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Veröffentlicht am 24.11.2021

Späte Gäste bringen nie was Gutes

Inmitten der Nacht
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Amanda und Clay, ein Ehepaar mittleren Alters, haben über Airbnb ein Haus gemietet, um mit ihren minderjährigen Kindern eine unbeschwerte Ferienwoche auf Long Island zu verbringen. Das Haus verfügt über ...

Amanda und Clay, ein Ehepaar mittleren Alters, haben über Airbnb ein Haus gemietet, um mit ihren minderjährigen Kindern eine unbeschwerte Ferienwoche auf Long Island zu verbringen. Das Haus verfügt über allerlei Finessen wie eine Klimaanlage, eine vollausgestattete moderne Küche, Whirlpool, Swimmingpool und vieles mehr. Mitten in der Nacht steht ein älteres Paar vor der Tür und behauptet nicht nur, dass sie die Besitzer seien, sondern auch, dass es einen Katastrophenfall gab und die beiden die Sicherheit ihres Hauses der Großstadt vorziehen würden. Amanda und Clay sind verständlicherweise skeptisch und trauen den beiden nicht über den Weg.

Bereits das erste Kapitel hielt, was mir die Inhaltsangabe versprach; eine unglaubliche Lesereise und ein ungewöhnliches Vergnügen. Ein Buch, von dem ich wollte, dass es immer weitergeht, das gut und gerne doppelt so dick hätte sein dürfen, und auch dann wäre ich nicht gesättigt gewesen von diesem feinen Humor, der manchmal ins Derbe abrutschte, aber nie ins Lächerliche. Ich hätte nicht genug bekommen von dieser mal mehr, mal weniger andauernden unterschwelligen Gefahr, die sich durch das Buch zog und trotzdem nie gänzlich erklärt wurde, was der Spannung keinen Abbruch tat und zur Story passte. Die Dynamik der Familie untereinander war bereits unterhaltsam, diese wurde dann aber mehr als skurril, als die Fremden hinzukamen, um als zusätzliche Gäste im eigenen luxuriösen Ferienhaus bleiben zu wollen.

Ob Sexismuss, Rassismus, Eheprobleme, Pubertät oder einfach körpereigene Reaktionen des menschlichen Körpers; alles wird angesprochen und thematisiert. Der Autor nimmt kein Blatt vor den Mund, empfindlich sollte man da nicht sein. Dafür bekommt man eine unterhaltsame, witzige, kluge, aber auch beängstigende Story, die für mich in kein Schema passt; ob Roman, Humor, Thriller oder Dystopie, es gibt von allem etwas. Nach Aussage des Verlages wird das Buch von Netflix verfilmt mit Julia Roberts und Mahershala Ali in den Hauptrollen. Für mich eines der besten Bücher dieses Jahres. Von mir gibt es 5 Sterne mit Sternchen und eine unbedingte Leseempfehlung. Grandios!

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Veröffentlicht am 22.11.2021

Tom Thorne am Anfang seiner Karriere

Was dich nicht umbringt
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Josh und Kieron sind mit ihren Müttern am Rande eines Waldes auf dem Spielplatz. Als die Mütter kurz abgelenkt sind, laufen beide in den Wald, um miteinander Verstecken zu spielen. Nur Josh kommt wieder ...

Josh und Kieron sind mit ihren Müttern am Rande eines Waldes auf dem Spielplatz. Als die Mütter kurz abgelenkt sind, laufen beide in den Wald, um miteinander Verstecken zu spielen. Nur Josh kommt wieder heraus, ist verstört und verrät nicht, was passiert ist. Detective Tom Thorne, der privat gerade mitten in einer schwierigen Trennung steckt, wird mit dem Fall betraut. Schnell findet sich ein Verdächtiger, allerdings hat Tom Thorne ein komisches Gefühl bei der Sache.

