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Veröffentlicht am 19.10.2020

Schattengeister

Ministry of Souls – Das Schattentor
1

Ein weiteres fantastisches Werk des Autors, das in seiner wortgewandten Fabulierkunst unverwechselbar ist. Mit einer fantasievollen, düsteren Geschichte über Geister, die Zwischenwelt, und finstere Mächte ...

Ein weiteres fantastisches Werk des Autors, das in seiner wortgewandten Fabulierkunst unverwechselbar ist. Mit einer fantasievollen, düsteren Geschichte über Geister, die Zwischenwelt, und finstere Mächte erschafft Akram El-Bahay eine neue einzigartige Welt mitten in London, wo das 'Ministry of Souls' dafür sorgt, dass die Seelen der Verstorbenen den richtigen Weg finden und nicht weiter auf der Erde herumgeistern. Einer der Ministeriumsangestellten ist der unscheinbare Jack, und durch puren Zufall landet er inmitten einer Intrige, die das ganze Land bedroht. Gemeinsam mit einem Archivar des Ministeriums, der im Laufe der Geschichte stirbt und als Katze wiederkehrt, und einer exotischen Prinzession, die es zu retten gilt (oder rettet am Ende die Prinzessin ihn?) muss Jack den Kampf gegen finstere Schattenwesen führen, die in das Reich der Lebenden vordringen wollen.

Während die Geschichte erstklassige Fantasy liefert, war mir die Erzählweise streckenweise zu ausgeschmückt und das Buch dadurch etwas langatmig. So ansehnlich die Wortmalereien des Autors auch sind, fand ich sie im weiteren Verlauf des Buches teilweise ermüdend und manchmal sogar dem Tempo hinderlich. Aber das ist nur meine ganz persönliche Meinung, und allen, die das Buch interessant finden, kann ich nur raten es zu lesen und sich einen eigenen Eindruck zu verschaffen.

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  • Fantasie
Veröffentlicht am 05.09.2019

Interessant: ja, lesenswert: na ja...

Tagebuch eines Buchhändlers
1

Viele Buchliebhaber träumen von der eigenen kleinen Buchhandlung, in der man den ganzen Tag von geliebten Büchern umgeben ist, anregende Gespräche mit netten, gleichgesinnten Buchnarren führt und vor allem ...

Viele Buchliebhaber träumen von der eigenen kleinen Buchhandlung, in der man den ganzen Tag von geliebten Büchern umgeben ist, anregende Gespräche mit netten, gleichgesinnten Buchnarren führt und vor allem natürlich ganz viel liest...

Wie die Realität aussieht, schildert Shaun Bythell in seinem Tagebuch, das etwa ein Jahr seines antiquarischen Buchhändler-Daseins beschreibt. Darin wird der Alltag allerdings alles andere als rosig geschildert: oft finanzielle Sorgen, der übermächtige Konkurrent amazon, mit dem man sich trotz allem arrangieren muss, schwierige Kunden - Shaun Bythell kann jedem, der den Wunsch hegt selbst Buchhändler zu werden, eigentlich nur davon abraten. Warum aber behält er dann trotz aller Widrigkeiten seinen Laden? Warum gibt er sich tagein, tagaus nicht nur mit unhöflichen Kunden, sondern auch mit anstrengendem Personal ab? Warum ruiniert er sich beim Bücherkisten schleppen langsam aber sicher den Rücken?

Eine klare Antwort auf diese Frage gibt es nicht, man kann nur verschwommen erahnen, dass ihn seine Liebe zu Büchern - die er übrigens nur noch selten selbst liest - allen Widrigkeiten zum Trotz weitermachen lässt. Vielleicht ist es aber auch einfach nur Bequemlichkeit...

Das Buch hinterlässt den Eindruck, dass man es umso mehr zu würdigen weiß, je näher man an Wigtown wohnt und je besser man Herrn Bythell kennt. Viele Anekdoten fand ich schlichtweg langweilig und wiederholend. Was vielleicht als witziger Running Gag gemeint war, ließ mich z.B. nur mit der Frage zurück, warum er sein Personal dann nicht einfach auswechselt statt sich täglich darüber aufzuregen. Auch war der durchweg zynische Ton, der sich durch das gesamte Buch zog, auf Dauer anstrengend und regte nicht wirklich dazu an, das Buch zu Ende lesen zu wollen.

Einzig die Beschreibungen, wie er neue Bücher 'jagt' und manchmal dabei ungeahnte Schätze entdeckt, waren halbwegs positiv besetzt - also eigentlich gerade jene Begebenheiten, die sich außerhalb der Buchhandlung abspielen. Auch einige Erwähnungen bestimmter Bücher und eingestreute Erläuterungen von Fachbegriffen waren durchaus interessant. Und am allerbesten gefielen mir die Auszüge aus George Orwell's 'Erinnerungen an eine Buchhandlung', die jedes Kapitel eröffnen.

