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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.06.2019

Eine Stadt, zwei Lebenswege

Schwindende Schatten
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In Lissabon landet James Earl Ray, der Attentäter von Martin Luther King, im Frühsommer 1968 auf der Flucht vor der Polizei. Unzählige Male hat er seine Identität gewechselt, nun jedoch scheint sein Spiel ...

In Lissabon landet James Earl Ray, der Attentäter von Martin Luther King, im Frühsommer 1968 auf der Flucht vor der Polizei. Unzählige Male hat er seine Identität gewechselt, nun jedoch scheint sein Spiel sich dem Ende zu nähern. In der portugiesischen Stadt verweilt auch der Autor Antonio Muñoz Molina eine Weile. Er schreibt dort im Jahr 1987 den Roman, der für ihn den literarischen Durchbruch bedeuten wird. Dreißig Jahre später kehrt er zurück nach Lissabon und wandelt auf den Spuren von James Earl Ray.

„Schwindende Schatten“ von Antonio Muñoz Molina ist ein Roman mit (auto- )biografischen Zügen.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 26 Kapiteln, die wiederum aus mehreren Abschnitten bestehen. Es gibt zwei Erzählstränge: Einerseits wird aus der Sicht des Attentäters Ende der 1960er-Jahre erzählt, andererseits in der Ich-Perspektive aus der Sicht des Schriftstellers in der jüngeren Vergangenheit. Die beiden Stränge wechseln sich von Kapitel zu Kapitel ab. Diese Struktur ist reizvoll und wirkt gut durchdacht.

Dass der Autor hervorragend mit Sprache umgehen kann, ist dem Roman mehrfach anzumerken. Gelungene Bilder und kluge Sätze, die immer wieder eingestreut sind, belegen das schriftstellerische Können. Der Autor schafft es, eine intensive Atmosphäre und Szenerie zu erzeugen. Gleichzeitig ist der Schreibstil, der von vielen Details geprägt ist, aber ziemlich ermüdend. Lange, verschachtelte Sätze mit vielen Aneinanderreihungen machen das Lesen zu einer Herausforderung und sind eine der Hauptgründe, weshalb es mir zunehmend schwerfiel, die Geschichte weiterzuverfolgen.

Auch inhaltlich hatte ich mit dem Roman Schwierigkeiten. Dabei stehen mit James Earl Grey und dem Schriftsteller zwei interessante Persönlichkeiten im Vordergrund, die recht wenig gemeinsam haben außer dem Ort Lissabon, an dem sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten verweilen. Am meisten fesseln konnten mich die Kapitel, die sich mit der Flucht des Attentäters beschäftigen. Interessant fand ich es auch, mehr über das künstlerische Schaffen und den Arbeitsprozess eines Schriftstellers sowie die autobiografische Komponente von Antonio Muñoz Molina zu erfahren. Insofern hat mich die Grundidee des Romans sehr neugierig gemacht. Beide Charaktere werden authentisch dargestellt und bieten viel Potenzial, das in diesem Fall leider jedoch nicht ausgeschöpft wurde.

Schon allein aufgrund der Zahl von rund 500 Seiten wird dem Leser schnell deutlich, dass der Roman etwas Durchhaltevermögen erfordert. Dies wäre auch kein Problem, wenn sich der Inhalt einfacher erschließen würde. Für mich blieb allerdings bis zum Schluss unklar, was die Verbindung beider Erzählstränge bewirken sollte, da sie nicht ausreichend miteinander verknüpft wurden. Immer wieder verliert die Geschichte den roten Faden aus dem Blick, beschäftigt sich mit Nebensächlichkeiten und lässt einige interessante Fragen offen. Vieles bleibt somit unkonkret und oberflächlich. Bis zum Ende konnte ich daher keinen Zugang zum Gelesenen finden. Stattdessen machten sich bei mir zunehmend Langeweile und die Frage breit, was der Autor mit seinem Werk überhaupt bezwecken will. Auch das Nachwort gibt leider keinen Aufschluss über Letzteres. Das ist auch deshalb schade, weil durchaus spürbar ist, wie viel Recherche und sonstiger Aufwand in dem Roman steckt.

Das zurückhaltende, etwas geheimnisvolle Cover passt gut zum Inhalt. Mir gefällt auch, dass sich der deutsche Titel am spanischen Original („Como la sombra que se va“) orientiert.

Mein Fazit:
Meinen hohen Erwartungen wurde „Schwindende Schatten“ von Antonio Muñoz Molina leider insgesamt nicht gerecht. Selbst geübten Lesern anspruchsvoller Literatur verlangt der Roman aufgrund seiner Langatmigkeit einiges ab. Wer jedoch Durchhaltevermögen beweist, wird hier und da mit einigen beeindruckenden Sätzen und Passagen überrascht.

Veröffentlicht am 12.06.2019

Ein dramatisches Schicksal in schweren Zeiten

Das Weingut. Aufbruch in ein neues Leben
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Das Elsass und Umgebung in den 1870er-Jahren: Die Liebe zwischen Dienstmädchen Irene und dem reichen Erben Franz Gerban, Anfang 20, sollte in eine glückliche Ehe münden. Eine ungeheuerliche Enthüllung ...

Das Elsass und Umgebung in den 1870er-Jahren: Die Liebe zwischen Dienstmädchen Irene und dem reichen Erben Franz Gerban, Anfang 20, sollte in eine glückliche Ehe münden. Eine ungeheuerliche Enthüllung von Franz' Vater treibt Irene jedoch fort. Schwanger mit Sohn Fränzel, verlässt sie Altenstadt. Einsam bringt sie das Kind zur Welt. Sie nimmt einen Job als Textilarbeiterin in einer Fabrik an, doch die Bedingungen dort sind grausam. Nachdem sie den Arbeiterführer Josef Hartmann kennengelernt hat, beginnen sie eine Beziehung miteinander. Aber Franz geht ihr nicht aus dem Kopf. Finden die beiden noch einmal zusammen?

„Das Weingut – Aufbruch in ein neues Leben“ ist der zweite Teil der Trilogie um die Weinhändler-Familie Gerban von Marie Lacrosse. Der Roman lässt sich jedoch auch unabhängig vom ersten Band lesen.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus vier Teilen. Es gibt insgesamt 29 Kapitel mit einer angenehmen Länge. Sie werden eingerahmt von einem Prolog und einem Epilog. Die Handlung umfasst die Jahre 1871 bis 1873, die Schauplätze wechseln. Einheitliche Orts- und Zeitangaben machen die Orientierung jedoch einfach. Erzählt wird aus mehreren Perspektiven: vorwiegend aus der von Irene und der von Franz. Der Aufbau des Romans wirkt gut durchdacht.

Der Schreibstil ist – wie schon im ersten Band – einfühlsam, anschaulich und lebhaft. Sprachlich ist der Roman an die damalige Zeit angepasst. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht.

Wieder stehen Irene und Franz im Fokus, zwei sympathische Protagonisten. Beide Charaktere und ihre Entwicklungen sind authentisch. Sie werden gut herausgearbeitet. Zudem gibt es eine Vielzahl an Nebenfiguren. Einige von ihnen wirken ein wenig eindimensional, was allerdings zu verschmerzen ist.

Die Handlung ist – dank einiger dramatischer Ereignisse und Wendungen – abwechslungsreich. Trotz der mehr als 650 Seiten bleibt die Geschichte kurzweilig.

Gut gefallen hat mir, dass die Autorin dieses Mal wieder eine reizvolle historische Episode in den Vordergrund rückt. Im zweiten Band werden die Arbeitsbedingungen in den Zeiten des modernen Kapitalismus aufgegriffen. Interessant sind darüber hinaus die Ausflüge in die Anfänge der Psychiatrie. Erfreulicherweise erfährt der Leser nun auch einiges über den Weinanbau. Auf gelungene Weise verwebt sie tatsächliche Begebenheiten und Personen mit fiktionalen Elementen. So kann der Roman sowohl unterhalten als auch einiges an Wissen bieten. Die fundierte Recherche der Autorin ist nicht nur im Quellenverzeichnis, sondern auch im interessanten Nachwort dokumentiert, in dem sie erläutert, was auf Wahrheit und was auf Fiktion basiert.

Weitere Pluspunkte sind die Übersicht über die im Roman auftauchenden Personen, die auch damals real existierende Persönlichkeiten ausweist, und das Glossar mit weniger bekannten Begriffen, die im 19. Jahrhundert gebräuchlich waren. Dieses Zusatzmaterial ist eine hilfreiche Ergänzung.

Das ansprechend gestaltete Cover passt gut zum ersten Teil der Reihe und trifft meinen Geschmack. Auch der Titel fügt sich gut in die Saga ein.

Mein Fazit:
Mit „Das Weingut - Aufbruch in ein neues Leben" knüpft Marie Lacrosse auf gelungene Weise an den ersten Teil der Familiensaga an. Fans historischer Literatur kommen auch dieses Mal wieder auf ihre Kosten. Auf den Abschluss der Reihe bin ich schon gespannt.

