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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.09.2023

Ein respektabler dritter Band

Blutsfreunde
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Die Bücher der schwedischen Autorin Kristina Ohlsson begleiten mich seit über einem Jahrzehnt. Skandinavisch , spannend und athmosphärisch dicht, So kenne ich ihre Bücher. „Blutsfreunde“ ist der dritte ...

Die Bücher der schwedischen Autorin Kristina Ohlsson begleiten mich seit über einem Jahrzehnt. Skandinavisch , spannend und athmosphärisch dicht, So kenne ich ihre Bücher. „Blutsfreunde“ ist der dritte Band um den Protagonisten und Anwalt Martin Benner.

Zunächst sieht alles nach einem natürlichen Todes seines Freundes Henry aus. Doch schon bald häufen sich nicht nur die Todesfälle in Martins Umgebung, sondern auch die Fragen um seinen Freund Henry. Wie gut kannte er ihn wirklich? Welchen Geschäften ging er nach? Und welche Geheimnisse scharrte er um sich?

Es schadet nicht, die ersten beiden teile „Schwesterherz“ und „Bruderlüge“ zu lesen. Jedoch ist dies kein unbedingtes muss, um der Handlung des dritten Teiles folgen zu können. Auf alle wichtigen Begebenheiten wird eingegangen. Martin Benner ist ein Charakter mit Ecken und Kanten. Junggeselle, erfolgreicher Anwalt und Ziehvater der Tochter seiner verstorbenen Schwester machen ihn zu einer Figur mit turbulenten Alltag. Während er mit seinem alltäglichen Chaos beschäftigt ist stirbt sein Freund Henry, mutmaßlich an kKrebs. Über all seine privaten Probleme hinweg sieht Martin zunächst nicht wie tief Henrys Geheimnisse wirklich reichten , nicht nur zurück in die Vergangenheit sondern direkt bis in seine eigene Gegenwart und Zukunft. Ich selber hatte zunächst Schwierigkeiten in den Plot hinein zu finden, die Handlung war überladen mit allen möglichen Gegebenheiten und Verstrickungen. Ähnlich scheint es dem Protagonisten zu gehen, denn erst nach und nach zeichnet sich ein exaktes Bild der Geschehnisse ab. Je mehr ich las, desto mehr zog mich das Buch in seinen Bann. Dennoch konnte der dritte Teil nicht vollends mit den ersten beiden Bänden mithalten.

Mein Fazit: Ein spannender skandinavischer Thriller um einen außergewöhnlichen Protagonisten. Die Längen am Anfang verzeiht man schnell, nachdem man das ganze Ausmaß der Geschichte erfasst hat. Ich freue mich auf einen Folgeband.

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Tiefschürfend und emotional

Ende Juli, Anfang August
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Seit langem habe ich wieder einmal einen Jugendroman lesen dürfen. „Ende Juli, Anfang August“ erzählt die Geschichte von juli, die eines Tages am Strand von Sylt einen Jungen ohne Gedächtnis findet. Sie ...

Seit langem habe ich wieder einmal einen Jugendroman lesen dürfen. „Ende Juli, Anfang August“ erzählt die Geschichte von juli, die eines Tages am Strand von Sylt einen Jungen ohne Gedächtnis findet. Sie nennt ihn August und setzt alles daran herauszufinden wer er ist , und woher er kommt. Dabei ist sie seit 3 Jahren selber auf der Suche nach sich selbst, denn vor 3 Jahren verschwand Ihre Zwillingsschwester Mira bei einem Ausflug ans Meer spurlos….

Aus Sicht von Juli erleben wir einen emotionalen und berührenden Jugendroman. Wir erleben die erste Liebe, die Zerrissenheit eines jungen Teenagers und begleiten Juli auf einer tiefschürfenden Reise nach der Suche zu sich selbst. Der Roadtrip zweier Teenager berührt die Leser auf eine ganz besondere Art und Weise. Wo andere gleichaltrige lediglich auf der Suche nach einem Abenteuer und ein bisschen Abwechslung in ihrem leben sind, geht es bei diesem Roadtrip um so viel mehr. Selbstidentifikation, die Frage nach der eigenen Herkunft und nicht zuletzt auch die erste Liebe und die damit verbundenen neuen Emotionen und Gefühle zeichnen diese Story aus. Ich habe das Buch gerne gelesen und doch ließ mich das Ende etwas abrupt zurück. Hier hätte ich mir noch ein paar Seiten, ein paar Worte oder Handlungen mehr gewünscht. Dennoch ist der Autorin ein tolles Buch gelungen, was junge Leser genau dort abholt, wo der Alltag sie manchmal zurück lässt. Die Fragen des Lebens werden teilweise beantwortet, und man erfährt, dass es immer weiter geht im Leben, auch nach Tiefschlägen, die einen erst einmal verzweifeln lassen.

