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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2016

sehr unterhaltsam

To all the boys I’ve loved before
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Jenny Han gehört wohl zu den sehr erfolgreichen Jugendbuchautorinnen und ich war gespannt wie mir ihr Buch „To all the boys I’ve loved before“ gefallen würde. Der Klappentext macht neugierig aber man sollte ...

Jenny Han gehört wohl zu den sehr erfolgreichen Jugendbuchautorinnen und ich war gespannt wie mir ihr Buch „To all the boys I’ve loved before“ gefallen würde. Der Klappentext macht neugierig aber man sollte sich – wie so oft – nicht ganz darauf verlassen, dass alles so eintrifft wie erwartet. Schließlich ist so eine kurze Inhaltsangabe vor allem dafür gedacht, Käufer anzuziehen und einen kurzen fragmentarischen Eindruck des Buchinhaltes zu geben. Da wird schon mal etwas übertrieben oder seltsam zusammengefasst.

Für mich steckte diesmal sogar mehr drinnen als erwartet. Denn die Autorin versteht es hervorragend in einem jugendlich-locker geschriebenen Text eine schöne Familiengeschichte zu erzählen, die durchaus intensive Momente hat und Wert auf gute Charatere und glaubwürdige Gefühle legt. Hier geht es natürlich vor allem um das Coming-of-age einer jungen Frau und ihre ersten Erfahrungen mit der Liebe. Aber dabei kommen auch die Nebendarsteller nicht zu kurz und man schließt die Familie – der leider die früh verstorbene Mutter fehlt – schnell ins Herz. Ich finde den Vater und seine Töchter ein sehr gelungenes Ensemble. Die Jungs, in die Lara mal mehr oder weniger verliebt ist, sind nettes Zuckerl in einer Geschichte, in der sich eben nicht alles um die Liebe und die verschickten Briefe dreht sondern vielmehr darum, wie Lara Jean erkennt, was sie eigentlich will und wie sie dazu auch stehen und den anderen Menschen mitteilen kann.

Ein Jugendbuch, welches ich wirklich gerne und sehr schnell ausgelesen hatte. Vor allem für junge Mädchen sehr geeignet.

Veröffentlicht am 20.09.2016

Ein typischer Eschbach

Teufelsgold
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Was wusste ich bis dato über Alchemisten? Ich hielt sie für eine Mischung aus altertümlichen Wissenschaftlern und verkappten Magiern. (Mit dieser Vorstellung lag ich gar nicht so falsch.)

Was wusste ich ...

Was wusste ich bis dato über Alchemisten? Ich hielt sie für eine Mischung aus altertümlichen Wissenschaftlern und verkappten Magiern. (Mit dieser Vorstellung lag ich gar nicht so falsch.)

Was wusste ich vom Stein der Weisen? Als leidenschaftlicher Harry-Potter-Leser nahm ich an, er habe auf jeden Fall jede Menge magische Macht und in den falschen Händen könnte er furchtbares Anrichten. (Da sind sich Rowling und Eschbach weitgehend einig.)

Was wäre, wenn es den Stein tatsächlich geben würde? Dieser Frage widmet sich das neue Buch von Andreas Eschbach und er gibt einige Antworten auf meine Fragen, ergänzt mein Halbwissen, eröffnet neue Gedankenansätze was sein könnte, wenn...
Der Stein der Weisen ist ein geheimnisvolles Ding aus einem fernen Jahrhundert und vielleicht auch aus einer fernen Galaxy. Auf der Welt scheint er irgendwie fehl am Platze, denn er vernichtet Mensch und Tier mit einer unfassbar tödlichen Strahlung und sprengt die bestehenden Grenzen von Chemie, Physik, Zeit und Raum. Er schickt seine Hauptdarsteller auf eine abenteuerliche Jagd. Uralte Alchemisten, gottesfürchtige Ritter, ahnungslose Glücksjäger, Egomanen und Wissenschaftler, eine Frau, die nach der ewigen Jugend sucht… Eschbach lässt die ganze Palette der menschlichen Darsteller mit unterschiedlichsten Motivationen um den machtvollen Stein ringen und das Ende ist überraschend und unvorhersehbar.

Wagemutig erzählt Eschbach hier eine Geschichte, die zwischen Realität und Fiktion, zwischen Gegenwart und Vergangenheit, pendelt und einen aufgeschlossenen, aufmerksamen Leser braucht. Einen, der an das Übersinnliche und die Ewigkeit glauben, einen, der seiner Phantasie ebenso freien Lauf lassen kann, wie der Autor.

