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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.02.2024

Alle für eine, eine für alle

Sturmmädchen
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Elli, Käthe und Margot sind beste Freundinnen. Doch das ändert sich schlagartig, als der Nationalsozialismus Einzug hält. Während Käthe die neue Ideologie begrüsst, ist Elli entsetzt, denn ihre Freundin ...

Elli, Käthe und Margot sind beste Freundinnen. Doch das ändert sich schlagartig, als der Nationalsozialismus Einzug hält. Während Käthe die neue Ideologie begrüsst, ist Elli entsetzt, denn ihre Freundin Margot ist Jüdin und wird somit zur Zielscheibe von Ausgrenzung und Gewalt. Es kommt wie es kommen muss: die Freundschaft der drei bricht auseinander.
Doch Elli versucht weiterhin Kontakt zu Margot zu halten, und schliesslich reift in ihr der Plan der Freundin zu helfen.
Elli, das im ganzen Dorf aufgrund ihres kranken Fusses nur das HInkemädchen genannt und nicht für voll genommen wird, wächst schliesslich über sich hinaus - doch dazu muss sie erst einmal selbst an sich glauben, und der Weg dorthin ist nicht einfach. Zudem ist da noch Hans, ihr Freund aus Kindertagen. Kann Elli ihm trauen? Oder wendet sich Hans der falschen Seite zu?

Das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt und gebannt verfolgte ich vor allem Ellis Geschichte, aber natürlich auch das grausame Schicksal von Margot. Dabei hat die Autorin viele interessante historische Details eingewoben, die den Roman sehr anschaulich, real und greifbar machen. Somit bietet das Buch eine ausgewogene und zugleich packende Mischung aus Zeitzeugnis und Frauenroman, in der die Entwicklung einer Freundschaft im Schatten der Zeit im Vordergrund steht.

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Veröffentlicht am 01.02.2024

Kurt rockt!

Kurt, Einhorn wider Willen. Irgendwas ist immer
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Armer Kurt! Er wollte doch nur in Ruhe ein Schläfchen halten - aber sein großes gutes Herz lässt das nicht zu, denn: irgendwas ist immer und natürlich muss Kurt seinen Freunden helfen, da muss der Schlaf ...

Armer Kurt! Er wollte doch nur in Ruhe ein Schläfchen halten - aber sein großes gutes Herz lässt das nicht zu, denn: irgendwas ist immer und natürlich muss Kurt seinen Freunden helfen, da muss der Schlaf eben warten.

Wer Kurt bisher noch nicht kennt, findet mit diesem Buch den perfekten Einstieg. Für uns ist Kurt ein alter Bekannter, den wir vom ersten Buch an ins Herz geschlossen haben, und so waren wir begeistert, Kurt nun in diesem Bilderbuch ganzseitig in seiner vollen Pracht bewundern zu können. Die Geschichte ist gewohnt witzig, bringt Kurts Charakter und Charme perfekt auf den Punkt und stellt zugleich die wichtigsten Figuren rund um Kurt vor. Die ganzseitigen Illustrationen sind wundervoll farbenfroh und quirlig chaotisch mit vielen liebevoll gezeichneten Details, die man besonders gut beim gemeinsamen Lesen erkunden kann.

Fazit: eine liebevoll und witzig erzählte Episode aus dem Leben von Kurt, die als perfekter Einstieg für die Buchreihe genauso geeignet ist wie als großformatige und bildgewaltige Bereicherung für eingefleischte Kurt-Fans. Kurt rockt!

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Veröffentlicht am 30.01.2024

Mit voller Wucht

Arctic Mirage
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Ein Autounfall zwingt Karo und Risto, in einem abgelegenen Luxushotel unterzukommen. Eigentlich wollten sie nur eine Nacht bleiben da der Urlaub zu Ende ist, aber schließlich bleiben sie eine ganze Woche. ...

Ein Autounfall zwingt Karo und Risto, in einem abgelegenen Luxushotel unterzukommen. Eigentlich wollten sie nur eine Nacht bleiben da der Urlaub zu Ende ist, aber schließlich bleiben sie eine ganze Woche. Dabei enthüllen sich nach und nach Details über die Beziehung von Karo und Risto - unschöne Details, die Ristos Jähzorn, aber auch Karos labile Psyche ans Licht bringen. Zwischen Lethargie und Aktionismus kippt die Stimmung zwischen den beiden immer wieder. Weitere Personen verhalten sich allesamt eigenartig, passiv oder abweisend - Sinikka, die Rezeptionistin, die eigentlich Sängerin werden wollte und die Hotelgäste nicht mag, der Arzt, bei dem Karo zwiespältige Gefühle auslöst, die Polizei, die Karos Behauptung, ein anderer Wagen wäre am Unfall beteiligt gewesen, nicht ernst nimmt. Stellenweise bewegt sich Karo wie in einer surrealen Traumwelt - oder ist es vielmehr ein Albtraum?
Unterkühlt und auf subtile Art erzählt die Autorin eine Geschichte über die Lethargie, die einen unzufrieden im eigenen Leben gefangen hält, über Abhängigkeiten, die das Leben einfacher, aber nicht angenehm machen, und über Träume, die unerfüllt bleiben. Manchmal möchte man die Menschen in dieser Geschichte schütteln und wachrütteln, aber man kann nur tatenlos zusehen, wie das Leben an ihnen vorbeizieht. Bis...ja bis das Undenkliche geschieht und alles in eine andere Richtung lenkt.
Fazit: Ein Buch, das mich trotz seiner unaufgeregten Erzählweise mit voller Wucht erwischt hat, das einen gleichermaßen betroffen, wütend, hilflos und ratlos zurücklässt.

