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Veröffentlicht am 18.12.2021

Hat mich zu oft genervt

Unsere Zeit ist immer
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Minnie hat in ihrem Leben schon immer viel Pech gehabt. Besonders an Silvester läuft bei ihr immer alles schief. So auch dieses Jahr, als sie Neujahr eingesperrt in der Clubtoilette verbringt.
Quinn kam ...

Minnie hat in ihrem Leben schon immer viel Pech gehabt. Besonders an Silvester läuft bei ihr immer alles schief. So auch dieses Jahr, als sie Neujahr eingesperrt in der Clubtoilette verbringt.
Quinn kam vor 30 Jahren eine Minute früher als Minnie zur Welt und hatte schon damals das Glück auf seiner Seite. Als erstgeborenes Neunzigerjahre-Baby gewann er 50.000 Pfund, während Minnie leer ausging. Dieses Jahr hat er das Glück, Minnie aus der Toilette zu befreien.
Nach diesem einschneidenden Erlebnis kreuzen sich ihre Wege im trubeligen London immer wieder und sie lernen sich (mehr oder weniger freiwillig) besser kennen.
Dadurch erkennt Minnie, dass augenscheinliches Glück nicht alles ist und lernt, ein reflektiertes und eigenbestimmtes Leben zu führen.

Es fiel mir schwer, für Sophie Cousens „Unsere Zeit ist immer“ eine passende Bewertung zu verfassen, da der Kern der Geschichte eigentlich gut war, ich mich aber ansonsten gar nicht für das Buch begeistern konnte - im Gegensatz zu vielen Anderen.
Aber fangen wir mit dem Positiven an:

Ich bin super in den Roman reingekommen und er war schnell zu lesen.
Da immer wieder verschiedene Silvestererlebnisse eine Rolle spielten, kam diese besondere Stimmung der Jahreswende echt schön rüber.
Da nicht nur Quinn und Minnie im Mittelpunkt standen, war es auch noch sehr vielseitig und hat viele verschiedene Seiten des Lebens beleuchtet.
Vor allem mochte ich aber den Humor der Autorin, denn es gab so viele urkomische Stellen, an denen ich gar nicht anders konnte, als laut los zu lachen.

Abgesehen von der guten Unterhaltung, konnte mich das Buch aber leider nicht überzeugen.
Mir fehlte wirkliche Spannung und ich fühlte mich immer etwas außerhalb der Geschichte, sodass ich gar nicht mitgefiebert habe. Das mag daran liegen, dass aus der 3.Person erzählt wird, aber ich glaube eher, dass es daran lag, dass ich einfach zu wenig Gemeinsamkeiten mit den Charakteren hatte.
Denn trotz vieler guter Eigenschaften mochte ich die Protagonisten nicht und konnte mich null mit ihnen identifizieren.
Zusätzlich zu der längst überholten Ansicht, dass Geld allein glücklich machen würde, fand ich echt nervig, dass Minnie sich selber so im Weg stand und damit auch die Handlung in die Länge gezogen hat. Alles Unglück auf einen Fluch abzuschieben ist auch einfach eine ganz faule Ausrede und zeugt von Charakterschwäche. Dadurch war es dann auch anstrengend, das Buch zu lesen und die doofe Atmosphäre hat mir oft den Lesespaß genommen.
Dafür waren ihre Persönlichkeitsentwicklungen schön und auch gut nachvollziehbar, sodass es zum Ende hin besser wurde.
Man kann also viel aus dem Buch lernen, aber ich hatte das Gefühl, dass es zu gewollt vermittelt wurde. Außerdem war es dafür für mein persönliches Empfinden auch zu klischeehaft.

So muss ich im Endeffekt sagen, dass die gute Idee und die vielen lustigen Stellen für mich leider von negativen Gefühlen und argh-Momenten überlagert wurden.

