Krimisprint
Tödlicher SchnittZum Inhalt:
Als ein berühmter Filmstar in Berlin ermordet wird, bekommt die dort wirkende Kommissarin Lenz den amerikanischen Kollegen Cassidy zur Seite gestellt. Obwohl sie eine Eigenbrötlerin ist, funktioniert ...
Zum Inhalt:
Als ein berühmter Filmstar in Berlin ermordet wird, bekommt die dort wirkende Kommissarin Lenz den amerikanischen Kollegen Cassidy zur Seite gestellt. Obwohl sie eine Eigenbrötlerin ist, funktioniert die Zusammenarbeit dank des offenen Wesens Cassidys direkt und das ist auch gut so. Denn fast im Minutentakt fallen noch mehr Menschen dem Täter zum Opfer, der sich bei seinen Morden von Filmen inspirieren lässt und seine Inszenierungen ins Internet stellt.
Mein Eindruck:
Oliver Schütte hetzt seine Leser durch die Handlung. 288 Seiten sind nicht viel für einen Krimi, da bedarf es schon eines guten Aufbaus, eines stringenten Schreibstils und einem Fokus auf die Handlung ohne nebensächlichen Schnickschnack wie die gern genommene Problematik „Kollegen, die sich nicht ausstehen können“. All das bietet „Tödlicher Schnitt“ und man ist positiv überrascht, dass auf so kleinem Platz ein nicht nur ordentlicher, sondern sehr guter Kriminalroman präsentiert werden kann. Schütte nimmt sich genügend Zeit für viele seiner Charaktere – Opfer wie Kommissare – und streut ein paar amüsante Culture-Clash-Momente ein, die glücklicherweise nicht durch Reibereien geschmälert werden. Ganz im Gegenteil nähern sich die im Wesen sehr unterschiedlichen Ermittler vorsichtig aneinander an, ohne gleich Brüderschaft zu trinken. Einzig die Beschreibung der Tätersicht könnte als zu dünn empfunden werden und der Abschluss des Falls hätte ein paar mehr Seiten vertragen können. Glücklicherweise (warum sollte der Klappentext den „ersten Fall“ sonst so betonen?) sind Fortsetzungen mit dem sympathischen Ermittler-Team geplant und nach der Berliner Fingerübung könnte das amerikanische Meisterstück folgen. Denn so gelungen wie die Schauplätze in Berlin vor dem geistigen Auge entstehen, träumt man sich auf die „Straßen von San Francisco“ – wenn auch ohne Karl Malden und Michael Douglas.
Mein Fazit:
Für so einen günstigen Preis gibt es nichts zu meckern. Gar nix!