Profilbild von mimitatis_buecherkiste

mimitatis_buecherkiste

Lesejury Star
offline

mimitatis_buecherkiste ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mimitatis_buecherkiste über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.01.2024

Schwacher Abschluss der Trilogie

Nebelblau
0

Marinearchäologen finden bei ihrem Tauchgang am Grund des Ångerman-Flusses ein Skelett; entgegen der Annahmen handelt es sich um kein Unglücksopfer, sondern um Mord, da die Person erschossen wurde. Die ...

Marinearchäologen finden bei ihrem Tauchgang am Grund des Ångerman-Flusses ein Skelett; entgegen der Annahmen handelt es sich um kein Unglücksopfer, sondern um Mord, da die Person erschossen wurde. Die schwangere Polizistin Eira Sjödin wird mit der Untersuchung betraut, man sieht keine Gefahr in der Ermittlung eines Cold Case für die werdende Mutter. Je mehr Einzelheiten Eira herausfindet, desto verworrener wird der Fall.

Der dritte und letzte Teil der Trilogie um und mit Eira Sjödin hat mich leider nicht überzeugt. Nicht nur, dass der Ausflug in die Vergangenheit bis ins Jahr 1967 sich für mich persönlich als zu politisch motiviert entwickelt hat, es gab zudem viele Stellen, die die Geschichte unnötig in die Länge gezogen haben. Einzig die persönliche Situation von Eira ließ mich durchhalten, denn natürlich wollte ich diesbezüglich unbedingt wissen, wie es weitergeht. Dadurch wurde die laufende Ermittlung für mich nur zweitrangig, denn obwohl ich etwas neugierig war, was vor so vielen Jahren passiert ist; wichtig war es für meinen Seelenfrieden nicht. Die Auflösung war schlüssig, der Abschluss zufriedenstellend, aber ich hätte mir eigentlich ein etwas runderes Ende gewünscht. Dennoch habe ich die Trilogie sehr gerne gelesen und vergebe hier solide drei Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.12.2023

Versteckt hinter Masken

Pirlo - Gefährlicher Freispruch
0

Ein Corona-Testzentrum am Düsseldorfer Rheinufer fällt den Flammen zum Opfer, es war Brandstiftung. Emre Ben Hamid, der zu einer bekannten Clan-Familie gehört, wird aufgrund von Zeugenaussagen und des ...

Ein Corona-Testzentrum am Düsseldorfer Rheinufer fällt den Flammen zum Opfer, es war Brandstiftung. Emre Ben Hamid, der zu einer bekannten Clan-Familie gehört, wird aufgrund von Zeugenaussagen und des Umstandes festgenommen, dass sein Auto in der Nähe des Tatorts stand. Emre Ben Hamid wendet sich an Pirlo und weist überzeugend nach, wer für den Brand verantwortlich ist. Für Pirlo ist klar, dass er für Emre einen Freispruch erreichen muss, ohne den wahren Schuldigen preiszugeben, was sich als knifflig erweist.

Der Einstieg ins Buch fiel mir, wie bereits bei den ersten beiden Büchern, sehr leicht. Das dramatische erste Kapitel machte Lust auf mehr und voller Vorfreude stürzte ich mich in die Story. Kurz danach war ich leider etwas ernüchtert, als ich feststellte, dass der Fall erneut mit der Familiengeschichte von Pirlo zusammenhängt, denn eigentlich hatte ich mich auf eine neue Strafsache eingestellt, die ein wenig aus dem Milieu herausführt. Nach anfänglicher Enttäuschung stellte ich mich allerdings den Fakten und verfolgte gespannt das weitere Geschehen. Etwas ausgebremst wurde ich hierbei von dem Umstand, dass Ironie und Sarkasmus stellenweise überhand nahmen, und zwar in einem solchen Maße, dass ich ab und zu etwas irritiert war und von der eigentlichen Story abgelenkt wurde. Dies legte sich zum Glück ein wenig, als die Geschichte in der Mitte anzog und es strafrechtlich interessant wurde.

