Jugendliche Banden treffen in Venedig aufeinander, verabreden sich zu Flashmobs, prügeln aufeinander ein. Commissario Griffoni wird hinzugezogen und versucht herauszufinden, wie es dazu kommt und warum. ...
Jugendliche Banden treffen in Venedig aufeinander, verabreden sich zu Flashmobs, prügeln aufeinander ein. Commissario Griffoni wird hinzugezogen und versucht herauszufinden, wie es dazu kommt und warum. Brunetti befragt in diesem Zusammenhang eigene Quellen, zieht Signorina Elettra hinzu und kommt einem Ereignis auf die Spur, das mit dem Vater eines der Jungen zusammenhängt.
»Licht kann man nicht anfassen. Es erlaubt uns, Dinge zu sehen, aber wir sehen es nicht als etwas Eigenständiges: Wir sehen nur die Dinge, die es beleuchtet.« (Seite 266)
Commissario Brunettis dreiunddreißigster Kriminalfall fing interessant, aber sehr gemächlich an, startete anfänglich auch ohne ihn. Tatsächlich passierte auf den ersten über hundert Seiten so wenig, dass ich schon befürchten musste, dass es ereignislos weitergeht, als die Story plötzlich anzog, bekannte Namen auftauchten und eine Komponente hinzukam, die meine volle Aufmerksamkeit erhielt. Ein über zwanzig Jahre zurückliegendes Unglück brachte die Spannung ins Buch, die Ermittlungen überkreuzten sich. Wie üblich präsentierte die Autorin viele Probleme der heutigen Zeit und befasste sich sozialkritisch damit. Dennoch blieb der Roman ein wenig hinter meinen Erwartungen zurück, wenn auch die zweite Hälfte durchaus an frühere Zeiten anknüpfen konnte. Für Fans der Reihe, zu denen ich mich zähle, trotzdem ein lesenswertes Buch, das mich insgesamt gut unterhalten hat.
Constanze hat sich von ihrem Lebensgefährten getrennt und zieht in eine Wohngemeinschaft ein. Jörg, dem die Eigentumswohnung gehört, will bald eine Reise machen und ist bereits voller Vorfreude, mit seinem ...
Constanze hat sich von ihrem Lebensgefährten getrennt und zieht in eine Wohngemeinschaft ein. Jörg, dem die Eigentumswohnung gehört, will bald eine Reise machen und ist bereits voller Vorfreude, mit seinem Bulli losfahren zu können. Murat ist ein Genussmensch, sein Optimismus ungebrochen, er ist derjenige, der meistens kocht und dafür die Zutaten aus dem eigenen Schrebergarten nutzt. Anke ist eine mittelalte Schauspielerin ohne Engagement, die nun nicht mehr die einzige Frau in der WG ist. Constanze ist Zahnärztin und will nicht lange bleiben, aber das Leben mit den drei Mitbewohnern stellt sich als unkomplizierter heraus als gedacht. Da schleicht sich langsam und unaufhaltsam eine Krankheit ein und nun wird sich herausstellen, ob Freunde manchmal nicht doch die bessere Familie sind.
Jeder der vier WG-Mitbewohner kommt im Buch zu Wort, dazwischen gibt es Kapitel im Drehbuch-Style, wo sich Grüppchen bilden oder alle zusammen etwas erleben und kommentieren. Diese ungewöhnliche Erzählweise fand ich sehr passend zur Geschichte, die sich zunehmend emotionaler und aufwühlender gestaltete, je weiter die Krankheit vorangeschritten ist. Tatsächlich habe ich durch den sehr fein dosierten Humor die Thematik lange durchgehalten, ohne die Fassung zu verlieren, auch wenn es letztendlich doch nicht ohne Taschentücher funktioniert hat. Für mich eine der schönsten Geschichten über Familie und Freundschaft sowie die Frage, wer sich um einen kümmert, wenn der sich selbst verloren gegangen ist. Große Leseempfehlung!
Myron Bolitar bekommt Besuch vom FBI, einer seiner ehemaligen Klienten und ein guter Freund, der berühmte Ex-Basketball-Profi Greg Downing, wird verdächtigt, einen grausamen Doppelmord verübt zu haben. ...