Sicherlich hätte man die Story an mancher Stelle etwas straffen können und das Ende ist auch nicht jedermanns Geschmack. Viele neue Fragen werden aufgeworfen und dass der Held oft ziemlich egoistisch und wenig heldenhaft agiert, stört wahrscheinlich auch den ein oder anderen.

Ich fühlte mich gut unterhalten, mir fehlte aber das letzte Quentchen Spannung so dass ich vier Sterne vergebe.

  • Einzelne Kategorien
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Spannung
  • Recherche
  • Cover
Veröffentlicht am 15.09.2016

Der schwarze Mann

Urs Meier
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Natürlich bin ich ein Fußballfan und schaue die Spiele meiner Lieblingself und die der Nationalelf regelmäßig und mit Leidenschaft. Und wie Millionen andere Zuschauer auch bin ich ein Profi-Zuschauer ...


Natürlich bin ich ein Fußballfan und schaue die Spiele meiner Lieblingself und die der Nationalelf regelmäßig und mit Leidenschaft. Und wie Millionen andere Zuschauer auch bin ich ein Profi-Zuschauer und ein Fachmann, was Fußball betrifft. Ich erkenne wirklich JEDES Foul, bin schneller als jeder Stürmer, sicherer in der Abwehr als jeder Weltklassetorwart. Und NATÜRLICH kenne ich die Schiedsrichter und weiß ihre Leistungen richtig einzuschätzen.

Das dachte ich alles. Urs Meier und sein Buch haben mich ein bisschen aus meiner simplen Fußball-Zuschauer-Welt herausgeholt und mir einen interessanten und ungewöhnlichen Blick hinter die Kulissen dieses Fußballzirkus werfen lassen. Und das hat mir ungeheuren Spaß gemacht. Ich kannte Urs Meier ja schon als Kommentator. Es liegt nicht nur an seinem netten Schweizer Dialekt sondern an seiner ganzen Art, dass er mir schon immer sympathisch war und ich ihn für einen hervorragenden Schiedsrichter hielt. Dieser oberflächliche Eindruck wurde durch das Buch noch gefestigt.

Urs Meier erzählt aus seinem Leben, seiner Arbeit, dem Fußballgeschäft. Und er deckt wirklich alle wichtigen Bereiche ab. Sein eigener Werdegang wird ebenso genau Beschrieben, wie die Arbeit als Schiedsrichter und Moderator. Er beschreibt seine Arbeit an der Pfeife mit Hingabe und einer kleinen Prise Humor. Man erfährt oft nur Kleinigkeiten die man so nicht mal ahnte, die aber ein etwas anderes feineres Bild auf die Tätigkeit geben. Das Bewusstsein, dass ein Schiedsrichter im Profisport auch ein Hochleistungssportler ist und daneben noch einen "richtigen" Job ausüben muss, sickert durch viele der Kapitel und lässt erkennen, dass zum Schiedsrichterleben eine gehörige Portion Leidenschaft dazugehört, um all den Stress und die Anfeindungen von Fans und Sportlern zu ertragen.

Schön ist auch, dass es nicht mangelt an interessanten Anekdoten aus einem erfüllten Schiedsrichterleben und so manches Spiel ist mir sogar noch persönlich in Erinnerung. Auch das Vorwort hat mir gefallen, denn es zeigt, dass Urs Meier ein Mann ist, der weit mehr ist als der "schwarze Mann auf dem Spielfeld" der mit einer Thrillerpfeife 22 Sportler herumkommandiert.

Nicht nur für Fußballfans ein hervorragendes unterhaltsames Sachbuch zur Lieblingssportart der Deutschen und über einen interessanten Menschen.




Veröffentlicht am 15.09.2016

10 Dinge über dieses Buch

Endgültig
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Ich mach es mal wie Jenny Aaron, die immer wieder in dieser Geschichte 10 Dinge auflistet, die sie gerne fühlt, hört, riecht oder auch nicht mag.

10 Dinge, die ich an diesem Buch mag:

- Den ersten Eindruck, ...

Ich mach es mal wie Jenny Aaron, die immer wieder in dieser Geschichte 10 Dinge auflistet, die sie gerne fühlt, hört, riecht oder auch nicht mag.

10 Dinge, die ich an diesem Buch mag:

- Den ersten Eindruck, den das Outfit des Buches auf mich gemacht hat. Der weiße Einband mit der schwarzen Schrift und den gelben Blindenschriftpunkten, die man mit den Fingern ertasten kann. Dazu der leuchtend gelbe Schnitt. Ein echter Blickfang dieses Design.