Positiv herausheben möchte ich, dass es der Autor schaffte, die kompliziertesten juristischen Feinheiten für Laien verständlich auszudrücken. Insbesondere bei einem Justizkrimi ist das wichtig, da nicht jeder, wie ich, in dieser Hinsicht vorbelastet ist. Speziell Sophie Mahler hat es mir angetan, ihre Detailversessenheit und ihr Talent, aus dem Stegreif gerichtliche Entscheidungen und Urteile zu zitieren, begeisterte mich immer wieder. Im weiteren Verlauf der Geschichte wurde aus dem Justizkrimi aber bedauerlicherweise ein Wirtschaftskrimi; fünfzig Seiten vor Gericht und drei Tage in Untersuchungshaft reichen da einfach nicht aus, um diese Bezeichnung zu verdienen. Die entsprechenden gesellschaftlichen Strukturen wurden über Seiten hinweg erklärt und die Möglichkeiten, wie man den Staat und andere Institutionen betrügen kann, ausgiebig erörtert. Zu diesem Zeitpunkt hat das Buch mich in großen Teilen zwar nicht unbedingt gelangweilt, mein Interesse am weiteren Ausgang aber doch erheblich geschmälert. An Ideen, wie man bei einer zukünftigen Pandemie Straftaten begehen könnte, mangelte es im vorliegenden Buch zumindest nicht.

Wer die ersten beiden Bücher nicht kennt, kommt hier trotzdem gut rein, wird im vorliegenden Band allerdings sehr gespoilert, was die Vorgänge im vorherigen Buch betrifft, sodass ich dazu raten würde, den zweiten Teil vorher zu lesen, um sich in die Position zu bringen, den Ausgang mitraten zu dürfen. Was die private Situation von Pirlo betrifft, bauen alle Teile aufeinander auf, allerdings wird auch immer wieder der Hintergrund entsprechend erläutert, sodass man vieles versteht, ohne es bereits gelesen zu haben. Insgesamt wurde ich gut unterhalten, an die Spannung und den Nervenkitzel im ersten Band kommt dieser Teil allerdings bei weitem nicht dran. Von mir gibt es dafür die goldene Mitte, die abschließend bei soliden drei Sternen ihren Höhepunkt findet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.11.2023

Es steckt so viel in Dir

Frau Komachi empfiehlt ein Buch
0

Das Buch beinhaltet fünf Geschichten, fünf vollkommen unterschiedliche Schicksale, die sich nur am Rande überschneiden, wenn Nebenfiguren plötzlich erneut auftauchen und eine besondere Rolle spielen. Allen ...

Das Buch beinhaltet fünf Geschichten, fünf vollkommen unterschiedliche Schicksale, die sich nur am Rande überschneiden, wenn Nebenfiguren plötzlich erneut auftauchen und eine besondere Rolle spielen. Allen Geschichten gemeinsam ist aber vorrangig die Bibliothekarin Sayuri Komachi, die es mit ihrer Frage „Wonach suchen Sie“ schafft, die vor ihr stehenden Personen förmlich zu bannen. Die Menschen, die vor ihr stehen, sind auf der Suche; nach dem Sinn, nach dem Inhalt, nach einer Freude in ihrem Leben.

Da ist einundzwanzigjährige Verkäuferin Tomoka, die alles aufregend und cool in Tokio findet, aber merkt, dass sie unzufrieden und unglücklich ist. Oder die vierzigjährige Natsumi, die Mutter geworden ist und seitdem versucht, Beruf, Haushalt und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bekommen, wobei sie regelmäßig scheitert. Frau Komachi empfiehlt ihnen allen ein besonderes Buch, mit dem sie zuerst nichts anfangen können, das aber überraschende Auswirkungen auf ihr weiteres Dasein hat.

Lebensweisheiten, Sinnsprüche, Lebenshilfen und kleine Anregungen, wie und was man anders machen kann. Durch andere Denkweisen ergeben sich ungeahnte Möglichkeiten, neue Wege entstehen und Krisen werden gemeistert. Die typisch japanische Denkweise wird hier ebenso berücksichtigt, wie die Mahnung, dass zusammen und gemeinsam alles besser geht. Es ist insgesamt alles sehr simpel; Problem gefunden, Lösung anvisiert und letztendlich wird alles gut. Nicht das schlechteste Konzept in der heutigen Zeit, das mir manchmal etwas zu glatt war. Dennoch fand ich die Geschichten interessant, fand mich gut unterhalten. Von mir gibt es drei Sterne und eine Leseempfehlung. Ein schönes Buch für angenehme Lesestunden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.10.2023

Bildgewaltig, aber seelenlos

So weit der Fluss uns trägt
0

Victoria ist siebzehn Jahre alt, als sie Wilson Moon begegnet, einem indigenen jungen Mann, welcher auf der Suche nach Arbeit in die Kleinstadt Iola in Colorado gekommen ist. Von Anfang an fühlen sich ...

