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meggie3

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2022

Unheimlich

SCHNEE
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Ich bin ein großer Fan von Yrsa Sigurðardóttir und konnte mir deswegen auch auf keinen Fall „Schnee“ entgehen lassen.

Der Thriller besteht aus drei sich abwechselnden Perspektiven, die mit der Zeit ein ...

Ich bin ein großer Fan von Yrsa Sigurðardóttir und konnte mir deswegen auch auf keinen Fall „Schnee“ entgehen lassen.

Der Thriller besteht aus drei sich abwechselnden Perspektiven, die mit der Zeit ein Gesamtbild ergeben. Es geht um eine Gruppe Wandernde, die sich trotz der Jahreszeit und des Wetters in die isländische Hochebene begeben. Vier der fünf Wandernden tun dies ohne Erfahrung und aus purer Abenteuerlust. Wie fast schon zu erwarten, geht etwas schief und die Personen werden vermisst. Die zweite Erzählperspektive ist die eines Paares, das mit der Suche nach den Vermissten betraut ist. Er arbeitet als Polizist und sie als Helferin bei der Suche. Die dritte Perspektive ist die des Mitarbeiters der Radarstation. Er erfährt durch Zufall von einem Familiengeheimnis…

Zunächst wirken die Stränge zum Teil noch relativ wenig zusammenhängend. Die Protagonist*innen werden so beschrieben, dass ich mir die Personen sehr gut vorstellen konnte. Die Spannung ist von Beginn an gegeben und ich habe gerne weitergelesen. Auch weil es der Autorin gelingt, die Düsternis und raue Landschaft als Kulisse ihres Thrillers lebendig werden zu lassen. „Schnee“ ist zum Teil sehr spooky und geheimnisvoll. Die Auflösung hat mich dann am Schluss doch noch überrascht und mich über die Handlung erneut nachdenken lassen.

Mir persönlich gefällt die Reihe um Hulda und Freyja noch ein bisschen besser als „Schnee“, trotzdem würde ich „Schnee“ weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 30.10.2022

Sympathische Protagonistin

Die Vergessene
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Andrea ist frischgebackener Marshal und bekommt direkt den Auftrag, eine Richterin und deren Familie zu schützen, nachdem diese ernst zu nehmende Drohungen erhalten hat. Doch es gibt einen zweiten Grund ...

Andrea ist frischgebackener Marshal und bekommt direkt den Auftrag, eine Richterin und deren Familie zu schützen, nachdem diese ernst zu nehmende Drohungen erhalten hat. Doch es gibt einen zweiten Grund für Andreas Anwesenheit in Longbill Beach. Vor vierzig Jahren wurde dort die schwangere Tochter der Richterin ermordet. Ein möglicher Verdächtiger damals wie heute ist Andreas Vater…

„Die Vergessene“ ist der zweite Band um Andrea Oliver und knüpft an „Ein Teil von ihr“ an. Mir hat der erste Band ganz gut gefallen, der zweite Teil hat mir aber deutlich mehr zugesagt. Ich fand den Thriller von Beginn an spannend, sowohl die Kapitel, die vor vierzig Jahren spielen, als auch die aktuellen Kapitel aus der Sicht von Andrea. Für mich war Andrea zwar persönlich betroffen, aber nicht zu sehr involviert, als dass es unrealistisch gewirkt hätte.

Die Figuren, in erster Linie Andrea Oliver, entwickeln sich im Laufe des Buches realistisch weiter. Die Auflösung hat mich dann zum Schluss tatsächlich nochmal überrascht, ein großer Pluspunkt eines Thrillers.

Ich würde empfehlen, zuerst „Ein Teil von ihr“ zu lesen, bevor „Die Vergessene“ begonnen wird. Es ist sicherlich auch möglich die beiden Thriller unabhängig von einander zu lesen, ich glaube aber, dass der Einstieg in „Die Vergessene“ deutlich leichter fällt, wenn der Vorgängerband zuvor gelesen wurde. „Die Vergessene“ ist ein solider Thriller mit einer sympathischen Protagonistin und einem gelungenen Spannungsaufbau.

Veröffentlicht am 23.08.2022

Nicht überragend, aber durchaus lesenswert

Das Haus der stummen Toten
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Eleanor findet ihre Großmutter, bei der sie aufgewachsen ist, sterbend in ihrer Wohnung vor. Die Person, die den Mord begangen hat, trifft sie vor der Tür. Eleanor kann den Täter jedoch nicht beschreiben. ...

Eleanor findet ihre Großmutter, bei der sie aufgewachsen ist, sterbend in ihrer Wohnung vor. Die Person, die den Mord begangen hat, trifft sie vor der Tür. Eleanor kann den Täter jedoch nicht beschreiben. Sie leidet unter Gesichtsblindheit, kann die Person also weder beschreiben noch wiedererkennen. Nach dem Tod ihrer Oma erfährt sie von dem Anwesen „Solhöga“, das ihrer Großmutter gehörte. Mit einem Notar, ihrer Tante und ihrem Freund fährt Eleanor nach Solhöga, um den Nachlass zu sichten. Doch schon bald stellen sie fest, dass etwas Komisches vor sich geht…

Ich habe zugegebenermaßen eine ganze Weile gebraucht, um in den Thriller richtig „reinzukommen“. Zu Beginn hat sich für mich wenig Spannung entwickelt, zu wenig für einen Thriller. Ab ca. der Hälfte hat sich die Spannung dann merklich erhöht und der Thriller hat mehr Fahrt aufgenommen. Auch für die handelnden Personen habe ich mit der Zeit ein besseres Verständnis entwickelt, zum Beispiel für Eleanors ambivalente Gefühle gegenüber ihrer Oma. Das Ende des Thrillers war für mich nicht unbedingt vorauszusehen, aber es hat mich auch nicht umgehauen. Ich hatte ehrlich gesagt etwas mehr erwartet.

