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mari_liest

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.08.2020

für mich nicht ganz wilde Freude

Wilde Freude
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In seinem neuen Buch „Wilde Freude“ greift der französische Schriftsteller ein wichtiges Thema auf und erzählt eine berührende Geschichte von vier Frauen und deren Schicksal.
Die Hauptprotagonistin ist ...

In seinem neuen Buch „Wilde Freude“ greift der französische Schriftsteller ein wichtiges Thema auf und erzählt eine berührende Geschichte von vier Frauen und deren Schicksal.
Die Hauptprotagonistin ist Jeanne, als Buchhändlerin tätig, verheiratet und introvertiert. Nicht genug, dass sie einen Egomanen als Ehemann hat, erhält sie die Diagnose Brustkrebs und ihre gesamte Welt gerät aus den Fugen. Im Zuge ihrer Therapie lernt sie drei andere Frauen kennen: Brigitte, ebenfalls Patientin mit einem Mamma-Carincom; Mélody, eine verirrte Seele, deren Kind nach Russland entführt wurde und Assia, als, Gott sei Dank, gesunde Freundin dieser beiden.
Jeanne muss nun nicht nur ihre Therapie und ihren gesundheitlich-psychischen Zustand gewältigen, nein, sie muss auch den Narzissmus ihres Mannes ertragen, der mit ihrer Krankheit nicht umgehen kann. Im Zuge der Chemotherapie freunden sich die vier Frauen an und beschreiten gemeinsam ihren Weg. Zu Beginn lernen wir Jeanne besser kennen und im Laufe der Geschichte wird auch auf die Schicksale der anderen drei Frauen eingegangen.
Meine Meinung:
Eine außergewöhnliche Geschichte von vier außergewöhnlichen Frauen, die mich sehr nachdenklich stimmte. Innerhalb der Story geht der Autor auf verschiedene zwischenmenschliche Themen ein und stellt diese auch sehr tief und authentisch dar. Er präsentiert einen entschlossenen Kampf gegen die Krebserkrankung. Die Geschichte nimmt rasch immer mehr an Fahrt auf und wird nicht langweilig. Die Protagonistinnen sind sympathisch dargestellt, ich mochte alle vier. Zur Verzweiflung trieb mich diese unsägliche Nervensäge von Ehemann: egozentrisch, eine Memme, nervig, weinerlich, arm … ein richtiger Wappler, dem ich längst seine Klamotten um die Ohren und ihn hochkantig aus dem Haus geschmissen hätte. Unfassbar!! Aber vermutlich gibt es solche Partner*innen. Und gleichzeitig auch dieser geringe Selbstwert von Jeanne, der mich teilweise wütend machte, da sie sich dieses Benehmen ihres Mannes so gefallen ließ.
Der Schreibstil ist flüssig und klar. Es ist mitreißend geschrieben und wurde nie langweilig.
Alles in allem hat mir das Buch gefallen. Trotzdem fand ich in Summe die Einzelgeschichten etwas übertrieben und auch der Plot Twist war mir persönlich etwas zu unrealistisch. Hier treffen beinharte Realität und zu viel Fantasie aufeinander und das passt für mich irgendwie nicht ganz zusammen. Trotz dieses Umstandes von meiner Seite eine Leseempfehlung und 3/5 Sternen.

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Veröffentlicht am 16.08.2020

10 Kurzgeschichten und viel zum Nachdenken

Die Wahrheit über das Lügen
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Das Buch umfasst 10 Kurzgeschichten, wo man sich vermutlich in der einen oder anderen widerfindet?! Kinder, die der Meinung sind, ewig befreundet zu bleiben. Eine Autorin, die ihren Durchbruch der Liebe ...

