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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine Welt am Rande der Zerstörung

In den Tiefen der Ewigkeit
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Zum Inhalt:
Joshi hat viel verloren: Seine Eltern, die verhasste Großmutter, seine Gefährtin, seine Gesundheit und - fast - seine Heimat. Geblieben sind ihm nur sein Bruder und die Hoffnung darauf, den ...

Zum Inhalt:
Joshi hat viel verloren: Seine Eltern, die verhasste Großmutter, seine Gefährtin, seine Gesundheit und - fast - seine Heimat. Geblieben sind ihm nur sein Bruder und die Hoffnung darauf, den Himmel vor dem Aufbrechen zu bewahren und damit das Land und seine Bewohner wieder zu heilen.

Mein Eindruck:
Die Autorin gibt sich viel Mühe, eine Welt zu erschaffen, die eine Art dunkler Spiegel zu "unserer" ist. Hier bringt die Sonne den Tod und die Dunkelheit beschützt. Der Stamm der Kinder und die "Geister" haben menschenähnliche Züge, sind jedoch mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet. Die Tiere und Pflanzen besitzen wenigstens teilweise magische Kräfte. Dieser Teil der Erzählung weiß zu gefallen, insbesondere die enge Verbundenheit, die zwischen den Menschen und zum Teil auch innerhalb der Natur herrscht. Leider fehlt jedoch öfter der Tiefgang. Es wird beschrieben, dass etwas so ist wie es eben ist, warum, wieso und (vor allem!) warum plötzlich nicht mehr wird jedoch nur angekratzt oder bleibt völlig im Dunkeln. Z.B. hasst man sich, tötet sich fast und - schwupps - ist nach kurzer Zeit ein Herz und eine Seele und schließt Bünde, die auf Liebe und Vertrauen beruhen. Auch der Grund für die Zerstörung der Welt bleibt im Dunkel, einfach "das Böse" reicht mir dafür nicht aus. Sicherlich ist das Buch Teil einer Reihe und kann deshalb noch keinen Abschluss bilden, - etwas mehr Erleuchtung wäre dennoch schön gewesen.

Fazit:
Eine opulent geschilderte Welt, leider nur an der Oberfläche durchdacht beschrieben.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein toller Auftakt für eine neue Reihe

Eisenberg
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Zum Inhalt:
Rachel Eisenberg ist Anwältin für Strafrecht in München und lässt sich überreden, einen Mordfall zu übernehmen. Ein Obdachloser soll eine Studentin auf grausame Weise getötet und entstellt ...

Zum Inhalt:
Rachel Eisenberg ist Anwältin für Strafrecht in München und lässt sich überreden, einen Mordfall zu übernehmen. Ein Obdachloser soll eine Studentin auf grausame Weise getötet und entstellt haben. Bei dem ersten Treffen mit ihrem Mandanten stellt Rachel fest, dass es sich um ihre verflossene Liebschaft Heiko handelt. Als Heiko überraschend gesteht, kann Rachel das nicht glauben, beginnt selbst zu recherchieren und gerät in große Gefahr.

Mein Eindruck:
Herr Föhr beweist eindrucksvoll, dass er auch jenseits des Genres Heimatkrimi gute Geschichten erzählen kann. Der augenzwinkernde Humor kommt zwar nicht so schenkelklopfend daher wie in den Kreuthner/Wallner-Krimis vom Tegernsee, ist jedoch in ausreichender Menge vorhanden und zeigt sich auf eine eher subtile Weise.
Dieser Krimi ist gespickt mit lebensechten Figuren, die sich durch Tiefe und eine glaubhafte Entwicklung auszeichnen. Sie verharren nicht in einer Schwarz/Weiß-Pose, sondern dürfen Facetten ihrer Persönlichkeit zeigen, die die Leserschaft immer wieder überraschen und zum Nachdenken zwingen. Der Fall ist stimmig, die Arbeit von Anwälten, Gericht und Polizeibeamten interessant geschildert und die Schauplätze mannigfaltig und gut gewählt.
Einige Wendungen und ein absolut gelungener Abschluss sind der Grund dafür, dass man sich auf den nächsten Fall mit Frau Eisenberg, ihrer Kanzlei und ihrer (erweiterten) Familie freut, - dann hoffentlich wieder in dieser geschliffenen Sprache und mit feinem Humor.

