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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.02.2025

Kriminalfall mit völlig unerwarteten Ermittlercharakteren

»Wenn Ende gut, dann alles«
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Weil er und seine Freundin gerade eine Pause einlegen, haust Tommi im Wohnmobil seines Vaters, immer auf der Suche nach dem perfekten Stellplatz. Sein Ziel ist es, bald einen bahnbrechenden Thriller zu ...

Weil er und seine Freundin gerade eine Pause einlegen, haust Tommi im Wohnmobil seines Vaters, immer auf der Suche nach dem perfekten Stellplatz. Sein Ziel ist es, bald einen bahnbrechenden Thriller zu veröffentlichen. Seine - wie sie unbedingt genannt werden will - Putzfrau sorgt dafür, dass er das in einem einigermaßen sauberen Umfeld tun kann. Auch sonst geizt die belesene Svetlana nicht mit klugen Lebensweisheiten und liest auch in ihrem Arbeitgeber wie in einem Buch. Durch Zufall läuft den beiden ein Kind über den Weg, das einsam und verlassen in den Wald hineinspazieren will. Natürlich wollen die beiden helfen und schon sind sie mittendrin in Ermittlungen. Wer ist das Kind und warum war es allein unterwegs? Wo sind die Eltern? Der verzwickte Fall gestaltet sich immer verworrener und gefährlicher. Wie soll man da einen Bestseller schreiben?

Volker Klüpfel ist mir natürlich von den Kluftinger-Krimis her ein Begriff, auch wenn ich diese Reihe nicht nahtlos verfolgt habe. "Wenn Ende gut, dann alles" hat mich schon wegen des Titels angesprochen, der wie vermutet von Svetlana stammt, die durch das ganze Buch solche Lebensweisheiten von sich gibt. Und das wäre auch schon der zweite Grund, warum ich das Buch lesen wollte: Die Charaktere. Tommi und Svetlana scheinen so gar nichts gemeinsam zu haben. Er ein "Schriftsteller", der noch an seinem ersten Buch schreibt (wenn er dazu kommt) und auf den großen Durchbruch hofft, sie die routinierte Putzfrau mit herrlichem Akzent und einer Vorliebe für russische Schriftsteller und die geborene Detektivin. Einfach herrlich! Manchmal meint man, Svetlana könne Gedanken lesen, so gut durchschaut sie Tommi und seine Welt, die er nicht müde wird, sich schönzureden. Hier wird durchaus mit Klischees gespielt, aber nicht platt, sondern wirklich auf kluge, humorvolle Weise. Auch die Nebencharaktere, von Tommis Vater bis hin zur Polizistin sind speziell, machen die Geschichte aber zu etwas Besonderem.

Der Fall selbst gefiel mir gut. Man konnte leicht mitfühlen, schon allein, weil es um ein Kind geht, aber auch weil man Einblicke in so manche Abgründe der Gesellschaft gibt und weil man merkt, dass der Autor selbst auch viel Empathie und Mitgefühl besitzt. Auch wenn die komischen Situationen überwiegen, mochte ich die Kritik die an manchen Stellen mitschwingt. Vor allem von Svetlana bin ich ein Riesenfan und fragte mich öfter, was aus ihrem Leben sie vielleicht verbergen könnte. Gerade weil ich dachte, dass Tommi den Ton angibt, fand ich es erfrischend, dass sie als Frau den Durchblick hat. Es fühlte sich gelegentlich wie betreutes Ermitteln und Schriftstellern an, wobei Tommi aber auch eine Entwicklung durchläuft, dabei so manches Fettnäpfchen mitnimmt, nur um gewisse persönliche Mängel zu überspielen. Das hat Charme und brachte mich zum Lachen. Mir hat die Mischung sehr gefallen. 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 09.01.2025

Eine märchenhafte Begegnung

Leserabe 1. Lesestufe Kurz und leicht - Eine Prinzessin im Apfelbaum
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Mia beobachtet die Wolken am Himmel, die wie fantastische Wesen aussehen. Plötzlich ist da ein Wolkenschloss und schon raschelt es im Apfelbaum. Der Wind hat Prinzessin Juno von ihrem Schloss geweht. Leider ...

Mia beobachtet die Wolken am Himmel, die wie fantastische Wesen aussehen. Plötzlich ist da ein Wolkenschloss und schon raschelt es im Apfelbaum. Der Wind hat Prinzessin Juno von ihrem Schloss geweht. Leider ist dabei ihre magische Flöte verloren gegangen. Wie soll sie denn nun wieder nach Hause kommen?

Eine Prinzessin im Apfelbaum gehört zur Reihe Leserabe kurz + leicht von Ravensburger, welche für Erstlesende der ersten Lesestufe konzipiert wurde. Und zwar speziell für die, die noch ganz am Anfang stehen oder sich beim Lesenlernen schwer tun. Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet. Natürlich mit dem Leseraben und mit einer Prinzessin, wie sie sich Kinder auch heute meist noch vorstellen, nur vielleicht etwas wilder. Die Geschichte ist aufgrund der Kürze des Textes nicht besonders tiefgründig, aber auch überhaupt nicht langweilig. Die Themen Hilfsbereitschaft, Vorlieben und Freundschaft kommen darin vor. Besonders angetan war ich von Junos niedlichem Begleiter.

Die Reihe setzt ein paar gute Dinge um, die Kindern beim Lesenlernen helfen können. Der Text ist sehr groß gedruckt und übersichtlich in kleine Abschnitte gegliedert. Er enthält nur wenige lange Wörter, zweimal sind sogar zusammengesetzte Namenwörter mit Bindestrich verbunden, so dass sie aus zwei leichteren Einzelwörtern bestehen. Wörtliche Rede wird in Sprechblasen dargestellt, so ist gleich klar, wer was sagt oder denkt. Besonders gut finde ich auch, dass durch Aufgaben vor den Kapiteln manche Wörter vorentlastet werden, so dass sich die Kinder beim Fließtext das Wort bereits kennen und weniger ins Stocken geraten. Es gibt Wortketten, Silbenaufgaben, Wörter, in denen ein Buchstabe zu viel steht und Zuordnungen. Damit stellt sich der Erfolg eher ein und motiviert. Motivieren sollen auch die mitgelieferten Rabensticker, die man einkleben darf, sobald man ein Kapitel beendet hat. Wunderwolkenschön sind die Illustrationen, obwohl oder gerade weil die Prinzessin so bezaubernd rosa aussieht und Mia so ganz anders ist, sich die beiden aber trotzdem gut verstehen. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 08.01.2025

Spannende "Das Fenster zum Hof"-Vibes

Hotel Ambrosia - Du. Entkommst. Nicht.
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Die an ME/CFS erkrankte Robyn lebt sehr isoliert mit ihrer Tante in einer Mietwohnung im 6. Stockwerk. Da sie aufgrund der Gegebenheiten das Haus nicht verlassen kann, recherchiert sie ausgiebig zum gegenüberliegenden ...

Die an ME/CFS erkrankte Robyn lebt sehr isoliert mit ihrer Tante in einer Mietwohnung im 6. Stockwerk. Da sie aufgrund der Gegebenheiten das Haus nicht verlassen kann, recherchiert sie ausgiebig zum gegenüberliegenden Hotel Ambrosia, dessen Geschichte von seltsamen Vorfällen nur so wimmelt. Als True-Crime Fan schlägt Robyn das Hotel der Betreiberin ihres Lieblingspodcasts als Thema für eine Sendung vor und hat Erfolg. Nun soll sie jedoch vor Ort Informationen sammeln und steht vor einem großen Problem. Doch sie bekommt unverhofft Hilfe. Zunächst erleichtert ahnt sie jedoch nicht, in welche Gefahren sie sich und ihren Spitzel hineinbegibt.

Bei mir stellten sich schon beim Lesen der Inhaltsbeschreibung absolute "Das Fenster zum Hof"-Vibes ein, denn Robyns Situation ist in etwa die gleiche. Wenn man anfangs liest, was in dem etwas heruntergekommenen Hotel auf der anderen Straßenseite schon alles passiert ist, wird einem schon ganz anders. Verschwundene Menschen, Todesopfer und Angriffe finden sich in seiner Geschichte. Da bin ich natürlich neugierig geworden, warum diese Begebenheiten hier so häufig auftreten und ich konnte Robyn dadurch echt gut verstehen. Später ist sie etwas zu fixiert auf ihr Ziel und dadurch auch etwas anstrengend, was eigentlich das einzige war, was mich an dem Buch etwas gestört hat, was aber auch dazu führt, dass es viele brenzlige und gefährliche Situationen gab. Obwohl Robyn aufgrund ihrer Krankheit festsitzt, findet sie Wege, um das Hotel zu erkunden, überanstrengt sich dann aber auch sehr schnell. Trotzdem ist der Plot sehr spannend und vor allem abwechslungsreich geschrieben.

Die Handlung wird nicht nur durch Robyns Sicht in der dritten Person vorangetrieben, sondern auch durch viele andere Textsorten wie Emails. Diese Mischung hat mir sehr gut gefallen und war sehr kurzweilig. Auch die vielen Personen, die das Hotel kurz- und langfristig bewohnen oder dort arbeiten sind vielfältig. So kommt eigentlich nie Langeweile auf und vor allem in der zweiten Hälfte habe ich das Buch richtig verschlungen, weil ich unbedingt wissen wollte, was jetzt Sache ist. Interessant fand ich übrigens auch Robyns Krankheit, von der ich schon gehört hatte, aber deren drastische Auswirkungen ich nicht wirklich kannte. Auf jeden Fall ist Hotel Ambrosia eine tolle Anlehnung an den Hitchcock-Klassiker und absolut empfehlenswert für Jugendliche, die spannende Thriller mögen. Sehr gute 4 Sterne

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Veröffentlicht am 18.12.2024

Beeindruckendes Kindersachbuch über die Tiere der Tiefsee

Tiefsee-Monster
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Das erste, was mir in den Sinn kam, als ich das Buch in die Hand bekommen habe war ein ausgiebiges WOW! Das Cover springt die Leserinnen direkt an, denn es ist von der Gestaltung her absolut brillant. ...

Das erste, was mir in den Sinn kam, als ich das Buch in die Hand bekommen habe war ein ausgiebiges WOW! Das Cover springt die Leserinnen direkt an, denn es ist von der Gestaltung her absolut brillant. Die Farben leuchten richtig und durch die Monsterzähne ist der Titel richtig gut in Szene gesetzt. Auf der Ladentheke sticht das Buch schon mal optisch hervor.

Die Tiefsee ist nicht nur für mich sondern auch für Kinder ein spannendes Thema, denn sie ist relativ unerforscht, dunkel, gefährlich und geheimnisvoll. Menschen würden dort nicht überleben können, daher ist es umso faszinierender, dass es doch so viele Tiere gibt, die diese Fähigkeiten haben. Sehr gut und übersichtlich gehalten ist das Inhaltsverzeichnis. Die Einleitung liest sich gut, manchmal ist die Schriftfarbe auf dem dunklen Untergrund zwar lesbar, aber es strengt etwas mehr an. Eindrucksvoll zeigt eine Doppelseite die verschiedenen Schichten/Tiefen des Ozeans. Hier sieht man auf einen Blick, was alles noch im Dunkeln liegt und wie wenig Tiere dort leben bzw. bekannt sind. Die Schichten bilden gleichzeitig die Einteilung des Buchs.

Zunächst kommt immer eine Seite zur jeweiligen Zone, dann folgen die Meerestiere, die dort leben. Die Illustrationen sind einfach atemberaubend. Da der Hintergrund dunkel ist, stechen die Farben und ggf. die leuchtenden Elemente der Tiere kontrastreich hervor. Manche sehen wirklich monsterartig aus, andere, als wären sie nicht von dieser Welt. Ich bin mir sicher, dass junge Leser
innen hier genauso staunen werden wie ich. Die erklärenden Texte sind von der Länge her für Kinder gut schaffbar und um die Tiere angeordnet. Hier erfährt man viel über Aussehen, Größe, Lebensweise, Ernährung, Fortpflanzung und Vorkommen der Tiefseemonster. Manchmal ist es etwas schwer einzuschätzen, wie groß die Tiere wirklich sind, aber die Infos sind insgesamt spektakulär und überraschend, zudem war mir fast alles, was ich gelesen habe vollkommen neu. Kinder, die sich für Tiere, das Meer und kuriose Details aus der Natur interessieren, werden das Buch lieben und immer wieder in durch dieses hinabtauchen in die Tiefe. 5 Sterne Highlight

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Veröffentlicht am 25.11.2024

Von der Halloweenparty direkt in den Albtraum

Villa Obscura
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Eine bekannte Fotografin lädt zu einer Halloweenparty auf ihr abgelegenes Anwesen im Harz ein. Sechs vollkommen verschiedene junge Leute vom DJ bis zum Angestellten der Gastgeberin treffen aufeinander. ...

Eine bekannte Fotografin lädt zu einer Halloweenparty auf ihr abgelegenes Anwesen im Harz ein. Sechs vollkommen verschiedene junge Leute vom DJ bis zum Angestellten der Gastgeberin treffen aufeinander. Zwei von ihnen haben ein Date. Doch dann wird die Party vorzeitig beendet und ausgewählte Personengruppen nach Hause geschickt. Übrig bleiben diese bestimmten sechs Personen. Als Geiseln werden sie in der Dachkammer des Hauses festgehalten. Immer wieder werden einzelne mitgenommen und kommen traumatisiert und unterkühlt zurück. Irgendetwas scheinen die Männer auf dem Brocken zu suchen. Doch auch die Geiseln haben Geheimnisse und erst als eine von ihnen stirbt, suchen die anderen verzweifelt nach der Lösung.

Hatte um Halloween rum so Lust auf ein spannendes Buch und bei Villa Obscura hat für mich schon das Cover Gänsehautpotential. Zunächst läuft alles ziemlich ruhig ab. Man lernt die beteiligten Personen kennen, lauter junge Leute, die eigentlich nur feiern wollten, aber mit der Gastgeberin in Verbindung stehen und irgendwas zu verbergen scheinen. Dieses Nicht-Wissen erzeugt ein mega-mulmiges Feeling beim Lesen und ist genau das Richtige für einen dunklen Abend m Herbst (oder zu jeder anderen Jahreszeit). Ich war lange völlig ahnungslos, was da überhaupt abgeht und worum es den Geiselnehmern geht. Die Umgebung im Harz ist ziemlich gruselig, vor allem, weil immer wieder von bestimmten Legenden der Gegend die Rede ist, die wie Gruselgeschichten anmuten. Aber hat die Geiselnahme damit zu tun? Man hat das Gefühl, dass man niemandem trauen sollte. Zeitweise wird es auch echt brutal. Ich hab zwar eine Wendung kommen sehen, aber der Rest war für mich vollkommen offen und daher durchweg spannend. Auch wenn die Personen etwas seltsam hölzern rüberkamen, war die Geschichte toll konstruiert und hat mich bis zum Schluss bestens unterhalten. 4,5 Sterne

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