Wer die Reihe um Tom Thorne kennt und wie ich liebt, den wird dieses Buch begeistern. Nicht nur, dass hier die ein oder andere bekannte Person erstmalig ins Leben von Thorne tritt, der Umstand, dass er zum Zeitpunkt der Story erst Anfang Dreißig ist, katapultiert mich in das Jahr 1996. Es ist Sommer, England bereitet sich auf die Fußballeuropameisterschaft vor, Telefonzellen sind weit verbreitet, Handys noch selten, ein Empfang Glückssache und die flächendeckende Überwachung mittels Videokameras steckt noch in den Kinderschuhen und so weiter und so fort. Herrlich!

Der Fall allerdings ist tragisch; ein kleiner Junge verschwindet und Hinweise gibt es kaum welche. Thorne ist voller Zweifel und traut seinem Bauchgefühl nicht über den Weg. Man erahnt aber schon den Mann, der er einmal werden wird, und ihm hierbei zuzuschauen macht mir unglaublich viel Freude. Schon damals war Thorne ein Mann mit Prinzipien, geradeheraus und wunderbar menschlich, ein Mann, der aneckt und sich durch nichts beirren lässt, wenn er sich einmal festgebissen hat. Mir gefällt sehr gut, dass ich nicht nur seine, sondern auch die Sicht der Mütter erfahre, was stellenweise wirklich schwer zu ertragen ist. Hinweise, Vermutungen, falsche Fährten, dieses Buch bietet von allem etwas. Erst sehr spät ahne ich, worauf es hinausläuft und finde das Ende stimmig und passend. Für mich ein Highlight, ich vergebe 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 18.11.2021

Das Leben in Reimen

Mein richtiges Herz. Das ist anderwärts!
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Joachim Ringelnatz war mir bisher nur vom Namen her ein Begriff, seine Reime und Gedichte waren mir vollkommen unbekannt. Als ich die Gelegenheit bekommen habe, das kleine Büchlein, das so passend mit ...

Joachim Ringelnatz war mir bisher nur vom Namen her ein Begriff, seine Reime und Gedichte waren mir vollkommen unbekannt. Als ich die Gelegenheit bekommen habe, das kleine Büchlein, das so passend mit dem Zusatz „Gedichte für die Hosentasche“ beworben wird, zu lesen, griff ich sehr gerne zu. Diesen Gedichten wird ein komprimierter Lebenslauf vorangestellt, der mir zuerst verrät, dass Joachim Ringelnatz am 07. August 1883 als Hans Bötticher geboren wurde, sein Pseudonym „Ringelnatz“ benutzte er erst im Jahr 1919. Anscheinend hatte er ein bewegtes Leben, berühmt geworden ist er aber, wie so viele Künstler vor und nach ihm, erst nach seinem Tod im Jahre 1934.

Das Büchlein ist eine schöne Zusammenfassung seiner Gedichte, die das Herz erfreuen und dazu noch lustig sind. Eindeutig zweideutig nimmt Ringelnatz sich viele Themen vor; Kinder, der eigene Körper, die Liebe und vieles mehr, alles wird liebevoll geneckt und in Reime gepackt. Für sich selbst oder als kleines Mitbringsel ist dieses kleine Buch, das in jede Tasche passt, geeignet. Mir hat das Lesen viel Spaß gemacht und ich werde das Buch sicherlich der ein oder anderen Person in meinem Umfeld schenken. Von mir gibt es 5 Sterne und eine Schenk- bzw. Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 17.11.2021

Ein Serienkiller mit künstlerischer Ader

Lagerraum 113
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Kriminalkommissarin Vanessa Lux wird nach längerer Auszeit wieder einer Kriminalfachinspektion zugeteilt, die unter anderem Mord- und Totschlagfälle bearbeitet. Trotz des Umstandes, dass es sich um das ...

Kriminalkommissarin Vanessa Lux wird nach längerer Auszeit wieder einer Kriminalfachinspektion zugeteilt, die unter anderem Mord- und Totschlagfälle bearbeitet. Trotz des Umstandes, dass es sich um das alte Team ihres Vaters handelt, der im Dienst ermordet wurde, ist Vanessa entschlossen, sich davon nicht beirren zu lassen. Der Fall, den sie zusammen mit ihrem neuen Team aufklären soll, fängt skurril an, denn es handelt sich um keine Leiche, wie anfangs vermutet, sondern um die lebensechte Nachbildung eines Mordopfers. Der Fall ist längst abgeschlossen, der Täter gefasst. Einer der damals ermittelnden Beamten war Vanessas Vater, der andere der jetzige Teamleiter. Als eine weitere Attrappe auftaucht und kurz danach die passende Leiche, ist klar, dass hier ein perfides Spiel im Gange ist.

Der Prolog wirft mich in die Vergangenheit, um mit dem ersten Kapitel sofort ins jetzige Geschehen einzusteigen. Vanessa ist eine sympathische Protagonistin, es wird abwechselnd ihre sowie die Sicht eines ihrer neuen Kollegen geschildert. Beide, Vanessa und Falk, bleiben mir bis zuletzt etwas fremd, obwohl ich einiges über Vanessas Situation erfahre. Hierbei achtet die Autorin einerseits darauf, alles sehr aktuell und realistisch zu schildern, andererseits agieren die beiden stellenweise fahrlässig und beinahe kriminell, was mich etwas verwundert hat. Der Fall ist interessant, aber schon früh wird mein Augenmerk auf eine bestimmte Person gelenkt, was mich irgendwie sehr stört. Hier hätte ich mir ein anderes Vorgehen gewünscht. Alles in allem ist es aber ein solider Kriminalroman; zwar ohne nennenswerte Überraschungen oder Wendungen, aber sehr angenehm und flüssig zu lesen. Das Ende ist nicht überraschend, aber passend. Ich bin auf die Fortsetzung gespannt, da großes Potenzial vorhanden ist und ich gespannt bin, welche Entwicklung die Charaktere noch durchmachen werden. Von mir gibt es dreieinhalb Sterne.

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Veröffentlicht am 15.11.2021

Musik ist ihr Leben

Playlist
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Als die 15-jährige Feline verschwindet, wendet sich ihre Mutter an den Privatermittler Alexander Zorbach. Als dieser auf eine Playlist stößt, die Feline anscheinend während ihrer Gefangenschaft verändert ...

Als die 15-jährige Feline verschwindet, wendet sich ihre Mutter an den Privatermittler Alexander Zorbach. Als dieser auf eine Playlist stößt, die Feline anscheinend während ihrer Gefangenschaft verändert hat, ist klar, dass diese noch lebt. Zusammen mit Alina Gregoriev versucht Zorbach, das Rätsel um die Playlist zu entschlüsseln.

Alexander Zorbach dürfte allen eingefleischten Fitzek-Fans bekannt sein aus den Büchern „Der Augensammler“ und „Der Augenjäger“, gleiches gilt für Alina Gregoriev. Man muss diese Bücher nicht gelesen haben, um Playlist lesen zu können. Bei mir ist es zehn Jahre her und trotzdem konnte ich der Story gut folgen, zumal es immer wieder Hinweise und Erklärungen gab, was damals passiert ist. Wer die oben erwähnten Bücher aber noch lesen möchte, sollte nicht mit Playlist anfangen, eben weil der Inhalt der ersten Teile verraten wird.

Der Aufbau der Geschichte ist wie immer gleich, hier bleibt der Autor sich selbst treu. Entweder man mag es, oder man liest es nicht. Auch wenn ich anfangs etwas Probleme damit hatte, dass es Schlag auf Schlag ging, die Kapitel kurz und sehr viele Personen involviert waren, kam ich trotzdem schnell in die Story rein. Diese ist fast durchgehend rasant und es war faszinierend, wie die Songs der Playlist in die Geschichte eingebaut worden sind. Bemängeln möchte ich hierbei aber, dass oft englische Texte ohne eine deutsche Übersetzung abgedruckt waren. Ja, man kann diese schnell selbst übersetzen; genauso leicht hätte man aber die deutsche Übersetzung dahinter schreiben können.

Wie immer gab es unerwartete Wendungen, die ich nicht habe kommen sehen. Der Hinweis auf einen möglichen Verdächtigen führte mich in die Irre, obwohl ich so sicher war, schlauer als der Autor zu sein. Tja, falsch gedacht. Die Rätsel waren gut, die Story spannend. Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und ich vergebe 4 Sterne.

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