Fazit:
Überaus amüsant und nervenaufreibend in perfekter Mischung

Veröffentlicht am 15.09.2016

Böse Legenden

Darkmouth 3. Die Legenden schlagen zurück
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Zum Inhalt:

Im dritten Teil der Bücher um die Stadt Darkmouth soll Finn - Spross einer Familie von Legendenjägern - selbst zu einem werden. Zu dieser Zeremonie finden sich nicht nur viele Schaulustige ...

Zum Inhalt:

Im dritten Teil der Bücher um die Stadt Darkmouth soll Finn - Spross einer Familie von Legendenjägern - selbst zu einem werden. Zu dieser Zeremonie finden sich nicht nur viele Schaulustige ein, sein Gegner Mr. Glad kehrt aus dem Zwischenreich zurück und startet einen unheilvollen Countdown. Der Rat der Zwölf aktiviert eine Geheimwaffe, um die Legenden von der Zerstörung der Welt abzuhalten.

Mein Eindruck:

Ohne Vorkenntnisse der ersten beiden Teile fehlt - trotz kurzer Einführung zu Beginn - doch einiges zum Verständnis der ganzen Geschichte um Legenden und ihre Jäger. Deshalb ist das Lesen der Reihe in korrekter Reihenfolge zu empfehlen. Aber auch sonst erhält der Lesende eine spannende Geschichte, die mit einem guten Schuss Humor gespickt ist. Da das Buch für Leser ab 11 Jahren geschrieben ist, bedient sich der Autor einer einfachen, aber nicht simplen Sprache, um seine Figuren zu erschaffen. Die spannenden Szenen sind intelligent ausgearbeitet und dennoch nicht dazu angetan, zarte Kinderseelen zu sehr zu belasten. Dazu tragen vor allem die kindlichen Hauptfiguren bei (politisch korrekt mit einem Jungen und einem Mädchen besetzt), die sich den Gefahren stellen ohne diese zu unterschätzen oder übermütig zu werden. Dabei werden sie von den Erwachsenen unterstützt und für voll genommen, - also genau das, was sich Kinder wünschen.

Schöne Illustrationen leisten ihren Beitrag zum Lesegenuss und man wartet voller Vorfreude auf das nächste Buch.

Mein Fazit:

Die Iren beherrschen die Kunst der humorvollen Fantasy

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die heile Welt des Schlagers hat Risse

Elbsirenen: Morinos erster Fall
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Zum Inhalt:
Schlagerstar Henry wird ermordet. Schnell stellt sich heraus, dass der von seinen Fans vergötterte Sänger privat ein totaler Kotzbrocken war. Und so kommt es, dass außer einer angeheirateten ...

Zum Inhalt:
Schlagerstar Henry wird ermordet. Schnell stellt sich heraus, dass der von seinen Fans vergötterte Sänger privat ein totaler Kotzbrocken war. Und so kommt es, dass außer einer angeheirateten Verwandten nicht nur niemand trauert, sondern sich die Verdächtigen praktisch die Türklinke in die Hand geben. Möglichkeiten für den Täter zeigen sich im privaten und beruflichen Umfeld; für die Polizisten gibt es damit ein weites Feld zu beackern.

