Insgesamt zu brav
Am Ende gibt es nur uns„Am Ende gibt es nur uns“ ist bereits 2023 erschienen und wurde nun nochmal als Taschenbuch veröffentlicht, so dass ich auf das Buch von Paige Toon aufmerksam geworden bin. Auch wenn ich die Autorin schon ...
„Am Ende gibt es nur uns“ ist bereits 2023 erschienen und wurde nun nochmal als Taschenbuch veröffentlicht, so dass ich auf das Buch von Paige Toon aufmerksam geworden bin. Auch wenn ich die Autorin schon mehrfach wahrgenommen habe, so ist es doch erst mein erstes Buch von ihr.
Grundsätzlich muss ich sagen, dass mir das Setting des Buchs sehr gut gefallen hat. Mit dem ländlichen Ansatz in den USA, dazu die Farmarbeit mit Obst und Gemüse, das erweckt gleich so ein spezielles Gefühl, vor allem, wenn man sich als Leserin mit Selbstversorgung aktiv beschäftigt. Ich fand auch die Charaktere im Prinzip sehr nahbare Menschen. Mit unserer Protagonistin Wren war es natürlich am einfachsten, weil wir durch ihre Perspektive am nächsten an ihr dran waren. Ich fand sie auch gut nachvollziehbar, vor allem auch was das Zurückweisungsgefühl angesichts der neuen Familie ihres Vaters anging. Ihre Reise zu sich selbst und einer Vorstellung davon, was sie sein will und nicht sein will, das hat mich ebenfalls gut überzeugen können. Anders als ihr Gegenüber war ebenfalls eine Figur, die ich sehr gut verständlich fand, auch wenn wir seine Perspektive nicht hatten, was auch geholfen hat, ein lange verborgenes Geheimnis auch tatsächlich geheim zu halten. Aber seinen inneren Widerstand hätte ich sogar auch ohne Geheimnis gut unterstützen können, weil Verlust ein sehr sensibles Thema ist, bei dem jeder sein eigenes Tempo hat, was auch zu respektieren hat.
Dennoch fand ich die Liebesgeschichte zwischen den beiden zu brav. Damit meine ich noch nicht mal, dass ich besonders erotische Szenen vermisst habe. Keinesfalls. Es war eher so, dass Wren zwar viel von Gefühlen sprach, die aber nicht immer so brav rüberkamen. Wenn Anders sich auch viel verboten hat, so wäre es dennoch möglich gewesen, dass es zu flimmernden Momenten gekommen wäre, bei denen einfach etwas überspringt, was hängen bleibt. Deswegen hatte ich am Ende eigentlich das Gefühl, dass für mich die Liebesgeschichte noch gar nicht so weit fortgeschritten war, wie es mir aber vermittelt wurde. Hier passte es also leider nicht ideal zusammen. Dieser Eindruck hat sich aber auch durch viele Aspekte des Buchs gezogen. Es gab durchaus die Momente, bei denen alles ideal zusammenkam, beispielsweise hat Wren so bedeutsame Gespräche mit ihrer Stiefmutter und Halbschwester gehabt, was ich klasse ausgearbeitet fand. Auch Wren und Jonas hatten bedeutungsvolle Sequenzen zusammen. Jonas alleine wiederum war mich nicht konsequent genug, weil die Angst um ihn und seinen Gesundheitszustand den Anfang des Buchs prägen und dann geht das einfach verloren. Aber auch Wrens Vater ist sicherlich so eine Rolle, bei der man letztlich zu viel gefehlt hat, um ein wirklich rundes Bild zu erzeugen.
Fazit: „Am Ende gibt es nur uns“ macht vieles in der Tendenz genau richtig, führt es aber nicht immer konsequent zu einem Ende. Ich konnte das Buch gut weglesen, weil Stil und Tempo stimmen, aber insgesamt doch etwas zu brav und etwas zu oberflächlich, um sich wirklich nachhaltig in mein Herz zu arbeiten.