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Veröffentlicht am 28.04.2018

Blutige Kreuzfahrt

Niemandsblut
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Kerstin Luckow lässt sich von ihrer Freundin Myriam zu einer Kreuzfahrt überreden. Schon im ersten Hafen in Palma de Mallorca werden die Passagiere des Kreuzfahrtschiffs „Virgin of the Ocean“ mit einem ...

Kerstin Luckow lässt sich von ihrer Freundin Myriam zu einer Kreuzfahrt überreden. Schon im ersten Hafen in Palma de Mallorca werden die Passagiere des Kreuzfahrtschiffs „Virgin of the Ocean“ mit einem grausamen Verbrechen konfrontiert. In der Kathedrale hängt eine ermordete Nonne – ans Kreuz genagelt. Doch das bleibt nicht das einzige Verbrechen … und alles scheint mit einem Kunstraub zusammenzuhängen. Oder gibt es doch noch ein anderes Motiv?

Ich bin selbst kein großer Fan von Kreuzfahrten und teilte die Bedenken, die Kerstin vor Antritt der Reise umtrieben. Ich muss zugeben, dass mich diese einwöchige Reise, wie sie im Buch beschrieben ist, trotzdem sehr reizt. Innerhalb kurzer Zeit sechs wunderschöne Städte besuchen zu können, klingt sehr reizvoll. Abgesehen von den Verbrechen, die auf jeder Station der Kreuzfahrer passieren, auf die will ich gerne verzichten.

Das Buch ist so aufgebaut, dass man von Anfang an keine wirklichen Verdächtigen hat, weil zu viele Personen in Frage kommen. Die lange zurückliegenden Taten, die zu dieser Kreuzfahrt und den heutigen Verbrechen führen, kann man anfangs nicht zuordnen, so dass man gespannt weiterliest und versucht, hinter alle Geheimnisse zu kommen. Niemand ist der, für den er sich ausgibt, so dass man immer wieder neue Verdächtige hinzubekommt. Erst in den letzten Kapiteln werden einige Geheimnisse gelüftet und auch dann noch überraschte mich das Ende sehr.

Ein gut zu lesender und spannender Kreuzfahrtkrimi, der mit vielen Verdächtigen und einem überraschenden Ende punkten kann. Gut!

Veröffentlicht am 26.04.2018

Freundschaft und Liebe

So was wie Liebe
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Nach einer Beinaheüberdosis und einem Entzug steht für den Amerikaner Sam fest, dass er sein Leben ändern muss. Aufgrund der Erzählungen seiner Großmutter fliegt er kurzentschlossen nach Kenmare in Irland, ...

Nach einer Beinaheüberdosis und einem Entzug steht für den Amerikaner Sam fest, dass er sein Leben ändern muss. Aufgrund der Erzählungen seiner Großmutter fliegt er kurzentschlossen nach Kenmare in Irland, den Heimatort seiner Oma, und mietet sich ein Haus neben Mary. 'Pechmarie' – so wird sie in Kenmare heimlich genannt. Marys erste große Liebe kam ums Leben, als sie schwanger war. Und auch ihren Sohn hat sie durch einen tragischen Unfall verloren. Jeder in dem kleinen Ort wünscht ihr das große Glück, doch Mary hat sich eingerichtet in ihrem Leben … bis Sam auftaucht. Können die beiden sich gegenseitig helfen?

Wer in diesem Buch die große Liebesgeschichte erwartet, wird enttäuscht, denn es geht vielmehr um die einzelnen Leben der Freunde von Mary. Jeder von ihnen steht an einem Wendepunkt und muss sein eigenes Leben neu sortieren, während sich nebenbei auch noch jeder um das Leben der anderen kümmert. Mary und Sam erwischen sich zunächst auf dem falschen Fuß, bis sie durch Marys Hund doch mehr miteinander zu tun bekommen und merken, dass sie sich mögen. Doch Sams Geschichte steht ihnen im Weg, so dass es nicht mal zu einem Kuss zwischen ihnen kommt. Trotzdem merkt man, dass sich etwas anbahnt und wird im Epilog ein bisschen versöhnt.

Die Freunde sind ein bunter Haufen und machen so manche Tragödie zusammen durch. Ich mochte total die Atmosphäre im Dorf, wie jeder jeden kennt und der tägliche Dorfklatsch alles zusammenhält. Auch wie die Freunde zusammenhalten und auch bei größtem Krach wieder zusammenfinden, hat mir sehr gefallen.