Mein Eindruck:
Dieser Krimi ist ein durchwachsener Auftakt für das Ermittlerteam um Francesco und Bea.
Zuerst das Positive: Ein schillerndes Opfer, viele Verdächtige und interessante Einblicke in die Welt des Schlagers. Die von der Autorin (zu oft) eingestreuten Sexszenen sind von der konventionellen Art, also auch für zartere Gemüter gut verträglich.
Störend für mich war jedoch dabei, dass diese Szenen eher in Leibesübungen ausarteten, das Gefühl fehlte, es ging immer nur um die Befriedigung. Auch dass die Ermittlungsarbeit und der Rest des Teams eher nebensächlich abliefen (von drei Beamten erfährt man gerade einmal die Namen und dass sie mit ihrer Rolle ganz zufrieden sind), ist bei einem Krimi keine lässliche Sünde. So gewann ich im Laufe des Buchs immer mehr den Eindruck, dass es nicht so sehr um eine Tätersuche mit kühlem und analytischem Verstand ging, sondern die erotische und körperliche Sicht auf die Dinge den Blick auf das Wesentliche (Täter, Motiv) vernebelte. Kurz: Entweder gab es sexuellen Appetit von mindestens einer Seite aus oder die beschriebene Person wurde im weiteren Verlauf vernachlässigt. Das war zu Beginn noch recht witzig und unkonventionell, später nervte es nur noch.
Folgerichtig der Schluss: Ganz großes Kino, mir jedoch eine Spur zu Hollywood, - deutsche Schule hätte durchaus gereicht.

Fazit:
Eine gute Grundidee mit interessanten Ansätzen, auf dem Altar des "Sex sells" geopfert

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unübersichtlich

Die Sommer mit Lulu
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Zum Inhalt:
Vor sechzig Jahren waren Lulu und Gerald kurz verheiratet. Jetzt sind sie völlig zerstritten und fallen bei einem letzten Wortgefecht von den Klippen Mallorcas. Rückwärts erzählt erfahren ...

Zum Inhalt:
Vor sechzig Jahren waren Lulu und Gerald kurz verheiratet. Jetzt sind sie völlig zerstritten und fallen bei einem letzten Wortgefecht von den Klippen Mallorcas. Rückwärts erzählt erfahren die Leser, wie es zu dem Zerwürfnis kam und wie sich die Leben der beiden und der mit ihnen verbandelten Menschen entwickelte.

Mein Eindruck:
Ein Buch, welches mit dem Ende beginnt, - das klingt ungewöhnlich und spannend. Spannend auch deshalb, weil der Klappentext schon darüber aufklärt, dass der tragische Beginn auf Vorkommnissen in der Vergangenheit fußt. Das hält bis zum Schluss bei der Stange, - und bei dieser Art der Erzählung war das auch nötig! Sie verwirrt mehr, als dass sie unterhält und hat zusätzlich einen schlecht gewählten (deutschen) Titel. Denn ausgerechnet über Lulu erfährt man so gut wie überhaupt nichts. Aber auch für die übrigen Personen gilt, dass 60 Jahre für 500 Seiten einfach zu viel sind. Und das in jeder Hinsicht: Zu viele Personen, zu viele kleine und große Katastrophen und für meinen Geschmack zu viel Sex (oder die Hoffnung darauf) von Erwachsenen mit Kindern, - als Krönung entjungfert eine 70jährige einen 15jährigen. Durch die Art der Erzählung machen die Personen keine sichtbare Entwicklung durch und immer, wenn man gerne noch etwas erfahren hätte, geht es wieder rückwärts in der Zeit. Das empfand ich als unbefriedigend und zum Schluss auch als ärgerlich. Der Grund für die Trennung erwies sich zwar einerseits als stichhaltig, andererseits blieb unklar, warum keiner der doch ach so großartigen Freunde nicht wenigstens versucht hat, zu vermitteln. Es wäre so einfach gewesen....

Mein Fazit:
Die nautischen Kenntnisse beeindrucken, die Erzählweise ist experimentell. Leider bin ich am ersten nicht interessiert und das zweite erwies sich als Enttäuschung.

2 Sterne