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Veröffentlicht am 30.11.2019

Friedrich Barbarossa im Zenit seiner Macht

Schwert und Krone - Herz aus Stein
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Sabine Ebert hat mit „Herz aus Stein“ den 4. Teil der Barbarossa-Saga veröffentlicht, in dem es diesmal um die Italienfeldzüge, die Allmacht Heinrich des Löwen und den Slawenaufstand geht. Erschienen ist ...

Sabine Ebert hat mit „Herz aus Stein“ den 4. Teil der Barbarossa-Saga veröffentlicht, in dem es diesmal um die Italienfeldzüge, die Allmacht Heinrich des Löwen und den Slawenaufstand geht. Erschienen ist der Roman im November 2019 bei Droemer-Knaur.

Friedrich Barbarossa wurde zum Kaiser gekrönt und befindet sich nun im Zenit seiner Macht. Nur Italien widersetzt sich ihm. Etliche Städte liegen im Streit miteinander und bekriegen sich gegenseitig und so bleibt dem Kaiser nichts anderes übrig als über die Alpen zu ziehen. Besonders Mailand tut sich durch mangelnden Respekt hervor und muss zur Räson gebracht werden.
Weiteres Kopfzerbrechen macht ihm das Ausbleiben eines legitimen Erben. Nur so kann er die Macht auch über seinen Tod hinaus für die Staufer sichern. Ein Schicksal, dass nicht nur ihm beschieden ist. Auch Otto und Hedwig in Meißen müssen lange Zeit auf einen Erben warten. Darüber hinaus streben sie die Besiedelung ihres oftmals unzugänglichen Herrschaftsgebietes an und werben daher um Siedler, zu denen auch der junge Ritter Christian gehört.
Heinrich der Löwe schafft sich immer mehr Feinde im Reich. Vom Kaiser bevorzugt kann er schalten und walten wie er möchte und so legt er sich u.a. mit dem Bischof von Freising an und errichtet eine prunkvolle Burg in Braunschweig. Auch die Abodriten sind ihm weiterhin ein Dorn im Auge und so sollen diese entweder vernichtet oder vollständig christianisiert werden.

10 Jahre, in denen wieder einmal einiges los ist im Herrschaftsgebiet Friedrich Barbarossas. 10 Jahre, die von Sabine Ebert zum Leben erweckt werden und die uns einen Teil unserer Geschichte näher bringen. Nach den hervorragenden ersten drei Teilen war ich natürlich auch sehr gespannt auf dieses Buch und ich wurde nicht enttäuscht.
Der Schreibstil ist klasse und lässt das 12. Jahrhundert im eigenen Kopf von neuem entstehen. Ich konnte mir alle Orte, die im Buch beschrieben wurden, sehr gut vorstellen. Man kommt wieder sehr viel rum. Mal befinden wir uns in Dänemark und dem Osten des Deutschen Reiches, mal sind wir in Burgund und Italien mit seinem sonnigeren Wetter.
Die Themen im Buch sind vielfältig und geben uns einen umfangreichen Einblick in jene Zeit, auch wenn jeder einzelne mit Sicherheit auch ein Buch für sich alleine gefüllt hätte. Dabei ist das Ganze von einer Ruhe geprägt, die ich selten in einem historischen Roman erlebt habe. An den Schlachten jener Zeit nimmt man eher weniger teil. Diese werden im Nachgang oftmals zusammengefasst erzählt. Wir erleben politisch wichtige Ereignisse aus unterschiedlichen Blickwinkeln, sind beim taktieren dabei und können an unterschiedlichen Orten beobachten, welche Auswirkungen bestimmte Entscheidungen haben.
Die Frauen haben erneut eine wichtige Rolle. Wir erleben mit wie diese trotz ihrer eingeschränkten Rolle Einfluss ausüben können, in dem sie ihre Männer geschickt lenken. Wir erfahren etwas über die Aufgaben und Schwierigkeiten einer Markgräfin, wenn diese in Abwesenheit ihres Ehemannes alleine regieren musste. Wir sind allerdings auch dabei, wie Frauen an ihrem Schicksal zu Grunde gehen, sei es zum Beispiel an der Seite eines brutalen Ehemannes.
Diese Mischung aus großer Politik und dem Einblick des Regierens auch im Kleinen hat mir wieder sehr gut gefallen. Der dramatische Beginn hat dafür gesorgt, dass man schnell wieder im Geschehen drin war, geschickte Rückblenden haben die Erinnerung aufgefrischt und das dramatische Ende machen Lust auf den finalen Band dieser Reihe.
Der fiktive Anteil in diesem Buch ist wieder sehr gering. Fans der Hebammen-Reihe dürfen sich dennoch über neue Informationen zu ihrer Lieblingsreihe freuen. Dies ist ein Punkt, der mir wieder einmal sehr viel Respekt abringt, denn meiner Meinung nach erfordert dies eine sehr akribische Recherche, die im ausführlichen Nachwort dann auch bestätigt wird. Es gibt Personen, über die nicht viel bekannt ist und wo die Autorin ihrer Fantasie freien Lauf lassen konnte, was ich vollkommen ok finde. Ansonsten wurde sich wieder sehr genau an die überlieferte Geschichte gehalten. Das Zusatzmaterial ist sehr umfangreich ausgestattet mit Karten, Glossar, Stammbäumen, Personenverzeichnis und Zeittafel sowie einer kleinen Auswahl an Quellen.
Das Einzige was mir ein bisschen gefehlt hat, ist eine Person, mit der ich so richtig mitfiebern konnte. Kunigunde von Plötzkau hat mir doch sehr gefehlt und ich mochte die Liebesgeschichte mit dem Markgrafen Dietrich im vorherigen Teil sehr.