Das Buch umfasst 10 Kurzgeschichten, wo man sich vermutlich in der einen oder anderen widerfindet?! Kinder, die der Meinung sind, ewig befreundet zu bleiben. Eine Autorin, die ihren Durchbruch der Liebe vorzieht. Ein Vater, der zu wenig Zeit mit der Familie verbringt, eine alte Dame, die in Erinnerungen lebt. Einen erfolglosen Drehbuchautor, der in die Vergangenheit katapultiert wird, um zu dieser Zeit DIE Filmidee des 20. Jahrhunderts zu klauen.
Irgendwie geht es hier um uns alle, um alles oder nichts, um „unsere tägliche Wahl“, um das „Schönreden“ von Ausreden, um unsere Welt der Geschichten, wovon man träumt, wo Wahrheiten und Lüge ineinander fließen, wo man bemerkt, dass alles doch vergänglich ist.
Der Schreibstil ist flüssig, klar, an manchen Stellen ruhig, an anderen fesselnd, packend. Ich konnte mich gut in die Charaktere hineinversetzen und habe jeden irgendwie ins Herz geschlossen.
Das Buch hat mich gut unterhalten und auch zum Nachdenken angeregt.
Eine Geschichte davon habe ich nicht gelesen, da sich diese auf ein Buch bezieht, welches ich nicht gelesen habe. Darauf wird aber zu Beginn der Geschichte hingewiesen.

Fazit:
Dieses ist eines der Bücher, welches man in Ruhe lesen sollte, zurückgezogen, ohne Störungen. Wo man nach jeder Geschichte innehält, nachdenkt, vielleicht schmunzelt oder einen auch eine kurze Trauer überzieht, wie mich zB nach der letzten Geschichte. Keine der Geschichten gleicht der anderen, und doch berühren sie alle auf ihre Weise.
Zwei Geschichten gefielen mir am besten: die mit der Muse und die mit den Büchern.
Von meiner Seite eine -Leseempfehlung – 4/5 Sternen

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Veröffentlicht am 16.08.2020

Erschütternd, ergreifend, traurig und sehr lesenswert! Die 9/11 Zeitzeugen-Chronik

Und auf einmal diese Stille
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Zu Beginn hatte ich etwas Sorge, dass die Ansammlung an Informationen konfus oder langatmig werden könnte, denn ich hatte nicht gesehen, dass das Buch über 500 Seiten fasst. Dieses Buch ist eine Chronik, ...

Zu Beginn hatte ich etwas Sorge, dass die Ansammlung an Informationen konfus oder langatmig werden könnte, denn ich hatte nicht gesehen, dass das Buch über 500 Seiten fasst. Dieses Buch ist eine Chronik, festgehalten mit Aussagen von Betroffenen, Gesprächen mit Polizisten, Feuerwehrleuten, Familien, Beteiligten, Verschütteten, dem Bürgermeister von NYC, der Regierung; ein Haufen an Informationen aus Protokollen, tausenden von Dokumenten, Transkripten (die im Zuge des Buches erst noch verschriftlicht wurden). Man geht hier auf eine traumatisierende Reise und befindet sich beim Lesen an allen drei Unglücksorten.

Meine Meinung:
Über die Ereignisse dieses schwarzen Tages wurde schon unfassbar viel berichtet, doch wurden die Zeitzeugen bisher noch nicht so gehört, was Garrett Graff und „sein Team“ an dieser Stelle beheben: sie geben diesen Menschen eine Stimme. Diese Ansammlung an Informationen beleuchtet die Geschehnisse aus völlig anderer Perspektive, als wir diese bis jetzt gelesen oder gehört haben.
Die meisten von uns wissen wahrscheinlich, wo sie gerade waren, als sie von diesen furchtbaren Geschehnissen hörten. Ich war damals gerade mit meiner besten Freundin auf Gran Canaria und wir waren geschockt, da diese Szenen auf allen Deutschen Fernsehkanälen liefen.
Die meisten wissen vermutlich auch, worum es geht. Wenn nicht, dann bitte einlesen – sehe das als Pflichtthema der Geschichte unserer Menschheit – nämlich, was Menschen anderen Menschen antun können. Und dass Geschichte uns Menschen oftmals leider nichts lehrt!
Der Autor hat, mit allen anderen Beteiligten, hier fabelhaft recherchiert, Berichte von Augenzeugen zusammengetragen. Man erlebt eigentlich mit, wie grausam dieser Tag war, wie die Gefühle, Gedanken und Erlebnisse vieler einzelner waren. Berichte von Menschen, die ihre Liebsten verloren haben, im Kampf gegen böse Mächte, böse Menschen.
Das Buch ist ergreifend, geht sehr nahe und auch in die Tiefe, an manchen Stellen wiederholen sich die Informationen, was aber für das Verständnis aus meiner Sicht nötig ist. Ich habe zu Beginn viele Lesepausen eingelegt, da ich es so traurig fand und natürlich keinen Schimmer davon habe, wie es Betroffenen oder Beteiligten gefühlsmäßig ging. Ich mag mir die Traumata dieser Menschen gar nicht ausmalen – jener, die in diesem Chaos und dieser puren Angst geistesgegenwärtig geholfen und überlebt, geholfen und verstorben, Menschen zum Überlegen animierten, etc. haben. Diese Traumata, die sie ihr Leben lang mit sich tragen werden, sowohl psychisch als auch körperlich und seelisch. Unzählige Menschen wurden nie gefunden.
Dieses Buch ist ein wertvolles, ein trauriges, herzzerreißendes, beeindruckendes, mahnendes! Und aus meiner Sicht, sollte es in keinem Geschichtsunterricht fehlen. Es ist thematisch aufgeteilt und strukturiert (Turm 1, Turm 2, Pentagon, Pennsylvania).
Zu Weihnachten 2014 war ich am Ground Zero. Dieser Ort hat eine besondere, traurige, ergreifende, ruhige Aura. Als wir die paar Bäume dort passierten und zum Mahnmal mit den Namen kamen, bekam ich Gänsehaut, einen dicken Kloß im Hals und ich begann zu weinen. Ich konnte es nicht zurückhalten. Ich war weder betroffen noch beteiligt, doch der Schmerz schwingt dort energetisch so hoch, dass es kaum auszuhalten ist. Wer sich nach NYC begibt sollte diesen Ort jedenfalls besuchen und diesen Menschen ihre Ehre erweisen. Von Mensch zu Mensch!
Von meiner Seite 5/5 Sternen und ein Buchhighlight für 2020, trotz schmerzvoller Menschheitsgeschichte.

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Veröffentlicht am 31.07.2020

Der Urvampir

Dracula
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Die Story beginnt mit dem Reisebericht Jonathans von London nach Transsilvanien in das Schloss von Graf Dracula.
Jonathan Harker, seinerseits Rechtsanwalt in London, wird von seinem Chef auf eine „Mission“ ...

Die Story beginnt mit dem Reisebericht Jonathans von London nach Transsilvanien in das Schloss von Graf Dracula.
Jonathan Harker, seinerseits Rechtsanwalt in London, wird von seinem Chef auf eine „Mission“ geschickt, nämlich nach Transsilvanien zu Graf Dracula, welcher in London ein Haus erwerben möchte. Um das Geschäft abzuschließen muss er dorthin reisen. Zu Beginn findet Jonathan den Grafen noch sympathisch und zuvorkommen. Doch innerhalb kürzester Zeit kommt es zu komischen Geschehnissen. Der Graf ist immer nur nachts sehr gesprächig, tagsüber sieht er ihn gar nicht, er speist auch nie mit Jonathan gemeinsam, obwohl er sehr auf Gastfreundschaft bedacht ist, und zu guter Letzt spiegelt sich der Graf nicht ins John’s Rasierspiegel. Er dokumentiert diese Geschehnisse alle in seinem Tagebuch, beginnt immer mehr sich zu fürchten und glaubt zwischenzeitlich, dass er den Verstand verloren hat.
Die Geschichte geht dann weiter mit Briefwechseln zwischen Mina Murray, der Verlobten von Jonathan, sowie Lucy Westenra, der besten Freundin von Mina. Beide werden in naher Zukunft heiraten und tauschen via Briefwechsel ihre Gedanken, Ängste und Vorfreuden auf die bevorstehenden Ereignisse aus. Mina berichtet Lucy in einem Brief, dass sie seit geraumer Zeit nichts von John hörte und beunruhigt sei.
Wichtige Protagonisten in Stokers Highlight sind:
Dr. John Seward, der Leiter der Irrenanstalt. Auch er dokumentiert die Tagesgeschehnisse mittels Tagebucheinträgen, u.a. auch den Zustand seines irren Patienten Mr. Renfield.
Im Laufe des Lesens kristallisiert sich immer mehr heraus, dass hier vieles zusammenhängt und dass mit dem Eintritt von Graf Dracula im wunderschönen England, die bösen Dinge ihrem Anfang währen.
Als sich die Grausamkeiten immer mehr häufen, tritt Prof. van Helsing ins Spiel. Die Männer trauern und erschaudern, ob der obskuren Ereignisse und verbünden sich, zum Schutze der Frauen (wir befinden uns hier ja im 18. Jahrhundert) und zum Beginn der Jagd auf Graf Dracula. Ob sie gewinnen werden??

