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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.04.2024

Politiker des Grauens

Nichts vergeht
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Der neue Fall für Harriet Foster ist sehr rasant und ausgesprochen politisch, da die ermordeten Personen alle im Stadtrat sind. Da stehen die Ermittler ganz schön unter Druck. All diese Gefühle, auch die ...

Der neue Fall für Harriet Foster ist sehr rasant und ausgesprochen politisch, da die ermordeten Personen alle im Stadtrat sind. Da stehen die Ermittler ganz schön unter Druck. All diese Gefühle, auch die Hilflosigkeit während der Ermittlungen werden sehr gut eingefangen und die Dynamik unter den Ermittlern sorgt auch für Spannung. In einer positiven Art und Weise, da solche Animositäten in der Arbeitswelt total normal sind. Harriet kommt auch ein wenig sympathischer und nicht mehr ganz so zerrissen daher. Ihr persönliches Befinden steht hinter dem Fall zurück, und das macht das Buch sehr ausgewogen . Wobei mir der Nebenstrang mit Glynnis dann schon wieder zu viel war. Die Haupthandlung ist komplex genug und hat für mein Empfinden diesen Nebenstrang nicht gebraucht, zumal er auch überhaupt nicht aufgelöst wird. (Man hätte wenigstens einen Cliffhanger dafür finden können, damit der Leser auf eine Weiterführung im nächsten Band hoffen kann. )

Es werden einige Verdächtige präsentiert und glaubwürdig beleuchtet, und der Leser wird schon auf die eine oder andere Fährte gelockt. Ich finde auch, man kann dieses Buch lesen, ohne den Vorgänger zu kennen, es wird alles recht gut beschrieben. Sowohl Handlung als auch Erzählstil sind solide und spannend, allerdings verliert sich die Autorin oft in Einzelheiten und gibt der Handlung nicht genügend Raum. So auch beim Ende, dass ich mir gerne ein wenig anders vorgestellt hätte. Die mordende Person gibt zwar ihr Motiv preis, aber ein wenig Epilog hätte ich mir sehr gewünscht. Zudem fand ich das Verhältnis von Anzahl der Polizeibeamten zur Anzahl der Verdächtigen ein wenig unausgewogen. Mehr Ermittler als Verdächtige. Gut für die dynamisch-psychologische Spannung, schlecht für die Tätersuche. Da kann ein geübter Krimileser trotz mehrerer falscher Fährten sehr schnell hinter die Kulissen schauen.

Fazit: Grundsolide vier Sterne mit Potenzial nach oben.

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Veröffentlicht am 12.04.2024

Ein völlig anderes Erzählkonzept

Murder in the Family
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Das Konzept dieses Buches ist anders. Man muss es mögen, da es keine wirkliche Erzählperspektive gibt. Jede Information wird durch Berichte , Ausschnitte, oder die Recherchen des Fernsehteams beschrieben.
Das ...

Das Konzept dieses Buches ist anders. Man muss es mögen, da es keine wirkliche Erzählperspektive gibt. Jede Information wird durch Berichte , Ausschnitte, oder die Recherchen des Fernsehteams beschrieben.
Das ist sehr spannend als Konzept, hat allerdings den Nachteil, dass keine der beteiligten Personen in irgendeiner Art und Weise charakterisiert wird. Dadurch bleiben sämtliche Protagonisten in dem Buch blass und dimensionslos. Wobei, und das ist das Besondere an diesem Buch, man nicht so recht von Protagonisten sprechen kann, da jede Einzelheit nur von außen, oder anderen Personen beleuchtet wird.
Auch untereinander im Team kommen einige Besonderheiten zum Vorschein, die für Spannung und falsche Fährten sorgen. Für mich waren es zeitweise zu viele Personen, da das gesamte Team im Wechsel berichtet. Auch ist das Buch als E-Book im Kindle Format streckenweise schlecht lesbar, da die Berichte nicht richtig angezeigt werden und der Zeilenumbruch nicht stimmt.
Der Fall an sich ist ein Cold Case. Nicht spektakulär, aber gut ausgearbeitet und spannend beschrieben. Geübte Krimileser werden das Rätsel tatsächlich vor dem Team lösen können, aber das Buch ist spannend genug um den Leser weiterlesen zu lassen.
Fazit: Ich fand das Konzept genial, hatte allerdings Probleme mit der Vielzahl der Personen, die im Buch herumwuseln und recherchieren, und mir fehlte ein wenig die beschreibende Perspektive.
Vier wundervolle Sterne für ein genial anderes Buch.