Victoria ist siebzehn Jahre alt, als sie Wilson Moon begegnet, einem indigenen jungen Mann, welcher auf der Suche nach Arbeit in die Kleinstadt Iola in Colorado gekommen ist. Von Anfang an fühlen sich beide voneinander angezogen, was aufgrund der Herkunft von Wil problematisch ist. Besonders Victorias gewalttätiger Bruder Seth hat mit Wil ein großes Problem und tut alles dafür, ihn loszuwerden. Als Wil unter dramatischen Umständen ums Leben kommt, sieht die schwangere Victoria keine andere Möglichkeit, als in die Wälder zu fliehen, um dort ihr Kind zu bekommen.

Ich hatte leider große Probleme damit, ins Buch zu kommen, die ausschweifende Erzählweise hat mich nicht so begeistert, wie gewünscht. Wo die Landschaften überschwänglich und ausführlich beschrieben wurden, blieben die meisten Menschen für mich farblos und blass. Erst nach gut einem Drittel konnte ich mich ein wenig auf Victoria einlassen, verfolgte ihren Werdegang und ihr Erwachsenwerden, wollte mich so gerne mitreißen lassen von ihrer Stärke und ihrem Mut. Dennoch blieben für mich die großen Emotionen aus, bis zuletzt war Victoria mir fremd.

Dieser Roman blieb weit hinter meinen Erwartungen zurück und auch die Ich-Erzählerin hinterlässt kaum Eindruck bei mir. Manchmal passt es zwischen Buch und Leser nicht und dies scheint hier bedauerlicherweise der Fall zu sein. Ich bin aber sicher, dass das Buch seine LeserInnen findet. Ich entscheide mich es die goldene Mitte und vergebe solide drei Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.10.2023

Mord auf dem Campus

Ich hätte da ein paar Fragen an Sie
0

Vor mehr als zwei Jahrzehnten wurde Thalia Keith ermordet, der Täter sitzt seitdem in Haft. Bodie Kane, die die Tragödie hautnah miterlebt hat, kehrt als Dozentin ans Granby College zurück, eine ihrer ...

Vor mehr als zwei Jahrzehnten wurde Thalia Keith ermordet, der Täter sitzt seitdem in Haft. Bodie Kane, die die Tragödie hautnah miterlebt hat, kehrt als Dozentin ans Granby College zurück, eine ihrer Schülerinnen will das Verbrechen von damals neu aufrollen und beweisen, dass der inhaftierte Omar ihrer Meinung nach unschuldig ist. Im Laufe der Recherchen kommen selbst Bodie immer mehr Zweifel am Hergang des Verbrechens.

Bodie Kane ist ein interessanter Charakter, ihre Vergangenheit voller Auf und Abs und sie schwadroniert gerne. Als Ich-Erzählerin ist dies sicherlich von Vorteil, allerdings kann dies auch schiefgehen, wenn der Fokus dadurch auf vieles gleichzeitig gelenkt wird und ich als Leserin dadurch unaufmerksam werde. Die Autorin verstand es zwar meisterhaft, wiederholt eine Spannung aufzubauen, die mich sofort zurück ins Buch gezogen hat, immer wieder gab es aber auch langatmige Stellen, die durchkauten und rekapitulierten, was ich bereits wusste. Hier hätte man einiges streichen können, eine Straffung hätte wahrscheinlich Wunder gewirkt.

Die über zwanzig Jahre zurückliegenden Ereignisse setzten sich aus Erinnerungen, Gesprächen und Gedankengängen der Protagonistin zusammen, erst spät gab es ein Gesamtbild, das die Klärung herbeiführte. Das fand ich sinnvoll, hielt mich die Aufklärung des Cold Case doch meistens davon ab, das Buch an die Seite zu legen. Durch die ungewöhnliche Erzählweise, Bodie wandte sich persönlich an eine Person in ihrer Vergangenheit und richtete ihre Sätze an sie, ging leider viel Atmosphäre verloren, einen Zugang fand ich zu keinem Charakter im Buch, leider auch zu Bodie nicht. Bis zuletzt gab es Namen, die ich durchgehend nicht zuordnen konnte, was ebenfalls dazu führte, dass meine Aufmerksamkeit schwand. Nach einem tollen Start ging es mit der Geschichte ein wenig abwärts, zum Ende hin war mir der Ausgang dadurch auch nicht mehr so wichtig. Zwar wurde ich zum Abschluss überrascht, gerettet hat dies das Gesamtbild aber leider nicht. Ein angenehm zu lesender Roman mit Luft nach oben, von der Sogwirkung von Die Optimisten ist das Buch allerdings weit entfernt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere