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Veröffentlicht am 30.03.2017

Nachbarn, die unbekannten Wesen

The Couple Next Door
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Zum Inhalt:
Trotz Bedenken lassen Anne und Marco ihre Tochter Cora alleine zu Hause, als sie bei den Nachbarn einen gemütlichen Abend verbringen. Schließlich ist man nur durch eine Wand getrennt, sieht ...

Zum Inhalt:
Trotz Bedenken lassen Anne und Marco ihre Tochter Cora alleine zu Hause, als sie bei den Nachbarn einen gemütlichen Abend verbringen. Schließlich ist man nur durch eine Wand getrennt, sieht zu jeder Stunde nach dem Kind - was soll schon passieren? Aber dann ist das Unmögliche Wirklichkeit, das Bett leer, das Baby verschwunden. Die folgenden Tage sind nicht nur von wachsender Verzweiflung geprägt, sie zeigen auch die Brüchigkeit von Beziehungen und die Unkenntnis über das, was hinter den Fassaden von Häusern und Köpfen passiert.

Mein Eindruck:
Nicht immer bedeutet ein Verkaufsschlager auch ein gutes Buch, - bei diesem Debüt wird die Erwartungshaltung „Kasse = Klasse“ jedoch nicht enttäuscht. Die Autorin ist Anwältin und Englischlehrerin – und beides kommt der Geschichte zugute. Lapenas Schreibstil ist fesselnd, ihre Charaktere facettenreich. Dabei legt sie viel Wert auf die Entwicklung innerhalb der Familie, lässt die Leser an den Gedanken ihrer Figuren teilhaben, ohne zuviel zu verraten. Die Polizisten agieren zurückhaltend, außerhalb der Ermittlungen erfährt man nichts über sie, - eine angenehme Abwechslung zu den ganzen wie auch immer gestörten Beamten, denen man sonst oft als Leser ausgesetzt ist. Das ist aber sowieso nicht nötig, die von dem Verbrechen mittel- und unmittelbar Betroffenen bieten genügend Angriffsfläche für die Gefühle der Betrachter vor dem Buchdeckel: Mitleid, Unverständnis, Hass – alles weiß die Autorin zu erzeugen, indem sie ihrer Leserschaft einen echten Sympathieträger verweigert und fast alle als Opfer und/oder Täter präsentiert, manche mehr, manche weniger. Dazu bedient sie sich einer wendungsreichen Story, die nicht nur mit ihrem Ende die Leser schockt.

Mein Fazit:
Erschreckende Grundidee, bis zum Ende formidabel umgesetzt

5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Figuren
  • Handlung
  • Atmosphäre
  • Spannung
  • Cover
Veröffentlicht am 26.03.2017

Götter mit menschlichen Schwächen

Die Chaos-Götter 1: Die Götter sind los
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Zum Inhalt:
Elliot hat Probleme: Seine Mutter leidet an Demenz, Haus und Hof sind abgewirtschaftet und belastet, die Nachbarin intrigiert und vor lauter Sorgen kann er sich nicht mehr um die Schule kümmern. ...

Zum Inhalt:
Elliot hat Probleme: Seine Mutter leidet an Demenz, Haus und Hof sind abgewirtschaftet und belastet, die Nachbarin intrigiert und vor lauter Sorgen kann er sich nicht mehr um die Schule kümmern. Viel Gewicht für zwölfjährige Schultern!
Aber dann bricht das Sternzeichen Virgo durch das Dach und in sein Leben, er rettet einen Dämon und trifft auf eine ganze Schar von Göttern. Doch das daraus entstehende Chaos bietet auch eine Chance.