Fazit: Der vorletzte Teil der Barbarossa-Saga kann wieder einmal durch akribische Recherche und einen umfangreichen Einblick in das 12. Jahrhundert überzeugen. Wer etwas über die Geschichte des deutschen Reiches erfahren möchte und hierbei mehr die Politik und ihre Auswirkungen als ruhmreiche Schlachten kennenlernen möchte, ist bei Sabine Ebert genau richtig.

Veröffentlicht am 23.11.2019

Spannender Einblick in eine komplexe Welt

Des Sandes Widerhall
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„Des Sandes Widerhall“ von Anne Granert ist der erste Teil aus der Reihe „Die Tanlentierten“, der die Geschichte des Kampfes einer 7-köpfigen Gruppe gegen die Duster erzählt, die die Erde zerstören wollen. ...

„Des Sandes Widerhall“ von Anne Granert ist der erste Teil aus der Reihe „Die Tanlentierten“, der die Geschichte des Kampfes einer 7-köpfigen Gruppe gegen die Duster erzählt, die die Erde zerstören wollen. Erschienen ist der Roman im Selbstverlag bei TWENTYSIX im Juli 2018.

Elrod vom Planeten Tshukma ist vor einigen Jahrhunderten bei einem Auftrag als Reisender auf der Erde gestrandet. Sein Element ist das Wasser, doch seine Talente wurden blockiert. Durch einen schweren Schicksalsschlag gezeichnet, hat er sich immer mehr gehen lassen, bis ihm die Hexe Sunna begegnet. Diese zieht ihn in ein Abenteuer hinein, in dem es darum geht, die Erde zu retten. Ein unheimliches Volk, dass sich Duster nennt, hat sich auf der Erde ausgebreitet und steht kurz davor, die Erde vollständig zu übernehmen. Doch zwei Fremdweltler sind nicht genug, um die Sandwesen zu besiegen und so begeben sich die beiden auf die Suche nach weiteren Talentierten, die ihnen bei der Bewältigung ihrer großen Aufgabe helfen können.