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Veröffentlicht am 17.12.2021

Gelungener Krimi

Tod am Canal Grande - Ein Fall für Jackie Dupont
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Der dritte und dieses Jahr erst erschienene Teil der Krimiserie von Eve Lambert spielt vor genau 100 Jahren in Venedig. Eigentlich freut sich Privatdetektivin Jackie Dupont auf Urlaub mit ihrem Verlobten ...


Der dritte und dieses Jahr erst erschienene Teil der Krimiserie von Eve Lambert spielt vor genau 100 Jahren in Venedig. Eigentlich freut sich Privatdetektivin Jackie Dupont auf Urlaub mit ihrem Verlobten Christopher, der dort einige Gemälde restauriert. Dann entdecken sie bzw. vor allem Sergant (ihr Hund) jedoch, dass ein Mord stattgefunden hat.
Dass sich in Venedig ein Haufen Geheimdienstler tummeln und zu dem Zeitpunkt auch noch gefährliche Informationen über einige Doppelagenten in den Umlauf geraten sind, ist nicht das Einzige, was die Ermittlungen erschwert. Bis jetzt fehlt von der Leiche nämlich noch jede Spur…


Zu Beginn führen die Charaktere den Leser hilfreich in die Hintergrundgeschichte ein, sodass man „Tod am Canal Grande“ auch mit langem Abstand zu den vorherigen Bänden oder sogar einzeln lesen kann.
Ich habe danach etwas gewartet, bis es richtig losging, aber dann war ich richtig drin und habe den Kriminalroman innerhalb weniger Stunden durchgelesen. Es war spannend, etwas abgedreht und hatte eine super Länge.

Die Autorin hat die damalige Zeit rund um die beginnenden goldenen 20er wirklich gut eingefangen. Auch Venedig wurde schön beschrieben und ich hatte das Gefühl, die Autorin mag die Stadt, sodass auch ich direkt gute Laune bekam. Durch ihren bildlichen Schreibstil konnte ich mir die Schauplätze und Personen immer gut vorstellen, das hat mir gefallen.

Jackie’s Umgang mit ihrem Hund fand ich herzallerliebst und unterhaltsam. Sie ist auch generell freundlicher geworden und war weniger eingebildet. Trotzdem hat sie Christopher manchmal übergangen, was jedoch objektiv gesehen in dem Moment richtig war.
Christopher selber gibt sich sehr reflektiert und reif, was ihn zu einer überaus angenehmen Hauptperson macht. Konkurrenz als mein Lieblingscharakter hat ihm doch tatsächlich Sergant (der Hund) gemacht, der wirklich eine coole Socke ist.

Eve Lambert hat es wieder mal geschafft, dass ich den Mörder bis zum letzten Moment nicht erraten habe, es aber trotzdem genügend Hinweise gab, sodass es nicht zu weit hergeholt war.

Auch falls noch weitere Bände der Reihe erscheinen werden, empfinde ich diesen Teil schon als guten Abschluss, da die Umstände nun klar und ihre Gefühle zueinander transparent sind.


Fazit: Kann gut und gerne gelesen werden!

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Veröffentlicht am 12.12.2021

Unterhaltsames und interessantes Darmwissen

Darm mit Charme
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Die junge Ärztin Giulia Enders hat mit ihrem Werk „Darm mit Charme“ nicht nur einen Spiegel Bestseller erschaffen, sondern auch das lustigste Sachbuch, das ich je gelesen habe.
Auf den 280 Seiten erklärt ...

Die junge Ärztin Giulia Enders hat mit ihrem Werk „Darm mit Charme“ nicht nur einen Spiegel Bestseller erschaffen, sondern auch das lustigste Sachbuch, das ich je gelesen habe.
Auf den 280 Seiten erklärt sie alles mögliche über den Darm im Allgemeinen, das Nervensystem des Darms und die Darmflora.

