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Veröffentlicht am 24.07.2021

Die Schatten der Vergangenheit

Die Verlorenen
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Zehn Jahre ist es her, dass Jonah Colley etwas von seinem ehemals besten Freund Gavin McKinney gehört hat. Wie aus dem heiteren Himmel ruft Gavin ihn an, klingt verzweifelt, geradezu verängstigt und bittet ...

Zehn Jahre ist es her, dass Jonah Colley etwas von seinem ehemals besten Freund Gavin McKinney gehört hat. Wie aus dem heiteren Himmel ruft Gavin ihn an, klingt verzweifelt, geradezu verängstigt und bittet Jonah um Hilfe. Das Treffen in einem verlassenen Lagerhaus verläuft anders, als geplant. Jonah findet Gavins Leiche sowie drei weitere in Plastikplane eingewickelte Körper. Als er feststellt, dass einer der Körper sich bewegt, versucht er alles, um das Leben der Person zu retten. Da ahnt er noch nicht, dass dies alles mit einem Ereignis von vor zehn Jahren zusammenhängt, dass er bei der Suche nach der Wahrheit an seine Grenzen kommen und nicht nur sein Leben riskieren wird.

Dies ist der Beginn einer Reihe um Jonah Colley, der mir von Anfang an sympathisch war. Ein Typ mit Ecken und Kanten, mit Macken und Fehlern, aber auch einem Herz am rechten Fleck. Neben der Gegenwart werden wir immer wieder zehn Jahre zurückgeworfen in die Zeit, als sein Sohn Theo verschwunden ist. Eine Zeit, in der die Verzweiflung und die Trauer über das Verschwinden des Kindes spürbar sind. Immer wieder verschwimmen die Grenzen, tauchen Hinweise auf, die einen möglichen Zusammenhang zu Theo vermuten lassen. Raffiniert werden Spuren gelegt, atemlos habe ich mitgeraten und mitgefiebert. Die Story war nicht wahnsinnig aufregend oder actionreich, aber dennoch war durchgehend eine Spannung greifbar, die es mir unmöglich gemacht hat, das Buch an die Seite zu legen.

Ein grandioser Reihenstart mit einem Helden, der menschlich und charakterlich nicht angenehmer sein könnte. Auch wenn der Fall in sich abgeschlossen ist, ahnt man am Ende, wie es weitergehen könnte. Ich kann es kaum erwarten und freue mich sehr drauf. So geht Thriller! Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 22.07.2021

Garantiert nichts für schwache Nerven

Der Blutkünstler (Tom-Bachmann-Serie 1)
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Tom Bachmann, einer der besten Profiler, wird vom BKA angeworben, um einen Serienkiller zu fangen. Der Blutkünstler, wie der Mörder genannt wird, stellt alles bis dahin Gewesene in den Schatten. Nicht ...

Tom Bachmann, einer der besten Profiler, wird vom BKA angeworben, um einen Serienkiller zu fangen. Der Blutkünstler, wie der Mörder genannt wird, stellt alles bis dahin Gewesene in den Schatten. Nicht nur, dass er seine Opfer quält und foltert, er stellt deren Körper danach zur Schau aus, erstellt grausame und bizarre Kunstwerke. Er steigert sich von Mord zu Mord und die Abstände zwischen den Taten werden immer kürzer. Die neu gegründete Sondereinheit hat alle Hände voll zu tun, da es keinerlei Spuren oder Verdächtigen gibt. Es ist ein Lauf gegen die Zeit.

Vergesst Dexter, vergesst Blake, der Blutkünstler lässt beide wie Chorknaben aussehen. Dieses Buch ist ein Höllenritt, den ich tatsächlich so nicht erwartet habe! Brutal, grausam und ohne Gnade mordet der Serienkiller, in allen Einzelheiten werden die Morde beschrieben, das ist nichts für sensible Leser. Die Story ist rasant, es gibt keine Zeit, um Luft zu holen. Die Spannung ist konstant hoch, es kommt keine Langeweile auf. Die Figuren sind interessant, haben Ecken und Kanten, und insbesondere Tom Bachmann ist ein Charakter, der viele Überraschungen bereit hält. Dessen Hintergrund wird zwischendurch rückblickend enthüllt, allerdings bleibt noch einiges im Dunkeln. Das Finale ist grandios und ich will, nein ich muss unbedingt wissen, wie es weitergeht. Für hartgesottene Thrillerfans ist dieses Buch ein Leckerbissen, für feinfühlige und empfindsame Leser würde ich eher abraten. Von mir gibt es 5 Sterne.

