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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.04.2024

Sechs Siebtel Fastfood, ein Siebtel Feinkost

Schnitzel Surprise
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Zum Inhalt:
Thom Mann wäre fast ein Sternekoch geworden. Jetzt hat er hohe Schulden, betreibt eine schlechtgehende Kneipe und benennt die Schnitzelkreationen nach den Klassikern seines Namensvetters. Finanzielle ...

Zum Inhalt:
Thom Mann wäre fast ein Sternekoch geworden. Jetzt hat er hohe Schulden, betreibt eine schlechtgehende Kneipe und benennt die Schnitzelkreationen nach den Klassikern seines Namensvetters. Finanzielle Rettung naht, als ihn ein Redakteur des Fernsehsenders Sat7VoxTL engagiert, um neue (oder von der Konkurrenz abgekupferte) Kochshow-Formate zu testen.

Mein Eindruck:
Ja, es gibt durchaus auch lustige Stellen in dem Hörbuch, - beispielsweise als ein Lebensmittelkontrolleur das Etablissement heimsucht, vegane Manifeste durch Fleischzerteiler zerlegt werden oder eine Dating-Show simuliert wird. Leider besteht die Geschichte (sofern man sie so nennen kann) im überwiegenden Teil aus Bröckchen aus der Resteküche. Die Figuren schweben in der Gegenwart; die Vergangenheit Thoms wird nicht erklärt, sondern zeigt nur ihre Wirkung. Ebenso planlos wie die Kochshows wirkt die Struktur des (Hör-)Buchs: Anekdoten aus der Weltgeschichte des Kochens, dann wieder Teile der Story, dann ein Therapietagebuch, bei dem man sich im Nachhinein fragt, was das sollte und ganz zum Schluss noch ein paar Rezepte, wahrscheinlich noch das Gehaltvollste am Buch.
Dem Sprecher kann man keinen Vorwurf machen, doch für Menschen jenseits von Kochshow-Liebhabern ist das Buch eine Enttäuschung - zu sechs Siebteln.

Mein Fazit:
Kein Leibgericht

Veröffentlicht am 03.03.2024

Sie sind unter uns

Ostfriesenhass
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Zum Inhalt:
Serienmorde erschüttern Ostfriesland, die dortige Polizei verhält sich oftmals rustikal und viele Menschen glauben an die Landung von Außerirdischen.

Mein Eindruck:
Zuerst einmal gehört Klaus-Peter ...

Zum Inhalt:
Serienmorde erschüttern Ostfriesland, die dortige Polizei verhält sich oftmals rustikal und viele Menschen glauben an die Landung von Außerirdischen.

Mein Eindruck:
Zuerst einmal gehört Klaus-Peter Wolf leider nicht zu den Autoren, die gut lesen können. Er versucht zwar, seinen Figuren Farbe zu verleihen, richtig unterscheiden kann man sie als Hörer jedoch oftmals nicht. Außerdem macht er einige Fehler beim Lesen, die leider weder ihm noch einem Lektorat aufgefallen sind.
Nun zur Geschichte: Der Beginn gestaltet sich spannend, das ermittelnde Personal wird eingeführt und - der Ärger beginnt. Denn von der Gestaltung der Story sollte man davon ausgehen, dass es sich um einen ernsthaften Krimi handelt, der mit "Typen" aufgelockert wird. Hier sieht man aber Polizisten bei der Arbeit, die angetrunken Auto fahren, Verdächtige verletzen und sich auch sonst nicht um Dienstanweisungen scheren. Dazu eine überforderte Chefin und eine gottgleiche Hauptermittlerin, die selbst Tische zum Reden bringt. Und wenn das noch nicht reicht, gibt es gleich mehrere Frauen, die so dämlich und manipulierbar sind, dass man schreien könnte. Entweder überlassen sie einer Knalltüte ihr Geld und ihre gebrauchten Schlüpfer, gehen in dunkle Ecken alleine oder mit unbekannten Typen oder sie lassen sich von schönen Worten einlullen, bis sie selbst nur noch Gemüse sind.
Dieses Buch mag etwas für Liebhaber der Reihe sein, als Einstieg ist es nicht zu empfehlen und ein Ruppert mit ein paar coolen Sprüchen macht eben keinen Sommer.

Mein Fazit:
Abgehoben und unrealistisch in jeder Beziehung

Veröffentlicht am 27.12.2023

Eine Enttäuschung

Vergessen - Nur du kennst das Geheimnis
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Zum Inhalt:
Kirsty zieht nach dem Selbstmordversuch ihres Mannes mit ihrer Familie in ein Haus in Wales, welches sie gemeinsam mit ihrer Mutter als Hotel führen möchte. Doch der Neuanfang wird erschwert, ...

Zum Inhalt:
Kirsty zieht nach dem Selbstmordversuch ihres Mannes mit ihrer Familie in ein Haus in Wales, welches sie gemeinsam mit ihrer Mutter als Hotel führen möchte. Doch der Neuanfang wird erschwert, als ihre Cousine auftaucht und seltsame Dinge im Haus vorgehen.