Anne Granert bin ich in diesem Jahr auf einigen Buchveranstaltungen begegnet und zweimal durfte ich ihr bei 9lesen lauschen, was mich neugierig auf diese Reihe gemacht hat. Den ersten Band habe ich hier dementsprechend mit einer Widmung bei mir liegen.
Der Aufbau dieses Romanes ist interessant und der Einstieg in die Welt des Romanes fiel mir nicht ganz so leicht. Man wird direkt in die Welt hineingeworfen, über die man noch so überhaupt gar nichts weiß. Lexika-Einträge eines kleinen Wesens geben uns zwischen den einzelnen Kapiteln zusätzliche Erklärungen zur Welt und deren Funktionsweise. Diese fand ich gut gelungen, geben sie dem Geschehen im Buch eine zusätzliche Ebene, allerdings sorgten sie teilweise auch für Zweifel an den Motiven einzelner Personen im Buch.
Nach etwas Eingewöhnungszeit war ich dann aber in der Geschichte drin und konnte mich auf die Welt in diesem Roman einlassen. Die Welt ist sehr komplex aufgebaut mit unterschiedlichen Elementen aus dem Fantasy sowie Sci-Fi-Bereich. Wir befinden uns in unserer Galaxie, allerdings sind hier viele Planeten bewohnt und es gibt unterschiedliche Völker, wie die Tshukma, die Hekatener (Hexen), Elfen oder die Geschwister von Jeeva um nur einige zu nennen. Diese haben unterschiedliche Talente in unterschiedlicher Stärke und manche Völker sind jünger bzw. älter als andere und erfüllen unterschiedliche Aufgaben im Universum.
Sehr gut gefallen hat mir die Verbindung bestimmter Elemente zu unserer wirklichen Welt, die uns die eigene Welt hinterfragen lassen und der Geschichte eine gewisse Glaubwürdigkeit verleihen. So gibt es beispielweise eine Hexe, die Beltane genannt wird. Ein Fest, dass Lesern historischer Romane ein Begriff sein sollte und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie an diese Traditionen und Überlieferungen angelehnt ist und auch mit den Dustern hat Anne Granert einen Bezug zu einem aktuell sehr wichtigen Thema in unserer Gesellschaft aufgebaut.
Für mich hat die ganze Reihe noch einiges Potenzial nach oben und so wirklich bewerten kann man die Reihe wohl erst, wenn man alle Romane gelesen hat. In diesem Roman wird der Grundstein für den weiteren Verlauf geschaffen. Ein Team wird geformt, dass einer sehr großen Bedrohung gegenübersteht und dies erfordert Zeit und so plätscherte in diesem ersten Teil das Geschehen teilweise etwas vor sich hin, bevor es zum Ende hin sehr spannend wurde.
Leider konnte ich zu den Personen im Roman keine intensive Verbindung aufbauen. Ich habe an deren Erlebnissen teilgenommen und diese interessiert verfolgt, aber ich habe mit niemanden wirklich mitgefiebert. Dazu sind mir einige Charaktere in diesem Buch teilweise zu undurchsichtig oder sie haben so viel Talent, dass sie einem fast schon wieder unheimlich sind. Ich bin da so ein bisschen wie Elrod, der allem skeptisch gegenüber steht und nicht so richtig weiß, was er aus dem ganzen machen soll. Interessiert daran, wie es weiter geht bin ich allerdings auf jeden Fall, denn ich glaube es gibt noch ganz viel in dieser Welt zu entdecken.

Fazit: Ein interessanter Auftakt, der einem einen ersten Einblick in eine komplexe Welt ermöglicht und einen spannenden Konflikt eröffnet, der aber durch die Distanz zu den Charakteren nicht vollends überzeugen kann. Hier ist noch einiges an Potenzial nach oben, das in den weiteren Bänden hoffentlich entfesselt wird.

Veröffentlicht am 16.11.2019

Für Fans von Familiensagas bestens geeignet

Das bedrohte Glück
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„Das bedrohte Glück“ von Ellin Carsta ist der 3. Band der Hansen-Saga, in der es um die Familie Hansen und deren Handelskontor geht. Erschienen ist der Roman im April 2019 bei Tinte und Feder.

Hamburg, ...

„Das bedrohte Glück“ von Ellin Carsta ist der 3. Band der Hansen-Saga, in der es um die Familie Hansen und deren Handelskontor geht. Erschienen ist der Roman im April 2019 bei Tinte und Feder.