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Veröffentlicht am 12.07.2023

Authentisch und spannend

Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher
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Als ich den Titel des Buches las wollte ich diesen Roman über die "heimlichen Heldinnen einer der bedeutensten Deutschen Verlage" unbedingt lesen. Berlin, als meine deutsche Lieblingsstadt in den goldenen ...

Als ich den Titel des Buches las wollte ich diesen Roman über die "heimlichen Heldinnen einer der bedeutensten Deutschen Verlage" unbedingt lesen. Berlin, als meine deutsche Lieblingsstadt in den goldenen 20er Jahren übte darüber hinaus einen weiteren Reiz als Leserin auf mich aus.

Im Mittelpunkt steht Franz Ullstein, der nach dem Tod seiner Frau ein weiteres Mal heiraten will. Die viel jüngere Journalistin Rosalie Gräfenberg hat sein Herz erobert und möchte nun entgegen der zeitlichen Umstände im Ullstein Verlag mitreden. Das ist nicht nur Franz Brüdern ein Dorn im Auge, sondern auch deren Frauen. Sehen sie doch in Rosalie lediglich eine junge Frau , die sich am Vermögen des Verlages bereichern möchte.

Neid und Missgunst stehen im Mittelpunkt des Romanes und als Leser wird man den Eindruck nicht los, dass es sich tatsächlich genauso abgespielt haben könnte im Berlin der 20er Jahre. Der Roman, der als Einzelroman geschrieben wurde ,gibt sehr authentisch und realistisch die Begebenheiten der damaligen Zeit wieder. Eine junge, unabhängige und willensstarke Frau wie Rosalie passt einfach nicht in das Weltbild der 20er, was sie und Franz immer wieder deutlich zu spüren bekommen. Ein regelrechtes bangen und zittern mit diesem durchaus sympahtischen , wenn auch durchaus verschiedenen paar, hielt sich bei mir bis zur letzten Seite. Der Schreibstil ist schlicht und einfach gehalten. Keine umständlichen oder langen Sätze, so dass man sich ganz auf die Handlung konzentrieren musste. Zum Schluß fand ich es richtig schade, dass Buch ausgelesen zu haben. Mich haben die Figuren jedoch so fasziniert , dass ich schließlich noch ein bisschen im Internet über den Verlag und die mit ihm verwobenen Figuren im Internet gelesen habe.

Alles in allem ein gelungener und unterhaltsamer Roman, der den Leser nicht nur in das Berlin der 20er Jahre entführt , sondern auch Einblicke gibt in eines der größten Verlagshäuser Europas.

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Veröffentlicht am 12.05.2023

Herzerwärmend, tiefgründig ... einfach nur wundervoll... nicht für Kinder

Nenn mich Löwe
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Manchmal greifen wir auch zu Kinderbüchern die eigentlich für ältere Kinder sind, einfach weil uns oder mich das Thema interessiert. "Nenn mich Löwe" , eigentlich für junge Leser ab 9, wollte ich auf Grund ...