Der lockerer und humorvolle Schreibstil mit vielen lustigen Vergleichen hat die Lektüre sehr unterhaltsam gestaltet. Auch der starke Alltagsbezug muss hervorgehoben werden, denn die Autorin klärt viele Fragen zum Darm, die man sich schonmal bewusst oder unbewusst gestellt hat. Außerdem macht sie deutlich, wie groß der Einfluss dieses Organs auf unseren Körper ist und stellt teils überraschende Verknüpfungen her.
Das Design hat mir mit seinen anschaulichen und unterhaltsam Illustrationen an sich sehr gut gefallen, aber ich habe noch mehr hilfreiche Grafiken oder Tabellen vermisst.

Giulia Enders war mir sehr sympathisch und sie spricht sowohl junge, als auch ältere Leser an. Ihre Begeisterung für unser größtes Organ (das ist nämlich gar nicht die Haut) hat durch die Seiten hindurch gesprüht und ich kann euch auf jeden Fall empfehlen, auch ihren Science Slam „Darm mit Charme“ auf YouTube anzugucken.

Da es sehr populärwissenschaftlich ist, fand ich die Informationen teilweise zu oberflächlich bzw. nicht ganz zu Ende geführt, wodurch ich mir oft noch mehr Details gewünscht hätte.
Das ist aber meiner persönlichen Situation geschuldet und als Einsteigerlektüre bringt es den Kopf in jedem Falle schon genug zum Dampfen.
Ich kann den Hype um das Buch nachvollziehen, allerdings habe ich schon Bücher gelesen, die nach 2014 veröffentlicht wurden und auf viel mehr Forschungsergebnisse beruhen, sodass „Darm mit Charme“ leider nicht mehr ganz auf dem neuesten Stand ist. Trotzdem liefert Giulia Enders natürlich viele richtige Informationen, besonders was das Grundwissen angeht.


Fazit: Ein leicht zu lesendes und trotzdem lehrreiches Buch für Jedermann, was mir persönlich nicht tief genug ging, allerdings viele interessante side facts geliefert hat, die ich noch nicht kannte.

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Veröffentlicht am 12.12.2021

Nicht ganz so stark, wie Teil 1

Touch of Ink, Band 2: Im Bann der Verbotenen (Fesselnde Gestaltwandler-Romantasy)
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Endlich konnte ich den Fantasyzweiteiler „Touch of Ink“ von Stefanie Lasthaus beenden. Band 2 steht im wahrsten Sinne des Wortes im Bann der Verbotenen. Die eine versucht die Wandler zu vernichten, die ...

Endlich konnte ich den Fantasyzweiteiler „Touch of Ink“ von Stefanie Lasthaus beenden. Band 2 steht im wahrsten Sinne des Wortes im Bann der Verbotenen. Die eine versucht die Wandler zu vernichten, die andere versucht sie zu retten.
Fernab von ihrer Heimat müssen Quinn, Nate und ihre Freunde die Bedrohung durch ihre Feindin Oona abwenden und geraten dabei selber in große Gefahr…


Der Schreibstil hat voll meinen Geschmack getroffen. Dass ein Teil von Quinn und ein anderer von Nate erzählt wurde, hat der Geschichte mehr Breite und mehr Emotionen gegeben. Außerdem konnte man das Buch flüssig und schnell lesen.

Am Anfang habe ich jedoch erst etwas gebraucht, bis ich wieder wusste was abgeht und die Charaktere wieder alle auf dem Schirm hatte. Und das obwohl ich extra nochmal die letzten Kapitel des ersten Teils gelesen habe.
Die Charaktere konnten mich dann aber wieder komplett überzeugen - die Handlung leider eher weniger. Es gab viele Wiederholungen, erst wurde der gefangen genommen, dann befreit, dann der Nächste gefangen genommen, ist wieder entkommen und es ging zu oft darum, wie problematisch Quinn’s Umstände sind (nein, sie ist nicht schwanger, es geht um was anderes haha). Es war also etwas eintönig und dafür echt lang.
Mir hat auch das Collegeleben und die unbefangene Atmosphäre aus Band 1 gefehlt. Stattdessen war es ziemlich leidbehaftet und von Verzweiflung und Misstrauen geprägt.