Man merkt, dass es sich um ein authentisches Tagebuch handelt, das einfach nur 1:1 abgedruckt wurde - dadurch reicht es aber leider nur zu reichlich trockenem Lesefutter. Andererseits wollte der Autor wohl genau damit diese abschreckende Wirkung erzielen, aber mir war es insgesamt einfach 'too much'. Mein widersprüchliches Fazit lautet daher: sicherlich interessant, aber nicht wirklich lesenswert.

Veröffentlicht am 26.09.2024

Spannung ohne Ende

Die Toten von Veere. Ein Zeeland-Krimi
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Ein Krimi von dieser Länge? Da bin ich eigentlich immer skeptisch, aber die Geschichte - eine Vermischung eines aktuellen Falles mit der Vergangenheit - klang einfach zu interessant, als dass ich an dem ...

Ein Krimi von dieser Länge? Da bin ich eigentlich immer skeptisch, aber die Geschichte - eine Vermischung eines aktuellen Falles mit der Vergangenheit - klang einfach zu interessant, als dass ich an dem Buch hätte vorbeigehen können. Und es hat sich wahrlich gelohnt: von Anfang bis Ende wird die Spannung hochgehalten und es war keine Seite zu viel. Die Charaktere sind eingängig, auch wenn Liv de Vries sich mit ihrer impulsiven Art mehr als einmal in die Bedrouille bringt. Auch dass die Gerichtsmedizinerin ihre Kompetenzen überschreitet und in die Ermittlungen einsteigt, entspricht vielleicht nicht ganz der Realität. Andererseits schafft es diese geballte Frauenpower, Licht ins Dunkel gleich mehrerer ungeklärter Todesfälle zu bringen, daher war ich gewillt ein Auge zuzudrücken, das Buch war einfach zu spannend.
Der Wechsel mit den Kapiteln aus der Vergangenheit hat noch eine zusätzliche inhaltliche Komponente ins Spiel gebracht, die fast wie ein zweiter Bonus-Roman wirkt und durchaus ein eigenes Prequel-Buch ergeben hätte. So wurde der Roman um eine weitere interessante historische Geschichte bereichert, deren Auswirkungen bis in die Gegenwart spürbar waren und wesentlich zum aktuellen Fall dazugehörten.
Fazit: ein sehr verschachtelter, aber gut durchdachter Krimi mit handfesten Charakteren, der Lust auf mehr macht.

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Veröffentlicht am 20.09.2024

Wo steckt Zwicko?

Lesen NERVT! – Bloß keine Bücher! (Lesen nervt! 2)
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Dieses Mal ist Karoline Kneberwecht genervt, weil ihr Bücherskorpion Zwicko ausgebüxt ist und sich irgendwo zwischen den Büchern versteckt, die er auf seinem Weg natürlich auch anknabbert. So werden in ...

Dieses Mal ist Karoline Kneberwecht genervt, weil ihr Bücherskorpion Zwicko ausgebüxt ist und sich irgendwo zwischen den Büchern versteckt, die er auf seinem Weg natürlich auch anknabbert. So werden in Geschichten Buchstaben vertauscht, es gibt mysteriöse Fremdwörter und ganze Sätze sind durcheinander geraten.
Fazit: wieder ein toller Lese- und Rätselspaß.

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Veröffentlicht am 19.09.2024

Wunderbar!

Der wunderbare Garten der Mrs P.
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Ein echter Wohlfühlroman mit einer Protagonistin, die erst auf den zweiten Blick Sympathien weckt. Die Handlung wirkte an manchen Stellen etwas zusammengeflickt und vielleicht wurde zu viel gewollt, aber ...

Ein echter Wohlfühlroman mit einer Protagonistin, die erst auf den zweiten Blick Sympathien weckt. Die Handlung wirkte an manchen Stellen etwas zusammengeflickt und vielleicht wurde zu viel gewollt, aber insgesamt war es dann doch eine runde Sache - mit Ecken und Kanten. Die Informationen über Pflanzen fand ich persönlich sehr interessant, aber besonders spannend war natürlich die Aktion, die Schrebergärten vor dem Abriss zu retten. Da ging es zum Ende hin richtig hoch her, und ich habe mich köstlich amüsiert. Es gab aber auch immer wieder die kleinen feinen Töne, die einen zum Nachdenken bringen. Mrs. P jedenfalls hat sich von einer etwas ruppig wirkenden Eigenbrötlerin wider Willen zu einer echten Heldin gemausert.
Fazit: locker-leichter Unterhaltungsroman mit sanftem Tiefgang.

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