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Veröffentlicht am 01.03.2023

Vergessene Kinder

Girl A
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"Girl A" handelt von einer Familie , in der nichts so ist , wie es für die Außenwelt scheint. Vergessen von den Mitmenschen, fristen die Kinder ein trostloses Dasein. Angekettet, hungernd und ohne jegliche ...

"Girl A" handelt von einer Familie , in der nichts so ist , wie es für die Außenwelt scheint. Vergessen von den Mitmenschen, fristen die Kinder ein trostloses Dasein. Angekettet, hungernd und ohne jegliche Fürsorge aufgewachsen, beschreibt das Buch nun aus der Perspektive von Lex, die damals fliehen konnte, den Werdegang der sieben Geschwister.

Das Buch zieht seine Spannung aus der Ungeheuerlichkeit der Lebensumstände und den psychologischen Effekten, die alle Beteiligten aufweisen. Die Protagonisten bestehen fast ausschließlich aus den Familienmitgliedern und einigen , wenigen Nebencharakteren. Bezeichnend ist auch hier wieder" das Wegschauen", aller nicht direkt Beteiligten. Niemand hinterfragt, niemand schaut nach und Gesetze zum Pflichtbesuch einer Schule können umgangen werden.
Aus der Sicht von Lex werden alle Geschwister charakterisiert und beschrieben, sowohl in der Jetztzeit, als auch in der Vergangenheit, wobei ich es sehr verwirrend fand, dass alle Zeiten durcheinander geschrieben waren. Hier hätten kleine Überschriften Wunder gewirkt. Außerdem wirkt Lex seltsam farblos, was ein wenig daran liegt, dass sie selber von niemandem charakterisiert wird, sie ist ja beschreibende Person für alle anderen. So hat man auch nur den subjektiven Einblick in alle anderen Charaktere, viel effektvoller und tiefgründiger hätte ich es gefunden, wenn die Autorin durch kleine kursive Einschübe z. B. aus der Sicht der anderen Protagonisten auf Lex geschrieben hätte.

Der Schreibstil ist durchgängig spannend und erzeugt über die erzählte Geschichte eine Gänsehaut nach der anderen. Ja, solche Fälle gibt es tatsächlich, man denke nur an die Familien Turpin ( USA ) oder Fritzl ( AUT). Erschreckend , beklemmend und auf jeden Fall Mitleid erregend.

Fazit: Ein tolles Buch, dass ein brisantes und trauriges Thema aufgreift, leider fehlt ein wenig Tiefgang durch den fehlenden Wechsel in der Erzählperspektive, und die unangekündigten Zeitreisen, ohne Vorwarnung quer durch die Kapitel.
Aber definitiv vier wundervolle Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 27.02.2023

schöner Regionalkrimi

Inselmord
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Dieser mittlerweile 12 Teil der Reihe um Romy Beccare liest sich gut wie eh und je. Der Sprachstil ist durchweg spannend und die Umgebung rund um die Insel Rügen sehr stilvoll beschrieben.
Auch das Ermittlerteam ...

Dieser mittlerweile 12 Teil der Reihe um Romy Beccare liest sich gut wie eh und je. Der Sprachstil ist durchweg spannend und die Umgebung rund um die Insel Rügen sehr stilvoll beschrieben.
Auch das Ermittlerteam besticht durch Charaktere, die zwar einzigartig sind, aber dennoch nahbar. Romy selber ist recht ruhig und gelassen geworden, jetzt ist sie mir durchaus sympathisch und hat recht oft den richtigen Riecher für Zusammenhänge.
Auch dieser Band lebt durch die markanten Charakterbeschreibungen und Gegenpole im Figurenensemble. Dadurch bezieht das Buch einen Großteil seiner Spannung. Geschickt führt sie den Leser auf Irrwege, was die wahren Hintergründe und Täter betrifft und so bleibt dem Leser nur eins: Immer weiter umblättern.

Fazit: Ein weiterer toller Band in der Romy Beccare Reihe, auch wenn man jederzeit in diese Reihe einsteigen kann, rate ich dazu, die Bände der Reihe nach zu lesen, um in den Genuss der sich immer weiter entwickelnden Figuren zu kommen.

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Veröffentlicht am 05.02.2023

lebendige Vergangenheit

Die Unternehmerin von Amsterdam
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Ich gestehe, ich kenne die Autorin nur als Verfasserin von Kriminalromanen, aber ich habe es keine Sekunde bereut, das Buch gelesen zu haben. Ein völlig anderes Genre, für mich immer eine kleine Herausforderung, ...

Ich gestehe, ich kenne die Autorin nur als Verfasserin von Kriminalromanen, aber ich habe es keine Sekunde bereut, das Buch gelesen zu haben. Ein völlig anderes Genre, für mich immer eine kleine Herausforderung, aber es hat sich gelohnt. Die Autorin versteht es, ihren Figuren viel Tiefe zu geben und die Entscheidungen trotzdem für den Leser begreifbar und erlebbar zu machen. Ich habe das Buch als sehr lebendig empfunden , obwohl es in der Vergangenheit spielt und ich einige Lebensgrundsätze der damaligen Zeit absolut nicht nachvollziehen kann. Was für ein Leben die Frauen damals gelebt haben und leben mussten. Sehr anschaulich fand ich auch die Standesdünkel beschrieben. Diese haben sowohl Lydia als auch Nora und sie lassen beide Protagonistinnen dadurch arrogant wirken, was aber im Laufe des Buches dazu beiträgt, den Spannungsbogen durchgängig hochzuhalten. Alle Protagonisten sind ihrer Zeit entsprechend beschrieben und ich fand es klasse, dass die Autorin immer neue Wendungen eingebaut hat, die ich als Leser so nicht erahnen konnte. Der Kriegsbeginn ist relativ großzügig beschrieben, allerdings ist dieses Thema essenziell wichtig für die Wandlung einiger Protagonisten. Von daher fand ich es jetzt nicht langweilig. Außerdem konnte ich sogar noch einige Informationen mitnehmen.