Hamburg, 1894: Auch nach ihrer Hochzeit mit Hans Petersen arbeitet Luise weiterhin im Kontor ihres Vaters. Ungewöhnlich für diese Zeit, in der Frauen meist nicht viel mehr machen als Ehefrau zu sein und sich um die Kinder zu kümmern. Doch Luise ist anders und geht vollkommen in ihrer Arbeit auf. Ihre Ehe allerdings steht unter keinem guten Stern, hat sie Hans Petersen doch nur ihrem Vater zuliebe geheiratet. Als sie dann auch noch recht schnell nach der Hochzeit schwanger wird, deuten sich schwerwiegende Probleme an. Luise hat ein Geheimnis und weiß, dass sie nach der Geburt ihres Kindes nicht mehr so weiterleben kann wie bisher.
Karl Hansen kümmert sich derweil weiterhin erfolgreich um die Geschäfte in Wien. Auch er hat ein Geheimnis das seine Ehe mit der erfolgreichen Kaffeehausbesitzerin Therese belastet. Er versucht das Versteckspiel zu beenden, doch als er daraufhin von einem skrupellosen Dieb erpresst wird, spitzt sich die Lage dramatisch zu.

Eine ganz schön lange Zusammenfassung für so ein kurzes Buch. Zumindest für mich sind 284 Seiten eher wenig. An sich wollte ich diese Reihe gar nicht weiter verfolgen, weil mir der zweite Teil bei der Entwicklung der Charaktere so gar nicht zugesagt hat und mir insgesamt zu seicht war. Diesmal konnte ich damit besser umgehen, da meine Erwartungshaltung eine ganz andere war.
Der Schreibstil ist wieder super. Die Autorin trägt einen durch die Seiten und versteht es den Leser mitzunehmen. In dieser Hinsicht hatte ich auch noch nie etwas an der Reihe auszusetzen.
Die Kamerun-Komponente fehlt mir auch diesmal wieder und ist nur durch Briefe eingestreut. Leider bekommt man auch nicht so wirklich etwas von Hamzas Ausbildung im Kontor mit. Seine Rolle in diesem Band ist nur sehr klein, obwohl man hier so viel mehr hätte draus machen können.
Dies ist allerdings ein allgemeines Problem der Reihe für mich. Es werden viele wichtige Themen, wie z.B. die Stellung der Frau, Rassismus und Homosexualität, angesprochen, aber es ist alles nur oberflächlich. Es ist in die Familiengeschichte eingebunden und wir erleben das Ganze nur aus einem eingeschränkten Blickwinkel, denn von dem was sich außerhalb der Familiensphäre abspielt, bekommen wir kaum etwas mit.
Die Ränkespiele habe ich in diesem Roman als deutlich weniger präsent empfunden, was ich sehr positiv aufgenommen habe. Auch bin ich froh, dass in diesem Band einige Handlungsstränge ihr Ende gefunden haben, so dass im nächsten Band Platz ist für neue spannende Entwicklungen.
Mit den Personen im Buch habe ich mal mehr und mal weniger mitgefiebert. Luise ist mir sehr ans Herz gewachsen und ich bin sehr gespannt darauf was auf sie noch zukommt. Sie hat eine interessante Entwicklung in diesem Roman durchgemacht.
Auch Therese in Wien konnte mich wieder von sich überzeugen. Sie ist ein herzensguter Mensch, dem man nichts Schlechtes gönnt. Gerade bei der Geschichte rund um Therese und Karl gab es so einige Momente, die mir sehr ans Herz gegangen sind, verbindet beide doch eine besondere Beziehung.
Schade finde ich, dass es auch diesmal kein Nachwort gibt. Vielleicht wird es dieses ja ganz am Ende der Reihe geben. Das Quellenverzeichnis gibt einen interessanten Einblick in die Recherchearbeit. Man merkt auf jeden Fall, dass sich die Autorin mit der Zeit auseinandergesetzt hat.

Fazit: Eine Familiensaga, die in ihrem 3. Teil mit weniger Intrigen und Ränkespielen glänzt, aber bei den wichtigen Themen leider nur an der Oberfläche kratzt. Deutlich stärker als der 2. Teil, in dem ich keine Entwicklung gesehen habe. Wer Familiensagas mag und nicht mit Wissen zugeballert werden möchte, dem sei diese Reihe ans Herz gelegt. Der Unterhaltungsfaktor ist hoch und der Schreibstil sehr gut.

