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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2024

4-7-8

Windstärke 17
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Die nahtlose Fortsetzung von '22 Bahnen' erzählt diesmal die Geschichte von Tildas jüngerer Schwester Ida. Nach Tildas Weggang aus Berlin lebte Ida allein mit der alkoholkranken Mutter, bis sie diese eines ...

Die nahtlose Fortsetzung von '22 Bahnen' erzählt diesmal die Geschichte von Tildas jüngerer Schwester Ida. Nach Tildas Weggang aus Berlin lebte Ida allein mit der alkoholkranken Mutter, bis sie diese eines Tages tot auffindet. Geplagt von Schuldgefühlen und Selbstzweifeln reißt Ida aus und landet auf Rügen. Dort kommt sie bei Knut und Marianne unter, die Ida unter ihre Fittiche nehmen und bald zu einer Art Ersatzeltern werden. Und sie begegnet Leif, der von seinen eigenen Dämonen gejagt wird. Beide sind nicht gut füreinander, aber vielleicht sind sie ja zusammen gut?
In ihrer typisch knappen aber prägnanten Erzählweise bringt die Autorin die Dinge auf den Punkt und schafft es wie keine andere, das Unausgesprochene zwischen den Zeilen in den Vordergrund zu stellen. Die kurzen Sätze verleihen der Geschichte etwas gehetztes, was gut zu Idas unberechenbarer Art und ihrem Getriebensein passt. Immer wieder vergleicht Ida ihren eigenen Charakter mit dem der Mutter, sieht Gemeinsamkeiten, obwohl sie eigentlich nichts mit der Mutter gemeinsam haben möchte, die sie bis zum Schluss im Stich gelassen hat. Und so stößt auch Ida die Menschen, die ihr etwas bedeuten, immer wieder von sich weg, obwohl sie doch eigentlich deren Nähe sucht. Auf Rügen bietet sich für Ida die Gelegenheit, zur Ruhe und mit sich und der Mutter ins Reine zu kommen.
Fazit: das Buch liefert trotz einiger Längen eine starke Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 14.05.2024

Eine Frau geht ihren Weg

The Doll Factory
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Dieses sehr besondere Buch war ein Spontankauf und ich wusste kaum was mich erwartet. Aber bereits nach den ersten Seiten zog mich die Geschichte in ihren Bann: Iris träumt von einem Leben als Künstlerin, ...

Dieses sehr besondere Buch war ein Spontankauf und ich wusste kaum was mich erwartet. Aber bereits nach den ersten Seiten zog mich die Geschichte in ihren Bann: Iris träumt von einem Leben als Künstlerin, doch die Realität sieht anders aus. Ihrem kargen Leben kann sie erst entfliehen, als der Maler Louis Frost sie in sein Atelier holt und unter seine Fittiche nimmt. Endlich kann Iris ihren Traum leben, und in Louis findet sie einen Seelenverwandten, zu dem sich eine bedingungslose Liebe entspinnt. Doch der Preis ist hoch: weder ihre Schwester noch ihre Eltern wollen Iris, die nun in Sünde lebt, wiedersehen. Zugleich wird Iris von einem Mann gestalkt, der sich immer tiefer in seinem Wahn, Iris würde ihn ebenfalls lieben, verstrickt und der schließlich bis zum Äußersten geht, um Iris an seine Seite zu holen.
Ein ums andere Mal zeigt sich, was für eine starke und moderne Frau Iris ist, die den konservativen Zwängen der viktorianischen Zeit entflieht und ihren eigenen Weg geht, ungeachtet des Skandals, den dieses Leben mit sich bringt.
Fazit: romantisch, unheimlich, geprägt von unbändigem Lebenswillen und dem Aufeinanderprallen moderner Vorstellungen auf konservativ-verstaubte Ansichten entspinnt sich ein Reigen voller Magie und Drama.

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Veröffentlicht am 14.05.2024

Unvorhersehbar

Was auf das Ende folgt
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Immer wenn ich dachte, auf der richtigen Spur zu sein, überraschte der Autor mit einer völlig unvorhersehbaren Wendung, die sämtliche Vermutungen zunichte machte. Nichts ist wie es scheint und alle haben ...