- Die Hauptdarstellerin Jenny Aaron, die ein bisserl sperrig ist aber nicht so, dass man sie nicht verstehen würde. Die versucht ihre Krankheit zu kompensieren und allen den Eindruck zu vermitteln, sie wäre noch die Selbe wie vor dem tragischen Einsatz, der sie in die Finsternis gezwungen hat. Aber das ist natürlich Unsinn, denn wen würde so etwas nicht verändern.

- Die Idee an sich, eine Ermittlerin zu kreieren, die blind ist und dadurch der Erzählung eine ganz neue Dimension zu geben.

- Den Schreibstil, der anfangs etwas abgehackt wirkt aber der dadurch der Story ein hohes Tempo gibt und der auf seine Art auch große Spaß macht, da er schnell, hart und kompromisslos daherkommt und dennoch auch eindringliche Gefühle vermitteln kann und den Leser zum Nachdenken und Mitdenken anregt.

- Den "Bösewicht", weil er richtig böse ist und weil er uns sein Handeln einen doppelten Boden haben, der sich dem Leser erst nach und nach erschließt.

- Den Plot, der so manche Wendung parat hält und der so spannend bleibt, wie er von Anfang an ist.

- Die Action, die einfach Spaß macht zu lesen und die man sich sehr gut als Kopfkino vorstellen kann.

- Die Gespräche, denn sie sind für mich immer wieder das A und O einer guten Geschichte. Ich mag es, einfach, wenn viel und glaubwürdig geredet wird in einem Roman. Ich finde, man kann dadurch so viele Gefühle, Erkenntnisse, Mutmaßungen, Gedanken ausdrücken und dennoch die Handlung vorantreiben, dass es mit zum Wichtigsten für mich gehört, was ein guter Roman haben sollte.

- Da ich das Hörbuch gehört habe, die Sprecherin, die eindringlich liest und aus dem Buch wirklich ein Hörerlebnis erster Güte macht

und zuletzt
- den Autor, der sein Buch mit viel Charme und Engagement hier im Forum begleitet hat und von dem ich auf eine baldige Fortsetzung hoffe.

Veröffentlicht am 15.09.2016

angenehmer Roman

Die Reise der Amy Snow
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„Die Reise der Amy Snow“ ist das erste ins Deutsche übersetzte Buch der Autorin Tracy Rees. Schon das Cover ist verheißungsvoll und hat mir gefallen. Die Geschichte birgt einige Rätsel, die der Leser mit ...

„Die Reise der Amy Snow“ ist das erste ins Deutsche übersetzte Buch der Autorin Tracy Rees. Schon das Cover ist verheißungsvoll und hat mir gefallen. Die Geschichte birgt einige Rätsel, die der Leser mit der Hauptdarstellerin lösen darf.

Amy Snow wird von ihrer Mutter als Baby ausgesetzt und die achtjährige Aurelia findet 1831 das Kleinkind nackt im Garten, der ans das Haus der reichen Eltern grenzt. Gegen den Willen der Erwachsenen setzt Aurelia durch, dass Amy im Haus bleiben darf und mehr oder weniger unter ihrer Aufsicht und Fürsorge und Freundschaft heranwächst. Leider stirbt Aurelia früh nach langer Krankheit und hinterlässt Amy heimlich Geld und einen Brief, der Amy auf eine Suche quer durch England führt.

Der etwas geschraubte Schreibstil ist der viktorianischen Zeit geschuldet, in der die Geschichte spielt. Das war für mich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig und nimmt dem Ganzen vielleicht auch etwas am von anderen Histo-Romanen gewohnten Tempo. Nicht immer kommt die Erzählerin gleich auf den Punkt und man fragt sich, ob sie wirklich so naiv und unbedarft ist oder nur ihre wahren Gefühle verbirgt vor den Menschen, denen sie nicht traut. Durch ihre Reise wird sie aber selbstsicherer und erfährt viel über sich selbst und über Aurelia. Die hat diese Reise so klug geplant, dass Amy wie unter ihrem Schutz und mit ihren Wegweisern aus Briefen von Ort zu Ort und von Erfahrung zu Erfahrung kommt. Es passiert nichts wirklich überraschendes, sondern man kann mitverfolgen, wie Amy erwachsen wird und sich aus den Fesseln ihres Schicksals löst, die sie durch ihre unbekannte Herkunft und ihre anfängliche Mittellosigkeit gespürt hat.

Ein angenehmer Roman, allerdings sollte man etwas Geduld mitbringen und sich nicht am Erzähltempo und der Sprache stören.