Myron Bolitar bekommt Besuch vom FBI, einer seiner ehemaligen Klienten und ein guter Freund, der berühmte Ex-Basketball-Profi Greg Downing, wird verdächtigt, einen grausamen Doppelmord verübt zu haben. Myron ist sofort von Gregs Unschuld überzeugt und das nicht nur wegen ihrer gemeinsamen Vergangenheit, sondern wegen dem Umstand, dass dieser seit drei Jahren tot ist. Mit Hilfe seines Freundes Win fängt er an, Nachforschungen anzustellen und in der Vergangenheit zu graben, ohne zu ahnen, dass er sich damit selbst in größte Gefahr begibt.
»Kurze Vorgeschichte: Nicht lange nach dem Draft, in Myrons erstem Saisonvorbereitungsspiel als einundzwanzigjähriger Neuling bei den Boston Celtics, war ein gegnerischer Spieler namens Big Burt Wesson so heftig mit Myron zusammengeprallt, dass Myrons Knie auf eine Art verdreht wurde, auf die kein Gelenk je verdreht werden durfte. Bye, bye, Basketball.« (Seite 23)
Beim vorliegenden Buch handelt es sich bereits um den zwölften Teil der tollen Thriller-Serie mit Myron Bolitar. Der erste Band mit dem Titel »Das Spiel seines Lebens« erschien bereits 1995, wurde nach zwei vorherigen Flops ein großer Erfolg, und so begann der Siegeszug des US-amerikanischen Autors. Die Hauptfigur Myron Bolitar war ein vielversprechender junger Star in der amerikanischen Basketball-Liga, bis eine Verletzung ihn zur Aufgabe zwang. Myron kämpfte sich durch, studierte Jura, war Informant für das FBI und gründete eine Sportleragentur. Als einer seiner Klienten in einen Mordfall verwickelt wurde, entdeckte Myron sein Talent als Privatdetektiv. Die Fälle selbst sind hierbei zwar abgeschlossen, zum besseren Verständnis der privaten sowie familiären Beziehungen empfehle ich allerdings, die Reihenfolge einzuhalten. Hinzu kommt, dass einige Personen aus vorherigen Büchern immer wieder auftauchen. Wer nicht von vorne anfangen möchte, bleibt aber dennoch nicht außen vor, denn die wichtigsten Aspekte werden im Laufe jeder Geschichte kurz und knackig zusammengefasst und erklärt.
Acht Jahre musste ich auf die Fortsetzung einer meiner Lieblingsreihen warten, wobei mir lange Zeit überhaupt nicht klar war, ob es überhaupt weitergeht. Nun war es also soweit und mit dem zwölften Teil legt Harlan Coben einen Thriller vor, der keine Wünsche offen lässt. Zu Beginn habe ich dennoch ein wenig gefremdelt, brauchte ein paar Seiten, um richtig reinzukommen, was daran lag, dass ich mich erst langsam an alle Einzelheiten erinnern konnte, was Orte, Personen und wichtige Ereignisse in den vorherigen Büchern angeht. Der Autor machte es mir dabei leichter, indem der Erzähler mich nicht nur permanent in alles mit einbezogen, sondern sehr geduldig die wichtigsten Fakten wiederholt hat. Geholfen hat übrigens auch der göttliche Humor, der mich beim Lesen immer wieder laut auflachen ließ, was sich bei dieser Reihe einfach nicht vermeiden lässt und einen großen Reiz ausmacht. Ironie und Sarkasmus lassen grüßen. Ich liebe das!
Für mich persönlich ist dieser Teil anders als die restlichen Bücher, allerdings im sehr positiven Sinne. Mit diesem Werk nähert sich Harlan Coben mehr seinen anderen Werken; was er früher für Myron ausgeschlossen hat, passt nun doch gut zu ihm. Basketball spielt zwar natürlich eine Rolle, man braucht aber weder Vorwissen, noch wird der Sport seitenlang thematisiert. Der Fall selbst war unfassbar spannend, falsche Fährten, brenzlige Situationen und überraschende Wendungen inklusive. Im letzten Drittel wurde es so dramatisch, dass ich diesmal nicht widerstehen konnte und vorblättern musste. Ich bin halt auch nur ein Mensch. Bleibt zu hoffen, dass der Schluss noch nicht das Ende ist. Ich warte sehnsüchtig auf mehr. Große Leseempfehlung!
Sven Michaelsen hat Literatur und Geschichte studiert, war Autor und Chefreporter bei verschiedenen Zeitschriften und hat mehrere Bücher geschrieben. Zuletzt erschien im Residenz Verlag das Buch mit dem, ...