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Veröffentlicht am 24.01.2024

Amüsant und fantasievoll

Die Brontës gingen zu Woolworths
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Dass dieses Buch bereits 1931 geschrieben wurde, wusste ich erst nachdem ich es tatsächlich in Händen hielt und mit dem Lesen angefangen hatte. Was dem Lesespaß keinen Abbruch tat, sondern im Gegenteil ...

Dass dieses Buch bereits 1931 geschrieben wurde, wusste ich erst nachdem ich es tatsächlich in Händen hielt und mit dem Lesen angefangen hatte. Was dem Lesespaß keinen Abbruch tat, sondern im Gegenteil den ungewöhnlichen Schreibstil und viele Namen und Begebenheiten erklärt, die mir ansonsten verdächtig altbacken und aus der Zeit gefallen erschienen wären.
Die Handlung war immer ein wenig verwirrend, und so war ich den Gedanken der Hauslehrerin, die ebenfalls 'auf dem Schlauch stand', durchaus dankbar. Denn sie brachten Licht ins Dunkel, was bei dieser verrückten Familie eigentlich los ist, die sich nämlich Geschichten und Gespräche mit Personen ausdenken, denen sie nie begegnet sind. Als sie dann tatsächlich die Bekanntschaft eines Paares machen, dass in ihrer Fantasie schon lange bei ihnen ein und aus geht, wird es reichlich chaotisch.
Der Schreibstil war sprunghaft und es machte Mühe, den Gedankengängen zu folgen und sie richtig zuzuordnen. Von heute aus betrachtet wirkten viele Begebenheiten albern, im zeitlichen Kontext gesehen relativiert sich dieser Eindruck allerdings auf sehr liebenswürdige Weise. Was bleibt ist eine amüsante und fantasievolle Geschichte.

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Veröffentlicht am 23.01.2024

Mord im Tunnel

Abschied auf Italienisch
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Es brauchte einige Seiten, bis ich mit dem kantigen Commissario Vito Grassi warm wurde, doch dann hat es mich gepackt. Auch die beiden Mordfälle, die Grassi gleich nach seiner Ankunft in Levanto aufklären ...

Es brauchte einige Seiten, bis ich mit dem kantigen Commissario Vito Grassi warm wurde, doch dann hat es mich gepackt. Auch die beiden Mordfälle, die Grassi gleich nach seiner Ankunft in Levanto aufklären muss, haben es in sich und gestalten die Handlung äußerst spannend und abwechslungsreich, und bis zum dramatischen Finale war kaum vorauszusehen wie die Auflösung letztendlich aussehen würde. Mir gefallen Grassis praktische Methoden, auch wenn diese teilweise etwas altbacken und rabiat auf sein Umfeld wirken. So entwickelt sich auch ein unterhaltsames Zusammenspiel mit seiner neuen Kollegin Ricci, einer jungen, modernen, technik-affinen Frau, die Grassis schroffen Sprüchen bravourös Paroli bietet. Aber auch die anderen Charaktere - der sympathische Gerichtsmediziner Penza, der immer eine passende Melodie vor sich hin pfeift, die eigensinnige Toni, mit der Grassi im geerbten Haus seines Vaters erst einmal aneinander gerät, bevor sie sich zusammenraufen, die strenge aber faire Vorgesetzte, der Chef der örtlichen Carabinieri Bruzzone, bei dem man sich fragt wie er es überhaupt bis auf diesen Posten geschafft hat und der Grassi das Leben schwer macht.
Neben starken Charakteren mit Wiedererkennungswert bieten aber auch die Landschaftsbeschreibungen und die italienischen Begriffe, die immer wieder in den Dialogen fallen, Anlass zur Freude, denn man fühlt sich gleich in die Gegend hineinversetzt. Von Urlaubsfeeling möchte ich - schliesslich geht es um Mord - nicht sprechen, aber man bekommt einen guten Eindruck von "Land und Leuten", der mir hervorragend gefallen hat.
Einer Fortsetzung steht somit nichts im Wege, und ich bin schon sehr gespannt auf Teil zwei.

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