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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2016

sehr unterhaltsam

To all the boys I’ve loved before
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Jenny Han gehört wohl zu den sehr erfolgreichen Jugendbuchautorinnen und ich war gespannt wie mir ihr Buch „To all the boys I’ve loved before“ gefallen würde. Der Klappentext macht neugierig aber man sollte ...

Jenny Han gehört wohl zu den sehr erfolgreichen Jugendbuchautorinnen und ich war gespannt wie mir ihr Buch „To all the boys I’ve loved before“ gefallen würde. Der Klappentext macht neugierig aber man sollte sich – wie so oft – nicht ganz darauf verlassen, dass alles so eintrifft wie erwartet. Schließlich ist so eine kurze Inhaltsangabe vor allem dafür gedacht, Käufer anzuziehen und einen kurzen fragmentarischen Eindruck des Buchinhaltes zu geben. Da wird schon mal etwas übertrieben oder seltsam zusammengefasst.

Für mich steckte diesmal sogar mehr drinnen als erwartet. Denn die Autorin versteht es hervorragend in einem jugendlich-locker geschriebenen Text eine schöne Familiengeschichte zu erzählen, die durchaus intensive Momente hat und Wert auf gute Charatere und glaubwürdige Gefühle legt. Hier geht es natürlich vor allem um das Coming-of-age einer jungen Frau und ihre ersten Erfahrungen mit der Liebe. Aber dabei kommen auch die Nebendarsteller nicht zu kurz und man schließt die Familie – der leider die früh verstorbene Mutter fehlt – schnell ins Herz. Ich finde den Vater und seine Töchter ein sehr gelungenes Ensemble. Die Jungs, in die Lara mal mehr oder weniger verliebt ist, sind nettes Zuckerl in einer Geschichte, in der sich eben nicht alles um die Liebe und die verschickten Briefe dreht sondern vielmehr darum, wie Lara Jean erkennt, was sie eigentlich will und wie sie dazu auch stehen und den anderen Menschen mitteilen kann.

Ein Jugendbuch, welches ich wirklich gerne und sehr schnell ausgelesen hatte. Vor allem für junge Mädchen sehr geeignet.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der schwarze Mann

Urs Meier
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Natürlich bin ich ein Fußballfan und schaue die Spiele meiner Lieblingself und die der Nationalelf regelmäßig und mit Leidenschaft. Und wie Millionen andere Zuschauer auch bin ich ein Profi-Zuschauer ...


Natürlich bin ich ein Fußballfan und schaue die Spiele meiner Lieblingself und die der Nationalelf regelmäßig und mit Leidenschaft. Und wie Millionen andere Zuschauer auch bin ich ein Profi-Zuschauer und ein Fachmann, was Fußball betrifft. Ich erkenne wirklich JEDES Foul, bin schneller als jeder Stürmer, sicherer in der Abwehr als jeder Weltklassetorwart. Und NATÜRLICH kenne ich die Schiedsrichter und weiß ihre Leistungen richtig einzuschätzen.

Das dachte ich alles. Urs Meier und sein Buch haben mich ein bisschen aus meiner simplen Fußball-Zuschauer-Welt herausgeholt und mir einen interessanten und ungewöhnlichen Blick hinter die Kulissen dieses Fußballzirkus werfen lassen. Und das hat mir ungeheuren Spaß gemacht. Ich kannte Urs Meier ja schon als Kommentator. Es liegt nicht nur an seinem netten Schweizer Dialekt sondern an seiner ganzen Art, dass er mir schon immer sympathisch war und ich ihn für einen hervorragenden Schiedsrichter hielt. Dieser oberflächliche Eindruck wurde durch das Buch noch gefestigt.

Urs Meier erzählt aus seinem Leben, seiner Arbeit, dem Fußballgeschäft. Und er deckt wirklich alle wichtigen Bereiche ab. Sein eigener Werdegang wird ebenso genau Beschrieben, wie die Arbeit als Schiedsrichter und Moderator. Er beschreibt seine Arbeit an der Pfeife mit Hingabe und einer kleinen Prise Humor. Man erfährt oft nur Kleinigkeiten die man so nicht mal ahnte, die aber ein etwas anderes feineres Bild auf die Tätigkeit geben. Das Bewusstsein, dass ein Schiedsrichter im Profisport auch ein Hochleistungssportler ist und daneben noch einen "richtigen" Job ausüben muss, sickert durch viele der Kapitel und lässt erkennen, dass zum Schiedsrichterleben eine gehörige Portion Leidenschaft dazugehört, um all den Stress und die Anfeindungen von Fans und Sportlern zu ertragen.

Schön ist auch, dass es nicht mangelt an interessanten Anekdoten aus einem erfüllten Schiedsrichterleben und so manches Spiel ist mir sogar noch persönlich in Erinnerung. Auch das Vorwort hat mir gefallen, denn es zeigt, dass Urs Meier ein Mann ist, der weit mehr ist als der "schwarze Mann auf dem Spielfeld" der mit einer Thrillerpfeife 22 Sportler herumkommandiert.

Nicht nur für Fußballfans ein hervorragendes unterhaltsames Sachbuch zur Lieblingssportart der Deutschen und über einen interessanten Menschen.




Veröffentlicht am 15.09.2016

10 Dinge über dieses Buch

Endgültig
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Ich mach es mal wie Jenny Aaron, die immer wieder in dieser Geschichte 10 Dinge auflistet, die sie gerne fühlt, hört, riecht oder auch nicht mag.

10 Dinge, die ich an diesem Buch mag:

- Den ersten Eindruck, ...

Ich mach es mal wie Jenny Aaron, die immer wieder in dieser Geschichte 10 Dinge auflistet, die sie gerne fühlt, hört, riecht oder auch nicht mag.

10 Dinge, die ich an diesem Buch mag:

- Den ersten Eindruck, den das Outfit des Buches auf mich gemacht hat. Der weiße Einband mit der schwarzen Schrift und den gelben Blindenschriftpunkten, die man mit den Fingern ertasten kann. Dazu der leuchtend gelbe Schnitt. Ein echter Blickfang dieses Design.

- Die Hauptdarstellerin Jenny Aaron, die ein bisserl sperrig ist aber nicht so, dass man sie nicht verstehen würde. Die versucht ihre Krankheit zu kompensieren und allen den Eindruck zu vermitteln, sie wäre noch die Selbe wie vor dem tragischen Einsatz, der sie in die Finsternis gezwungen hat. Aber das ist natürlich Unsinn, denn wen würde so etwas nicht verändern.

- Die Idee an sich, eine Ermittlerin zu kreieren, die blind ist und dadurch der Erzählung eine ganz neue Dimension zu geben.

- Den Schreibstil, der anfangs etwas abgehackt wirkt aber der dadurch der Story ein hohes Tempo gibt und der auf seine Art auch große Spaß macht, da er schnell, hart und kompromisslos daherkommt und dennoch auch eindringliche Gefühle vermitteln kann und den Leser zum Nachdenken und Mitdenken anregt.

- Den "Bösewicht", weil er richtig böse ist und weil er uns sein Handeln einen doppelten Boden haben, der sich dem Leser erst nach und nach erschließt.

- Den Plot, der so manche Wendung parat hält und der so spannend bleibt, wie er von Anfang an ist.

- Die Action, die einfach Spaß macht zu lesen und die man sich sehr gut als Kopfkino vorstellen kann.

- Die Gespräche, denn sie sind für mich immer wieder das A und O einer guten Geschichte. Ich mag es, einfach, wenn viel und glaubwürdig geredet wird in einem Roman. Ich finde, man kann dadurch so viele Gefühle, Erkenntnisse, Mutmaßungen, Gedanken ausdrücken und dennoch die Handlung vorantreiben, dass es mit zum Wichtigsten für mich gehört, was ein guter Roman haben sollte.

- Da ich das Hörbuch gehört habe, die Sprecherin, die eindringlich liest und aus dem Buch wirklich ein Hörerlebnis erster Güte macht

und zuletzt
- den Autor, der sein Buch mit viel Charme und Engagement hier im Forum begleitet hat und von dem ich auf eine baldige Fortsetzung hoffe.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nesbo kanns auch ohne Harry

Der Sohn
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Sonny Lofthus sitzt bereits seit Jahren im Gefängnis, als er erfährt, wer am Tod seines Vaters mitschuldig ist. Daraufhin bricht er aus dem Gefängnis aus und begibt sich auf einen harten Rachefeldzug. ...

Sonny Lofthus sitzt bereits seit Jahren im Gefängnis, als er erfährt, wer am Tod seines Vaters mitschuldig ist. Daraufhin bricht er aus dem Gefängnis aus und begibt sich auf einen harten Rachefeldzug. Ihm auf der Spur ist auch der Freund seines Vaters Polizist Simon. Anfangs ist Sonny ihm immer einen Schritt voraus aber der Ermittler ist klug und er will Sonny nicht nur aufhalten, sondern auch helfen. Denn in der Vergangenheit ist einiges vorgefallen, was Sonny noch nicht weiß.

Wie immer schaffte es Jo Nesbo, mich von der ersten Seite an zu fesseln. Die Geschichte beginnt bereits mit hohem Tempo und schaffte es tatsächlich dieses auch bis zum Finale zu halten. Dabei sind eine Vielzahl an unterschiedlichen Charakteren vertreten, die den Leser fordern und in ein Wechselbad der Gefühle schicken. Keiner ist hier wirklich "Der Gute" in diesem Roman. Alle leben mit ihren Schattenseiten. Seien es Mordexzesse oder Drogen- und Spielsucht, Auch Eifersucht und Gewalt spielen eine große Rolle in diesem Buch und es kommt zu einigen grausamen Szenen. Dennoch hat die Geschichte auch ein paar Seiten, die mit dem harten Tobak versöhnen. Sonny entdeckt die Liebe und ein kleiner Nachbarsjunge sieht die Welt durch sein Fernglas ganz neu.

Mir gefällt einfach Nesbos Art, eine Geschichte zu erzählen. Auch in "Der Sohn" gibt es wieder ein, zwei heftige Überraschungsmomente für den Leser und das Ende ist nicht vorhersehbar und hat einen richtigen Showdown zu bieten.
Interssant ist sicherlich auch, dass man sich mehrmals im Buch selbst die Frage nach der Moral stellt und wie denn Gerechtigkeit wirklich aussehen müsste, dass der Leser zufrieden ist. Und auch die Überlegung, ob alle Taten so nötig waren und ob der Mensch wirklich keine andere Wahl hat geistern durch das Buch und den Leserkopf.

Fazit: Nesbo kann auch ohne Harry Hole einen tollen Thriller schreiben und gehört für mich einfach zu den Top-Autoren dieses Genres.

Veröffentlicht am 15.09.2016

sehr spannend

Und morgen du (Ein Fabian-Risk-Krimi 1)
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Fabian Rist ist ein neuer Charakter auf dem großen nordischen Kommsissaren-Feld. Er agiert in Helsingborg, einer kleinen schwedischen Stadt, die auch sein Heimatort ist. Mit Frau und Kindern zieht er aus ...

Fabian Rist ist ein neuer Charakter auf dem großen nordischen Kommsissaren-Feld. Er agiert in Helsingborg, einer kleinen schwedischen Stadt, die auch sein Heimatort ist. Mit Frau und Kindern zieht er aus Stockholm dorthin zurück und ermittelt alsbald in seinem ersten Mordfall. Der Krimi nutzt alle gängigen Spannungsmittel und reiht sich auf interessante Weise in die Reihe der schwedischen Autoren ein. Im besten Sinne ist er ein skandinavischer Thriller. Die Morde sind sehr brutal. Man sollte keine zu schwachen Nerven haben. Da wird einiges Blut vergossen und schon mal Körperteile abgehackt. Die Grausamkeiten und ein altes Klassenfoto deuten auf einen Racheakt hin. Geschehnisse in der lang zurück liegenden Schulzeit könnten ein Motiv sein für die Morde. Und Fabian Risk ist auch auf diesem Klassenfoto und damit kennt er die Opfer und wahrscheinlich auch den Täter persönlich.

Risk ist ein Kommissar, wie der Leser ihn mag. Er hat eine bewegte Vergangenheit und ein etwas unruhiges Familienleben, welches immer wieder eine Rolle spielt, und auch in der Arbeit ist er manchmal etwas sperrig und provoziert Ärger durch diverse Alleingänge und Widerworte bei der neuen Chefin. Diese Reibungen sind aber in angemessenem Rahmen und durchaus glaubwürdig, keineswegs kontraproduktiv. Außerdem bilden sie nur den Rahmen für die trickreiche und kniffelige Krimihandlung. Perspektivwechsel bringen zusätzliches Tempo in die Geschichte und durch diverse Cliffhanger bleibt man tatsächlich gerne am Ball bei diesem Buch. Schön finde ich immer, wenn ich durch überraschende Wendungen nochmal zusätzlich unterhalten und überrascht werde und hier wurde ich in diesem Krimi sehr gut bedient. Meine Vermutungen wurden ein paar Mal über den Haufen geschmissen und der Showdown ist nochmal ein Höhepunkt der Story.

Mein Fazit: Ein wirklich lesenswerter erster Band. Solide und ohne große Ungereimtheiten. Sicherlich werde ich auch Folgebände im Auge behalten.