Triggerwarnung: Brutalität, Grausamkeit, Folter, übertriebene Gewaltdarstellung

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Veröffentlicht am 20.07.2021

Die Sünden der Väter

Unter dem Sturm
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Isak ist sieben Jahre alt, als sein Onkel verhaftet wird. Der fünfundzwanzigjährige Edvard soll seine jüngere Freundin nicht nur ermordet, sondern danach das Haus angezündet haben, um seine Spuren zu verwischen. ...

Isak ist sieben Jahre alt, als sein Onkel verhaftet wird. Der fünfundzwanzigjährige Edvard soll seine jüngere Freundin nicht nur ermordet, sondern danach das Haus angezündet haben, um seine Spuren zu verwischen. Er wird in der Nähe des brennenden Hauses verletzt aufgefunden von Vidar, einem jungen Polizisten. Alle Indizien sprechen gegen Edvard, der für seinen Hang zu Gewalt bekannt ist. Für Isak bricht eine Welt zusammen, er fragt sich, ob auch er etwas Böses in sich trägt, wie sein Onkel und davor bereits dessen Vater. Diese Frage begleitet ihn seine ganze Kindheit hindurch. Als sich fast zehn Jahre später die Wege von Vidar und Isak wieder kreuzen, brechen nicht nur alte Wunden wieder auf. Vidar kommen Zweifel am Tathergang und der Schuld von Edvard. Auch Isak kann die Tat nicht vergessen. Beide versuchen, mit der Tragödie abzuschließen, was sich als schwerer erweist, als gedacht.

Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt: November 1994, Herbst 2004 und Sommer 2017. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig; nicht nur gibt es die Perspektiven der zwei Hauptpersonen, des Neffen und des Polizisten, nein, die Geschichte setzt sich aus vielen anderen Fragmenten zusammen; da ein Absatz über den ein oder anderen Bewohner des Dorfes , da einer über eine alte Sage, da ein paar Worte zum Land, hier ein Satz zum Wetter. Dies ist mal mehr, mal weniger zusammenhängend, aber immer passend. Irgendwie.

„Dörfer haben ihre Erinnerungen. Sie haben Lebensschicksale und Todesfälle. Viele sind miteinander verflochten. Vidar ist zwei Jahre älter als Edvard Christensson. Er erinnert sich an ihn als wild, aber klug. Er kann ihn vor sich sehen, den Jungen auf dem Schulhof, mit kurzem braunem Haar und einem schwer zu deutenden Funkeln in den Augen.“ (Seite 88)

Von hier nach da, von dort nach hier, so hangelt der Autor sich über die Jahre. Das ist anfangs reizvoll und erfrischend anders, wie ein Puzzle, dessen Teile einfach nicht zusammenpassen wollen, obwohl man weiß ist, dass das finale Bild unumgänglich ist. Ich bin begeistert und kann das Buch im Mittelteil einfach nicht weglegen. Leider ist das aber auch der Grund, warum der Geschichte im letzten Drittel ein wenig die Luft ausgeht. Zu viele Nebenschauplätze tun sich auf, zu verworren ist stellenweise die Erzählung. Letztendlich fügt sich das Bild zwar zusammen, aber ich bin merkwürdig abgelenkt und nicht immer bei der Sache geblieben. Schade. Hier hätte ich mir mehr Struktur und weniger Abschweifungen gewünscht. So bleibt es aber dennoch ein außergewöhnlicher Kriminalroman mit einer ungewöhnlichen Schreibweise, der unterhält und auch nachwirkt. Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 15.07.2021

Phantastische Abenteuer in einer phantastischen Welt

Die Birkenbraut und ihr Ungeheuer
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Onora ist siebzehn Jahre alt und lebt im Clan ihres Vaters, der sie bewacht wie ein Schloßhund, nachdem ihre Mutter vor zehn Jahren weggelaufen und Onora ihr in den Wald gefolgt ist, um sie zu suchen. ...

Onora ist siebzehn Jahre alt und lebt im Clan ihres Vaters, der sie bewacht wie ein Schloßhund, nachdem ihre Mutter vor zehn Jahren weggelaufen und Onora ihr in den Wald gefolgt ist, um sie zu suchen. Richtig zugehörig fühlt sie sich dem Clan nicht, da sie das Kind einer Drune sowie eines Menschen und damit anders ist. Als sich eine Gelegenheit ergibt, flüchtet Onora zu den weisen Drunen, um dort mehr über ihre Mutter zu erfahren. Dort begegnet sie dem mysteriösen und blutrünstigen Hecser, der ungewollt als ihr Beschützer abgestellt wird. Als Onora vom Irrgarten der Gelehrten hört, ist sie fest entschlossen, diesen zu erkunden, da sie diesen bereits in ihren Träumen im Zusammenhang mit ihrer Mutter gesehen hat. Der Irrgarten aber ist voll von unbekannten Gefahren und so hat Hecser alle Hände voll zu tun, um Onora zu beschützen und die Birkenholztür zu finden, die ihm die Freiheit verspricht.

Dieses Buch war für mich ein Ausflug in eine gänzlich unbekannte Welt. Anfangs hatte ich Bedenken, dass ich vielleicht nicht werde folgen können, weil mir die Begriffe unbekannt sind, diese Zweifel wurden aber bereits früh zerstreut. Die Autorin hat einen tollen Schreibstil, der sogar mich als Fantasy-Neuling mitgerissen hat. Die Abenteuer von Onora, ihre Geschichte und Entwicklung waren spannend und unterhaltsam, ich hätte nicht gedacht, dass mich das Buch so fesselt und Spaß macht. Drunen, Elfen, mystische Wesen und vieles mehr habe ich kennengelernt und mich so gut amüsiert, wie schon lange nicht mehr. Es ist kein Buch, das man mal eben durchliest und das ist absolut positiv gemeint. Die Geschichte von Onora, ihrer Mutter und deren Volk ergibt sich erst langsam aus Begegnungen, Erzählungen und Träumen, sie ist vielschichtig und faszinierend. Die Story ist stimmig und die Auflösung logisch. Mir hat zudem sehr gefallen, dass keine Lovestory im Vordergrund steht. Ein tolles Buch, eine phantastische Geschichte und ich würde mir tatsächlich eine Fortsetzung wünschen. Man hört, die Autorin ist einem Folgeband nicht abgeneigt, was mich wirklich freut. Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 12.07.2021

Wer einmal lügt…

Wenn die Hoffnung erwacht
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Die zwanzigjährige Nora darf mit ihrer besten Freundin Hedi an Silvester 1947 in Regensburg eine deutsch-amerikanische Feier besuchen. Sie ist mehr als aufgeregt und freut sich nach Jahren der Entbehrung ...

Die zwanzigjährige Nora darf mit ihrer besten Freundin Hedi an Silvester 1947 in Regensburg eine deutsch-amerikanische Feier besuchen. Sie ist mehr als aufgeregt und freut sich nach Jahren der Entbehrung am meisten auf das angekündigte Büfett, erinnert sie sich doch gar nicht mehr daran, wie es ist, wenn man satt und zufrieden ins Bett geht. Im Tanzsaal lernt sie den gut aussehenden US-Officer William kennen und kurze Zeit später auch lieben. Als sie schwanger wird, macht William ihr einen Heiratsantrag, aber bevor sie ihn ihrem strengen Vater vorstellen kann, wird William in die USA zurückbeordert. Nora fühlt sich im Stich gelassen, glaubt aber fest daran, dass William bald kommt und sie mit dem Kind nach Amerika bringt. Als ihr Vater in finanzielle Schwierigkeiten gerät, will er einen Pakt mit dem Teufel schließen und verspricht dem Geldgeber Undenkbares. Nora denkt gar nicht daran, sich zu opfern und flieht mit ihrem Sohn nach München. Dort trifft sie an einem schicksalshaften Tag auf Celia und dieses Treffen nimmt Einfluss auf ihr weiteres, insbesondere aber auf das Leben ihres Kindes.

Der Einstieg ins Buch ist mir sehr leicht gefallen, schnell habe ich Nora ins Herz geschlossen; sehr naiv und unbedarft, aber auch lieb und herzlich ist die junge Frau. Ihr Mut und ihre Verzweiflung waren spürbar in jeder Zeile, ihre Geschichte hat mich vollkommen gefangen genommen; es war mir fast unmöglich, das Buch zur Seite zu legen, weil ich wissen wollte, wie es weitergeht. Die Geschichte spielt in der Nachkriegszeit und diese hat die Autorin so gut eingefangen, dass ich stellenweise die Bilder vor den Augen hatte. Die Sorgen und Nöte der Menschen, aber auch die Wünsche und Träume, all das und viel mehr findet man in diesem Roman. Dazu eine wunderbare Liebesgeschichte, die so tragisch ist, dass ich mitgelitten und mitgefiebert habe. Viele historische Fakten wurden in die Story eingebettet und nicht nur einmal war ich erstaunt, oft sogar entsetzt, welche Gesetze es zur damaligen Zeit gab, die besonders das Leben von Frauen bestimmten und einengten. Sehr interessante Charaktere, eine wendungsreiche und emotionale Story, eine unterhaltsame Reise in die deutsche Vergangenheit. Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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