Profilbild von misspider

misspider

Lesejury Star
offline

misspider ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit misspider über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2021

Ein echter Page-Turner

Tote schweigen nie
0

Mit der punkigen Sektionsassistentin Cassie Raven und der biederen Sergeant Phyllida Flyte hat die Autorin ein ungleiches Ermittlerpaar geschaffen, dass sich perfekt ergänzt. Cassie Raven hat ein durchaus ...

Mit der punkigen Sektionsassistentin Cassie Raven und der biederen Sergeant Phyllida Flyte hat die Autorin ein ungleiches Ermittlerpaar geschaffen, dass sich perfekt ergänzt. Cassie Raven hat ein durchaus provokantes Äußeres, hinter dem sich eine sehr sensible und einfühlsame Seele verbirgt. DS Phyllida Flyte hat neu in Camden angefangen und ist von der schmuddeligen Stadt und dem vorherrschenden Grunge-Look wenig begeistert. Dementsprechend ablehnend steht sie Cassie bei der ersten Begegnung gegenüber. Doch im Laufe der Ermittlungen muss sie ihr Urteil revidieren: Cassie hat eine scharfe Beobachtungs- und Auffassungsgabe und gibt ihr wichtige Hinweise im Fall einer tot aufgefundenen Frau. Cassie Raven kann sich mit dem unerwarteten Tod ihrer ehemaligen Lehrerin und Mentorin nicht abfinden und beginnt selbst Fragen zu stellen - Fragen, die auf ein mögliches Verbrechen hindeuten, und die Cassie in Gefahr bringen. Widerwillig teilt sie ihren Verdacht DS Flyte mit, damit diese den Fall neu aufrollt.

Neben den detailliert gezeichneten Hauptcharakteren, die einem zwar nicht beide sofort sympathisch sind, aber dann doch ans Herz wachsen, präsentiert die Autorin einen raffiniert ausgeklügelten Plan, der seine Geheimnisse nur häppchenweise enthüllt und die Spannung bis zum Schluss aufrecht hält. Ein echter Page-Turner, den ich nicht aus der Hand legen konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.10.2021

Auftakt zu einer spannenden Serie

Survivors - Die Flucht beginnt
0

Als es im Riff plötzlich ungewohnt warm wird und die Korallen beginnen abzusterben, droht den Riffbewohnern der sichere Tod: entweder durch Verhungern, da kein Plankton mehr aufsteigt, oder durch die Squids, ...

Als es im Riff plötzlich ungewohnt warm wird und die Korallen beginnen abzusterben, droht den Riffbewohnern der sichere Tod: entweder durch Verhungern, da kein Plankton mehr aufsteigt, oder durch die Squids, gefährliche Jäger aus der Tiefe. Sie beschliessen, gemeinsam zu fliehen und eine neue Heimat zu suchen.

Die Geschichte wird aus der ungewohnten Perspektive eines Fisches erzählt, und so muss man sich erst an einige wundersame und andersartige Denkweisen und Wahrnehmungen gewöhnen. Trotzdem ist es möglich, sich mit Zacky und seinen Freunden ein stückweit zu identifizieren und mit ihnen zu fiebern auf ihrer Reise ins Ungewisse. Auch wenn es nicht deutlich ausgesprochen wird, kann man sich denken dass es hier um ein Umweltthema geht, das als spannende und ungewöhnliche Geschichte für Kinder aufbereitet wurde.

Band 1 dieser neuen Reihe dient vor allem dazu, die Charaktere einzuführen und sich mit ihnen vertraut zu machen, denn gerade als es richtig spannend wird, ist das Buch auch schon zu Ende und verweist mit einer Leseprobe auf die Fortsetzung - die aber immerhin schon verfügbar ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.10.2021

Alles für die Kinder, aber auch für die Familie?

Wenn ich wiederkomme
0

Eine Mutter verlässt ihre Familie in Rumänien, um in Mailand als Altenpflegerin zu arbeiten. Während die Mutter glaubt, mit diesem Schritt das Beste für ihre Kinder zu tun, indem sie ihnen eine gute Schulbildung ...

Eine Mutter verlässt ihre Familie in Rumänien, um in Mailand als Altenpflegerin zu arbeiten. Während die Mutter glaubt, mit diesem Schritt das Beste für ihre Kinder zu tun, indem sie ihnen eine gute Schulbildung auf den besten Schulen ermöglicht, sehen die Kinder den Weggang der Mutter ganz anders. Angefangen mit der Perspektive des Sohnes Manuel, erzählt das Buch reihum, wie es den Beteiligten dabei geht. Manuel fühlt sich allein gelassen, er kommt mit der neuen Situation nur schlecht klar. Ohne den Halt, den ihm seine Mutter gegeben hat, rutscht er ab. Die Mutter, Daniela, fühlt sich ungerecht behandelt - die undankbaren Kinder stellen am Telefon immer neue Forderungen, während sie sich abschuftet. Die Tochter sieht sich ihrer Freiheit beraubt, als sie quasi als Ersatzmutter die Aufgaben von Daniela übernehmen muss. Ein schlimmer Schicksalsschlag führt die drei auseinander gedrifteten Familienmitglieder schließlich wieder zusammen.

Mit viel Gefühl und einem Blick für die kleinen Dinge des Lebens erzählt der Autor ein bewegendes, aber nicht ungewöhnliches Schicksal über die Frauen, die aus dem Ausland, wo sie keine Arbeit finden, nach Italien kommen, um dort in Pflegeberufen, oft in Schwarzarbeit, Geld für die Familie zu verdienen. Dabei ist es nicht ungewöhnlich, dass das Familienleben auf der Strecke bleibt oder ganz zerbricht. Es ist eine Zwickmühle: getrieben von dem Willen, den Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen, nehmen sie ihnen doch gleichzeitig das, was für ein Kind besonders wichtig ist: eine Mutter, die sich kümmert, die einfach wirklich da ist - und nicht nur auf dem Handy-Bildschirm zu sehen. Geschickt zieht einen der Autor im ersten Kapitel auf die Seite der Kinder: wie konnte die Mutter uns allein lassen?, nur um diese verständliche, aber einseitige Meinung im anschließenden Teil, der aus der Sicht der Mutter geschrieben ist, ins Wanken zu bringen und in Frage zu stellen. Es gibt hier keine Verlierer oder Gewinner, keine Verräter oder Zurückgelassenen: beide Seiten leiden unter der Situation, die sie lediglich auf unterschiedliche Weise wahrnehmen. So haben nicht nur die Kinder ihre Mutter, sondern auch die Mutter ihre Kinder verloren.

Ein weiteres, sehr eindringliches Buch des Autors, das nachdenklich stimmt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.10.2021

Wenn Dich die Vergangenheit einholt

Das Geheimnis des Schärengartens
0

Das Buch wird auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen erzählt: da ist Mona in der Gegenwart, der Beziehung gerade gescheitert ist und die von ihrer Oma, bei der sie aufwuchs, ein Häuschen in Schweden erbt, ...

Das Buch wird auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen erzählt: da ist Mona in der Gegenwart, der Beziehung gerade gescheitert ist und die von ihrer Oma, bei der sie aufwuchs, ein Häuschen in Schweden erbt, von dem sie bislang nichts wusste. Zum anderen erfahren wir die Geschichte von Monas Oma Frida, die als Jugendliche die Kriegsjahre miterlebt hat. So springt die Geschichte zwischen den Zeiten, und natürlich nähern sich beide Erzählstränge zum Ende hin an und verschmelzen zu einer Auflösung, die alle losen Fäden aufnimmt und nicht nur das Geheimnis des Schärengartens lüftet. Wieso hat Monas Mutter sie als Kind verlassen? Wieso hat Frida nie etwas über ihr zweites Leben in Schweden erzählt? Mona muss feststellen,, dass sie ihre Oma, bei der sie aufgewachsen ist und die sie liebevoll umsorgt hat, anscheinend gar nicht wirklich gekannt hat. Währenddessen erleben wir mit Frida den Ausbruch des Krieges, den Hunger und die Kälte der Nachkriegsjahre, und die Ablehnung der Menschen gegenüber Fremden, die Frida kalt und unnahbar gemacht haben. Wollte sie mit Mona womöglich die Fehler der Vergangenheit wiedergutmachen?
Mir hat diese vielschichtige, manchmal aber fast auch zu verschachtelte Geschichte sehr gut gefallen, wobei ich die Kapitel über Frida wesentlich spannender fand. Die Handlung um Mona wirkte zum Ende hin doch etwas unglaubwürdig, vor allem in Bezug auf die unvermeidliche Liebesgeschichte, die sich zu plötzlich, aber auch vorhersehbar entwickelte.
Zudem habe ich mehr über eine dunkle Seite deutscher Nachkriegsjahre erfahren, die zeigt dass mit dem Krieg nicht auch alle Vorurteile beendet wurden.
Insgesamt ein lesenswerter, mitreißend geschriebener Roman, den es zu lesen lohnt.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 30.09.2021

Die Schatten der Vergangenheit

Die Tote
0

Ich mag Thriller, die in einer geschlossenen Gemeinschaft wie einem Dorf oder, wie in vorliegendem Fall, auf einer Insel spielen. Man glaubt jeden zu kennen, aber hinter den verschlossenen Türen der Nachbarn ...

Ich mag Thriller, die in einer geschlossenen Gemeinschaft wie einem Dorf oder, wie in vorliegendem Fall, auf einer Insel spielen. Man glaubt jeden zu kennen, aber hinter den verschlossenen Türen der Nachbarn verbergen sich dunkle Geheimnisse. Ich mag Thriller, die auf zwei Zeitebenen ablaufen: in der Vergangenheit, in der ein schreckliches, zumeist ungeklärtes Verbrechen geschah, und in der Gegenwart, in der ein ähnliches Verbrechen oder eine Entdeckung eben diesen alten Fall wieder aufrollt. In parallelen Erzählsträngen nähern sich die Geschehnisse an, bis sie schliesslich in der gemeinsamen Auflösung zusammenlaufen.
Beide Faktoren werden in diesem Buch erfüllt, und so habe ich mich natürlich mit Spannung und gemeinsam mit der Protagonistin Stella, die ihre Heimatinsel als Kind verlassen hat und nun zurückgekehrt ist, auf Spurensuche in die Vergangenheit begeben. Dabei gibt es natürlich die üblichen Verwirrspiele, die den Verdacht geschickt auf falsche Fährten lenken. So entfaltet sich ein düsteres Familiendrama, dass für einige spannende Lesestunden gut ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere