgang dieses Jugendbuch hat! Zunächst fängt die Geschichte sehr typisch für eine Teenie-Geschichte an. Die unterschiedlichen Charaktere, allen voran die Protagonistin Lena, werden eingeführt und es geht um Zukunftssorgen und vor allem Beziehungsprobleme. Wer hat was mit wem? Das wird zuerst sehr ausführlich geklärt. Dieser Teil war mir ein kleines bisschen zu kitschig, obwohl im Nachhinein natürlich klar ist, warum die Autorin die Welt so eingeführt hat, denn so wirkt der Bruch nach einem Drittel einfach krasser und unterstreicht die Botschaft, die Armentrout vermitteln will, auch einfach besser.

Der angesprochene Bruch beinhaltet eine Alkoholfahrt mit Todesopfern und Lena überlegt als einzige aus dem Wagen. Diese Storyline wurde im Klappentext ja nicht angedeutet (sehr gut!) und kam für mich daher natürlich überraschend und mit voller Wucht. Mir was es vielleicht etwas zu viel, dass alle anderen sterben und nur sie überlebt, weil die Dramatik auch mit weniger funktioniert hätte, aber vielleicht war es einfach für den Knalleffekt gedacht… Die Schuldfrage und die Trauerbewältigung, die von nun an die Geschichte prägt, gefällt mir auf jeden Fall richtig gut. Natürlich war die Atmosphäre dadurch düster und so manches Mal hätte man Lena auch gerne heftig geschüttelt, aber gleichzeitig waren ihre Gedanken so authentisch, dass man sich sagen musste, so ist es vermutlich. Solche Prozesse sind nun mal nicht mit Vernunft und Logik verbunden.

Durch diesen Bruch werden auch die dargestellten Beziehungen deutlich weniger stereotyp dargestellt. Nicht nur die Liebesbeziehung gewinnt an mehr Tiefe, sondern es geht auch um Freundschaft und Eltern-Kind-Beziehungen. All diese Themen werden ambivalent und sensibel angepackt, so dass eine geballte Ladung an Emotionalität erschaffen wurde, die wohl keine Augen trocken gelassen hat. Die Liebesgeschichte von Lena und Sebastian ging mir von der Art her etwas zu plötzlich, aber sie wird nachher so gut weitererzählt, dass ich auch damit versöhnt war.

Fazit: Armentrout wählt für „Und wenn es kein Morgen gibt“ erneut ein emotionales Thema, Trunkenheit am Steuer, das sie definitiv mit der richtigen Portion Fingerspitzengefühl anpackt, so dass ihre aufrüttelnde Botschaft laut und deutlich zu vernehmen ist. Dennoch ist ihre Dramatik etwas too much gewählt und auch kleinere Oberflächlichkeiten kann man nicht leugnen, aber am Ende bleibt ein emotionales Jugendbuch, das jeden einnehmen wird.