Mein Eindruck:
Für mich war das Buch eine einzige Enttäuschung und die Sprecherin noch das Beste an der unausgegorenen Erzählung. Weder konnte man die Beweggründe Kirstys verstehen (außer, dass ihr die Familie so über alles geht, dass man bei der fünfundachtzigsten Erwähnung dieses Umstands die Krise bekam), noch die ihrer Mutter, ihres Mannes, ihrer Cousine...... eigentlich von niemandem. Völlig unglaubwürdige Charaktere in schöner Umgebung. Was "vergessen" war, welche "Wahrheit" "Du" (und wer ist eigentlich "Du"?) kennst - auch das bleibt im Dunkeln. Alles, was dazu beitragen sollte, Spannung zu erzeugen, war letztendlich nur Füllwerk, die Beweggründe abstrus und das Ende spottete wirklich jeder Beschreibung. Einmal davon abgesehen, dass es Menschen aus Kirstys Umfeld über alle Maßen belastet, obwohl sie diese angeblich mag. Den zweiten Stern (neben dem für die Sprecherin) bekommt Claire Douglas für das Talent, trotzdem bei der Stange zu halten, weil man wissen möchte, wie sich alles fügt - so absurd es letztendlich dann ist.

Mein Fazit:
Verschenkte Lebenszeit

Veröffentlicht am 30.09.2023

Am Start brillant, am Ende naja

Totenlichter
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Zum Inhalt:
Ein vermeintlicher Selbstmord wird verdächtig, als im Magen der Toten eine Kapsel gefunden wird. Diese enthält eine Miniaturmalerei aus Blut. Daraufhin begeben sich der Polizist Jan und die ...

Zum Inhalt:
Ein vermeintlicher Selbstmord wird verdächtig, als im Magen der Toten eine Kapsel gefunden wird. Diese enthält eine Miniaturmalerei aus Blut. Daraufhin begeben sich der Polizist Jan und die Psychologin Anna auf die Suche nach der verantwortlichen Person; auch, um mögliche Folgetote zu vermeiden.

Mein Eindruck:
Dieses Buch beginnt fantastisch. Obwohl durch den Klappentext bekannt ist, dass es einen Selbstmord geben wird, ist die Schilderung desselben unheimlich eindringlich. Kalte Schauer laufen über den Rücken und man zittert bald um die nächste Person. Doch je weiter die Geschichte voranschreitet, desto mehr zittert man vor Ärger über dilettantische Vorgehensweisen der Charaktere, die zudem eher unglaubwürdig agieren. Dabei kann man dem Buch eine gewisse Spannung mit teilweise grandiosen Einfällen nicht absprechen. Doch die grandiosen Einfälle werden nicht geklärt, einige Mysterien, die Sander mit viel Verve und ausführlich serviert, verpuffen einfach im Nichts. Dafür erhält man einen Showdown, der nicht nur überhastet und zweifelhaft ist, sondern Figuren ganz plötzlich anders handeln lässt, sozusagen wider ihre literarische Natur. Und dann ist das Buch vorbei und lässt einen mit vielen Fragezeichen zurück. Schade.

Mein Fazit:
Als Tiger gesprungen, als Bettvorleger gelandet

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 30.07.2023

Momentaufnahme

Die Einladung
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Zum Inhalt:
Alex wird von ihrem viel älteren Sugardaddy Simon vor die Tür gesetzt, als sie diesen vor seinen reichen Freunden blamiert. Ohne Geld, doch voller Hoffnung auf Vergebung setzt sie alles daran, ...

Zum Inhalt:
Alex wird von ihrem viel älteren Sugardaddy Simon vor die Tür gesetzt, als sie diesen vor seinen reichen Freunden blamiert. Ohne Geld, doch voller Hoffnung auf Vergebung setzt sie alles daran, die Tage bis zu einer von Simon veranstalteten Party irgendwie hinter sich zu bringen, um dort aufzutauchen.

Mein Eindruck:
Ehrlicherweise erschließt sich mir nicht, warum Emma Cline und dieses Buch derart viel Zuspruch erfahren. Das Schmarotzertum von Alex wird nicht begründet, - es ist eben einfach so. Sie klaut, verwüstet, betrügt, lügt und wird vom Feuilleton noch verteidigt, da es ja gegen "patriarchale Machtverhältnisse" geht. Da scheinen das Ausnutzen von Gutmütigkeit und die Manipulation von Mitmenschen vollständig gerechtfertigt.
Doch mit einer Antagonistin als Hauptfigur könnte man durchaus gut leben, der Schreibstil ist schön, was also ist das Problem, sich den Lobhudeleien diverser Intellektueller nicht einfach anzuschließen? Quasi wie Alex im Strom zu schwimmen und sich erhaben zu fühlen? Es ist letztendlich das, was nach dem Lesen übrigbleibt und das ist ein großes Nichts. Der offene Schluss verärgert kurz, führt dazu, sich das Gelesene noch einmal zu vergegenwärtigen und dann wird einem klar: Okay, die Lebenszeit war wegen der gekonnten Aneinanderreihung von Worten und Phrasen nicht ganz vergeudet, aber denke ich darüber nach, wie es nach dem Ende weitergeht? Nein. Es interessiert einfach nicht.

Mein Fazit:
Kein Anfang, kein Ende, ein paar Tage im Leben