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Veröffentlicht am 27.07.2018

Die schreibende Putzfrau

Die Liebe schreibt die schönsten Geschichten
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Grace schreibt Liebesromane. Nach einer Trennung sind ihre Romane allerdings nicht mehr wirklich Liebesromane, sondern zynische Blicke auf das Leben. Ihr Agent legt ihr eine Pause nah. Als ihre Putzfrau ...

Grace schreibt Liebesromane. Nach einer Trennung sind ihre Romane allerdings nicht mehr wirklich Liebesromane, sondern zynische Blicke auf das Leben. Ihr Agent legt ihr eine Pause nah. Als ihre Putzfrau Rose einen längeren Urlaub plant, aber keine Vertretung für ihre Putzjobs findet, bietet sich Grace als Ersatz an. Und so kommt es, dass sie im Haus des mürrischen James und seiner Nachbarin Percy putzt. Während sich ihr Verhältnis zu James langsam bessert, kehrt plötzlich auch ihr Exmann Aidan in ihr Leben zurück und stürzt Grace in ein Gefühlschaos. Wird sie ihr Leben wieder in den Griff kriegen?

Ich liebe die Romane von Jo Platt, weil sie es wie keine zweite versteht, ihre skurrilen Charaktere in Szene zu setzen. Der britische Humor kommt immer durch und ihre Protagonistinnen hüpfen gerne von einem Fettnäpfchen ins nächste, was das Lesen zu einer Freude macht. Auch Grace neigt zum Fettnäpfchen-Hüpfen und ihre Freunde bescheinigen ihr gerne ein gelegentliches Tourette-Syndrom, wenn sie sich normal unterhalten soll. Ihre Zusammentreffen mit James und die Unterhaltungen, die sie mit ihm führt, ließen mich immer schmunzeln, weil sie ihm die kuriosesten Dinge erzählt und sich gleichzeitig innerlich vor Scham winden musste.

Graces Freunde und auch die ältere Nachbarin Percy und die junge Emily, genauso wie Rose, sind einfach zu niedlich und helfen Grace, wo sie können. Aber es dauert, bis sie ihre chaotische Gefühlswelt sortiert bekommt und es auf ein Happy End hinausläuft. Die zu lesenden Seiten bis dahin habe ich sehr genossen und mich mit dem Roman sehr wohl gefühlt.

Eine schöne und chaotische Liebesgeschichte mit liebenswerten Charakteren.

Veröffentlicht am 26.07.2018

Ich hatte so viel mehr erwartet

New York Diaries – Claire
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Claire kehrt nach einer gescheiterten Beziehung in England nach Hause zurück, wo sie erst mal in ihr altes Kinderzimmer bei ihren Eltern einzieht. Schnell merkt sie, dass sie das nicht glücklich macht, ...

Claire kehrt nach einer gescheiterten Beziehung in England nach Hause zurück, wo sie erst mal in ihr altes Kinderzimmer bei ihren Eltern einzieht. Schnell merkt sie, dass sie das nicht glücklich macht, so dass sie bei ihrer besten Freundin und ihrem Kumpel Danny in eine WG in New York zieht. Doch das Zusammenleben der Freunde bleibt nicht harmonisch, weil plötzlich alte Gefühle wieder hochkommen, die das Zusammenleben schwerer machen.

Das Buch stand sehr lange auf meiner Wunschliste und ich freute mich wirklich darauf, es endlich zu lesen. Der Einstieg in die Geschichte gelang auch gut, weil Claires Rückkehr nach Hause und der Einzug in ihr altes Kinderzimmer im Haus ihrer Eltern witzig erzählt waren. Der Einzug in die Wohnung ihrer Freunde änderte leider die komplette Geschichte, so dass aus der witzigen Erzählung für mich ein echtes Ärgernis wurde. Die Protagonisten sind alle über 30 Jahre alt, benehmen sich jedoch plötzlich wie Zwölfjährige bei einer Pyjamaparty. Alles ist Drama und es wird sich über jeden Laut gestritten, den einer der drei macht. Legendär in Erinnerung sind mir die „Der-Morgen-danach-Gespräche“, wenn einer der drei einen Übernachtungsgast hatte. Ich fand es allerdings sehr fragwürdig, ob das ganze Haus nächtliche Geräusche kommentieren und diskutieren würde. Abgesehen davon fand ich viele Dinge so unnötig. Da braucht Claire eine Einrichtung für ihr Zimmer (den begehbaren Kleiderschrank ihrer Freundin), also taucht eine Oma auf, von der vorher und nachher keine Rede war. Oder die Tagebucheinträge … okay, es gibt viele Leute, die ihr Leben in Tagebüchern festhalten, aber so? Ich fand es irgendwie lächerlich und doof.

Leider hat mich Claires Geschichte nicht wirklich unterhalten, im Gegenteil: Ich habe mich sehr häufig über sie und ihr verkorkstes Leben geärgert. Die Liebesgeschichte war auch viel zu vorhersehbar, als dass mich irgendwas daran hätte überraschen können. Die Gefühle kommen leider auch überhaupt nicht rüber, so dass ich das Buch am Ende seufzend und mit einem schlechten Gefühl zugeklappt habe. Schade, da war so viel Potenzial!

Veröffentlicht am 25.07.2018

Klassentreffen

Nichts ist verziehen
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Die Journalistin Magdalena Hansson bekommt eine Einladung zu einem Klassentreffen. Nach fast 30 Jahren will die Klasse eine Feier von damals wiederholen. In der einsamen Hütte im Wald werden Erinnerungen ...

