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mari_liest

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.07.2023

Ich hab das Ende nicht kommen sehen

Fourth Wing – Flammengeküsst
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Ein Drache ohne seinen Reiter ist eine Tragödie. Ein Reiter ohne seinen Drachen ist tot." (Artikel 1, Abschnitt 1. Der Kodex des Drachenreiters.)

Fourth Wing ist ein wahrer Pageturner, der mich in eine ...

Ein Drache ohne seinen Reiter ist eine Tragödie. Ein Reiter ohne seinen Drachen ist tot." (Artikel 1, Abschnitt 1. Der Kodex des Drachenreiters.)

Fourth Wing ist ein wahrer Pageturner, der mich in eine mitreißende Welt voller Magie und Gefahr entführte.
Ich hatte keine großen Erwartungen, denn

throneofglass ist für mich nicht zu übertreffen, dennoch hat mich die Geschichte umgehauen, total gecatcht und ist für mich ein

lesehighlight.

Ein buchstäblich wilder Ritt, in dem ich mich befand. Ich habe jede Minute des Hörens und jede Seite des Lesens sooo genossen. Ich war extrem gefesselt (sodass ich es jetzt nebenbei gleich nochmal höre).

Violet Sorrengail, 20 Jahre, wird ihr Leben lang schon a lsSchreiberin für den Schreiberquadranten ausgebildet, sollte dort die Geschichte schreiben, zwischen Büchern leben. Ihr Schwester Mira ist bereits Reiterin. Ihr Bruder, der starb, war auch Reiter. Und dann ist da noch die Mutter: befehlshabende Generalin von Basgiath, streng und unnahbar. Und die liebe Mutter hat andere Pläne für Violet. Sie befiehlt ihr sich dem Kampf der Drachenreiter-Kadettinnen zu stellen. Violet, eher kränklicher Natur, sieht nicht viel Überlebenschance für sich, stellt sich aber der Herausforderung, die die Mutter ihr ungefragt gestellt hat. Bleibt ihr ja auch nix anderes übrig. Violett denkt, so oder so zu sterben, denn für viele ist sie Zielschreibe Nr. 1. Nicht nur weil sie klein und zerbrechlich wirkt, sondern weil ihre Mutter für den Tod von viele Verräterinnen verantwortlich ist. Und wenn es nicht die anderen sind, wird ein Drache sie fressen. Doch Violet ist geistig stark, hat einen unfassbaren Verstand, ist tapfer und mutig, denkt taktisch und weigert sich, einfach untergehen. Um das Basgiath War College zu verlassen gibt es nur zwei Wege: den Abschluss schaffen oder sterben! Und sterben steht nicht auf der To-Do-Liste!


Violet hat sehr viele Gegenspielerinnen, unter anderem Xaden Riorson, den Flügelanführer. Er ist ihr nicht gut gesinnt, da ihre Mutter seinen Vater tötete. Die Transformation von Xaden über den Lauf der Geschichte ist quasi wie eine Frucht auszuschälen, fantastisch. Und weitere der Kadettinnen wollten Violet auch mehr tot als lebendig sehen. Dain ist ihr ältester Freund und schon einige Zeit im Reiterquadranten. Er will Violet permanent beschützen. Ob er ihr damit hilft?
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Die Drachen sind ein Highlight, allen voran Tairn. Einerseits so angsteinflößend, andererseits so „familiär“. Auch das „gesellschaftliche“ Konstrukt, das zwischen den Drachen herrscht ist geheimnisvoll und nicht klar durchschaubar, stört aber den Lauf der Geschichte nicht.
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Das Worldbuilding ist faszinierend: 4 Quadranten (Schreiber, Reiter, Infanterie und Heiler) und die nötige Ausbildung in diesen, das Land sowie dessen Schutz und historische Entwicklung. Das Wachstum der Figuren ist sehr gelungen und selbst die Liebesgeschichte fügt sich harmonisch in die Handlung, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Die körperlichen Krankheiten von Violet werden zwar erwähnt, aber niemals als Ausrede missbraucht. Die Drachen sind genial. Und noch genialer fand ich es, dass der Drache vor Sarkasmus strotzt. Hab mich teilweise vor Lachen nicht mehr eingekriegt. Rebecca Yarros wirft ihre Charaktere immer wieder schonungslos und brutal in neue Situationen. Die Familienverbindungen zwischen den einzelnen Reiterinnen, die Geschichte der Quadranten und des Krieges. Das „Dreschen“, sprich die Auswahl der Reiterinnen durch die Drachen. Ein gigantisches Konvolut an Informationen, aber dennoch sehr klar und gut durchdacht.
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Und dann, der Cliffhanger am Ende: Ich habe dieses fu**ing Ende nicht kommen sehen, zu keinem Zeitpunkt.
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„Nicht alle Stärke ist körperlich“ [Zitat]

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Veröffentlicht am 20.05.2022

Eher unscheinbar ...

Die Diplomatin
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Ich habe die Diplomatin als Hörbuch gehört. Die Sprecherin fand ich sehr fein, mit angenehmer Stimme und Betonung. Sprachakkustisch war es sehr angenehm.
Dennoch hat mich leider die Geschichte nicht abholen ...

Ich habe die Diplomatin als Hörbuch gehört. Die Sprecherin fand ich sehr fein, mit angenehmer Stimme und Betonung. Sprachakkustisch war es sehr angenehm.
Dennoch hat mich leider die Geschichte nicht abholen können.
Seit 20 Jahren ist Fred als Konsulin tätig und muss sich ständig behaupten gegenüber den männlichen Kollegen.
Stets ist sie bemüht die politischen Agenden und Spannungsverhältnisse auszugleichen und gute Lösungen zu finden. Dennoch ist es auf eine gewisse Art unbefriedend, denn wirklichen Einfluss hat sie mit ihrer Tätigkeit nicht.
Fred muss nun den Tag der Deutschen Einheit in Uruguay ausrichten, Verfolgten Hoffnung geben und das natürlich alles diplomatisch.
Leider geht mir der Roman hier nicht so in die Tiefe. Ich hätte mir davon mehr im Setting "Diplomatie" gewunschen, und auch in der Protagonistin, die so eigentlich sehr blass bleibt. Auch wenn mir die Geschichte so gefallen hat, wird sie mir nicht nachhaltig in Erinnerung bleiben. Der Schreibstil der Autorin ist auf jeden Fall sehr ansprechend, der Plot selbst und die Figur sind aber noch ausbaufähig (für meinen Geschmack).

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Veröffentlicht am 05.05.2022

... konnte mich leider nicht abholen ...

Verheizte Herzen
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„Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende, Liebste“, sagtest du, was so viel hieß wie: Wir hören besser erst am Montag wieder voneinander. (S. 101)

Ana Kelly ist Nachlassverwalterin, Mutter von zwei Kindern, ...

„Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende, Liebste“, sagtest du, was so viel hieß wie: Wir hören besser erst am Montag wieder voneinander. (S. 101)

Ana Kelly ist Nachlassverwalterin, Mutter von zwei Kindern, Ehefrau. Im Zuge ihrer Tätigkeit lernt sie eines Tages Connor kennen. Zwischen den beiden funkt es und es und es kommt zu einer geheimen Liebschaft. Ana verliebt sich und erhofft sich mehr von ihrem Geliebten, der ihr immer wieder seine Liebe beteuert, ihr erklärt, wie furchtbar doch seine Frau ist und wie wenig er die Situation noch erträgt. Dennoch landen die beiden schließlich in einer Eheberatung. Doch eines Tages erhält Ana den furchtbarsten Anruf ihres Lebens. Connor ist unerwartet verstorben und seine Frau Rebecca meldet sich, um den Nachlass zu regeln, den Connor mit Papieren dort hinterlegt hatte. Ana ist es unmöglich mit irgendwem über ihren Verlust zu sprechen und so wirft sie sich in einen absurden Plan. Sie freundet sich mit Rebecca im Zuge der Verlassenschaftsabhandlung an und stellt sich bald die Frage, ob Rebecca wirklich dieser schreckliche Mensch ist, wie Connor es ihr immer wieder verkauft hat. Hat Connor sie an der Nase herumgeführt? Ana driftet immer mehr ab, wendet sich von ihrer Familie ab, stößt schließlich ihrem Mann emotional in die Tiefe.

„Einsamkeit bringt man uns nur bei, glaube ich.“ (S. 186)