Veröffentlicht am 23.05.2019

Das Ende von Mias Reise

Calendar Girl - Ersehnt
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Endlich hat Mia Saunders, Mitte 20, ihr Ziel erreicht: Die eine Million Dollar, die ihr Vater Michael ihrem Ex Blaine, einem Kredithai, geschuldet hat, sind zurückgezahlt. Nun muss sie nicht mehr zwingend ...

Endlich hat Mia Saunders, Mitte 20, ihr Ziel erreicht: Die eine Million Dollar, die ihr Vater Michael ihrem Ex Blaine, einem Kredithai, geschuldet hat, sind zurückgezahlt. Nun muss sie nicht mehr zwingend bei der Agentur ihrer Tante Millie Colgrove, genannt Ms. Milan, als Escort-Begleitung arbeiten. Einen letzten Auftrag hat sie aber zu erfüllen: Im Oktober soll sie für die Fernsehshow von Dr. Drew Hoffman zu arbeiten. Eine Aufgabe, die ihr Freude bereitet und bei der sie ihr Freund, der kalifornische Filmemacher Weston Channing, unterstützen kann. Doch die dramatischen Ereignisse, die ihre große Liebe Wes im Ausland erlebt hat, verdunkeln das Glück der beiden. Und es bleibt die Sorge um ihren Vater, der noch immer im Koma liegt…

„Calendar Girl – Ersehnt“ ist der vierte und letzte Band der Reihe um Mia Saunders.

Meine Meinung:
Im Roman sind erneut drei Monate zu einem Band zusammengefasst. Dieses Mal geht es um Oktober, November und Dezember. Diese drei Teile sind wiederum in jeweils zehn Kapitel untergliedert. Erzählt wird – wie in den vorherigen Bänden - in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Mia. Eine Besonderheit ist, dass der Roman mit einem Epilog endet, der mit „Was ist aus ihnen geworden?“ überschrieben ist. Darin wird kurz zusammengefasst, wie es Alec DuBois, Mason Murphy, Anton Santiago und all den anderen Figuren der Reihe im weiteren Verlauf ergangen ist, aber auch wie das Leben für Wes und Mia weitergegangen ist. Diese Zusatzinfos sind zwar ganz nett, aber aus meiner Sicht eher überflüssig. Der Aufbau funktioniert insgesamt gut.

Der Schreibstil ist wieder flapsig und flott, aber auch recht einfach und sehr umgangssprachlich. Häufige Wiederholungen einzelner Wörter und Formulierungen machen den Roman stilistisch recht einseitig. Der Einstieg fiel mir jedoch nicht schwer.

Natürlich steht auch in diesem Band Mia im Vordergrund. Ihre fürsorgliche, mitfühlende, freche, humorvolle und offene Art gefällt mir nach wie vor gut. Erneut wird sie als starke und loyale Protagonistin dargestellt, was sie sehr sympathisch macht. Wie schon im dritten Teil kommt sie allerdings als sehr begriffsstutzig, naiv und aufbrausend rüber. Das lässt ihren Charakter – trotz der Entwicklung, die sie erlebt – ein wenig unreif und unrealistisch erscheinen. Anders als in den vorherigen Bänden dreht sich der Abschluss der Serie nicht mehr so sehr um die Welt der Schönen und Reichen. Dieses Mal tauchen mehr gewöhnliche Leute auf. Das finde ich super.

Die Handlung ist nicht so spannend wie im dritten Band der Reihe. Am schwächsten ist in meinen Augen der Monat Oktober. Viele Wiederholungen lassen diesen Teil des Romans etwas langweilig werden. Zudem finde ich die Art und Weise, wie Wes‘ psychologisches Trauma dargestellt und behandelt wird, mehr als fragwürdig. Die Monate November und Dezember gefallen mir hingegen sehr gut. Zwar wird das Geschehen hier bisweilen etwas vorhersehbar und ein wenig kitschig. Allerdings gelingt es der Autorin, die losen Fäden aus Mias Vergangenheit aufzunehmen und zu verknüpfen. Außerdem gefällt mir, dass der Roman viele positive Botschaften zum Thema Liebe, Freundschaft, Familie und einiges mehr vermittelt.

Ich habe die Geschichte mit dem Hörbuch (ungekürzte Lesung) verfolgt. Sprecherin Dagmar Bittner macht dabei einen guten Job.

Das Cover greift die Optik der Vorgängerbände auf und trifft meinen Geschmack. Auch der deutsche Titel, der sich nah am amerikanischen Original orientiert, ist passend zum Genre gewählt.