Die Journalistin Magdalena Hansson bekommt eine Einladung zu einem Klassentreffen. Nach fast 30 Jahren will die Klasse eine Feier von damals wiederholen. In der einsamen Hütte im Wald werden Erinnerungen ausgetauscht, bis einer von ihnen tot ist. Was ist passiert und wie hängt alles mit der Feier von damals zusammen?

„Nichts ist verziehen“ ist der dritte Teil der Serie um Magdalena Hansson und die Polizisten Christer und Petra. Das Buch kann aber ohne Vorkenntnisse gut als eigenständige Geschichte gelesen werden.

Der Einstieg ins Buch wird durch die vielen teilnehmenden Personen am Klassentreffen etwas schwierig, das legt sich aber schnell. Von Anfang an ist das Buch spannend, weil mit Auffinden der ersten Leiche und den vielen Andeutungen das Rätselraten um das Motiv beginnt. Auch Rückblenden in das Jahr 1988 in das Leben einer nicht namentlich genannten Person lassen Spekulationen aufkommen, auf deren Auflösung man als Leser sehr gespannt ist.

Wie in Krimireihen üblich erfährt man auch viel über das Leben der handelnden Personen, was aber den Reiz einer Reihe ausmacht. Ebenso werden einige falsche Spuren gelegt, an die man zwar nicht glauben will, die man aber auch nicht komplett ausschließen kann.

Insgesamt fand ich den Krimi spannend und habe der Auflösung entgegengefiebert. Ich kannte die ersten beiden Bücher der Reihe nicht, werde das Lesen aber nachholen.

Spannender und überzeugender Schwedenkrimi mit guten Ermittlern, über die ich gerne mehr lesen möchte!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 24.07.2018

Eine Familiengeschichte

Ein Geschenk des Himmels
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Als die 91jährige Connie stirbt, hinterlässt sie ihr Haus auf der familieneigenen kleinen Insel Sophie, der Ex-Verlobten ihres Neffen. Ein Teil der Familie ist empört, doch die meisten mögen Sophie, die ...

Als die 91jährige Connie stirbt, hinterlässt sie ihr Haus auf der familieneigenen kleinen Insel Sophie, der Ex-Verlobten ihres Neffen. Ein Teil der Familie ist empört, doch die meisten mögen Sophie, die sich schnell in die Gemeinschaft einbringt. Die Familie lebt von dem Geheimnis um das Munro-Baby Enigma, das 1932 von seinen Eltern auf der Insel zurückgelassen und von Connie und ihrer Schwester Rose aufgezogen wurde. Doch nach Connies Tod zeigen sich erste Risse in der Geschichte und das Geheimnis um Enigma droht aufzufliegen.

Das Buch lebt von der Kuriosität der einzelnen Familienmitglieder. Wie in all ihren Büchern versteht es Liane Moriarty auch hier, den Leser mit dem Geheimnis um Enigma um den Finger zu wickeln und den Rest der Geschichte gespannt zu verfolgen. Dabei sind nicht nur Sophies verzweifelte Suche nach einem geeigneten Mann und Vater ihrer zukünftigen Kinder lustig zu verfolgen, sondern das Leben aller Familienmitglieder birgt Potenzial für eine lustige Geschichte. Die Führungen über die Insel mit den Einzelheiten über das Munro-Baby und das große Geschäft, das die Familie mit diesem Teil ihrer Familiengeschichte macht sind lustig, lassen aber auch schnell erahnen, was wirklich hinter Enigmas Herkunft steckt.

Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und ich habe es mit viel Freude gelesen. Eine schöne Familiengeschichte mit vielen Geheimnissen und skurrilen Geschichten.

Veröffentlicht am 21.07.2018

Eine Reise

Helle Tage, helle Nächte
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Auf Wunsch ihrer Tante reist Frederike nach Lappland, um einem ihr unbekannten Mann einen Brief zu übergeben. Was sie nicht weiß, ist, dass ein altes Familiengeheimnis gelüftet werden wird. Und ihre Tante ...

Auf Wunsch ihrer Tante reist Frederike nach Lappland, um einem ihr unbekannten Mann einen Brief zu übergeben. Was sie nicht weiß, ist, dass ein altes Familiengeheimnis gelüftet werden wird. Und ihre Tante macht sich Sorgen, dass Frederike ihr nach der Reise nicht verzeihen kann. Doch Anna ist schwer krank und konnte die Geheimnisse nicht mehr für sich behalten. Wird die kleine Familie wieder zusammenfinden?

Frederike und Anna sind anfangs ein bisschen unnahbar und ich konnte mich nicht so recht mit ihnen anfreunden. Doch nach und nach haben sie sich verändert. Anna wird durch ihre Krankheit und die Erlebnisse zuhause nahbarer und auch Frederike verändert sich durch ihre Reise und die Menschen, die sie unterwegs trifft. Frederikes Reise zu begleiten hat viel Spaß gemacht. Die Bilder, die die Autorin von Schweden zeichnet, sind sehr schön und lassen die Landschaft vor dem inneren Auge des Lesers entstehen. Die Erzählung aus Annas Erinnerungen und Frederikes heutigen Erlebnissen ist abwechslungsreich und lässt die Geschichte nach und nach entstehen. Frederikes Treffen mit Petter in der kargen Landschaft Lapplands und Annas Kampf zuhause sind spannend und lassen den Leser auf ein Happy End für alle drei hoffen.

Das Buch und seine Geschichte sind schön geschrieben und haben mich gut unterhalten. Es ist eine schöne Familiengeschichte voller Geheimnisse, Überraschungen und wunderschönen Bildern von Schweden. Nett!