Der Roman ist in Versform geschrieben, was ich sehr spannend fand und mich schließlich dazu bewogen hat, diesen lesen zu wollen – gepaart mit dem hinteren Klappentext. Den Klappentext im Schutzumschlag hatte ich nicht gelesen.
Das Buch ist in 5 Abschnitte unterteilt und wird hauptsächlich aus Sicht von Ana beschrieben.
Die Art und Weise wie uns der Inhalt präsentiert wird ist phasenweise sehr interessant und baut an verschiedenen Stellen auch etwas Spannung auf, dennoch hat mich der Inhalt der Geschichte leider nicht vollkommen abgeholt.
1. Wir befinden uns dauernd „im Kopf“ von Ana und ich bin diese einfältigen Frauen, die glauben, dass Männer ihre Ehefrauen verlassen, einfach leid. Dieses Klischee hängt mir wirklich beim Hals heraus (gilt auch umgekehrt). Eine toughe, kluge Frau, die sich so einen Mumpitz einreden lässt.
2. Nach Schreiben meiner Einleitung habe ich dann die „Klappentext-Flügel“ (oder wie nennt sich das?), sprich die Innenseite des Schutzumschlages entdeckt und da steht nun fast das gleiche, das ich versuchte oben in kurze Worte zu packen. Hätte ich das früher gelesen und dann danach das Buch, hätte ich mir in den Hintern gebissen, denn da steht in kurzen Zeilen gefühlt der Inhalt des ganzen Buches.
3. Das Buch ist an vielen Stellen spannend, aber einen klassischen Spannungsbogen konnte ich für mich nicht erkennen. Denn da eine schon weiß, dass der Lover verstirbt, ist der Rest beim Lesen im Grund eigentlich eine „Na-no-na-net-Geschichte“.
4. Auch wenn das Thema ausgelutscht ist, hätte die Autorin hier durchaus eine berührende Geschichte kreieren können. Ich finde nur die gewählte Versform für ein so diffiziles und emotionales Thema nicht passend, denn diese kann nur schwer Nähe aufbauen. Somit bleibt Ana irgendwie blass und an vielen Stellen emotionslos. Dies empfinde ich als Schwäche in der Geschichte.
5. Die Erwartung, die der Klappentext schürt, nämlich zu erfahren, wie es Ana nach dem Tod ihrer großen Liebe geht, bleibt im Buch ebenfalls blass.
6. Auch die anderen Charaktere, in dem Fall Ehepartnerinnen, kommen in dem Buch nicht so gut weg, bleiben auch sie blass und poppen nur an der einen oder anderen Stelle auf, wo es nötig ist.
Positiv zu erwähnen sind somit für mich
1. die Andersartigkeit des Schreibens, die Versform: die finde ich wirklich interessant und ich hoffe, ich finde nochmal eine Geschichte, wo diese Form besser dazu passt.
2. Der Schutzumschlag ist wirklich sehr schön bzw. auch die Biene am Buch. Das gefällt mir sehr!
3. Die Übersetzung von Maria Hummitzsch liest sich angenehm.

Somit gebe ich nur eine eingeschränkte Leseempfehlung ab – meine Erwartung (durch den Klappentext) wurde leider nicht erfüllt >> kann eine lesen, muss eine aber nicht. Ich glaube aber dennoch, dass es viele Leser
innen gibt, die das Buch berühren kann.

„Ich liebe Dich“, sagtest du, und ich wollte daran festhalten, aber welcher Teil von mich lieben hieß, mich aufzugeben? Einmal mehr. (S. 221)

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Veröffentlicht am 17.04.2022

Eine entspannende Geschichte für zwischendurch

Sommerschwestern
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Die vier Schwestern Amelie, Helen, Doro und Jella haben ihre Sommerferien mit ihren Eltern fürher immer in Holland in Bergen verbracht. Doch eines Tages stirbt der Vater bei einem Autounfall und es ist ...

Die vier Schwestern Amelie, Helen, Doro und Jella haben ihre Sommerferien mit ihren Eltern fürher immer in Holland in Bergen verbracht. Doch eines Tages stirbt der Vater bei einem Autounfall und es ist nichts mehr wie es war.

Jetzt, 20 Jahre später erhalten die Schwestern eine ominöse Einladung ihrer Mutter, Henriette Thalberg, zum alten Familienort. Eine wichtige Kunde stehe an.

Vorrangig befinden wir uns in den Gedanken von Jella, die ihres Gefühls nach, die Vorgaben ihrer Mutter nie erreichen kann und konnte. Sowohl persönlich nicht, als auch mit der Partnerwahl nicht. Henriette Thalberg, würde ich als egozentrischen Menschen wahrnehmen, würde die Geschichte nicht einiges von ihrem Leben preisgeben. Doro, die älteste der Schwestern, scheint den Stein im Brett der Mutter zu haben, war sie sogar in das Vorhaben der Mutter eingeweiht und benötigt immer einen Platz im Mittelpunkt. Die beiden Zwillinge Amelie und Helen sind ebenfalls wie Tag und Nacht, was ihre Persönlichkeit angeht.

Im Laufe der Geschichte lernen wir die Schwestern jede individuell, dennoch nicht sonderlich in die Tiefe kennen. Wir haben teil an Streitigkeiten unter Schwestern, Konfliktgesprächen von Kindern und Müttern, persönlichen Animositäten in Beziehungen. Als plötzlich die besagte „Kunde“ der Mutter ins Spiel kommt, nimmt alles eine gefühlsbetonte und tragische Wendung.

Ich habe das Buch als Hörbuch auf Bookbeat entdeckt und mich in die Geschichte fallen lassen. Es war angenehm für zwischendurch, nicht besonders tiefgreifend, dennoch spannend auf seine Art. Die Handlung plätschert bis zum Schluss gleichbleibend vor sich hin. Es ist kein Buch, welches einen sehr bleibenden Eindruck hinterlassen wird, dennoch habe ich es sehr gerne gehört und ich möchte es für zwischendurch, als entspannende, feine Lektüre jedenfalls empfehlen.

Inka Teichmüller hat das Buch gelesen und ich fand ihre Stimme sehr angenehm.

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Veröffentlicht am 07.04.2022

Eine wertvolle, liebevolle Reise

Auf Basidis Dach
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„(…) Jede allgemeine Kritik gegen das Verhalten von Menschen in Marokko ist immer auch ein kleiner Angriff auf meine Identität und damit im weitesten Sinne auf meine Familie. Manchmal möchte ich auch zeigen, ...

„(…) Jede allgemeine Kritik gegen das Verhalten von Menschen in Marokko ist immer auch ein kleiner Angriff auf meine Identität und damit im weitesten Sinne auf meine Familie. Manchmal möchte ich auch zeigen, dass unter der glatten Schale von Argumenten, die schlüssig und klar klingen, viele weitere Facetten liegen, die man erst mühevoll freilegen muss, (…)“ (S. 59)

Mona Ameziane, ein Name, der vielen von uns sicher bekannt ist Der Papa Marokkaner, die Mama ist Deutsche. Mona wuchs in Deutschland auf und verbrachte viele ihrer Ferien in Marokko bei ihren Großeltern. Sich daheim fühlen in zwei Kulturen, sprechen von zwei Sprachen, dem Umgang mit der Religion (Allah oder Gott) und verzichtbaren Rassismus-Erfahrungen – darin dürfen wir miteintauchen.

Ich war mit Mona im Urlaub! Sowohl im familiären als auch im kulturellen und ich habe es sehr genossen. Es war eine einfühlsame, wohlige, warme Reise, auf die ich Mona begleiten durfte, zu einem Teil ihrer Wurzeln, zu ihrer Familie, ihrem Großvater, Großmutter Lalla, ihrem Papa, den Märkten, den Bergen, haben-wollenden Teekannen und netten Taxifahrern, namens Mohammed. Mona hat uns Marokko ungeschminkt und ungeschönt vorgestellt mit all seinen Ecken und Kanten, so wie auch wir Menschen sind. Und Menschen machen ein Land aus, machen es hoffentlich auch zu einem zu Hause, in das mehr gerne immer zurückkehrt. Dennoch auch mit seinen wunderschönen Seiten, der Gastfreundschaft, der Familie, den Eigenheiten dieses offensichtlich schönen Landes, welches ich leider noch nicht persönlich kenne.
„Irgendwann wirst du merken, dass es ein Geschenk ist, in zwei Ländern dieser Welt zu Hause zu sein“ hat mein Vater immer wieder früher zu mir gesagt.“ (Seite 15).
Die Wärme der Vater-Tochter-Beziehung hatte für mich eine starke Sogwirkung. Ich habe mich so wohl gefühlt beim Lesen. Und ich wäre so gerne dabei gewesen, als die beiden durch die kleinen Gassen und Straßen gehirscht sind, oder als sie Mohammed’s Familie kennenlernten. Auch den kritischen Teil über Marokko beleuchtet Mona ohne Umwege. Und obwohl das Buch auch bedrückende und furchtbare Themen streift, ist es dennoch ein Wohlfühlbuch, voller Liebe, Zuneigung und Respekt gegenüber der zweiten Heimat. Eines, dass ich sicherlich wieder zur Hand nehmen werde, um es mir gemütlich zu machen für eine Reise mit Mona nach Fes und mit ihr dort gedanklich einen Tee zu schlürfen (ohne Zucker).

Und wer Mona jetzt noch immer nicht kennt, folgt ihr am besten direkt auf Instagram und hört sonntags ihre Radiosendung auf 1Live oder ihren Podcast.

Und da ihr sicher auch alle wissen wollt, wer Basidi ist: lest Mona’s Buch!

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