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Veröffentlicht am 19.02.2024

Heimat?

Krummes Holz
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Als Jirka auf den elterlichen Hof zurückkehrt, hat sich viel verändert: der brutale Vater ist nicht da, die große Schwester, die den Hof über Wasser hält, reagiert abweisend und die einst strenge Großmutter ...

Als Jirka auf den elterlichen Hof zurückkehrt, hat sich viel verändert: der brutale Vater ist nicht da, die große Schwester, die den Hof über Wasser hält, reagiert abweisend und die einst strenge Großmutter ist dement.
Mit jedem Schritt, den Jirka auf dem Hof macht, erinnert er sich an die Vergangenheit - wie es war, von seinem Vater drangsaliert zu werden, ohne Mutter aufzuwachsen, mit einer Schwester die es nicht schaffte ihm beizustehen. Einziger Lichtblick war und ist Leander, zu dem es Jirka seit jeher hingezogen hat.
Obwohl die verschwommenen und oft nur angerissenen Details die dramatische Geschichte einer zerrütteten Familie erzählen, konnte mich das Buch überhaupt nicht packen. Das lag vor allem an der Erzählweise, die ohne Vorwarnung von der Gegenwart in die Vergangenheit rutschte und die Grenzen verschwimmen liess. Was war und was ist? Über viele kleine Dinge und Erinnerungsfetzen hangelt sich die Handlung von einem Moment zum anderen, und obwohl sich nach und nach das ganze Elend enthüllt hatte ich das Gefühl das Geschehen stagniert genauso wie die flirrende Hitze, die über dem Hof liegt. Wo ich hätte mitfiebern sollen, wie die Geschichte ausgeht, wo der Vater geblieben ist, was aus Jirka, Malene und dem Hof werden soll, konnte ich letztlich nur Gleichgültigkeit aufbringen, die immerhin zu Jirkas Lethargie passte. Das vorhersehbare Ende konnte dann auch lediglich den naiven und ahnungslosen Jirka überraschen - mir selbst erschien es geradezu harmlos, fast schon enttäuschend.
Fazit: hinter der schleppenden Erzählung verbirgt sich zwar ein geballtes Familiendrama, dessen langatmige Enthüllung konnte mich jedoch nicht abholen. Für mich entpuppte sich das Buch daher leider als Fehlgriff.

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Veröffentlicht am 14.02.2024

Von Kwertz kriegen wir nie genug!

KoboldKroniken 2. Voll verschatzt!
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Die zweite Kwertz-Kwest führt Dario und seine Freunde zurück ins Reich der Kobolde. Diesmal geht es darum, einen legendären Schatz zu finden - und zwar bevor Azzrar ihn finden und damit die Weltherrschaft ...

Die zweite Kwertz-Kwest führt Dario und seine Freunde zurück ins Reich der Kobolde. Diesmal geht es darum, einen legendären Schatz zu finden - und zwar bevor Azzrar ihn finden und damit die Weltherrschaft an sich reißen kann. Wird es Dario und seinen Freunden erneut gelingen, die Erzfeindin zu besiegen und sowohl Kwertz als auch Blendheim zu retten? In diesem Band erwartet die Leserschaft neben neuen Kwertz-Wesen neue Verbündete und eine unglaubliche Geschichte in der Geschichte, die Aufschluss über die Herkunft des sagenhaften Niflungenschatzes gibt.

Auch diese Geschichte ist als Tagebuch/Skizzenheft/Comic/Scrapbook Diary geschrieben, allerdings fällt sie diesmal textlastiger aus als im ersten Teil und vielleicht nicht ganz so "bunt". Dafür ist die Handlung noch komplexer und natürlich immer noch genauso spannend und voller Details, die es zu entdecken gilt.

Es empfiehlt sich auf jeden Fall, vorher den ersten Band (noch einmal) gelesen zu haben, auch wenn es am Anfang von Band 2 eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse gibt. Aber warum nur ein geniales Buch lesen, wenn es schon zwei davon gibt? Fazit: von Kwertz kriegen wir nie genug!

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Veröffentlicht am 13.02.2024

Der letzte Fall

DUNKEL
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Endlich habe ich das Buch, das schon viel zu lange auf meinem SUB lag, gelesen. Und es hat sich gelohnt, denn die Geschichte von Hulda, die kurz vor ihrer unfreiwillig vorgezogenen Pensionierung noch einen ...

Endlich habe ich das Buch, das schon viel zu lange auf meinem SUB lag, gelesen. Und es hat sich gelohnt, denn die Geschichte von Hulda, die kurz vor ihrer unfreiwillig vorgezogenen Pensionierung noch einen letzten Fall lösen will, hat mich von Anfang bis Ende gefesselt. Auf jeder Seite habe ich mit Hulda mitgefiebert, ob sie es noch rechtzeitig schaffen kann den alten Fall aufzuklären. Das war gleichermaßen aufregend, frustrierend und beeindruckend. Das Ende hat mich total überrollt und erst einmal völlig sprachlos zurückgelassen, aber zum Glück weiß ich ja dass es trotz allem bereits Fortsetzungen gibt. So fiel der (vorläufige) Abschied von Hulda nicht ganz so schwer. Absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 13.02.2024

Coming-of-Age mit Nostalgiefaktor

The Fort
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Von der ersten Seite an liest sich diese Coming-of-Age Geschichte wie ein Remake des Klassikers "Die Leiche" (vielen besser bekannt unter dem Filmtitel "Stand by me"). Auch hier dreht sich alles um eine ...