Insgesamt hat mich die Geschichte sehr gut unterhalten, auch wenn ich eine Liebesgeschichte erwartet habe und dafür einen amüsanten Roman über einen kleinen irischen Ort bekommen habe. „So was wie Liebe“ gibt es ja auch unter besten Freunden und somit wurde der Titel diesem Buch wirklich gerecht.

Veröffentlicht am 23.04.2018

Eine Familientragödie

Sommernachtstod
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Sommer 1983. Der kleine Billy verschwindet spurlos aus dem Garten seiner Eltern. Trotz intensiver Suche und vieler Verdächtigungen findet sich keine Spur von ihm. 20 Jahre später. Veronika Lindh, Billys ...

Sommer 1983. Der kleine Billy verschwindet spurlos aus dem Garten seiner Eltern. Trotz intensiver Suche und vieler Verdächtigungen findet sich keine Spur von ihm. 20 Jahre später. Veronika Lindh, Billys ältere Schwester, arbeitet als Therapeutin. Sie führt Gesprächsrunden zur Trauerbewältigung, als ein junger Mann auftaucht, der behauptet Billys bester Freund von einst zu sein. Aufgewühlt durch seine Geschichte kehrt Veronika nach Hause zurück, um endlich herauszufinden, was damals wirklich passiert ist.

„Sommernachtstod“ ist ein spannender Krimi, den ich trotz der schwierigen Charaktere sehr gerne gelesen habe. Veronika ist nicht einfach. Sie hat selbst einige Probleme, weil sie das Trauma ihrer Kindheit nicht verarbeiten konnte. Auch ihre Heimkehr auf den Hof ihrer Eltern ist nicht leicht, denn sowohl ihr Vater, der immer noch in der Vergangenheit lebt, als auch ihr Bruder Mattias scheinen Geheimnisse vor ihr zu haben. Veronikas Suche nach der Wahrheit gestaltet sich schwierig und auch Isak, der junge Mann aus ihrer Selbsthilfegruppe, scheint nicht der zu sein, der er behauptet zu sein. Wem kann Veronika noch trauen?

Obwohl ich ahnte, wie Billys Verschwinden und der Selbstmord der Mutter zusammenhingen, war ich am Ende vom ganzen Ausmaß der Tragödie überrascht. Ich ahnte zwar früh, dass der einzige Verdächtige nicht der Entführer oder gar Mörder des Jungen sein wird, konnte aber nicht erahnen, wer wirklich hinter allem steckt. Das Buch ist zu Anfang in abwechselnden Kapiteln einmal mit den Ereignissen von 1983 und einmal mit Veronikas Leben 20 Jahre später geschrieben, so dass man erst nach und nach hinter die Geschichte blickt. Außerdem sind kurze Liebesbriefe ohne Nennung von Namen zwischen den Kapiteln abgedruckt, die man zunächst niemandem zuordnen kann. Erst mit Veronikas Heimkehr ändert sich der Schreibstil und bleibt im Heute. Der Schluss ist sehr spannend und bringt alle Geheimnisse ans Tageslicht.

Das Buch hat mich sehr aufgewühlt und traurig gemacht, mich aber auch sehr gut unterhalten. Ein etwas anderer Krimi, der aber sehr spannend und lesenswert ist.

Veröffentlicht am 23.04.2018

Auf der Suche nach der eigenen Geschichte

Das Glück kurz hinter Graceland
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Cory Ainsworth ist Sängerin und schlägt sich mehr schlecht als recht durchs Leben. Als sie im alten Schuppen ihrer Eltern den Blackhawk, das legendäre Auto von Elvis Presley, entdeckt, ist das für sie ...

Cory Ainsworth ist Sängerin und schlägt sich mehr schlecht als recht durchs Leben. Als sie im alten Schuppen ihrer Eltern den Blackhawk, das legendäre Auto von Elvis Presley, entdeckt, ist das für sie der Beweis: Elvis muss ihr biologischer Vater sein! Vor Corys Geburt war ihre Mutter Backgroundsängerin bei Elvis und kehrte nach einem Jahr Abwesenheit reumütig in ihre Heimatstadt zurück, wo sie dann ihre Jugendliebe heiratete und nach 7 Monaten Schwangerschaft Cory zur Welt brachte. Kurzentschlossen startet Cory mit dem legendären Blackhawk auf eine Reise in die Vergangenheit und erfährt vieles über ihre Mutter und die Zeit in Tennessee.

