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Veröffentlicht am 11.09.2024

Nordsee ist Mordsee

Mord unterm Reetdach
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Der Immobilienmakler Kristian Dennermann erhält den Auftrag, das Anwesen des Sylter Urgesteins Hinnerk Petersen zu verkaufen. Am Tag der ersten Besichtigungen wird Petersen vermisst gemeldet und kurz darauf ...

Der Immobilienmakler Kristian Dennermann erhält den Auftrag, das Anwesen des Sylter Urgesteins Hinnerk Petersen zu verkaufen. Am Tag der ersten Besichtigungen wird Petersen vermisst gemeldet und kurz darauf von Dennermann im Garten seines Anwesens ermordet aufgefunden. Einer der Söhne des Verstorbenen drängt auf sofortigen Verkauf, aber Dennermann wird misstrauisch. Wer ist Julia, für die im Tiefkühlschrank von Petersen ein wertvoller Ring versteckt wurde, und hat der Tote wirklich eine Prostituierte in seinem Haus empfangen? Je mehr Dennermann nachforscht, desto näher scheint er dem Täter zu kommen, der sich bald auf den Immobilienmakler selbst konzentriert.

Der erste Krimi des selbstständigen Immobilienmaklers Eric Weissmann hat mir unterhaltsame und stellenweise vergnügliche Lesestunden beschert. Seine Beschreibungen der Insel Sylt, der Immobilien und Bewohner entlockte mir des Öfteren ein Lächeln, auch wenn es zuweilen etwas skurril und übertrieben wurde, was die Geschehnisse anbelangt. Ein wenig fehlte mir insgesamt der Ernst und auch das Tempo hätte an vielen Stellen etwas angezogen werden können, denn durch die sehr langsame Herangehensweise konnte bei mir leider nicht so recht eine Spannung entstehen. Dennoch war es ein lesenswerter, eher gemütlicher Krimi, der noch ausbaufähig ist.

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Veröffentlicht am 25.07.2024

Rätselhafte Jagd

Der Twyford-Code
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Steven Smith saß über zehn Jahre im Gefängnis, nach seiner Entlassung erinnert er sich an seine Lehrerin Miss Trout, die vor vierzig Jahren nach einem Ausflug mit ausgewählten Kindern verschwand. Diesem ...

Steven Smith saß über zehn Jahre im Gefängnis, nach seiner Entlassung erinnert er sich an seine Lehrerin Miss Trout, die vor vierzig Jahren nach einem Ausflug mit ausgewählten Kindern verschwand. Diesem Geheimnis, das mit einem Buch der Schriftstellerin Edith Twyford zusammenhängt, will Steven nun nachgehen. Recht bald stößt er auf den Twyford-Code, der ihn fasziniert und bald dazu bringt, wie besessen an dessen Auflösung zu forschen. Leider ist er nicht die einzige Person, die danach jagt.

„Unter den persönlichen Gegenständen einer kürzlich als vermisst gemeldeten Person befindet sich ein iPhone 4, für das kein aktueller Mobilfunkvertrag besteht. Auf den ersten Blick schien der Speicher leer, es waren weder Anruflisten noch Musikdateien, E-Mails, SMS oder Fotos zu finden. Bei genauerer Untersuchung haben wir jedoch eine Reihe gelöschter Audiodateien entdeckt: Sprachaufnahmen in diversen verschlüsselten Formaten, datiert auf einen Zeitraum von elf Wochen im Jahr 2019. Diese Dateien haben wir wiederhergestellt und dechiffriert.“ (Seite 7)

Das vorangestellte Zitat erklärt viel besser, als ich es könnte, wie ungewöhnlich aufgebaut dieses Buch ist. Die Aufnahmen von Steven, der an einer Lese- und Schreibschwäche leidet, machten den überwiegenden Teil der Geschichte aus. Durch die Transkription, was nichts anderes als die Verschriftlichung des gesprochenen Wortes bedeutet, ergaben sich viele Fehler, die so belassen wurden, sodass sich bereits beim Lesen ein erstes Rätsel ergab. Da wurde aus Miss Traut ein permanentes misstraut, aus dem umgangssprachlichen so‘n der Sohn, aus hab ich der Habicht und viele andere Wortfindungen, die man manchmal nur errät, indem man den Satz laut vorliest. Was sich anstrengend anhört, war es nicht, denn das eigene Gehirn übersetzt die meisten „Verschreiber“ des Programs richtig und passend zum Zusammenhang. Lediglich mit dem Kitz hatte ich kurz Probleme, dabei lag die Lösung eigentlich auf der Hand.