Sven Michaelsen hat Literatur und Geschichte studiert, war Autor und Chefreporter bei verschiedenen Zeitschriften und hat mehrere Bücher geschrieben. Zuletzt erschien im Residenz Verlag das Buch mit dem, wie ich finde, großartigen Titel, der die Lesenden gleichzeitig fragt: Muss man das Schöne in sich tragen, um es in der Welt zu erkennen? Das Buch ist mit dem Zusatz versehen: Lebenskunst in 777 Fragen, womit wir schon beim Inhalt des Werkes wären. Gegliedert in acht Themenbereiche hat Sven Michaelsen Fragen zusammengestellt, die mich zum Nachdenken und Hinterfragen bringen. Ob Partnerschaft, das persönliche Wohlbefinden, die Kindererziehung oder das Leben an sich; interessante und stellenweise sehr tiefgründige Fragen hat der Autor aufgeschrieben. Kostprobe gefälligst? Bitteschön:
»Sind nicht Liebe, Hass und Trauer unsere stärksten Gefühle, sondern Scham?«
»Entsteht eine Depression, wenn man die Kraft verliert, traurig zu sein?«
»Ist Flanieren für Sie so ungewohnt, dass Sie dabei aussehen, als ob Sie gerade dringend aufs Klo müssten?«
Mir gefiel die Auswahl sehr gut und auch, wenn ich nicht alle Fragen ernst nehmen konnte, war dies eine unterhaltsame und spannende Zeit. Gerne empfehle ich das Buch weiter.
Auf dem Dach eines Hochhauses in New York treffen sich im Jahre 2020 die Bewohner während des ersten Lockdowns, um dort frische Luft zu schnappen und der Enge ihrer Mietwohnungen zu entkommen. Erst wird ...
Auf dem Dach eines Hochhauses in New York treffen sich im Jahre 2020 die Bewohner während des ersten Lockdowns, um dort frische Luft zu schnappen und der Enge ihrer Mietwohnungen zu entkommen. Erst wird nur gemeinsam für die Pflegekräfte geklatscht, aber allmählich entwickeln sich kleine Gespräche, bis es zur Gewohnheit wird, sich gegenseitig mit Geschichten zu unterhalten.
»An diesem Abend auf dem Dach hatte ich den Eindruck, dass sich unser Brauch herumgesprochen hatte; es waren deutlich mehr Bewohner gekommen, um Beifall zu klatschen, auf Töpfe zu trommeln oder den Sonnenuntergang zu genießen. Ein Bewohner schnappte buchstäblich frische Luft - er bemühte sich, eine aufblasbare Swimmingpool-Couch mit Getränkehalter-Löchern prall zu füllen.« (Seite 51)
Beim vorliegenden Buch handelt es sich um ein gemeinschaftliches Projekt von insgesamt 36 Autorinnen und Autoren der US-Gegenwartsliteratur. Darunter finden sich neben den beiden Herausgebern weitere hochkarätige Namen wie Scott Turow, Celeste Ng, Tess Gerritsen, Diana Gabaldon und John Grisham. Wer welche Geschichte beigesteuert hat, ist nicht gekennzeichnet, erst am Ende des Buches finden sich diese Informationen im Anhang.
Ein Roman als Zusammenarbeit von so vielen unterschiedlichen Autoren aller literarischen Gattungen und Genres, das klang auf den ersten Blick reizvoll und unfassbar interessant. Leider muss ich abschließend feststellen, dass dieses Experiment für mich persönlich nicht aufgegangen ist. Insgesamt handelte es sich beim vorliegenden Werk eher um eine amerikanische Aufarbeitung der entsetzlichen Ereignisse während der Corona-Pandemie, Nennung der Erkrankten und Verstorbenen in Zahlen inklusive. Die durch die Bewohner erzählten Geschichten trafen auch leider nicht meinen Geschmack, obwohl diese durchaus abwechslungsreich waren. Es wurden verschiedene Themen abgehandelt, allerdings wollte der berühmte Funke einfach nicht auf mich rüberspringen. Lediglich das Ende berührte mich sehr, denn mit dieser Auflösung habe ich wirklich nicht gerechnet. Auch wenn es nicht das richtige Buch für mich war, kann ich mir vorstellen, dass es überwiegend positiv aufgenommen wurde und wird. Ich wünsche gute Unterhaltung.