Ich mochte Cory von der ersten Zeile dieses Romans an sehr. Sie ist sich bewusst, dass ihre Leistung im Leben bisher eher wenig aufsehenerregend ist. Als ihr zufällig der Blackhawk in die Hände fällt und sie sich auf diesen Roadtrip der besonderen Art macht, fand ich das sehr amüsant und unterhaltend. Auch die fiktive Geschichte rund um Elvis und das Treiben in Graceland hat mich amüsiert, aber auch ein bisschen wehmütig gemacht, weil man immer wusste, dass es die letzten Tage im Leben des King sind, von denen hier erzählt wird. Auch wenn man sich bewusst ist, dass es nur ausgedacht ist, konnte ich mir die ganze Entourage rund um Elvis sehr gut vorstellen. Das „Was wäre wenn“, das über dem ganzen Buch liegt, fand ich wirklich sehr spannend.

Ich mochte auch, wie die Geschichte einmal aus Corys Sicht im Heute und einmal aus der Sicht ihrer Mutter in 1977 erzählt wird. Man bekam einen guten Eindruck von beiden Reisen und ist dabei, als Cory die ungewöhnliche und spannende Vergangenheit ihrer Mutter aufdeckt und dabei auch einige Weggefährten von einst aufspürt, aber auch sehr viel über sich selbst erfährt.

Eine tolle Reise einer Tochter auf den Spuren ihrer Mutter, bei der ich Cory sehr gerne begleitet habe.

Veröffentlicht am 21.04.2018

Ein altes Geheimnis

Das letzte Ritual
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Der deutsche Student Harald Guntlieb wird in der Universität von Reykjavik ermordet aufgefunden, seine Leiche wurde übel zugerichtet. Ein Täter wurde gefasst, doch Haralds Eltern misstrauen den Ermittlungen ...

Der deutsche Student Harald Guntlieb wird in der Universität von Reykjavik ermordet aufgefunden, seine Leiche wurde übel zugerichtet. Ein Täter wurde gefasst, doch Haralds Eltern misstrauen den Ermittlungen und bitten die Anwältin Dora Gudmundsdottir, in dem Fall zu ermitteln. Zusammen mit Matthias Reich, einem deutschen Anwalt, der für die Familie Guntlieb arbeitet, taucht sie ein in Haralds Welt voller Hexenkult und alten Dokumenten über die Hexenverfolgung in Europa. Wurde Harald das Opfer seiner eigenen okkulten Spielchen?

Das Thema des Krimis ist mal ein ganz anderes. Haralds Thema seiner Doktorarbeit ist die Hexenverfolgung in Deutschland und Island im Mittelalter. Er war besessen von diesem Thema und macht sich in Island auf die Suche nach alten Dokumenten. Dora und Matthias folgen einer Spur nach einem alten Buch, von dem Haralds Freunde glauben, dass er es gefunden hat. Die Arbeit von Dora und Matthias hat mir Spaß gemacht, weil die beiden zunächst wie Hund und Katze sind, sich dann aber zusammenraufen. Ihre Gespräche haben mir immer sehr viel Spaß gemacht. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, mehr Bücher zu lesen, in denen die beiden Fälle lösen, aber das wird sicher nicht passieren, denn sie kamen ja nur aufgrund der Umstände zusammen, um an diesem Mordfall zu arbeiten. Schade eigentlich.

Yrsa Sigurdardottir mag ich sehr durch ihre letzten Krimis „DNA“ und „SOG“, bei denen mich ihr Schreibstil schon fasziniert und begeistert hat. Doch auch dieser alte (und ich glaube auch erste) Roman von ihr braucht sich dahinter nicht verstecken.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Das Thema ist schwer verdaulich, aber auch faszinierend. Es bietet sich wohl kein Land mehr für diese Art des Hexenkultes an als Island. Guter Krimi mit einigen faszinierenden Charakteren. Ich ahnte zwar früh, wer hinter dem Mord steckt, trotzdem überraschte mich die komplette Aufklärung des Falls.