Mein Eindruck:
Liebevoll entwirft Maz Evans einen wahren Kosmos rund um den Jungen Elliot und das Sternbild Virgo, die in der Figur eines Mädchens steckt. So findet sich für jeden jungen Lesenden eine Identifikationsfigur. Dass die beiden Kinder auch Schwächen aufweisen (Sie ist ungestüm, er will den zu erwartenden Reichtum – wenn auch für ein hehres Ziel – für sich verwenden), macht sie nur sympathischer, da glaubwürdiger. Schön auch die Vielschichtigkeit der Erwachsenen, Götter, Dämonen und Sternzeichen. Trotz der Fülle an Figuren sind alle ausführlich genug beschrieben, um sie sich vorstellen zu können. Ein glasklarer, nur mit guten Eigenschaften ausgestatteter Held findet sich nicht, - also fast wie im richtigen Leben. Über die Macken der „Guten“ lässt sich schmunzeln, die Gefahr, die durch die „Bösen“ im Raum steht, ist zwar bedrohlich, wird aber nie blutrünstig beschrieben. Ein Cliffhanger zum Schluss lässt Folgebände vermuten. Da die Geschichte nicht nur mit Spannung, sondern auch mit Humor ausgestattet ist, werden auch diese Bücher ihre Leserschaft finden.

Mein Fazit:
Ein leichter, aber nicht substanzloser Schreibstil bedient mit einer guten Geschichte die Zielgruppe perfekt

4 Sterne

Veröffentlicht am 18.03.2017

Guter Beginn, dann jedoch zu absurd und unrealistisch

Kaltes Verlangen
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Zum Inhalt:
Kim hat ein ganz besonderes Hobby: Stalking. Das neueste Objekt ihrer Begierde heißt Anna, duftet nach Vanille und ist mit dem Psychologen Max liiert. Da trifft es sich perfekt, dass Kim ein ...

Zum Inhalt:
Kim hat ein ganz besonderes Hobby: Stalking. Das neueste Objekt ihrer Begierde heißt Anna, duftet nach Vanille und ist mit dem Psychologen Max liiert. Da trifft es sich perfekt, dass Kim ein Trauma hat, welches sich zur Behandlung durch Max anbietet. Die folgende Annäherung gerät fast zu gut und stellt Kims Leben mehr auf den Kopf, als sie in ihren kühnsten Träumen vermutet hätte.

Mein Eindruck:
Nach einem sehr guten Beginn, welcher zur gelungenen Abwechslung die Tätersicht des Stalkings zum Thema hat, nutzt die Autorin ihr erzählerisches Können und den guten Schreibstil leider mehr und mehr dazu, ein immer unglaubwürdigeres und abstruses Szenario zu entwerfen. Die Hauptcharaktere zeichnen sich allesamt durch psychische Störungen aus und auch die Nebenfiguren agieren - gelinde gesagt - unorthodox. Das ist noch gut unter "künstlerische Freiheit" einzuordnen. Als wirklich störend empfand ich jedoch die Handlungen und Begebenheiten, die bei allem Wohlwollen, welches fiktiven und abenteuerlichen Texten entgegenzubringen ist, nicht stimmig waren: Figuren verhalten sich komplett wider ihre Natur, entwickeln übermenschliche Fähigkeiten oder dilettieren in ihrem Beruf. Das nahm viel vom bis zur Mitte vorhandenen Lese-Vergnügen.

Mein Fazit:
Guter Beginn, schöner, eingängiger Stil, leider am Schluss für eine absurde Story verschenkt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Handlung
  • Spannung
Veröffentlicht am 12.03.2017

Manchmal, aber nur manchmal...

DEMUT
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… haben Frauen ein bisschen Haue gern. Das sangen schon „Die Ärzte“, bevor E.L. James das Spanking auf die Nachttische der Hausfrauen brachte.

Zum Inhalt:
Der Ex-Journalist Harry Svensson kann nicht aus ...

… haben Frauen ein bisschen Haue gern. Das sangen schon „Die Ärzte“, bevor E.L. James das Spanking auf die Nachttische der Hausfrauen brachte.

Zum Inhalt:
Der Ex-Journalist Harry Svensson kann nicht aus seiner Haut. Als er zufällig einen Schlagerstar schlafend neben einer Leiche findet, erwacht in ihm der Jagdtrieb. Auch deshalb, weil die Tote Spuren einer SM-Handlung aufweist und damit in einem Milieu zu Hause war, welches Harry nicht fremd ist.