Was mich zu Beginn begeistert hat, verlor im Laufe der Zeit seinen Reiz und führte dazu, dass ich zwischenzeitlich ein wenig den Faden verlor. Steven hat wichtige, aber auch vollkommen überflüssige Dinge aufgenommen, es wurde etwas anstrengend für mich, seinen Ausführungen zu folgen. Lediglich die Suche nach den Antworten hielt mich zuletzt im Buch und im letzten Drittel wurde ich dafür belohnt. Die Auflösung verblüffte mich, rückblickend machte vieles plötzlich doch noch einen Sinn und lieferte mir eine unglaubliche Erklärung sowie Antworten auf alle meine Fragen. Damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet! Insgesamt wurde ich gut unterhalten, wenn auch viel Luft nach oben blieb.

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Veröffentlicht am 16.07.2024

Dieser eine Tag

Joy
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Joy Stephens wird mit Mitte dreißig die Ehre zuteil, in ihrer Londoner Anwaltskanzlei zur Partnerin ernannt zu werden. Aus Gründen, die in der Vergangenheit, aber auch in ihrem Privatleben liegen, bereitet ...

Joy Stephens wird mit Mitte dreißig die Ehre zuteil, in ihrer Londoner Anwaltskanzlei zur Partnerin ernannt zu werden. Aus Gründen, die in der Vergangenheit, aber auch in ihrem Privatleben liegen, bereitet Joy für diesen Tag ihren Abgang vor, allerdings anders, als man es sich vorstellen könnte; sie will nicht mehr leben und hat einen Plan, wie sie dies bewerkstelligen wird. Bei der Ernennung zum Partner stürzt Joy vor versammelter Mannschaft zehn Meter in die Tiefe und wird lebensgefährlich verletzt. Der Verdacht liegt nahe, dass ihr Kollege und Ex-Geliebter etwas mit ihrem Sturz zu tun hat, oder war es doch etwas anderes?

Minutiös durfte ich verfolgen, wie Joy ihren Abgang plant und was ihr in der Zwischenzeit widerfährt. In den Kapiteln dazwischen ist das Unglück bereits passiert und es erfolgten Befragungen verschiedener Personen, die unmittelbar mit ihr zu tun hatten; im Privatleben, überwiegend aber im geschäftlichen Bereich. Der Schreibstil war fordernd, Sätze über eine ganze Seite, verschachtelt und mit Fußnoten versehen, die auch gerne mal die komplette Seite beanspruchten, erforderten meine gesamte Konzentration. Dies war anspruchsvoll, stellenweise sogar recht anstrengend, besonders wenn Dennis, der Ehemann von Joy, sich in seinen ausschweifenden Gedanken verlor und regelrecht schwadronierte. Die eigentliche Geschichte war irgendwo dazwischen zu finden, sie verlor sich fast in den vielen unwichtigen Erzählungen der Befragten. Dies empfand ich als tragisch, denn das Buch hatte viele interessante Momente, die allerdings fast wellenförmig mal da, mal weg waren. Es war schwierig für mich, konzentriert zu bleiben.

Letztendlich blieb ich am Ball, weil ich unbedingt erfahren wollte, welches Ende sich der Autor einfallen lassen würde, hatte die Hoffnung darauf, doch noch überrascht zu werden. Das wurde ich, aber anders als erwartet. Vielleicht aber habe ich es auch einfach nur nicht verstanden.

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Veröffentlicht am 29.05.2024

Ein farbenfrohes Märchen

Das verborgene Leben der Farben
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Mio ist ein außergewöhnliches Kind und wächst zu einer besonderen Frau auf, in dem Atelier ihrer Eltern fühlt sie sich am wohlsten. Ihre Familie näht und bestickt traditionelle Hochzeitskimonos. Die Welt ...

