Profilbild von mimitatis_buecherkiste

mimitatis_buecherkiste

Lesejury Star
offline

mimitatis_buecherkiste ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mimitatis_buecherkiste über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.02.2021

Leben als Frau in Korea und anderswo

Kim Jiyoung, geboren 1982
0

Kim Jiyoung wächst in Korea auf. Das Buch ist in Abschnitte unterteilt, die von ihrer Kindheit, ihrer Jugend, ihrem Erwachsenwerden handeln. Dies alles in einem Land, in dem Frauen dafür verantwortlich ...

Kim Jiyoung wächst in Korea auf. Das Buch ist in Abschnitte unterteilt, die von ihrer Kindheit, ihrer Jugend, ihrem Erwachsenwerden handeln. Dies alles in einem Land, in dem Frauen dafür verantwortlich gemacht werden, wenn sie belästigt werden und es eine Schande ist, keinen Sohn zu gebären. Ein Land, das Jungs und Männer bevorzugt und es Mädchen und Frauen schwer bis unmöglich macht, ihren Weg zu gehen oder Karriere zu machen. In dem das alte Rollenbild nach außen hin überholt, in Wahrheit aber weiterhin praktiziert wird.

Das Buch hat mich leider nicht ganz überzeugt. Die Personen blieben blass, die Geschichte hat mich nicht erreicht. Die Autorin rannte buchstäblich durch die Erzählung. Mehr Zeit und Raum hätten der Story gutgetan, so aber war es eine wenig in die Tiefe gehende Aneinanderreihung von Fiktion und Fakten, die sich abgewechselt haben. Eine wissenschaftliche Abhandlung mit Fußnoten, zu denen ich mir am Ende eine ausführlichere Erklärung gewünscht hätte. Wirklich neue Erkenntnisse konnte ich hier nicht gewinnen, die Rolle der Frau im asiatischen Raum (und im übrigen vielen anderen Ländern der Welt auch) war mir nicht neu, ein Schockeffekt blieb aus. Vielleicht ist aber gerade dies das schockierende daran; dass es als normal hingenommen wird, obwohl es alles andere als das ist.

„Auch wenn sich viel in der Welt getan hatte in puncto Gleichberechtigung, all die kleinen Regeln, Selbstverständlichkeiten oder Gewohnheiten innerhalb der Gesellschaft hatten sich nicht erkennbar geändert. Letztendlich war überall immer noch alles beim Alten.“ (Seite 155 ff.)

Es gab im Buch sehr viele interessante Ansätze, die ich mir ausführlicher gewünscht hätte. Der Anfang war spannend, im Mittelteil flachte die Story leider etwas ab, um zum Schluss hin wieder zu fesseln. Dennoch ist es ein wichtiges Thema, das leider immer noch viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Ich vergebe 3,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.06.2024

Die im Schatten sieht man nicht

Die Influencerin
0

Sarah Rode ist eine erfolgreiche Lifestyle-Influencerin, führt eine gute Ehe und lebt mit Mann und Tochter in einem schönen Haus. Als sich eine junge Followerin umbringt, die zuvor einen Kommentar mit ...

Sarah Rode ist eine erfolgreiche Lifestyle-Influencerin, führt eine gute Ehe und lebt mit Mann und Tochter in einem schönen Haus. Als sich eine junge Followerin umbringt, die zuvor einen Kommentar mit einem persönlichen Hilferuf unter einem ihrer Bilder hinterlassen hat, den Sarah ignoriert, schlägt ihr so viel Häme und Hass entgegen, dass sie ihr Profil vorübergehend deaktiviert. Sarah verkriecht sich zu Hause und will niemanden sehen. Es fängt mit seltsamen Päckchen an, dann eröffnet eine unbekannte Person einen Fake-Account mit Sarahs Namen und postet Bilder, die vermuten lassen, dass ihr jemand folgt. Um sich und ihre Familie zu schützen, versucht sie, auf eigene Faust herauszufinden, wer ihr schaden möchte.