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Veröffentlicht am 26.03.2024

rasante Spannung

Mörderfinder – Stimme der Angst
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Der vierte Teil der Reihe um Max Bischoff wirft den Leser schnell mitten ins Geschehen. Und tatsächlich ist die Handlung sehr rasant und lässt den Leser kaum zur Ruhe kommen. Es geht um Max' Vergangenheit ...

Der vierte Teil der Reihe um Max Bischoff wirft den Leser schnell mitten ins Geschehen. Und tatsächlich ist die Handlung sehr rasant und lässt den Leser kaum zur Ruhe kommen. Es geht um Max' Vergangenheit und beinhaltet sehr traumatische Wiedererlebnisse bei Max. Durch diese persönlichen Auslöser ist er auch nicht so aufmerksam wie sonst, was ihm einige Probleme einbringt.
Es geht um wahre und falsche Liebe, Freundschaft und Stalking. Zum Thema Freundschaft sollte man unbedingt auch Marvin Wagner befragen, dem im Buch ein Licht aufgeht und dies eine sehr schöne Entwicklung mit sich bringt.

Ich kann es mir nicht verkneifen: Wenn ich Marvins Personenbeschreibung lese , habe ich immer das Bild meines allerliebsten forensischen Psychologen vor Augen: Chris Carter. (Mit der Frisur von Marc Bennecke). Grins. Auch wenn der inzwischen nicht mehr in seinem Beruf arbeitet, sondern Bestseller schreibt.

Das Figurenensemble an sich ist perfekt ausbalanciert und alle arbeiten gut zusammen, einen Antagonisten in Form von Frau Keskin gibt es auch. Trotzdem hat mich dieses Buch nicht so überzeugt wie seine Vorgänger. Es ist zwar immer noch toll und ich habe es in einem Rutsch bis 1 Uhr nachts durchgelesen, aber ein paar Kleinigkeiten haben mich doch gestört. Angefangen damit, dass es mir ein bisschen zu viel persönliches Drama war. Dann die ständigen Reibereien mit der Antagonistin, das hat zwischendurch für ein bisschen Wiederholungslangeweile gesorgt. Auch das Lektorat ist an manchen Stellen nicht perfekt, Sätze sind unvollständig und es gibt viele Flüchtigkeitsfehler.
Außerdem frage ich mich, ob es wirklich möglich ist, dass jemand, der psychisch so labil ist, unbemerkt in einer psychiatrischen Klinik arbeiten kann.
Geübte Thriller-Leser haben sehr schnell einen Verdacht, der sich leider auf den letzten Seiten auch bestätigt, da haben mir persönlich falsche Fährten und ein weiterer Verdächtiger gefehlt. Die Ermittlungen waren nur "straight - forward" und damit etwas zu schnörkellos, während private Befindlichkeiten zu viel Raum einnahmen.
Fazit: Ein spannender neuer Fall mit kleinen Schönheitsfehlern, trotzdem bleibe ich dieser Reihe unbedingt und von ganzem Herzen treu.


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Veröffentlicht am 24.02.2024

Von Äpfeln,Menschen und einem Haus

Oben in den Wäldern
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Dieses Buch ist schwerer verdaulich als die Äpfel, die darin beschrieben werden. Man muss sich darauf einlassen, denn die Erzählweise ist ganz anders als gewohnt.
Im Mittelpunkt steht ein kleines Haus ...

