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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.07.2017

gute unterhaltung

Ismaels Orangen
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"Ismaels Orangen" war mein erstes Buch von Claire Hajaj. Es hat mich sowohl zutiefst beeindruckt als auch sehr gut unterhalten. Der Titel und das ansprechend gestaltete Coverbild passen gut zur erzählten ...

"Ismaels Orangen" war mein erstes Buch von Claire Hajaj. Es hat mich sowohl zutiefst beeindruckt als auch sehr gut unterhalten. Der Titel und das ansprechend gestaltete Coverbild passen gut zur erzählten Geschichte. Die geht über eine normale Familien- oder Liebesgeschichte weit hinaus, denn sie ist vor dem Hintergrund des Nahostkonfliktes angesiedelt. Nachdem den Holocaustüberlebenden durch die Abstimmung der Vereinten Nationen ein Teil Palästinas zugesprochen und auf diesem Gebiet der Staat Israel gebildet wurde, entstand ja das Problem, was mit den vorher dort ansässigen Palästinensern geschehen wolle. Diese Frage sorgt bis heute für Unruhe. Sie erweist sich auch als Hindernis für Liebende in diesem Buch, die beide jeweils einer der zwei gegnerischen Parteien angehören, was zu familiären Konflikten führt. Auch andere Probleme werden angesprochen, vielleicht etwas palästinenser-lastig, aber keinesfalls unangemessen. Gute Unterhaltung, welche "ganz nebenbei" das Nahostproblem etwas verständlicher macht.

Veröffentlicht am 30.06.2017

ein hervorragendes wortspiel

Nachttankstelle
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Schon mit dem Titel "Gefickt" hatte ich so meine Probleme, es ist auch Jahre nach seinem Erscheinen immer noch das einzige Buch dieses Autors, das ich nicht gelesen habe. Ob es nun Absicht war, dass man ...

Schon mit dem Titel "Gefickt" hatte ich so meine Probleme, es ist auch Jahre nach seinem Erscheinen immer noch das einzige Buch dieses Autors, das ich nicht gelesen habe. Ob es nun Absicht war, dass man auf dem dunklen Cover auch "Nackttankstelle" lesen kann, weiß ich natürlich nicht, aber ich halte es für möglich. Auch eine vorhandene unterschwellige Abneigung gegen Übergewichtige und Senioren drängte sich mir in diesem Buch wie schon bei den früheren Büchern auf, wobei ich natürlich nicht wissen kann, ob sie vom Verfasser selbst oder von seinem Protagonisten ausgeht. Allerdings war sie in diesem Buch für mich immerhin weniger stark spürbar als im ein Jahr später erschienenen und fast zeitgleich zu diesem hier gelesenen Buch "Landeier".

Die Geschichte selbst jedoch, irgendwie gelingt das Herrn Liehr immer wieder, sonst würde ich seine Bücher nicht mit der oben erwähnten Ausnahme alle gekauft und gelesen haben, vermochte mich durch das gekonnte Spiel mit Worten erneut voll zu überzeugen.

Veröffentlicht am 30.06.2017

etwas fürs herz

Landeier
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Tom Liehr verfügt über eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe und beherrscht das Spiel mit Worten ausnehmend gut. Das gilt in gleichem Maße für seinen ebenfalls im schreibenden Bereich tätigen Protagonisten, ...

Tom Liehr verfügt über eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe und beherrscht das Spiel mit Worten ausnehmend gut. Das gilt in gleichem Maße für seinen ebenfalls im schreibenden Bereich tätigen Protagonisten, der sich Hals über Kopf von seiner Ehefrau von der lebendigen Hauptstadt in ein ödes Provinznest verschleppt und seine Beziehung hochgradig gefährdet sieht. Zeitgleich kriselt es beruflich. Gründliches Bilanzieren ist somit mehr als überfällig. Doch auch sein zuverlässiger Freund in allen Lebenslagen befindet sich in einer Lebenskrise. Vom Klappentext her erwartete ich eher eine lustige Geschichte mit dem Schwerpunkt "Back to the roots/Landluft ist gesund!". Das ist zwar auch Thema, aber eher am Rande. Eher ist es eine Demontage des Protagonisten bzw. eine Art "Entkalken". Negativ: Spürbare Ausgrenzung übergewichtiger Menschen und Rollator nutzender Senioren sowie ein in mehreren Punkten nicht eindeutiges Ende. Positiv: Einige sehr zu Herzen gehende, jedoch nie kitschige Vater-Kind-Szenen sowie die Krankheitsabhandlung und natürlich die bereits erwähnte Eloquenz.

Veröffentlicht am 30.06.2017

Intrigen, Liebe und Verrat

Wenn ich jetzt nicht gehe
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Wir Leser begleiten einen charismatischen Protagonisten bei seinen geschäftlichen und amourösen Abenteuern zur Zeit des US-amerikanischen Bürgerkrieges von Mexiko über Kuba bis nach Spanien und gewinnen ...

Wir Leser begleiten einen charismatischen Protagonisten bei seinen geschäftlichen und amourösen Abenteuern zur Zeit des US-amerikanischen Bürgerkrieges von Mexiko über Kuba bis nach Spanien und gewinnen dabei interessante Einblicke in das Begbauwesen sowie den Anbau von und den Handel mit Wein. Es hat mir viel Spaß gemacht, diese Geschichte zu lesen, ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen. Die Vielzahl an handelnden Personen, vor allem jedoch die komplizierten verwandtschaftlichen Beziehungen innerhalb der spanischen Winzerfamilie ließen mich ein Personenregister vermissen, die Reisewege und die örtlichen Gegebenheiten hätte ich gern auf Karten oder zumindest Skizzen verfolgt. Außerdem stieß ich auf etliche Schreib- und Grammatikfehler, welche meiner Auffassung nach einem gründlichen Lektorat hätten auffallen müssen. Insgesamt gesehen bleibt der Eindruck jedoch positiv!

Veröffentlicht am 27.06.2017

interessante einblicke

1815 - Blutfrieden
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Eigentlich kein Fan von Serien, stand für mich nach der Lektüre von "1813" fest, dass ich unbedingt auch den Folgeband würde lesen müssen. Nicht alles, was in vergangenen Zeiten spielt, wird dadurch automatisch ...

Eigentlich kein Fan von Serien, stand für mich nach der Lektüre von "1813" fest, dass ich unbedingt auch den Folgeband würde lesen müssen. Nicht alles, was in vergangenen Zeiten spielt, wird dadurch automatisch zu einem historischen Roman, zu oft wird eine in jede x-beliebige Zeit passende Handlung nur etwas auf antik getrimmt und bleibt eigentümlich blaß. Hier aber ist das anders. Hier spricht von jeder Seite Authentizität. Und die beschränkt sich nicht auf das Jonglieren mit großen Namen berühmter Persönlichkeiten, nein, hier werden die Auswirkungen der napoleonischen Besatzung, der Kämpfe, der Verbannung des französischen Kaisers nach Elba, seiner fulminanten Rückkehr und letztendlich auch des Kampfes vom sprichwörtlich gewordenen Waterloo auf "kleine Leute wie du und ich" erzählt. Protagonistin ist weiterhin Henriette, die fiktive Nichte des historisch belegten Buchdruckers/Buchhändlers Gerlach. In interessanten Informationen am Ende des Buches rundet die Autorin das Ganze gut ab.