Mein Fazit:
Auch mit „Calendar Girl – Ersehnt“ konnte mich Audrey Carlan nicht in jeglicher Hinsicht überzeugen. Dennoch ist ihr ein unterhaltsamer Abschluss der Reihe gelungen, der mir von allen vier Bänden am besten gefällt.

Veröffentlicht am 23.05.2019

Mias Reise geht weiter

Calendar Girl - Begehrt
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Mia Saunders, Mitte 20, hat noch immer ein Problem: Ihr Vater, der derzeit im Koma liegt, schuldet ihrem Ex Blaine, einem Kredithai, eine Million Dollar. Um die Spielschulden zurückzuzahlen, hat sie bei ...

Mia Saunders, Mitte 20, hat noch immer ein Problem: Ihr Vater, der derzeit im Koma liegt, schuldet ihrem Ex Blaine, einem Kredithai, eine Million Dollar. Um die Spielschulden zurückzuzahlen, hat sie bei der Agentur ihrer Tante Millie Milan als Escort-Begleitung angefangen. Ihre Gesellschaft kostet 100.000 Dollar pro Monat. Damit sollte sich das Geld innerhalb eines Jahres verdienen lassen. Schon ein halbes Jahr lang konnte sie auf diese Weise einen Großteil der Summe abtragen und hat ihr Herz an den kalifornischen Filmemacher Weston Channing verloren. Nun geht ihre Reise weiter. Im Juli fliegt Mia nach Florida, um als Tänzerin im Video des HipHop-Stars Anton Santiago mitzuwirken. Doch noch immer wirkt nach, was sie im Juni in Washington D.C. erlebt hat. Im August ist sie in Texas zu Gast, wo sie vorgeben soll, die verschollene Schwester des Ölunternehmers Maxwell Cunningham zu sein. Im September droht Mias Plan, das restliche Geld aufzutreiben, zu scheitern: Sie muss einem Kunden absagen, denn ihr Vater ringt mit dem Tod. Und ausgerechnet jetzt, wo sie die Hilfe von Wes gut brauchen könnte, ist ihr Liebster spurlos verschwunden…

„Calendar Girl – Begehrt“ von Audrey Carlan ist der dritte Teil der Reihe um Mia Saunders.

Meine Meinung:
Wieder sind im Roman drei Monate zu einem Band zusammengefasst. Dieses Mal sind es Juli, August und September. Diese drei Teile sind zudem in jeweils zehn Kapitel untergliedert. Erzählt wird wieder in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Mia. Dieser Aufbau funktioniert gut.

Der Schreibstil ist gewohnt simpel, flapsig, flott und umgangssprachlich. Sprachlich darf man hier – wie in anderen Werken des Genres – kein hohes literarisches Niveau erwarten. Häufige Wiederholungen einzelner Wörter und Formulierungen machen den Roman stilistisch recht einseitig. Der Einstieg fiel mir jedoch nicht schwer. Die Geschichte lässt sich leicht nachverfolgen.

Auch dieses Mal habe ich gerne mit Mia mitgefiebert, die den Lesern inzwischen sehr vertraut ist. Ihre herzliche, freche, humorvolle und offene Art gefällt mir nach wie vor gut. Wieder einmal erhält sie die Gelegenheit, ihre Stärke, ihren Mut und ihre Loyalität zu beweisen, was sie zu einer sympathischen Protagonistin macht. Ein Pluspunkt ist auch, dass bei ihr eine Entwicklung erkennbar ist. Anders als in den vorausgegangenen Bänden der Serie wirkt sie auf mich im dritten Teil allerdings übertrieben begriffsstutzig und naiv, weswegen ich mir mehrfach ein Augenrollen verkneifen musste. Wieder einmal sind Mias Kunden nicht nur sehr gutaussehend und reich, sondern auch menschlich toll. Das macht diese Charaktere zwar etwas unrealistisch, was mich aber nicht so sehr gestört hat.

Inhaltlich können mich die drei Teile nicht alle in gleicher Weise überzeugen. Den Monat Juli empfinde ich als eher langweilig, weil sich hier – zumindest gefühlt – einiges aus den Vormonaten wiederholt. Aus psychologischer Sicht etwas bedenklich finde ich darüber hinaus, wie Mias Trauma verarbeitet wird. Ab dem August nimmt die Geschichte jedoch an Fahrt auf und kann mit einigen Wendungen und Überraschungen punkten. Zudem gewinnt der Roman im zweiten und dritten Teil an Spannung. Die Entwicklungen sind zwar durchaus dramatisch und vielleicht auch etwas unglaubwürdig, aber dies war ziemlich unterhaltsam.

Ich habe den Roman als ungekürzte Lesung erlebt. Sprecherin Dagmar Bittner macht dabei einen guten Job.

Das Cover hat einen hohen Wiederkennungswert, passt zum Rest der Reihe und trifft meinen Geschmack. Auch der deutsche Titel, der sich nah am amerikanischen Original orientiert, ist passend zum Genre gewählt.

Mein Fazit:
„Calendar Girl – Begehrt“ von Audrey Carlan ist eine unterhaltsame Fortsetzung der Reihe. Trotz einiger Schwächen habe ich Mias Geschichte gerne verfolgt. Wieder einmal bin ich gespannt, wie es weitergeht.

Veröffentlicht am 16.05.2019

Das Abenteuer des Zeidlers

Der Gesang der Bienen
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Der Schwarzwald im Jahr 1152: Als Zeidler streift Seyfried (35) durch den Schwarzwald und erntet Honig und Wachs von wilden Bienenvölkern. Mit seiner Frau Elsbeth (32) und den Kindern lebt er ein beschauliches, ...

Der Schwarzwald im Jahr 1152: Als Zeidler streift Seyfried (35) durch den Schwarzwald und erntet Honig und Wachs von wilden Bienenvölkern. Mit seiner Frau Elsbeth (32) und den Kindern lebt er ein beschauliches, abgeschiedenes Leben. Doch seine Welt gerät aus den Fugen, als man seine Frau für den Tod von Fronika, der Tochter Gottfrieds von Staufen, verantwortlich macht. Sie wird eingesperrt und zum Tode verurteilt. Vom Gericht erhält Seyfried jedoch eine Frist von zwei Wochen, um die Fürsprache der Äbtissin Hildegard einzuholen und so die Unschuld von Elsbeth zu beweisen. Deshalb bricht er zum Kloster Bingen auf, um das Leben seiner Frau zu retten. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

„Der Gesang der Bienen“ ist ein historischer Abenteuerroman von Ralf H. Dorweiler.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 25 Kapiteln mit einer angenehmen Länge, die von einem Pro- und einem Epilog eingerahmt werden. Zu Beginn jeden Kapitels steht ein zum Thema passendes Zitat - eine schöne Idee. Auch die Orts- und Zeitangaben sind sehr übersichtlich und einheitlich am Anfang der Kapitel platziert, sodass eine Orientierung in der Geschichte trotz unterschiedlicher Schauplätze sehr leicht fällt. Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven, vor allem aus der von Seyfried und Elsbeth. Dieser Aufbau funktioniert sehr gut.

Der Schreibstil ist locker, flüssig, bildhaft, detailliert und anschaulich. Der Autor schreibt fesselnd und gleichzeitig einfühlsam. Der Einstieg in die Geschichte gelingt daher sehr einfach.

Die Charaktere des Romans wirken authentisch, interessant und gut ausgearbeitet. Im Vordergrund der Geschichte steht Seyfried, der mir schon nach wenigen Seiten sympathisch war, ebenso der Rest seiner Familie. Seine Gedanken- und Gefühlswelt konnte ich gut nachvollziehen.

Trotz der annähernd 500 Seiten bleibt die Handlung kurzweilig und unterhaltsam. Einige Wendungen halten die Spannung stetig oben. Nur gegen Ende hin wird das Geschehen ein wenig unrealistisch und zu stark übertrieben, was meinen ansonsten sehr positiven Gesamteindruck des Romans leider ein wenig geschmälert hat. Zudem nimmt der Klappentext bereits viel vorweg.

Sehr gut gefallen hat mir das historische Setting des Romans. Mit Hildegard von Bingen spielt eine reizvolle und bekannte Persönlichkeit eine wichtige Rolle in der Geschichte. Ich fand es interessant, auf unterhaltsame Weise mehr über die berühmte Frau zu erfahren. Lehrreich wird der Roman auch dadurch, dass Wissenswertes über das Zeidler-Handwerk vermittelt wird. Die Anmerkungen des Autors belegen die fundierte Recherche.

Sehr hilfreich ist das umfassende Personenverzeichnis am Ende des Romans. Tolle Extras sind außerdem eine Landkarte sowie das Rezept zum „Hildegardis-Gold“.

Das Cover passt gut zum Thema. Schön finde ich, dass das Bienen-Motiv auch bei der Gestaltung im Inneren des Taschenbuchs aufgegriffen wird. Der Titel klingt poetisch und trifft meinen Geschmack.

Mein Fazit:
„Der Gesang der Bienen“ von Ralf H. Dorweiler ist ein empfehlenswerter historischer Roman. Trotz kleinerer Schwächen sorgt die Geschichte für fesselnde Lesestunden.