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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.04.2022

Überambitioniert

Zehn Gäste und ein Mord
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Zum Inhalt:
Auf einem Event, welches DIE neue Sensation im Umgang mit künstlicher Intelligenz präsentieren sollte, wird der CEO des Unternehmens ermordet. Neben der Polizei suchen die zwei Mitglieder der ...

Zum Inhalt:
Auf einem Event, welches DIE neue Sensation im Umgang mit künstlicher Intelligenz präsentieren sollte, wird der CEO des Unternehmens ermordet. Neben der Polizei suchen die zwei Mitglieder der federführenden Werbeagentur nach dem Täter.

Mein Eindruck:
Das Setting gefällt (Landsitz in England inklusive Butler, Park und elegantem Interieur), die Geschichte ist so gestrickt, dass man auf die verantwortliche Person kommen kann, der Autor hat einige (im Nachwort erklärte) Easter Eggs eingebaut; - also eigentlich alles da für eine gelungene Kriminalgeschichte. Leider ist es ein bisschen zu viel: Vor allen Dingen zu viele Personen (für dann doch zu wenig Seiten), um wirklich für jeden das gewünschte Motiv auf- und auszubauen. Aber auch zu viele Heimlichkeiten und hinterlistige Aktionen. Das führt dazu, dass die Personen seltsam blass und nur als Holzschnitte im Gedächtnis bleiben. Zudem achtet der Autor in jeder Hinsicht so extrem auf Diversität, dass es auffällt und damit genau den gegenteiligen Effekt als einen wünschenswerten erzeugt. Die beiden Hauptpersonen (er High Society, sie stumm) sind Superman und -woman. Eloquent, gutaussehend, sympathisch, belesen, auf jedem Terrain Extraklasse, schlauer als die Polizei erlaubt und durch ein Youtube-Video in Nullkommanix imstande, jeden Taschendieb in den Schatten zu stellen.

Mein Fazit:
Sehr gute Ideen, denen zu wenig Platz gegönnt wird

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.04.2022

Buch im Buch

Der Tote aus Zimmer 12
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Zum Inhalt:
Susan - ehemalige Lektorin der Atticus-Romane - erhält von einem Paar ein finanziell verlockendes Angebot: Nachdem vor einigen Jahren ein Gast in deren Hotel zu Tode kam und ein vorbestrafter ...

Zum Inhalt:
Susan - ehemalige Lektorin der Atticus-Romane - erhält von einem Paar ein finanziell verlockendes Angebot: Nachdem vor einigen Jahren ein Gast in deren Hotel zu Tode kam und ein vorbestrafter Angestellter dafür verurteilt wurde, meinte Tochter Cecily in dem Roman "Atticus unterwegs" einen Hinweis gefunden zu haben, der die Unschuld des Inhaftierten beweist. Daraufhin verschwand Cecily und Susan soll sie nun suchen.... und möglicherweise das Verbrechen aufklären...

Mein Eindruck:
Das Prinzip des Buchs im Buch wendet Horowitz nicht zum ersten Mal an, - die Leserschaft freut es, denn man bekommt zwei Geschichten zum Preis von einer. Im Hörbuch wird die Unterscheidung durch die Wahl zweier Sprecher untermauert - einer weiblich, einer männlich, wobei der männliche die unterschiedlichen Charaktere noch eine Spur ausdrucksvoller gestaltet. Die falschen Fährten gelingen dem Autor wunderbar - hier wie dort - und selbst erfahrene Krimiliebhaber tappen ein um das andere Mal in die durch Horowitz aufgestellte Falle. Einzig das Ende der "realen" Geschichte gerät im erstens zu melodramatisch und zweitens lässt es doch noch einige Fragen offen, obwohl sich die verantwortliche Person scheinbar vollständig erklärt. Genial jedoch die Idee, einen eigentlich toten, semisympathischen Charakter durch die Kraft der Worte und der Literatur noch einmal zum Leben zu erwecken. Das ist ganz großes Kino!

Mein Fazit:
Alan Conway lebt, - mehr oder weniger...

Veröffentlicht am 20.04.2022

Geruhsam

Wo die Dunkelheit beginnt
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Zum Inhalt:
Spitzbergen ist unwirtlich und nur Wenige verirren sich dorthin. Zum größten Teil Individualisten und Menschen, die etwas Suchen: Freiheit, Abstand, Natur. Und manche haben Geheimnisse, an ...

Zum Inhalt:
Spitzbergen ist unwirtlich und nur Wenige verirren sich dorthin. Zum größten Teil Individualisten und Menschen, die etwas Suchen: Freiheit, Abstand, Natur. Und manche haben Geheimnisse, an denen man besser nicht rührt.

Mein Eindruck:
Das Autorenduo Ava Sandström hat sich einen Sehnsuchtsort ausgesucht, der die passende Kulisse für ihren Roman bildet. Ebenso spröde wie die Umgebung zeigt sich ein Hauptcharakter, ebenso tiefgründig und erkundenswert ist dessen Seele. Die Geschichte ist ein langer, ruhiger, unaufgeregter Fluss - fast wie das Nordlicht. Schwer zu fassen, doch beeindruckend.
Wer jedoch - durch den Werbetext gelenkt - eine kriminelle Lektüre erwartet, wird enttäuscht. Leider, denn das hat das Buch nicht verdient.

Mein Fazit:
Wunderbar zu lesen, obwohl die Erwartungshaltung nicht erfüllt wird

Veröffentlicht am 10.04.2022

Auf ein Neues

Papier & Blut
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Dieses Buch ist das zweite einer Reihe. Es bietet zwar eine in sich geschlossene Geschichte, zum besseren Verständnis sei aber das vorherige Lesen von "Tinte und Siegel" empfohlen.

Zum Inhalt:
Al MacBharais, ...

Dieses Buch ist das zweite einer Reihe. Es bietet zwar eine in sich geschlossene Geschichte, zum besseren Verständnis sei aber das vorherige Lesen von "Tinte und Siegel" empfohlen.

Zum Inhalt:
Al MacBharais, schottischer Siegelagent, erhält einen Hilferuf aus Australien: Die dortige Siegelagentin ist verschwunden - und einige andere Menschen mit ihr. Gemeinsam mit Buck - einem Hobgoblin - und der Auszubildenden der Agentin sucht er den eisernen Druiden auf, um mit dessen Hilfe die Vermissten aufzuspüren. Doch im australischen Busch lauern große Gefahren. Und zwar wirklich große!

Mein Eindruck:
Auch im zweiten Teil darf man sich über viel Action und Wortwitz freuen. Insbesondere Buck mit seinen politisch absolut nicht korrekten Sprüchen und illegalen Aktivitäten - gerne in Verbindung mit Rauschmitteln - macht dabei richtig Spaß. Leider sieht sich auch Kevin Hearne dazu berufen, den Pfad zu verlassen und an einigen Stellen vor der Diktatur der Wokeness einzuknicken. Schade, denn von dieser Art der Literatur gibt es inzwischen genauso viel wie depressive Polizisten in Skandinavien. Hearnes starke Heldinnen gefallen und einige davon kennt man schon aus "Tinte und Siegel" - sie dürfen allerdings zum Teil neue Facetten ihrer Persönlichkeit zeigen. Aber legte der erste Teil noch viel Wert auf Erklärungen zur Welt der Fabelwesen, wird hier doch mehr gekämpft, gelitten und gestorben. Dafür braucht man nicht die wunderbar erdachte Parallelwelt, - das schafft die Menschheit schon ganz alleine.
Hearne führt einige neue Charaktere ein, die in Folgebänden noch viel Durcheinander erzeugen dürften und hält seinen Inhaltscliffhanger - die Flüche, die auf Al MacBharais lasten - am Kochen. So füttert er geschickt auf Band 3 an. Der hoffentlich wieder ein bisschen fantastischer und dafür weniger blutrünstig wird. Ja, auch wenn Feen im Grunde ihres Herzens keine netten Wesen sind.

Mein Fazit:
Mehr Blut nicht nur im Titel

Veröffentlicht am 10.04.2022

Alter schützt vor Morden nicht

Tod im Trödelladen
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Zum Inhalt:
Anne-Maj, leidenschaftliche Köchin mit Tochter und Enkelin, arbeitet seit ihrer Rente mit mehreren Senior/inn/en in einem Trödelladen. Als der erste ältere Herr stirbt glauben alle an einen ...

Zum Inhalt:
Anne-Maj, leidenschaftliche Köchin mit Tochter und Enkelin, arbeitet seit ihrer Rente mit mehreren Senior/inn/en in einem Trödelladen. Als der erste ältere Herr stirbt glauben alle an einen natürlichen Tod, doch der zweite Todesfall schreckt Anne-Maj auf: Sie findet die Leiche und macht dabei einige Entdeckungen, die sie auf einen Mord schließen lassen. Natürlich gibt die Ordnungsmacht nicht viel auf die Eindrücke einer vermeintlich spleenigen alten Schachtel und Anne-Maj nimmt die Ermittlungen in die eigenen, faltigen Hände.

Mein Eindruck:
Cosy-Crime funktioniert auch in Dänemark, jedoch hat die Protagonistin mit Miss Marple nur das Alter und die Spürnase gemein. Anne-Maj besitzt Familie, Dackel und eine Zunge, die oft schneller als das Hirn ist. Damit weckt sie bei den Leser/innen das Gefühl, sie zuweilen ordentlich schütteln zu wollen. Doch diese Macken und kleinen Fehler machen die Geschichte der älteren Dame glaubwürdig. Und hat man anfangs noch ein bisschen Angst, den Überblick über die Vielzahl der Charaktere zu verlieren, erhalten sie genügend eigene Schrullen, um die Ehrenamtlerinnen auseinander zu halten. Allerdings hätte an der einen oder anderen Stelle eine Straffung gut getan – die Diätbemühungen und Exkurse in Nachbarschaftshilfe bringen die Geschichte nicht weiter (weder den Kriminalteil, noch die private).
Die mordende Person lässt sich mit eigenem Hirnschmalz ermitteln (fast ein bisschen zu früh) und für einen gewissen Schmunzelfaktor ist ebenfalls gesorgt.

Die Sprecherin macht ihre Sache gut. Dass es insbesondere bei den vielen Damen der Trödelgruppe schwierig ist, jeder eine eigene Stimme zu verleihen, ist dabei eine Herausforderung, welche Sabine Fischer zu meistern hat.

Mein Fazit:
Betulich und sympathisch. Passt zum Genre