Der Klappentext versprach einen rasanten Thriller aus der Welt der Social Media, allerdings wollte die Spannung sich über eine lange Zeit nicht so recht einstellen. Die Protagonistin war erschüttert, was ich nachvollziehen konnte, allerdings war meine Geduld irgendwann auch aufgebraucht, weil ich zum Kern der Sache kommen und nicht immer mehr von ihrem Gejammer lesen wollte. Das mag sich empathielos anhören, aber mir war es einfach zu viel Drama und zu wenig Thriller. Sehr langsam tat sich etwas, Dinge kamen ins Rollen und im letzten Drittel wurde es erfreulicherweise endlich viel temporeicher. Einige unerwartete Wendungen erfreuten mein Herz, vereinzelte überraschende Enthüllungen taten ihr übriges. Emotionale Momente gab es zum Schluss hin auch, was ich sehr passend zum Ausgang fand und nicht bemängeln möchte. Alles in allem ein solider Thriller, dem weniger Drama und mehr Action gutgetan hätten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.05.2024

Explosives Klima

Die Strafe
0

In dem Müllkeller eines Hochhauses verbrennt eine Frau, der Ausgang wurde blockiert und an die Wand geschrieben steht: Ich sehe, was du tust! Durch den darauffolgenden Brand in einem Bordell, bei dem ein ...

In dem Müllkeller eines Hochhauses verbrennt eine Frau, der Ausgang wurde blockiert und an die Wand geschrieben steht: Ich sehe, was du tust! Durch den darauffolgenden Brand in einem Bordell, bei dem ein erfolgreicher Rechtsanwalt stirbt, ergeben sich Hinweise darauf, dass beide Brände absichtlich gelegt wurden, um Umweltsünder zu bestrafen. Franka Erdmann und Alpay Eloglu ermitteln fieberhaft, denn anscheinend war das erst der Anfang.

Beim vorliegenden Buch handelt es sich um den dritten Teil der Reihe mit den Ermittlern Erdmann und Eloglu. Man muss die ersten beiden Teile nicht unbedingt gelesen haben, um folgen zu können. Das Privatleben spielt zwar eine Rolle, aber nur eine untergeordnete, wichtige Informationen aus zurückliegenden Büchern werden gelegentlich eingestreut. Das ungleiche Ermittlerduo kommt menschlich sehr sympathisch rüber und harmoniert meistens gut zusammen. Erfreulicherweise wechselt die Perspektive zwischen den beiden Ermittlern, aber auch anderen Personen, von denen eine eindeutig etwas mit den Taten zu tun hat. Dies bringt Abwechslung und lädt immer wieder zum raten ein, allerdings kam ich der Lösung erst sehr spät etwas näher.

Thematisch war ich anfangs vom Buch nicht angetan, begegnet mir das Thema Klima im wahren Leben zurzeit permanent, was natürlich absolut richtig und wichtig ist, womit ich mich aber lieber auf anderen Wegen beschäftigen möchte. Glücklicherweise wurde es nicht in den Vordergrund gestellt, sondern geschickt in die Geschichte eingebaut, sodass es mich kurze Zeit später nicht mehr übermäßig gestört hat. Den Verlauf der Ermittlung empfand ich diesmal trotzdem ein wenig zäh, es gab einfach zu viele uninteressante Abschnitte, die mich nicht gefesselt haben. Dennoch trug mich der wirklich großartige Schreibstil durchs Buch, ich fieberte auf das Finale hin und war zufrieden mit der Auflösung. Mehr Krimi als Thriller, aber dadurch nicht weniger lesenswert. Ich freue mich auf die Fortsetzung, die nächstes Jahr erscheinen soll!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.04.2024

Wer einmal lügt…

Spiel der Lügner
0

Die sieben Kandidaten einer Reality-Show fallen aus allen Wolken, als sie erfahren, dass es nicht um einen Survival-Wettbewerb geht, sondern darum, die Geheimnisse der Mitbewerber zu enthüllen und das ...

Die sieben Kandidaten einer Reality-Show fallen aus allen Wolken, als sie erfahren, dass es nicht um einen Survival-Wettbewerb geht, sondern darum, die Geheimnisse der Mitbewerber zu enthüllen und das eigene zu bewahren, um als Gewinner oder Gewinnerin mit Hunderttausend Pfund nach Hause gehen zu können. Bereits in der ersten Nacht verschwindet ein Kandidat, der anscheinend die Nerven verloren hat, spurlos. Detective Ffion Morgan nimmt die Ermittlung auf, kommt aber nicht so recht weiter, als ein Mord geschieht. An verdächtigen Personen mangelt es nicht, denn alle Beteiligten der Show haben ein Geheimnis, für das es sich zu töten lohnen würde.