Eine Verbesserung war aber, dass die zerstrittenen Tribes wieder zusammengearbeitet haben und somit einige neue coole Personen aufgetaucht sind.
Auch hat das abwechslungslose Umfeld nichts daran geändert, dass es super fesselnd und spannend war.

Am Ende hat der Großteil der Charaktere meiner Meinung nach heuchlerisch gehandelt, was mich mit keinem so positiven Bild zurück lässt. Erst war ich auch ziemlich traurig über den Ausgang des Finales, aber dann kam es doch noch zu einer Relativierung.

Nach dem tollen ersten Teil wurden meine hohen Erwartungen deswegen nicht erfüllt, was mein Gesamtbild schonmal per se getrübt hat. Trotzdem ist es immer noch gute Romantasy, die man auf jeden Fall als Abschluss der Dilogie gelesen haben sollte.
Für die Reihe „Touch of Ink“ kann ich somit eine klare Empfehlung aussprechen!

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Veröffentlicht am 12.12.2021

Viel besser als Band 1

Mord beim Diamantendinner - Ein Fall für Jackie Dupont
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Band 2 der Kriminalreihe rund um die Privatdetektivin Jackie Dupont führt uns dieses Mal nach England im Jahre 1920.
In „Mord beim Diamantendinner“ von Eve Lambert wird bei einer Party eine wertvolle ...

Band 2 der Kriminalreihe rund um die Privatdetektivin Jackie Dupont führt uns dieses Mal nach England im Jahre 1920.
In „Mord beim Diamantendinner“ von Eve Lambert wird bei einer Party eine wertvolle Krone des britischen Königshauses gestohlen, woraufhin Jackie alle Gäste für die Ermittlungen auf ein Jagdschloss einlädt. Mit dem Raub ist der Schreck aber noch nicht vorbei, denn einer der Gäste wird kaltblütig ermordet…

In meiner Rezension zum ersten Teil konntet ihr lesen, dass ich mit der Protagonistin gar nicht klar gekommen bin, mich am Ende aber dann an ihre Art gewöhnt habe.
So kam es, dass ich doch noch Lust auf die Folgegeschichten bekommen habe.

Hier bin ich auch viel besser reingekommen, mir ist Jackie sogar richtig ans Herz gewachsen. Auch hat mir das Umfeld besser gefallen, denn Christopher war ihr nicht so unterlegen und hat von Anfang an eine klare Rolle als Assistent von Jackie inne. Durch seine positive Darstellung war er Niemand mehr, den man bemitleiden muss, sondern eine wirkliche Hilfe.

Den Schreibstil mochte ich ebenfalls richtig gerne, denn die Erzählweise und die Einblicke in ihre Gedanken durch die wechselnde Erzählperspektive der beiden Protagonisten waren sehr unterhaltsam. Ich wurde mehrmals zum Lachen gebracht. Auch haben es mir die Ausschnitte aus Jackies Leben und ihrem Gehirn einfacher gemacht, sie und ihr Handeln zu verstehen, aber vor allem ihre Menschlichkeit zu erkennen.

Ich war nah an den Charakteren, sowohl den Verdächtigen, als auch der Ermittlungsseite dran

Es war zu keiner Zeit langweilig, da immer eine unterschwellige Gefahr herrschte, immer wieder etwas passierte und es mehrere Handlungsstränge gleichzeitig gab.
Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, nur weiterzulesen, um ans Ende zu kommen, sondern wollte immer gerne weiter in der Geschichte sein


Am Ende überwog wieder vor allem der drang, direkt weiterzulesen, da es die Autorin geschafft hat, mich in ihren Bann zu ziehen
Jackies und Christophers Geschichte beschäftigt mich richtig und ich habe mir direkt den dritten Teil bestellt



Fazit: Ich bin richtig begeistert von diesem Krimi, der mit Kurzweile, Humor und einer fesselnden sowie angenehmen Atmosphäre überzeugt.

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