Manchmal greifen wir auch zu Kinderbüchern die eigentlich für ältere Kinder sind, einfach weil uns oder mich das Thema interessiert. "Nenn mich Löwe" , eigentlich für junge Leser ab 9, wollte ich auf Grund des Themas unbedingt selber lesen. Mit oder ohne meine 6-Jährige Tochter, das spielte für mich keine Rolle. Ein Buch über selektiven Mutismus, über den ich vor dem Lesen des Buches tatsächlich noch nichts gehört hatte sowie Anaphabetismus.
Der Einstieg in das Buch war wunderbar warm und herzerwärmend. Später sollte sich heraus stellen, dass sich dieses Gefühl das ganze Buch über aurrechterhalten würde. Ich mochte das Cover mit seinen warmen Farben auf Anhieb. Auch der Sommer in dem die Handlung spielt zeichnet sich durch besonders heiße Tage aus. Während dieser heißen Sommertage besuchen der 10-Jährige Leo und die neue Nachbarim Richa gemeinsam einen Tanzkurs der beider Leben für immer verändern wird. Auch wenn es bis dahin ein weiter Weg sein würde. Vor allem für Leo, der nicht bzw. nur mit ausgewählten Menschen spricht gestaltet sich dieser Weg nicht leicht. Richa hingegen scheint auf dem ersten Blick, anders als Leo, allesauf Anhibe zu gelingen . Doch der Schein trügt. Denn ähnlich wie Leo hütet auch sie ein eigenes , dunkles Geheimnis.
Mit "Nenn mich Löwe" durfte ich ein wunderbares Kinderbuch lesen, welches zu jenen magischen Büchern gehört, die auch Erwachsene begeistern . Es geht nicht nur um Freundschaft und Vertrauen, sondern auch darum über sich hinaus zu wachsen. Erwartungen und Enttäuschungen wechseln sich ab, genauso wie die lustigen Momente mit den traurigen. That`s life. Der Autorin ist hier eine wunderschöne All-Age Geschichte gelungen, denn ich bin wirklich der Meinung , dass auch wir Erwachsenen sehr viel aus dem Buch mitnehmen können. Als ich die letzte Seite zuschlug war ich etwas wehmütig, bei mir immer das Zeichen, dass ich gerade ein gutes Buch zu Ende gelesen hatte. Der Blick auf die Gesellschaft und auf das Anderssein wird hier geschärft und für junge Leser altersgerecht aufbereitet. Neben den beiden Außenseitern die sich trotz der Gegensätze so wunderbar ergänzen wurde aber auch das Thema Familie in die Mitte gerückt. Leos Familie ist ein tolles Beispiel dafür wie es ist von der eigenen Familie mit all seinen Ecken und Kanten akzeptiert und respektiert zu werden. Gemeinsam unterstützen sie Leo im Alltag und zeigen "Familie ist für dich da". Eine wunderbare Hommage. So unvergesslich wie der Sommer für Leo und Richa ist, so unvergesslich ist die Lektüre des Buches. Ein Buch welches man gerne noch einmal , zu einem anderen Zeitpunkt in seinem Leben zur Hand nehmen möchte und vorher noch ganz vielen anderen Menschen zum lesen geben.

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Veröffentlicht am 02.04.2023

Authentisch, spannend und berührend

Trümmermädchen
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Endlich hielt ich einen historischen Roman aus Köln , meiner alten Wahlheimat in der Hand. Das Besondere: Die Autorin hat ihr die eigenen Kindheitserinnerungen aus der Backstube Ihrer Eltern und Großeltern ...

Endlich hielt ich einen historischen Roman aus Köln , meiner alten Wahlheimat in der Hand. Das Besondere: Die Autorin hat ihr die eigenen Kindheitserinnerungen aus der Backstube Ihrer Eltern und Großeltern mit den Erzählungen der Mutter über den Hungerwinter 1946/1947 miteinander geflochten und einen spannenden , historischen Roman vor der Kulisse Kölns geschaffen.

Die Atmosphäre des Buches ist geprägt von den alltäglichen Entbehrungen, unmenschlichen Taten und hoffnungslosen Tagen. Wir tauchen ein in unvorstellbare Not und Verzweiflung . Die Umstände sind realistisch beschrieben und vermitteln ein Bild davon, wie es der Kölner Bevölkerung während und nach dem zweiten Weltkrieg erging. Der flüssige Schreibstil der Autorin ließ mich sofort in die Geschichte eintauchen und das spannende Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Viele Ecken , Schauplätze und Häuser waren mir aus den Jahren in Köln vertraut und mein Herz blutete als ich las ,wie die Stadt einst aussah. So wurde mir beim Lesen des Buches nicht nur klar ,welche Entbehrungen die Kölner damals auf sich nehmen mussten, sondern auch welche Anstrengungen um die Stadt wieder aufzubauen. Diesen Funken Hoffnung, der immer wieder auch im Buch zu spüren gewesen ist habe ich nach dem Lesen immer noch gespürt. Trotz der ganzen widrigen Umstände hat das Buch mich tief berührt und mein Herz erwärmt. Der Autorin ist hier wirklich ein wunderbares Buch gelungen, ein Buch welches uns die Vergangenheit vor Augen führt und uns mitnimmt auf eine emotionale Reise in das Deutschland wie es einst gewesen und hoffentlich nie wieder sein wird.

Mein Fazit: Trümmermädchen ist ein authentisches, spannendes und berührendes Buch welches eine absolute Leseempfehlung von mir erhält. Ein Buch , welches man nicht mehr aus der Hand legen möchte.

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