Dieses Buch ist schwerer verdaulich als die Äpfel, die darin beschrieben werden. Man muss sich darauf einlassen, denn die Erzählweise ist ganz anders als gewohnt.
Im Mittelpunkt steht ein kleines Haus mitten in den Bergen, und der Sprachstil mäandert um die Bewohner dieses Hauses herum. Es gibt keinen roten Faden, keine strukturierte Handlung. Jeder der Bewohner hat seine eigenen Gründe, dieses Haus zu seinem Zuhause zu machen. Ob Lebensüberdruss, Apfelbesessenheit, Flucht vor den eigenen Gefühlen, all diese Mischungen werden in Beziehung zur Natur gesetzt. Was bleibt, wenn man geht? Apfelbäume? Geister?
Es gibt viele eingewobene Textformen wie Briefe, Gedichte, Zeitungsartikel, die den Text ergänzen, aber nicht zum besseren Verständnis beitragen. Ein kleines Problem des Buches ist, dass es fast zeitlos wirkt. So verschwinden alle Personen in einem Nebel von Vermutungen und sind somit für den Leser nicht greifbar oder erfahrbar. Das ist eine durchaus poetische Stärke, macht das Buch aber nicht leichter lesbar. Die Botschaften des Buches sind ebenso unklar formuliert, es ist wie eine Zeitreise, aber der Leser fragt sich hinterher, was er eigentlich erfahren hat. Schön zu lesen ist es allemal, denn der Sprachstil ist sehr poetisch, vielschichtig und wortgewaltig, nur der Inhalt ist manchmal etwas zu diffus.

Fazit: Ein Buch für Menschen, die eine zeitlose, wortgewaltige Sprache mögen, um die Verwobenheit von Mensch und Natur zu erfahren.

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Veröffentlicht am 16.01.2024

eine tolle Zeitreise

Gottes Plagen
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Was mir an diesem Buch am besten gefallen hat, ist die Authentizität. Es ist unglaublich realistisch beschrieben, man ist als Leser mittendrin und verfolgt den Weg von Helena und Johannes mit allen Gefahren ...

Was mir an diesem Buch am besten gefallen hat, ist die Authentizität. Es ist unglaublich realistisch beschrieben, man ist als Leser mittendrin und verfolgt den Weg von Helena und Johannes mit allen Gefahren und Unwägbarkeiten der damaligen Zeit.
Für die heutige Zeit fast unvorstellbar. Ein Leben in absoluter Armut, der Willkür der Herrschenden unterworfen, ohne Stimme, ohne Perspektive, fast dahinvegetierend, dieses Menschenbild hat der Autor sehr eindringlich beschrieben. Und doch blitzt immer wieder ein Fünkchen Hoffnung auf. Meist für die Hauptfiguren, manchmal aber auch für Nebenfiguren. Ansonsten ist das Buch eher düster bis brutal, wobei der Autor ebenso viel Wert auf die genaue und detailgetreue Charakterisierung seiner Protagonisten legt wie auf die Beschreibung der Umgebung dieser düsteren Zeit. Zugige, muffige Schlösser mit grausamen Herrschern, mit arroganter Willkür regierende Burgherren und seltsame Mönche gibt es in diesem Buch zuhauf.
Sehr schön finde ich auch die Frage, wem man in solchen Zeiten überhaupt trauen kann und ob der Feind im eigenen Land nicht schlimmer sein kann als der marodierende Feind aus der Ferne.
Der Sprachstil ist perfekt und sowohl der Zeit als auch dem Thema absolut angemessen.
Was ich in diesem Buch allerdings absolut vermisst habe, ist die explizite Kriminalhandlung. Auf dem Cover wird eindeutig mit der Beschreibung historischer Krimi geworben, aber das geht für mich absolut unter. Das Hauptaugenmerk liegt hier eindeutig auf dem historischen Teil, der auch sehr gut gelungen ist. Leider war es mir persönlich zu wenig "explizite" Krimihandlung, aber allen Fans von historischen Romanen sei dieses Buch wärmstens empfohlen.
Vier kampferprobte Sterne für ein tolles und atmosphärisch bezauberndes Buch.

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