Immer wenn ich dachte, auf der richtigen Spur zu sein, überraschte der Autor mit einer völlig unvorhersehbaren Wendung, die sämtliche Vermutungen zunichte machte. Nichts ist wie es scheint und alle haben irgendetwas zu verbergen in Tall Oaks, wo der dreijährige Harry aus seinem Bett entführt wurde. So gerät auch fast jeder Einwohner des Ortes irgendwann unter Verdacht, und es wundert nicht dass die Polizei im Dunkeln tappt. An die Schreibweise, die rege und temporeich zwischen den einzelnen Charakteren und deren Schicksalen wechselt, musste ich mich erst gewöhnen. Anfangs war ich fast überfordert von den vielen Figuren, die Tall Oaks bevölkern und die alle eine Rolle in diesem Drama spielen. Erst nach und nach nahm jede Figur Gestalt an und wurde zu einer Person mit Wiedererkennungswert, was das Buch auch zu einer Ansammlung vieler kleiner Geschichten im großen Ganzen macht. Fazit: skurrile Charaktere, unerwartete Handlungsverläufe, ein unerwartetes Ende - das Buch hat mich immer wieder überrascht.

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Veröffentlicht am 14.05.2024

Schatzsuche mit Hindernissen

Mord im Antiquitätenladen
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Natürlich war ich gespannt, wie ein Krimi von „Waldi“ wohl aussehen würde. In weiten Teilen stimmt das Ergebnis mit meiner Erwartung überein: Lokalkolorit, Antiquitäten, skurrile Charaktere und teils alberner ...

Natürlich war ich gespannt, wie ein Krimi von „Waldi“ wohl aussehen würde. In weiten Teilen stimmt das Ergebnis mit meiner Erwartung überein: Lokalkolorit, Antiquitäten, skurrile Charaktere und teils alberner Humor.
Die Handlung konnte nach anfänglichen Startschwierigkeiten überzeugen und die Auflösung hat mir durchaus gefallen. Allerdings darf man es mit der Glaubwürdigkeit nicht allzu genau nehmen und auch einige Redundanzen muss man in Kauf nehmen. Mindestens zweimal hatte ich das Gefühl, den Verlauf der Handlung genau so doch schon vor einigen Seiten erlebt zu haben, was mich durchaus irritierte. In diesem Falle siegt der Unterhaltungswert klar über jeglichen Anspruch
Fazit: ein kurzweiliger Lokalkrimi, der vor allem dank des kultigen Autors seine Fangemeinde finden dürfte. Was ich auf jeden Fall aus dem Buch mitnehme ist das neu erlangte Wissen über den Unterschied zwischen Wandteppich und Tapisserie.

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Veröffentlicht am 08.05.2024

Allein im Höhlenlabyrinth

Tief unter der Alb
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Kurzentschlossen lässt sich Fotografin Laura auf einen neuen Auftrag ein: zusammen mit Lasse, der auf der Suche nach Elfenbein-Artefakten ist, soll sie die Höhlenwelt unter der Schwäbischen Alb für einen ...

Kurzentschlossen lässt sich Fotografin Laura auf einen neuen Auftrag ein: zusammen mit Lasse, der auf der Suche nach Elfenbein-Artefakten ist, soll sie die Höhlenwelt unter der Schwäbischen Alb für einen Bildband ablichten. Doch Lasse ist nicht der, der er vorgibt zu sein, und mehrfach lässt er Laura im Lager zurück, um vorgeblich auf Erkundungsgang zu gehen. Doch in Wahrheit weidet er sich an Lauras Nervosität, die sich bis zur Panik steigert. Als Lasse nicht wiederkommt, ist Laura auf sich allein gestellt und muss einen Weg aus dem pechschwarzen Labyrinth finden. Zeitgleich startet ein Rettungsteam auf der Suche nach ihr, das von Lauras Bruder alarmiert wurde. Und schließlich macht Laura noch eine verstörende Entdeckung: sie ist nicht völlig alleine hier unten...
Die klaustrophobischen Momente, die Panikattacken, der Kontrollverlust, aber auch der unbändige Überlebenswille und der Einfallsreichtum, wieder ans Licht zu gelangen: all dies fängt die Autorin auf mega spannende Weise ein, die einen die Luft anhalten und mitfiebern lässt. Laura ist eine starke Persönlichkeit und Kämpfernatur, die trotz aller Rückschläge nicht aufgibt und im wahrsten Sinne des Wortes immer wieder neue Wege findet, ihrem Schicksal zu entgehen. Außerdem lernt man noch so einiges über Höhlen und auch die Einblicke in die Arbeit der Höhlenrettung waren ungemein faszinierend - Hut ab vor allen, die dafür freiwillig ihr Leben riskieren.
Allerdings hatte ich so meine Probleme mit der Handlung an sich: Lasses perverse Beweggründe waren ja noch nachvollziehbar, aber das Laura dann auch noch diese unglaubliche Entdeckung macht, war etwas zu viel für eine Geschichte. Zudem fielen mir einige Redundanzen auf, die die Handlung meiner Meinung nach in die Länge zogen.
Fazit: ein packender Thriller in einer oft malerischen, aber dann auch wieder lebensgefährlichen Höhlenkulisse.

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