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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.08.2022

Mehr als nur Autos

Edition Piepmatz: Große Räder, kleine Räder
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Vom Traktor bis zum Fahrrad: Fahrzeuge sind ohne Räder nicht denkbar.

„Große Räder, kleine Räder“ ist ein Bilderbuch für Kleinkinder.

Meine Meinung:
Das Buch besteht aus sieben Doppelseiten, die jeweils ...

Vom Traktor bis zum Fahrrad: Fahrzeuge sind ohne Räder nicht denkbar.

„Große Räder, kleine Räder“ ist ein Bilderbuch für Kleinkinder.

Meine Meinung:
Das Buch besteht aus sieben Doppelseiten, die jeweils einer Fahrzeugart angehören. Mal erstreckt sich das Fahrzeug über beide Seiten, mal sind mehrere abgebildet.

Das Bilderbuch verzichtet gänzlich auf Text. Dieser fehlt jedoch nicht, denn die Abbildungen erschließen sich von selbst.

Die Illustrationen von Christian Lindemann sind wunderbar. Sie sind mit Liebe zum Detail und in einem kindgerechten Stil gezeichnet. Sie bieten viel zum Entdecken und schaffen Sprachanlässe.

Von Traktor über Rettungsfahrzeuge und Bagger bis zu Autos und Fahrrädern ist inhaltlich sehr viel dabei. Lediglich ein Motorrad oder Roller ist nicht abgebildet.

Das Konzept, von großen zu kleinen Rädern voranzuschreiten, geht voll auf. Beim Nachwuchs kommt das Bilderbuch super an.

Mein Fazit:
„Große Räder, kleine Räder“ ist ein schönes Bilderbuch für alle Kleinkinder, die Fahrzeuge lieben.

Veröffentlicht am 21.08.2022

Nicht nur die Vögel finden zurück

Die Rückkehr der Kraniche
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Vogelwartin Grete Hansen ist gerne draußen in der Natur. Ihr ganzes Leben hat die 49-Jährige im kleinen Dorf hinter dem Deich verbracht. Hier zog sie ihre Tochter Anne groß und half ihrer Mutter Wilhelmine ...

Vogelwartin Grete Hansen ist gerne draußen in der Natur. Ihr ganzes Leben hat die 49-Jährige im kleinen Dorf hinter dem Deich verbracht. Hier zog sie ihre Tochter Anne groß und half ihrer Mutter Wilhelmine mit Haus und Hof. Als Wilhelmine stürzt und ihr Zustand kritisch ist, reist Gretes jüngere Schwester Freya an und Gretes Pläne geraten ins Wanken. Auch Anne findet zurück ins Dorf. Mehrere Geheimnisse stehen allerdings zwischen den Frauen…

„Die Rückkehr der Kraniche“ ist ein Roman von Romy Fölck.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 31 angenehm kurzen Kapiteln. Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht von Grete, Freya, Anne und Wilhelmine. Die Handlung ist nahe der Elbe verortet. Die Zeitangaben sind eher vage, aber die Chronologie wird eingehalten.

Der Schreibstil ist atmosphärisch, sehr anschaulich und eindringlich. Schon nach wenigen Seiten haben mich die tollen Naturbeschreibungen für die Geschichte gewinnen können.

Die vier Protagonistinnen sind interessant und lebensnah gestaltet. Ihre Gedanken und Gefühle lassen sich gut nachvollziehen.

Inhaltlich ist der Roman nicht besonders kreativ. Familiengeschichten mit Geheimnissen gibt es zuhauf. Dennoch hat mich die Umsetzung überzeugt. Die Handlung driftet nicht in Banalitäten ab und verharrt nicht an der Oberfläche. Thematisch ist der Roman zudem durchaus facettenreich.

Auf wenig mehr als 300 Seiten ist die Geschichte nicht immer turbulent, aber trotzdem nicht langatmig.

Das stimmungsvolle Cover ist nicht nur hübsch, sondern passt meiner Ansicht nach recht gut. Auch der Titel gefällt mir.

Mein Fazit:
Mit „Die Rückkehr der Kraniche“ hat Romy Fölck meine Erwartungen voll erfüllt. Ein lesenswerter Roman für schöne Lesestunden.

Veröffentlicht am 19.08.2022

Eine Auszeit in Schottland

Liebe funkelt apfelgrün
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Applemore (Schottland) im Jahr 2019: Nachdem Mila festgestellt hat, dass ihre Gefühle für Theo zu nichts führen werden, flüchtet sie ins Ausland. Ihren Liebeskummer will sie beim House Sitting in Schottland ...