Mein Eindruck:
Trotz über 700 Seiten Lesestoff ist dieser Krimi erstaunlich kurzweilig geraten. Ein Grund dafür ist die Erzählperspektive, die zwischen erster (Harrys Sicht) und dritter Person (Tätersicht) wechselt und mit der dadurch erzeugten textlichen Unruhe die Leser bei der Stange hält.
Ein weiterer ist die gute Zahl und Auswahl der Nebenfiguren. Genügend, um durch den Blick auf wechselnde Schicksale die Spannung aufrecht zu erhalten, aber nicht zu viele, dass dieser Blick gehetzt geraten und zu viele Oberflächen nur angekratzt würden. Der engere Kreis des Personals ist so gut eingeführt, dass er in Nachfolgebänden Verwendung finden könnte. Da selbst die Charaktere mit – typisch für Skandinavienkrimis – Problemen auch ihre für die Leserschaft sympathischen Seiten haben, ist das ein guter Ausgangspunkt.
Der Schreibstil ist flüssig, die Geschichte gut entwickelt. Man merkt, dass der Autor selber Journalist ist und die Zusammenhänge seines Metiers gut zu vermitteln vermag. Hübsch dabei insbesondere eine gewisse Selbstironie, wenn es um die Zusammenarbeit mit der Polizei geht.

Mein Fazit:
Schlagkräftiges Debüt

Veröffentlicht am 03.03.2017

Copy-Suizid

Schwarzes Netz
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Zum Inhalt:
Nach einem Schicksalsschlag hat sich Carol Jordan zurückgezogen, renoviert ein Haus und trinkt zu viel. Zwei Männer eilen ihr zu Hilfe: Der eine bietet ihr einen fantastischen Job an (und bricht ...

Zum Inhalt:
Nach einem Schicksalsschlag hat sich Carol Jordan zurückgezogen, renoviert ein Haus und trinkt zu viel. Zwei Männer eilen ihr zu Hilfe: Der eine bietet ihr einen fantastischen Job an (und bricht dafür das Recht), der andere – Tony Hill – setzt sie auf die Fährte eines Mörders, der Selbstmorde inszeniert, welche sich an denen berühmter Schriftstellerinnen orientieren.
Carol stellt das perfekte Team zusammen und macht sich mit Feuereifer ans Werk.

Mein Eindruck:
Trotz einiger Morde und Ermittlungsarbeit ist dieses Buch eher Roman, als dass es die Nerven wirklich zum vibrieren bringt. Zu sehr liegt der Fokus auf der Selbstfindung Carols und ihrem Kampf gegen den Alkohol. Auch um den Rest des Teams macht sich die Autorin viele Gedanken: Es ist schon fast absurd politisch korrekt zusammengestellt – ein Dunkelhäutiger, eine Asiatin, eine Lesbe – aber diese Zusammenstellung passiert so nebenher, dass es nicht wie gewollt wirkt, sondern einfach gekonnt ist. Durch die Zeit, die sich MacDermid dafür nimmt, erhält man Einblicke in die Gedankenwelt jedes einzelnen Ermittlers.
Aber für die Blut-und-Tränen-Fangemeinde fehlt dadurch höchstwahrscheinlich das letzte Quäntchen zum Glücklichsein, - mir hat jedoch gefallen, dass nicht nur an der Oberfläche gekratzt, sondern eben in die Tiefe gegangen wird. So viele Ermittler der heutigen Krimiwelt haben Probleme, aber meistens stehen diese Probleme im Raum und müssen von der Leserschaft gefuttert und verdaut werden. Hier werden die Gründe dargelegt und sind plausibel genug, um sich als Leser damit auseinanderzusetzen, sie nachzuvollziehen und die Ecken und Kanten der Ermittler zu verstehen.
Kurioserweise findet sich ein Stück dieses Verständnisses auch für den Täter – so meisterhaft versteht es die Autorin, seinen Hintergrund für die Taten darzustellen.

Stil und Story nehmen gefangen und lassen einen bis zum Ende nicht mehr los, so dass die Zeit mit diesem Buch nur so verfliegt. Und da das Team jetzt gut eingeführt ist, kann man sich schon auf die nächste Geschichte freuen, dann vielleicht auch wieder mit dem stärkeren Blick auf die Story.

Mein Fazit:
Trotz fehlender (Krimi-)Spannung überaus unterhaltsam