Insgesamt lässt sich der Thriller gut lesen und hat bei mir nach anfänglichen Schwierigkeiten Spannung und Sog entwickelt. Trotzdem habe ich schon Thriller gelesen, die mich deutlich mehr gefesselt und inhaltlich beschäftigt haben. Deswegen würde ich vier Sterne vergeben und das Buch als Thriller für zwischendurch empfehlen.

Veröffentlicht am 22.08.2022

Meine hohen Erwartungen wurden erfüllt

Was ich nie gesagt habe
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Tom Monderath erholt sich nach einem Schwächeanfall vor laufender Kamera einige Monate. Privat ist er endlich glücklich, mit seiner Freundin Jenny und dem Baby Karl. Durch einen Zufall erfährt Tom, dass ...

Tom Monderath erholt sich nach einem Schwächeanfall vor laufender Kamera einige Monate. Privat ist er endlich glücklich, mit seiner Freundin Jenny und dem Baby Karl. Durch einen Zufall erfährt Tom, dass er einen niederländischen Halbbruder namens Henk hat, der es gar nicht erwarten kann, ihn kennenzulernen. Sie verstehen sich auf Anhieb gut. Als sie dann jedoch feststellen, dass sie anscheinend noch mehr Halbgeschwister haben, ist Henk begeistert, während Tom die Situation überfordert und davon am liebsten nichts mehr wissen will…

Während im ersten Roman um Tom Monderath vor allem die Geschichte seiner Mutter Greta im Mittelpunkt stand, geht es im zweiten Teil hauptsächlich um Toms Vater Konrad. Schön fand ich, als Toms Eltern aufeinandergetroffen sind und entsprechend mit dem ersten Roman ein Gesamtbild entstanden ist, das aus zwei Perspektiven erzählt wurde. Mir hat der zweite Roman um Tom Monderath und seine an Demenz erkrankte Mutter Greta sehr gut gefallen. Mich hatte schon der erste Roman überzeugt, dementsprechend waren meine Erwartungen hoch. Sie wurden aber nicht enttäuscht. Der Roman lässt sich wieder toll lesen, der Schreibstil ist flüssig und der Geschichte angemessen. Die Story kommt ohne Kitsch aus und ist nebenbei lehrreich. Die Spannung war für mich ab der ersten Seite vorhanden und hat nicht nachgelassen. Die Protagonist*innen sind gut ausgearbeitet, Personen wie Tom, Jenny, Greta und Helga wurden weiterentwickelt, während Henk als neuer Protagonist aufgetaucht ist und super zu den anderen Charakteren passt.

Ich würde den Roman weiterempfehlen, jedoch raten, zuerst den ersten Roman zu lesen. Dann fügt sich das Gesamtbild vielleicht etwas besser zusammen.

Ich hoffe, dass es eine erneute Fortsetzung der Romane gibt, auch wenn nicht direkt auf der Hand liegt, wie diese aussehen und wie sie anknüpfen könnte. Mir haben beide Teile aber so gut gefallen, dass ich gerne noch mehr über Toms Familiengeschichte erfahren möchte.

Veröffentlicht am 03.07.2022

Interessantes Thema gut in Romanform umgesetzt

Das Leben eines Anderen
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Akiro Kida ist Anwalt und wird von einer ehemaligen Klientin kontaktiert, deren Ehemann gestorben ist. Es stellt sich jedoch heraus, dass ihr Ehemann Daisuke gar nicht wirklich Daisuke heißt, sondern Name, ...

Akiro Kida ist Anwalt und wird von einer ehemaligen Klientin kontaktiert, deren Ehemann gestorben ist. Es stellt sich jedoch heraus, dass ihr Ehemann Daisuke gar nicht wirklich Daisuke heißt, sondern Name, Familienregister und Geschichte des als Daisuke geborenen Daisuke übernommen hat. Auf der einen Seite wird deutlich, wie verunsichernd die Situation für die Ehefrau ist, die um ihren Mann trauert und sich gleichzeitig fragt, wer ihr Ehemann überhaupt war und wieso er sich für einen Anderen ausgegeben hat. Akiro auf der anderen Seite beginnt mit der Recherche und versucht herauszufinden, was hinter der falschen Identität steckt und wo der „echte“ Daisuke ist bzw. ob dieser noch lebt. Während der Recherche kommt Akiro nicht darum herum, auch sich selbst und sein Leben zu hinterfragen.

Der Roman ist an vielen Stellen sehr philosophisch und beschäftigt sich mit der Frage, weshalb Menschen nicht mehr länger unter ihrer eigenen Identität leben möchten. Was sie dazu bringt, die eigene Geschichte, Familie, Heimat und ihren Namen zu tauschen. Es geht auch darum, wie ein solcher Identitätstausch möglich ist. Gekoppelt sind diese Fragen auch an die persönliche Entwicklung des Protagonisten Akiro, der sich und sein Leben selbst häufig hinterfragt.

Ich habe den Roman sehr gerne gelesen, auch der Schreibstil lässt sich gut und leicht lesen. Die Thematik habe ich als sehr interessant und in dem Roman als gut umgesetzt empfunden. Den Roman würde ich allen empfehlen, die sich gerne auch mit etwas philosophischeren und gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen mögen. Mich hat „Das Leben eines Anderen“ begeistert.