Von der ersten Seite an liest sich diese Coming-of-Age Geschichte wie ein Remake des Klassikers "Die Leiche" (vielen besser bekannt unter dem Filmtitel "Stand by me"). Auch hier dreht sich alles um eine zusammengewürfelte Gruppe von jugendlichen Freunden, von denen jeder ein anderes Schicksal mitbringt, die aber untereinander wie eine eigene Familie zusammenhalten und durch dick und dünn gehen. Als der "Neue" dazukommt, sind alle erst einmal wenig begeistert, doch wie sich herausstellt erweist sich Ricky als wertvolle Ergänzung, zumal er doch derjenige ist, der das geheime Fort - einen alter Bunker - im Wald entdeckt. Dieses Fort soll von nun an Treffpunkt und Rückzugsort für die Freunde werden, an dem sie unbeschwerte Stunden verleben. Doch wie erwartet währt der Frieden nicht lange. Nicht nur Evans großer Bruder und dessen gefährlicher Freund machen den Jungs das Leben schwer, sondern auch die Eltern, die Schule und überhaupt die Erwachsenen und das Leben selbst. Lange gehütete Geheimnisse kommen ans Licht, doch am Ende schweißt dieser Sommer die Freundschaft der fünf Jungen noch stärker zusammen.

Obwohl ich anfangs skeptisch war, ob mir so eine offensichtliche Neuerzählung gefallen könnte, überwog letztlich doch das wohlige Déja Vu Gefühl, dass nicht nur durch die Charaktere und die Handlung, sondern auch durch die altmodischen, für die Jungs völlig fremdartigen, mir aber sehr vertrauten Gegenstände, Film- und Musiktitel verstärkt wurde, die den Bunker wie eine Zeitkapsel aus den 80er Jahren und somit meiner eigenen Jugend wirken liessen. Die fünf Jungen wachsen einem mit jeder Seite mehr ans Herz, man leidet und fiebert mit ihnen, und weiß doch dass sie am Ende verändert, gereift, aber auch mit neuen Narben aus diesem unwiederbringlichen Sommer hervorgehen werden. Das Ende der Geschichte nahm dann auch eine völlig andere Wendung als erwartet, die dieses Buch endgültig aus dem Schatten des großen Vorbilds treten liess und zu einer ganz eigenen, mitreissenden Geschichte machen. Fazit: für mich entpuppte sich das Buch als modernes Coming-of-Age Drama mit großem Nostalgiefaktor.

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Veröffentlicht am 12.02.2024

Hier hat jede:r etwas zu verbergen

Das Mörderarchiv
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Eigentlich sollte Annie ihre Großtante Francis persönlich treffen - doch nun findet sie ihre Leiche vor. Und steht vor der Aufgabe, den oder die Mörder:in binnen einer Woche zu finden - denn nur dann erbt ...

Eigentlich sollte Annie ihre Großtante Francis persönlich treffen - doch nun findet sie ihre Leiche vor. Und steht vor der Aufgabe, den oder die Mörder:in binnen einer Woche zu finden - denn nur dann erbt sie den Besitz von Tante Francis. Annie, die noch nie zuvor in Castle Knoll war, vergräbt sich in die Aufzeichnungen von Francis, die zu Lebzeiten bereits aufgrund einer Weissagung überzeugt war, eines Tages ermordet zu werden. Dabei stösst Annie auf ein Verbrechen, dass viele Jahre zurück liegt und Tante Francis ebenfalls beschäftigt hat: das Verschwinden ihrer alten Freundin Emily. Hängen die beiden Fälle vielleicht sogar zusammen?
Das Buch wird auf zwei Zeitebenen erzählt: mit Annie in der Gegenwart und mit der jungen Francis anhand deren Tagebucheinträge in der Vergangenheit. Diese Erzählweise mag ich besonders gerne in Romanen: es gibt quasi zwei Geschichten in einem Buch, und es ist immer spannend zu sehen wie die Handlungsstränge aufeinander zu laufen, wo es Parallelen oder Konsequenzen gibt. Und man kann hier wunderbar mit Annie miträtseln, wer am Ende des Mordes an Francis schuldig ist.
Die Charaktere sind dabei eine bunte Mischung aus liebenswert, schrullig und unsympathisch, was aber keineswegs einen Hinweis auf den oder die Täter:in liefert - hier ist jede:r verdächtig. Lediglich im Mittelteil zog sich die Handlung ein wenig zu sehr in die Länge und lief Gefahr, sich in Details zu verlieren.
Fazit: ein herrlich unkonventioneller Krimi - spannend, cozy und überraschend.

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