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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2019

unkonventionell

Stella
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"Stella" war mein erstes Buch von Takis Würger. Die große Resonanz in den Medien und Foren hat mich auf das Buch aufmerksam gemacht und ich habe es mir von einer Freundin geliehen. Die Optik ist schlicht ...

"Stella" war mein erstes Buch von Takis Würger. Die große Resonanz in den Medien und Foren hat mich auf das Buch aufmerksam gemacht und ich habe es mir von einer Freundin geliehen. Die Optik ist schlicht und ich fragte mich kurz, ob es ein tatsächliches Bild von Stella ist.

Der Schreibstil war interessant. Man merkt, meiner Meinung nach, dass der Autor ein versierter Journalist ist. Er versteht sich darauf, mit relativ wenigen Worten auch komplizierte und dramatische Geschehnisse zu beschreiben. Die Kunst des Andeutens und Weglassens beherrscht er ebenso wie passende Beschreibungen und schnörkellose Wahrheiten.

Meiner Meinung nach ist es in diesem Fall mal ausnahmsweise gar nicht schlecht, wenn an vorher etwas über die Hauptdarstellerin weiß, damit man ein bisschen reflektieren kann darüber, wie Takis Würger die Sache angeht, wie er erzählt, wie er sie darstellt und beschreibt. Anfangs fand ich das etwas dünn und blass aber nach und nach habe ich erkannt, dass hier vor allem die Ambivalenz von Stella erzählt wurde und die unterschiedlichen Gefühle, die sie in den Menschen auslöst, die von ihrem Leben und ihren Taten hören.

Ein nicht ganz leicht verdauliches Thema, ungewöhnlich aufbereitet. Regt zum Nachdenken und Nachforschen an.

Veröffentlicht am 22.01.2019

guter Erstling

Doggerland. Fehltritt (Ein Doggerland-Krimi 1)
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Karen Eiken Hornby hat den wohl schwärzesten Morgen in ihrer Polizeikarriere, als sie mit einem riesigen Kater am Morgen neben ihrem unsympathischen Chef im Bett aufwacht. Fluchtartig verlässt sie das ...

Karen Eiken Hornby hat den wohl schwärzesten Morgen in ihrer Polizeikarriere, als sie mit einem riesigen Kater am Morgen neben ihrem unsympathischen Chef im Bett aufwacht. Fluchtartig verlässt sie das Hotel um schon wenige Stunden später zu einer Toten gerufen zu werden, die sich als die Exfrau ihres Vorgesetzten herausstellt. Sie wird als Einsatzleiterin mit dem Fall betraut und laviert deshalb erstmal zwischen dem Geheimnis ihres One-night-stands und den Ermittlungen hin und her.

Doggerland ist eine fiktive Inselgruppe und die Autorin Maria Adolfson gibt dem Lokalkolorit durch ausführliche Beschreibungen ein ziemlich genaues Gesicht. Sie erzählt in einer sehr schönen Sprache und man könnte sich die Gegend gut als Urlaubsziel vorstellen. Das Tempo der Krimihandlung wird dadurch gedrosselt und nimmt nur langsam Fahrt auf. Auch eine gründliche Charakterzeichnung und gute Dialoge bestimmen den Roman und das gefällt mir sehr.

Ich wusste lange nicht, wo genau die Geschichte mich hinführen wird und am Ende gibt es noch die ein oder andere Überraschung und ein Finale, welches keine Fragen offen lässt und auch richtig spannend war. Also alles in allem ein solider Erstling mit einem Sternchen Luft nach oben. Schön, dass der nächste Teil schon in absehbarer Zeit rauskommt.

Veröffentlicht am 23.11.2018

interessante Idee

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
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Wer kennt nicht das Zitat aus Orwells wohl bekanntestem Werk 1984: Big Brother ist watching you. Diese Thematik hat Andreas Eschbach nun in die Zeiten des Dritten Reiches verpflanzt. Er lässt die moderne ...

Wer kennt nicht das Zitat aus Orwells wohl bekanntestem Werk 1984: Big Brother ist watching you. Diese Thematik hat Andreas Eschbach nun in die Zeiten des Dritten Reiches verpflanzt. Er lässt die moderne Computertechnik einfach mal 60-70 Jahre früher beginnen und gibt dem Dritten Reich ein Heer an klugen Informatikern, die im Nationalen Sicherheitsamt dafür sorgen, dass jeder Bürger bis ins Kleinste ausspioniert und überwacht wird. Hitlers Maschinerie des Grauens nimmt ganz neue Dimensionen an und erledigt die Verfolgung und Entlarvung von Regimegegnern und Juden mit Bits und Bites.

Die beiden Hauptdarsteller könnten dabei nicht unterschiedlicher sein. Eine junge Frau, die als Programmiererin eigentlich unscheinbar im Schatten des Getriebes wirkt und ein junger Nazi, der für seinen eigenen Vorteil agiert und dabei zur Not auch über Leichen geht.

Eschbach erzählt gerne und nimmt sich Zeit. Und das ist nicht immer rasend spannend aber ich habe das dicke Buch gelesen, ohne allzu große Längen zu finden. Man muss sich etwas auf den Rhythmus einlassen. Wenn einem das gelingt, dann findet man auch das Finale eine logische und homogene Sache.

Es ist vielleicht nicht sein bestes Buch aber mit seiner Idee und seinem Plot ragt es aus dem Einheitsallerlei der Thriller heraus und regt zum Nachdenken an. Sowas kann Herr Eschbach hervorragend.

Veröffentlicht am 20.09.2018

Verhaltensforschung aus Leidenschaft

Das Vogelhaus
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Als Biologe hat mich das Buch „Das Vogelhaus“ sofort in seinen Bann geschlagen. Ich könnte mir vorstellen, dass andere Leser mit dem Tempo und Rhythmus der Geschichte Probleme haben, aber mir kam es sehr ...

Als Biologe hat mich das Buch „Das Vogelhaus“ sofort in seinen Bann geschlagen. Ich könnte mir vorstellen, dass andere Leser mit dem Tempo und Rhythmus der Geschichte Probleme haben, aber mir kam es sehr entgegen, denn nach einigen Abschnitten, in denen die Jugend und Entwicklung von Len Howard beleuchtet und erzählt wurden, wird sie zu einer Art Aussteigerin und widmet sich mit Leib und Seele der Tierbeobachtung. Sie hat dabei eine ganz eigene Art, denn sie ermöglicht den Vögeln, dass sie nicht nur am sondern sogar in ihrem Haus brüten und sich frei ein und aus bewegen dürfen. Das ist wissenschaftlich natürlich eine etwas fragwürdige Sache, denn dadurch gibt es keine realistische Umgebung in der Wind, Wetter und Fressfeinde die Vogelpopulation bedrohen und beeinflussen könnten. Außerdem wir sie zu einer Art Beschützerin und neigt dazu, die Vögel in ihrem Verhalten zu vermenschlichen. Vor allem Gefühle wie Mutterliebe oder Treue sind keine, die ich Vögeln in der Art und Weise zuschreiben würde. Dafür werden Instinkte etwas wenig ins rechte Licht gerückt. Was mir aber gefallen hat, ist, dass es sich um Langzeitstudien handelt, die durchaus Aussagen über das Verhalten der Tiere zulassen. Vor allem die Erkenntnis, dass auch Meisen sehr lernfähig sind und ein Sozialverhalten haben, welches sich im Laufe der Jahre wandeln kann.

Der Erzählstil ist sehr einfach und leicht lesbar. Das Cover sehr schön in seiner reduzierten Art auf das Wesentliche der Geschichte, nämlich eine Frau, die ihr Leidenschaft zu ihrer Berufung macht. Heutzutage wäre sie vielleicht tatsächlich Biologin geworden. Auch ich habe in meiner Studienzeit solche Verhaltensforschung betrieben und erkenne mich in ihrer Geduld und Liebe zur Natur wieder.

Veröffentlicht am 05.08.2018

spannende Thrillerkost

Ein Teil von ihr
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Slaughters Krimis schätze ich vor allem, weil immer starke Frauenpersonen darin vorkommen. Auch in „Ein Teil von Dir“ ist das nicht anders. Über 30 Jahre lang wusste Andrea nicht wer ihre Mutter ist, welche ...

Slaughters Krimis schätze ich vor allem, weil immer starke Frauenpersonen darin vorkommen. Auch in „Ein Teil von Dir“ ist das nicht anders. Über 30 Jahre lang wusste Andrea nicht wer ihre Mutter ist, welche Vergangenheit sie vor ihrer Familie verbirgt. Als Laura vor den Augen der Tochter einen Mann in Notwehr tötet und danach versucht, Andrea emotional von sich zu stoßen, wird die Tochter hellhörig und beginnt nachzuforschen. Stück für Stück kommen alle Geheimnisse ans Licht.

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen, die geschickt miteinander verwoben sind. Die Darstellerinnen sind interessante Charaktere und vor allem Andreas Gefühlskarussell ist einleuchtend beschrieben. Der Plot ist eine Mischung aus Roadmovie und Thriller und hat einen straffen Spannungsbogen, in dem wieder so einiges passiert.

Ich habe das Buch gerne gelesen und kann es empfehlen. Nicht ganz so gut, wie ihre ersten Werke aber durchaus im oberen Drittel dieses Genres anzusiedeln.