Fazit: Ich habe dieses Buch sehr gemocht und in einem Rutsch durchgelesen. Eine klare Leseempfehlung für Menschen die historische Romane mögen, in denen sich Spannung durch Lebensumstände und innere Wandlung sehr ausgewogen gegenüberstehen.

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Veröffentlicht am 05.02.2023

bergauf,bergab

Grenzfall - In der Stille des Waldes
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In diesem Buch gibt es zwei parallele Handlungsstränge. Die Seite von Krammer, in der es um einen mysteriösen Fund geht, in dem Babywäsche in einem präparierten Dachs gefunden wird, und auf Alexas Seite ...

In diesem Buch gibt es zwei parallele Handlungsstränge. Die Seite von Krammer, in der es um einen mysteriösen Fund geht, in dem Babywäsche in einem präparierten Dachs gefunden wird, und auf Alexas Seite eine Jagd nach einem vermeintlichen Mörder.
Zwar hängen beide Fälle nicht zusammen, aber genau das habe ich sehr genossen, dass es wirklich zwei verschiedene Handlungsstränge sind. Schön ist auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Teams und die raue, nahezu unwirtliche Gegend in den Bergen. Gerade dieser Landschaftspart macht einen großen Charme dieses Buches aus, trotz der Gefahren sehr einladend beschrieben geht es den Berg hinauf und hinunter, genauso wie im wirklichen Leben.

Während sich für Bernhard Krammer einige Dinge klären und er wieder mehr zu sich selber finden kann, bekommt Alexa Jahn Besuch aus der Vergangenheit , der sie mehr verwirrt, als ihr guttut. Beide Kriminalhandlungen sind ausgesprochen gut beschrieben , wobei in diesem Buch das Hauptaugenmerk auf der psychischen Komponente aller Beteiligten liegt. Manchmal hatte ich ein wenig Mühe, die Protagonisten in beiden Ländern zuzuordnen, aber ich war von der ersten Seite an wieder voll im Buch drin und habe jede Seite sehr genossen. Beide Hauptcharaktere sind zwar auf ihre ganz eigene Weise tragische Figuren, allerdings auf eine sehr kämpferische Art . Sie geben nicht auf, sondern kämpfen um ihr Leben, ihr Glück und auch die richtigen Gefühle zueinander.
Das fand ich sehr schön ausgearbeitet, die ganzen zwischenmenschlichen Zweifel und Wünsche, waren hier recht geballt beschrieben, allerdings hat dies für mich zur Spannung beigetragen.

Fazit: Ein toller Krimi, mit hohem Wiedererkennungswert, tollen Protagonisten und einer wunderbaren Umgebungsbeschreibung.

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Veröffentlicht am 02.02.2023

gelungene Fortsetzung

Fräulein vom Amt – Der Tote im Kurhaus
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Auch der zweite Teil hat mich wieder schwer begeistert. Mit Freude und lebendigem Erzählstil schaffen es die Autorinnen den Leser sofort in die Zeit zu katapultieren. Eine Zeit, in der Frauen aufhören ...

Auch der zweite Teil hat mich wieder schwer begeistert. Mit Freude und lebendigem Erzählstil schaffen es die Autorinnen den Leser sofort in die Zeit zu katapultieren. Eine Zeit, in der Frauen aufhören mussten zu arbeiten, wenn sie verheiratet waren, in der Kondome der neueste Schrei waren und die Zeit alles andere als einfach. Automobile gab es wenige, dafür umso mehr Klassenunterschiede. Alma kommt gut zurecht und liebt ihren Job als Fräulein vom Amt, und sie liebt Ludwig, auch wenn sie noch nicht weiß, was die Zukunft bringen wird. Heiraten kann sie ihn nämlich nicht, dann wäre sie ihren Job los, und das kann sie sich nicht vorstellen. Außerdem natürlich wieder dabei: Wirbelwind Emmi und diverse Verehrer derselbigen.
Wer historische Romane liebt, sollte dieses Buch auf jeden Fall lesen, die Zeit ist ganz vorzüglich eingefangen, zudem gibt es noch einen sehr spannenden Kriminalfall, mit weitreichenden Verbindungen nach Ägypten. So hat das Buch wieder viele verschiedene Facetten. Mondän durch die Veranstaltungen mit ägyptischem Bezug, spießig durch die Gesetze, die damals für Frauen galten, spannend durch Almas Einmischungen in die Polizeiarbeit und lustig durch Emmi. Beste Freundin ever.
Alle Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und was ich an diesem Buch so zauberhaft finde, dass alle Hauptcharaktere zu den Guten gehören. Sie leben, lieben und kämpfen in ihrer Zeit und beim Lesen wünscht man sich einfach nur dabei sein zu dürfen.
Ich liebe diese Reihe und habe mit Freude festgestellt, dass es einen dritten Teil geben wird . Juhu und danke.
Fazit: Absolute Leseempfehlung für alle die historische Kriminalromane mögen !!

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