Meine Meinung:
Diese Geschichte hat gesessen und um es mit einer Wortspielerei auszudrücken: ein Leckerbissen für Horrorfans.
Ich mochte den Stil und die Schreibweise sehr, auch wenn ich zu Beginn etwas Zeit benötigte, um mich daran zu gewöhnen. Ich finde die Art und Weise, wie damals geschrieben oder gesprochen wurde, sehr charmant und angenehm. Der Stil ist nüchtern, was der Spannung aber keinen Abbruch tut. Natürlich gibt es an der einen oder anderen Stelle längen, wo man „drüberschnaufen“ muss, aber diese sind für die Entwicklung der Geschichte und für die ausufernde, erklärende Sprache zur damaligen Zeit, einfach nötig.
Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven der Protagonisten erzählt, teilweise in persönlichen Gesprächen, teilweise in Tagebuch- oder Briefform. Nach und nach erhält man Einblick in die perfide Ausbreitung des Wahnsinns.
Schmunzeln musste ich, als die typischen Dinge zur Abwehr von Vampiren daher kamen: das Kreuz, die Hostie und der Knoblauch bzw. der Pfahl ins Herz und die Abtrennung des Kopfes vom Rump! zack Fällt doch auch ein wenig unter Nostalgie!!
Ein minimaler Wermutstropfen, der der „Besternung“ aber keinen Abbruch tut: in dieser Ausgabe ist die Schrift sehr klein, was ich zeitenweise etwas anstrengend fand. Dies als Hinweis, für Leute, denen so kleine Buchstaben das Leseerlebnis trüben.
Von meiner Seite eine uneingeschränkte Kauf- und Leseempfehlung; dieser Klassiker ist großes „Lesekino“. Das Reclam-Exemplar ist zudem auch wunderschön! – 5/5 Fledermäuse!!!!

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Veröffentlicht am 25.07.2020

Kann helfend wirken

Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich
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Zu Beginn eine Mutter und ihre Familie. Eine Frau, die allem Anschein nach, alles hat. Sie fühlt sich ausgebrannt und fertig. Zuflucht sucht sie im Wald, bei einer Bank, wo sie innere Ruhe und Frieden ...

Zu Beginn eine Mutter und ihre Familie. Eine Frau, die allem Anschein nach, alles hat. Sie fühlt sich ausgebrannt und fertig. Zuflucht sucht sie im Wald, bei einer Bank, wo sie innere Ruhe und Frieden findet. Dort lernt sie eine ältere Dame kennen. Die alte Dame kommt mit ihr ins Gespräch und stellt ihr nach und nach Fragen zu ihrem Leben. Aus dieser Geschichte resultieren dann vier Fragen.

Meine Meinung:
In diesem Buch stellt sich die Autorin den vier Fragen des Lebens. Als sie die Antworten gefunden hat, verändert sich schlagartig ihr Leben.
Die Umsetzung dieser vier Fragen erfordert für Betroffene sicherlich viel Mut. Trotzdem ist es ein Wohlfühlbuch, das einen nicht stresst sich zu verändern, aber genügsam und liebevoll leitet, wenn man es zulässt. Es liefert tolle Impulse, wenn man an den „eigenen Schrauben“ drehen möchte.
Trotzdem darf nicht vergessen werden, dass es so einfach nun auch wieder nicht „läuft“, denn in unser aller Leben gibt es auch Dinge, auf die wir nur bedingt Einfluss nehmen können, oder denen wir uns „beugen“ müssen. Wichtig ist aber, und das gibt hier denke ich auch den Anreiz, dass man sich mit seinen Problemen auseinandersetzt und so durchaus auch positive Veränderungen erzielen kann.
Von mir gibt es Leseempfehlung und 4/5 Sternen.

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