Der erste Teil der Reihe mit dem Titel „Die letzte Party“ hat mir vor geraumer Zeit spannende Lesestunden beschert, sodass ich erfreut war, zu erfahren, dass eine Fortsetzung erscheint. Zum besseren Verständnis muss man nicht unbedingt den Vorgängerband gelesen haben, allerdings wird das Privatleben von Ffion, ihren Familienmitgliedern sowie einigen anderen Personen thematisiert und weitergeführt, sodass einige Unklarheiten entstehen könnten, weil Vorwissen vorausgesetzt wird. Der letzte Fall wird zwar nicht gespoilert, was die Auflösung angeht, allerdings immer wieder erwähnt, eine wichtige Enthüllung im privaten Bereich aber wird verraten, sodass ich empfehlen würde, mit dem ersten Buch zu beginnen.

Wie bereits im ersten Teil, sprang die Autorin auch im vorliegenden Buch zwischen Personen und Zeiten hin und her, baute so kontinuierlich eine gewisse Grundspannung auf, verschwieg absichtlich Kleinigkeiten, die sie später verriet, legte falsche Fährten und führte mich an der Nase herum, indem sie mich Spuren folgen ließ, die mal mehr, mal weniger wichtig waren. Trotzdem kam eine ganze Zeit lang keine richtige Stimmung bei mir auf, der Funke wollte einfach nicht rüberspringen, obwohl ich die Grundidee wirklich interessant fand. Erst im letzten Drittel wurde es unglaublich spannend, das Tempo zog an, die Ereignisse überschlugen sich förmlich, bis dramatische Momente das Finale einläuteten. Die Auflösung machte Sinn, alle Fragen wurden beantwortet und eine unklare Situation endlich geklärt, sodass ich nun voller Vorfreude auf den nächsten Band warten kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.02.2024

Zwischen zwei Stühlen

sverweis (#Bezug!)
0

Kalea ist ein Zahlenmensch, bereits mit 28 Jahren ist sie die Karriereleiter hochgeklettert und liebt ihren Job. Gleichzeitig liebt sie auch ihren Arbeitskollegen Tim, der ebenfalls große Gefühle für sie ...

Kalea ist ein Zahlenmensch, bereits mit 28 Jahren ist sie die Karriereleiter hochgeklettert und liebt ihren Job. Gleichzeitig liebt sie auch ihren Arbeitskollegen Tim, der ebenfalls große Gefühle für sie hegt, diese aber, genauso wie Kalea, weder sich selbst noch ihr gegenüber zugeben will. Dann ist da plötzlich ein neuer Chef, der mit einem gefährlichen Funkeln in seinen blauen Augen und dem markanten Gesicht Kaleas Gefühlswelt ganz schön durcheinander bringt. Hinzukommt ein Trauma aus der Vergangenheit, da Kalea bereits mit sechs Jahren ihre Mutter verloren und dadurch unter anderem Probleme damit hat, zu vertrauen.

Ich bin mit falschen Voraussetzungen an das Buch herangegangen, da ich davon ausgegangen bin, dass es sich bei dem vorliegenden ersten Teil einer Trilogie um ein Familiendrama handelt. Man kann sich also gut vorstellen, dass es ein kleiner Schock für mich war, als ich feststellen musste, in eine Liebesgeschichte geraten zu sein, die leider gar nicht zu meinem bevorzugten Genre gehört. Glücklicherweise hat es mir die Autorin mit ihrem angenehmen Schreibstil und dem tollen Humor sehr leicht gemacht, ihr Buch trotzdem zu genießen. Manchmal war es mir persönlich zwar zu viel Gefühlsduselei, ich könnte mir aber vorstellen, dass Leser und Leserinnen dieses Genre hier sehr angetan sein würden von der Geschichte über die schöne Frau zwischen zwei tollen Männern.

Wie bei einer Trilogie zu erwarten, gab es zum Ende hin nicht nur eine dramatische Enthüllung, die einiges im persönlichen Bereich von Kalea erklärt, sondern auch einen kleinen Cliffhanger, der neugierig auf die Fortsetzung machen soll. Die turbulente Reise geht weiter, freut euch drauf!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere