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Veröffentlicht am 22.01.2019

nicht meine Geschichte

Die Ballade von Max und Amelie
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Manchmal greift man einfach zu einem Buch und hat ganz ganz falsche Vorstellungen. Mich haben das Cover und meine Liebe zu Tieren auf die Fährte von der Ballade von Max und Amelie gebracht und ich habe ...

Manchmal greift man einfach zu einem Buch und hat ganz ganz falsche Vorstellungen. Mich haben das Cover und meine Liebe zu Tieren auf die Fährte von der Ballade von Max und Amelie gebracht und ich habe mir das Buch ausgeliehen.

Als Kind habe ich zum letzten Mal ein Buch gelesen, welches aus der Sicht von Tieren spielt. Nein, halt. Ich habe noch ein Buch über Kakerlaken gelesen, welches genial schräg war und meine Sicht auf diese Viecher nachhaltig verändert hat. Aber Max und Amelie ist eigentlich ein Buch über Menschen in einem Hundekörper. Also über Reinkarnation. Nein, das ist so gar nicht meines. Sorry, ich bin Biologe, Wissenschaftler, frei von Esoterik und Religiosität.

Dass die Tiere menschliche Gefühle wie Liebe haben, okay, damit kann ich leben. Dass sie Pläne schmieden, Rache üben, Sorgen haben auch. Aber dass hier zwei Seelen durch Körper wandern und sich immer wieder finden. Und das am Ende alles, aber auch wirklich ALLES gut wird. Das ist nicht meins. Für mich war das Buch nichts.

Das Cover finde ich aber nach wie vor Klasse.

Veröffentlicht am 22.01.2019

mittelmäßig

Der Hunger der Lebenden (Friederike Matthée ermittelt 2)
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„Der Hunger der Lebenden“ ist der zweite Fall für Polizeiassistentin Friederike Matthée. Es ist kurz nach dem zweiten Weltkrieg und die Menschen müssen um die alltäglichen Kleinigkeiten wie Lebensmittel, ...

„Der Hunger der Lebenden“ ist der zweite Fall für Polizeiassistentin Friederike Matthée. Es ist kurz nach dem zweiten Weltkrieg und die Menschen müssen um die alltäglichen Kleinigkeiten wie Lebensmittel, Wohnraum, Kleidung ringen. Die Besatzungsmächte befinden sich noch in Deutschland und bei der Polizei sind weibliche Ermittler immer noch nicht gern gesehen.

Das Setting hat mich sehr angesprochen. Ich habe mir das Buch also gleich nach Erscheinen gekauft, obwohl ich den ersten Teil noch nicht kenne. Da ich erst kürzlich einen Roman von Frank Goldammer gelesen habe, der zur gleichen Zeit spielte, hatte ich so eine gewisse Erwartungshaltung an das Buch.

Leider hat mich der Roman nicht wirklich gefesselt. Die Hauptdarstellerin ist nett aber mir nicht taff genug. Ihr männliches Pendant, ein englischer Offizier, auf seine bärbeißige Art ein guter Kontrast, aber es knistert nicht richtig, finde ich. Die zwei Mordermittlungen werden alsbald zusammengelegt und beide arbeiten mehr oder weniger erfolgreich zusammen. Teilweise fand ich den Plot zu holprig. Reiner Zufall spielt eine große Rolle bei der Handlung, so was mag ich nur im Ausnahmefall.

Mir fehlte einfach ein bisschen Düsternis und eine Krimihandlung, die aus dem Einheitstrott anderer Krimis herausragt. An Goldammer und Kutscher kommt Frau Sauer leider nicht ran.

Veröffentlicht am 22.01.2019

guter Erstling

Doggerland. Fehltritt (Ein Doggerland-Krimi 1)
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Karen Eiken Hornby hat den wohl schwärzesten Morgen in ihrer Polizeikarriere, als sie mit einem riesigen Kater am Morgen neben ihrem unsympathischen Chef im Bett aufwacht. Fluchtartig verlässt sie das ...

Karen Eiken Hornby hat den wohl schwärzesten Morgen in ihrer Polizeikarriere, als sie mit einem riesigen Kater am Morgen neben ihrem unsympathischen Chef im Bett aufwacht. Fluchtartig verlässt sie das Hotel um schon wenige Stunden später zu einer Toten gerufen zu werden, die sich als die Exfrau ihres Vorgesetzten herausstellt. Sie wird als Einsatzleiterin mit dem Fall betraut und laviert deshalb erstmal zwischen dem Geheimnis ihres One-night-stands und den Ermittlungen hin und her.

Doggerland ist eine fiktive Inselgruppe und die Autorin Maria Adolfson gibt dem Lokalkolorit durch ausführliche Beschreibungen ein ziemlich genaues Gesicht. Sie erzählt in einer sehr schönen Sprache und man könnte sich die Gegend gut als Urlaubsziel vorstellen. Das Tempo der Krimihandlung wird dadurch gedrosselt und nimmt nur langsam Fahrt auf. Auch eine gründliche Charakterzeichnung und gute Dialoge bestimmen den Roman und das gefällt mir sehr.

Ich wusste lange nicht, wo genau die Geschichte mich hinführen wird und am Ende gibt es noch die ein oder andere Überraschung und ein Finale, welches keine Fragen offen lässt und auch richtig spannend war. Also alles in allem ein solider Erstling mit einem Sternchen Luft nach oben. Schön, dass der nächste Teil schon in absehbarer Zeit rauskommt.

Veröffentlicht am 23.11.2018

interessante Idee

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
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Wer kennt nicht das Zitat aus Orwells wohl bekanntestem Werk 1984: Big Brother ist watching you. Diese Thematik hat Andreas Eschbach nun in die Zeiten des Dritten Reiches verpflanzt. Er lässt die moderne ...

Wer kennt nicht das Zitat aus Orwells wohl bekanntestem Werk 1984: Big Brother ist watching you. Diese Thematik hat Andreas Eschbach nun in die Zeiten des Dritten Reiches verpflanzt. Er lässt die moderne Computertechnik einfach mal 60-70 Jahre früher beginnen und gibt dem Dritten Reich ein Heer an klugen Informatikern, die im Nationalen Sicherheitsamt dafür sorgen, dass jeder Bürger bis ins Kleinste ausspioniert und überwacht wird. Hitlers Maschinerie des Grauens nimmt ganz neue Dimensionen an und erledigt die Verfolgung und Entlarvung von Regimegegnern und Juden mit Bits und Bites.

Die beiden Hauptdarsteller könnten dabei nicht unterschiedlicher sein. Eine junge Frau, die als Programmiererin eigentlich unscheinbar im Schatten des Getriebes wirkt und ein junger Nazi, der für seinen eigenen Vorteil agiert und dabei zur Not auch über Leichen geht.

Eschbach erzählt gerne und nimmt sich Zeit. Und das ist nicht immer rasend spannend aber ich habe das dicke Buch gelesen, ohne allzu große Längen zu finden. Man muss sich etwas auf den Rhythmus einlassen. Wenn einem das gelingt, dann findet man auch das Finale eine logische und homogene Sache.

Es ist vielleicht nicht sein bestes Buch aber mit seiner Idee und seinem Plot ragt es aus dem Einheitsallerlei der Thriller heraus und regt zum Nachdenken an. Sowas kann Herr Eschbach hervorragend.

Veröffentlicht am 20.09.2018

Verhaltensforschung aus Leidenschaft

Das Vogelhaus
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Als Biologe hat mich das Buch „Das Vogelhaus“ sofort in seinen Bann geschlagen. Ich könnte mir vorstellen, dass andere Leser mit dem Tempo und Rhythmus der Geschichte Probleme haben, aber mir kam es sehr ...

Als Biologe hat mich das Buch „Das Vogelhaus“ sofort in seinen Bann geschlagen. Ich könnte mir vorstellen, dass andere Leser mit dem Tempo und Rhythmus der Geschichte Probleme haben, aber mir kam es sehr entgegen, denn nach einigen Abschnitten, in denen die Jugend und Entwicklung von Len Howard beleuchtet und erzählt wurden, wird sie zu einer Art Aussteigerin und widmet sich mit Leib und Seele der Tierbeobachtung. Sie hat dabei eine ganz eigene Art, denn sie ermöglicht den Vögeln, dass sie nicht nur am sondern sogar in ihrem Haus brüten und sich frei ein und aus bewegen dürfen. Das ist wissenschaftlich natürlich eine etwas fragwürdige Sache, denn dadurch gibt es keine realistische Umgebung in der Wind, Wetter und Fressfeinde die Vogelpopulation bedrohen und beeinflussen könnten. Außerdem wir sie zu einer Art Beschützerin und neigt dazu, die Vögel in ihrem Verhalten zu vermenschlichen. Vor allem Gefühle wie Mutterliebe oder Treue sind keine, die ich Vögeln in der Art und Weise zuschreiben würde. Dafür werden Instinkte etwas wenig ins rechte Licht gerückt. Was mir aber gefallen hat, ist, dass es sich um Langzeitstudien handelt, die durchaus Aussagen über das Verhalten der Tiere zulassen. Vor allem die Erkenntnis, dass auch Meisen sehr lernfähig sind und ein Sozialverhalten haben, welches sich im Laufe der Jahre wandeln kann.

Der Erzählstil ist sehr einfach und leicht lesbar. Das Cover sehr schön in seiner reduzierten Art auf das Wesentliche der Geschichte, nämlich eine Frau, die ihr Leidenschaft zu ihrer Berufung macht. Heutzutage wäre sie vielleicht tatsächlich Biologin geworden. Auch ich habe in meiner Studienzeit solche Verhaltensforschung betrieben und erkenne mich in ihrer Geduld und Liebe zur Natur wieder.