Mio ist ein außergewöhnliches Kind und wächst zu einer besonderen Frau auf, in dem Atelier ihrer Eltern fühlt sie sich am wohlsten. Ihre Familie näht und bestickt traditionelle Hochzeitskimonos. Die Welt der Farben fasziniert Mio ungemein, weil sie eine besondere Gabe hat; sie kann alle Farben benennen und sieht ihre Abstufungen, wo andere einfach nur einen Farbklecks erkennen. Aoi begleitet Beerdigungszeremonien, hat das Geschäft von seinen Eltern übernommen und lebt in einer gänzlich anderen Welt. Als Mio und Aoi sich begegnen, geschieht dies nicht ohne Grund, denn ihre Begegnung war kein Zufall.

„Wo ein anderer einfach nur ein schlichtes Rot sah, kannte Mio von einem Farbton mindestens zehn verschiedene Abstufungen. Und sie alle mit einem einzigen Wort zu bezeichnen, erschien ihr ein Fehler.“ (Seite 20)

Nach ihrem Roman „Die Telefonzelle am Ende der Welt“ habe ich mich auf das neue Buch von Laura Imai Messina sehr gefreut. In einer schönen Sprache verstand es die Autorin, mir die fremde und faszinierende Kultur näherzubringen und mich stundenlang zu fesseln. Hierbei verwebte sie die Geschichten der beiden Hauptfiguren, sprang aber auch in die Vergangenheit und wieder zurück. Die Geschichte blieb dabei zurückhaltend und sehr ruhig, wer aufregende Erzählungen mag, der wird hier nicht fündig. Mich konnte das Buch gut unterhalten, ein paar Längen gab es zwar, aber das fand ich nicht schlimm, denn die vielen schönen Sätze entschädigten mich dafür, ich fühlte mich immer wieder versetzt in eine vergangene Zeit. Lesenswert!

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Veröffentlicht am 23.05.2024

Der Tod auf der Bühne

Der Tod spielt auf der Luisenburg
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Auf der Freilichtbühne finden die Luisenburg-Festspiele statt, als mitten am Abend einer der Hauptdarsteller vor dem Publikum auf der Bühne stirbt. Kriminalkommissarin Klara Stern, die in der Vorführung ...

Auf der Freilichtbühne finden die Luisenburg-Festspiele statt, als mitten am Abend einer der Hauptdarsteller vor dem Publikum auf der Bühne stirbt. Kriminalkommissarin Klara Stern, die in der Vorführung sitzt, ruft sofort ihren Chef, den Kriminalhauptkommissar Johann Kranzfelder, an, weil sie ein Verbrechen vermutet. Die Ermittlungen in der Theaterszene kommen nur langsam voran, was beide Ermittler frustriert. Dazu kommt, dass sie mit dem unbeliebten Kollegen Fridolin Himmelreiter und dessen Protegé Sebastian Mayer zusammenarbeiten müssen.

Dies ist der zweite Band der Krimireihe mit dem ungewöhnlichen Duo Stern und Kranzfelder. Den ersten Teil mit dem Titel „Wen die Specht holt“ fand ich seinerzeit sehr unterhaltsam, sodass ich gespannt war, wie es mit den beiden Ermittlern weitergeht. Man muss den Vorgängerband nicht unbedingt gelesen haben, um zurechtzukommen, aber vom Lesen in der falschen Reihenfolge würde ich dringend abraten, da im vorliegenden Buch einiges verraten wird, was den ersten Fall und auch das Privatleben der ermittelnden Personen angeht.

Das vorliegende Buch zog mich nur langsam in die Geschichte rein und leider blieb diese zudem überwiegend sehr blass. Ich hatte das Gefühl, permanent zwischen der Freilichtbühne, dem Präsidium und einem Esslokal zu pendeln, die Kommissare mögen dabei durchaus witzig gewesen zu sein, aber von einer richtigen Ermittlung war dies alles weit entfernt. Die Zeugen und auch die Verdächtigen benahmen sich seltsam, um nicht zu sagen kurios, so wirklich ernst genommen hat hier keiner den anderen. Erst im letzten Drittel kam etwas mehr Bewegung rein, wurden die Akteure plötzlich alle lebhaft. Die Auflösung war schlüssig, aber unspektakulär, eine echte Überraschung war das Ende für mich leider nicht. Insgesamt ein schwächerer zweiter Teil, der sich in der Fortsetzung hoffentlich wieder steigern wird.

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