Applemore (Schottland) im Jahr 2019: Nachdem Mila festgestellt hat, dass ihre Gefühle für Theo zu nichts führen werden, flüchtet sie ins Ausland. Ihren Liebeskummer will sie beim House Sitting in Schottland kurieren. Doch die Dorfgemeinschaft von Applemore begegnet ihr mit Skepsis. Ihre Idee, Brote gegen andere Waren und Dienstleistungen zu tauschen, sorgt jedoch für die Wende…

„Liebe funkelt apfelgrün“ ist ein Liebesroman von Pauline Mai.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 56 Kapiteln. Die Geschichte spielt überwiegend in Schottland und zwar im Jahr 2019.

Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Mila. Der Schreibstil ist anschaulich und - dank vieler Dialoge - sehr lebhaft. Die stimmungsvollen Beschreibungen wecken Reiselust.

Mila ist eine durchaus sympathische Protagonistin, die allerdings mit ihrer naiven Art manchmal ein wenig nervig rüberkam. Die beiden männlichen Protagonisten wirken ein bisschen klischee- und schablonenhaft. Überaus gelungen sind jedoch die charmanten Nebenfiguren.

Die Grundidee der Geschichte ist überzeugend umgesetzt. Positiv anzumerken ist, dass die Lovestory nicht zu viel Raum einnimmt. Der Roman beinhaltet darüber hinaus mehrere Botschaften, die ich unterschreiben kann. So wird zum Beispiel der Wert von Freundschaften betont.

Auf fast 500 Seiten hält die Geschichte nicht sehr viele Überraschungen bereit. Allerdings gibt es nur wenige Längen. Somit ist sie fast durchweg unterhaltsam.

Die angehängten Rezepte sind ein schönes Extra. Sie sind alltagstauglich und dürften viele Geschmäcker treffen.

Titel und Cover passen thematisch sehr gut, entsprechen allerdings nicht ganz meinem Geschmack.

Mein Fazit:
„Liebe funkelt apfelgrün“ von Pauline Mai ist eine kurzweilige Lektüre mit ansprechendem Setting. Ein Roman für schöne Lesestunden.

Veröffentlicht am 16.08.2022

Ein Finanzgenie

Treue
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New York in den 1920er-Jahren: Die Wirtschaft boomt, die Finanzbranche wächst. Und ein Mann profitiert davon besonders. Selbst beim großen Börsencrash 1929 fährt er saftige Gewinne ein. Welche Art Mensch ...

New York in den 1920er-Jahren: Die Wirtschaft boomt, die Finanzbranche wächst. Und ein Mann profitiert davon besonders. Selbst beim großen Börsencrash 1929 fährt er saftige Gewinne ein. Welche Art Mensch ist er? Und wie ist dieser erstaunliche Erfolg bloß möglich?

„Treue“ ist ein Roman von Hernan Diaz.

Meine Meinung:
Der Roman gliedert sich in vier Teile, die als Werke unterschiedlicher Urheber ausgegeben werden: der Roman „Verpflichtungen“, eine Autobiografie, ein Memoir und ein Tagebuch, erzählt aus verschiedenen Perspektiven. Ein interessanter und gut durchdachter Aufbau.

Die Geschichte fokussiert sich auf die 1920er- und 1930er-Jahre, umspannt aber auch weitere Jahrzehnte. Ihr Schwerpunkt liegt in New York.

Sprachlich variiert der Roman sehr stark. Das passt einerseits hervorragend zu den verschiedenen, teils unzuverlässigen Erzählstimmen, ihren jeweiligen Hintergründen und Intentionen. Andererseits sorgt dies dafür, dass mich manche Teile mehr, manche weniger angesprochen haben. Vor allem der zweite Teil ist in stilistischer Hinsicht kein Vergnügen. Festzustellen ist aber, dass es der Autor trefflich versteht, mit Sprache umzugehen. Immer wieder tauchen kluge Sätze und Gedanken auf, die man sich merken möchte.

Für mich gibt es im gesamten Roman keine klassischen Sympathieträger. Dennoch haben wir es mit reizvollen Charakteren zu tun, die bewusst ein wenig ambivalent und diffus bleiben.

Inhaltlich dreht sich die Geschichte - zumindest vordergründig - um Reichtum, Macht, Moral und Deutungshoheit. Der Handel an der Börse und die Finanzwelt nehmen breiten Raum ein. Davon sollte man sich jedoch nicht abschrecken lassen, denn es gelingt Diaz sehr gut, diese Themen verständlich zu machen. Darüber hinaus steckt aber noch viel mehr darin, wobei ich an dieser Stelle nicht zu viel vorwegnehmen möchte. Ich kann allerdings verraten, dass Täuschung und Wahrheit weitere zentrale Motive sind. Alles in allem ist die Geschichte facettenreich und vielschichtig angelegt.

Auf den mehr als 400 Seiten gibt es durchaus kleinere Längen. Durch die unterschiedlichen Perspektiven kommt aber dennoch keine Langeweile auf. Zum einen kann der Roman immer wieder überraschen. Zum anderen entsteht ein spannendes Verwirrspiel, was den Lesesog noch verstärkt. Sobald man glaubt, man habe verstanden, wie sich alles zugetragen hat, lässt ein neues Mosaiksteinchen das zuvor Gelesene in neuem Licht erscheinen. Erst am Ende ergibt sich ein vollständiges Bild. Dann wird die Gesellschaftskritik in Gänze ersichtlich, die dazu führt, dass der Roman noch länger nachhallt.

Nur ein kleines Manko: Der deutsche Titel kommt bei Weitem nicht an die Mehrdeutigkeit des englischsprachigen Originals („Trust“) heran und passt nach meinem Empfinden nur mäßig gut zum Inhalt.

Mein Fazit:
Mit „Treue“ ist Hernan Diaz ein in mehrfacher Sicht ungewöhnlicher und kreativer Roman gelungen. Eine besondere Geschichte mit vielen Ebenen, die zwar ein wenig Ausdauer erfordert, die sich aber lohnt. Eine empfehlenswerte Lektüre und ein Lesehighlight des Jahres 2022.

Veröffentlicht am 16.08.2022

Von übellaunigen Drachen und störrischen Prinzessinnen

Der kleine Raubdrache
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Der kleine Drache hat es nicht leicht. Er will keine Prinzessinnen rauben, weil das eine undankbare Aufgabe ist. Aber er hat keine Wahl und daher schlechte Laune. Und dann läuft auch noch alles schief…

„Der ...

Der kleine Drache hat es nicht leicht. Er will keine Prinzessinnen rauben, weil das eine undankbare Aufgabe ist. Aber er hat keine Wahl und daher schlechte Laune. Und dann läuft auch noch alles schief…

„Der kleine Raubdrache - Das vorschriftsmäßige Rauben von Prinzessinnen“ ist ein Kinderbuch von Dagmar H. Mueller, geeignet für Jungen und Mädchen ab fünf Jahren.

Meine Meinung:
Die Geschichte besteht aus 18 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Zeit und Ort bleiben unklar, sind aber fürs Verständnis irrelevant.

Die Sprache ist auf die Altersgruppe abgestimmt. Die Beschreibungen sind anschaulich und gut verständlich. Der Text eignet sich gut zum Vorlesen. Einzelne Wörter wie „mucksch“ sind allerdings schon recht speziell.

Der kleine Drache ist ein sympathischer Protagonist. Auch die frechen Prinzessinnen sind interessante Charaktere.

Auch in inhaltlicher Hinsicht hat uns das Buch überzeugt. Die Geschichte um Drachen und Prinzessinnen, die sich gegen Rollenerwartungen, Klischees und Zwänge auflehnen, ist nicht nur ein amüsantes Lesevergnügen. Sie liefert auch Gesprächsstoff und vermittelt begrüßenswerte Botschaften.

Die Illustrationen von Sabine Rothmund gefallen uns ebenfalls sehr gut: zeitgemäß, mit Liebe zum Detail und lustigen Elementen. Sie ergänzen die Geschichte perfekt.

Die Covergestaltung spricht uns ebenso sehr an. Der Titel ist recht lang und etwas redundant, aber passt zum Inhalt.

Mein Fazit:
Mit „Der kleine Raubdrache - Das vorschriftsmäßige Rauben von Prinzessinnen“ ist Dagmar H. Mueller ein witziges Vorlesebuch gelungen, das auf liebevolle Weise mit Geschlechter- und Rollenklischees spielt. Pädagogisch sinnvoll und zugleich unterhaltsam. Wir freuen uns schon jetzt auf die angekündigte Fortsetzung.