Veröffentlicht am 09.11.2019

Marie Lacrosse erschafft ein facettenreiches Bild des 19. Jahrhunderts

Das Weingut. Tage des Schicksals
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„Tage des Schicksal“ ist der finale Band der Weingut-Saga von Marie Lacrosse, in dem wir das Leben der Familie Gerban auf dem Weingut verfolgen und die sozialen und politischen Gegebenheiten Ende des 19. ...

„Tage des Schicksal“ ist der finale Band der Weingut-Saga von Marie Lacrosse, in dem wir das Leben der Familie Gerban auf dem Weingut verfolgen und die sozialen und politischen Gegebenheiten Ende des 19. Jahrhunderts kennenlernen. Erschienen ist der Roman Ende September 2019 im Goldmann Verlag.

Schweighofen in der Pfalz, 1877: Franz und Irene führen eine glückliche Ehe, dennoch fehlt etwas im Leben von Irene Gerban. Ein leben lang an harte Arbeit gewöhnt, fällt es ihr schwer sich in ein Leben zu fügen, in dem sie nur auf die Rolle einer liebenden Ehefrau und Mutter beschränkt wird. Schon bald beginnt sie sich erneut für die Ziele der Sozialisten einzusetzen. Besonders am Herzen liegen ihr dabei die Rechte der Arbeiterfrauen, zu denen sie sich selber einst zählte. Hierzu nimmt sie auch Kontakt zu ihrem ehemaligen Geliebten und Arbeiterführer Josef Hartmann auf. Dies gefällt Franz so gar nicht und so reagiert er mit Eifersucht, die die Beziehung der beiden zu zerstören droht. Als sich beide immer mehr entfremden, kommt Franz einem Geheimnis auf die Spur, dass die Ehe der beiden zusätzlich vor Herausforderungen stellt.

Nun habe ich auch den dritten Teil dieser tollen Saga beendet und schwelge ein bisschen in Wehmut, obwohl ich zugeben muss, dass es in diesem Teil auch einige Längen für mich gab.
Der Schreibstil der Autorin entführt einen aufs Neue in die Welt des 19. Jahrhunderts und lässt das Weingut in strahlenden Farben erstrahlen. Ich konnte mir alle Schauplätze im Buch sehr gut vorstellen und bin sehr gerne in die Welt dieser Zeit eingetaucht.
Marie Lacrosse gelingt es eindrücklich die sozialen und gesellschaftlichen Verhältnisse jener Zeit darzustellen und greifbar zu machen und das diesmal sogar über drei Schichten hinweg. Neben dem Bürgertum, dem Franz mit seinem Weingut angehört, lernen wir auch die Schicht der Adeligen in einer neuen Detailtreue kennen. Es war sehr interessant mitzuverfolgen, wie diese auf die arme Bevölkerung herabblicken, ohne deren Gegebenheiten wirklich zu kennen.
Die Verhältnisse, in denen die arme Bevölkerung lebte, haben mich auch diesmal wieder erschüttert. Dadurch, dass Irene jetzt zu einer anderen Schicht gehört, war hier teilweise allerdings eine gewisse Distanz zu spüren, die ich im zweiten Teil nicht so empfunden habe, als sie noch dazugehörte. Das ist jetzt meckern auf hohem Niveau, denn den Zwiespalt, den sie durch ihren Aufstieg in eine andere Schicht hat, fand ich andererseits auch sehr spannend mitzuverfolgen.
Die Politik jener Zeit spielt in diesem Buch eine große Rolle. Franz sieht sich dazu berufen für die Rechte Elsass-Lothringens zu kämpfen, dass unter der Herrschaft der Preußen sehr leidet, während Irene sich für die Ideen der Sozialisten begeistert und insbesondere für die Rechte der Arbeiterfrauen und Dienstmädchen kämpft. Die Sozialdemokratie hat es zu jener Zeit schwer und die unterschiedlichen Ziele der Eheleute führen zu Spannungen in der Ehe.
Das hat mir gut gefallen, denn es wäre unrealistisch gewesen, wäre in einer Ehe alles immer Friede, Freude, Eierkuchen gewesen. Zeitweise ging mir die Sturheit der beiden Eheleute allerdings auch gehörig auf die Nerven, was zusammen mit den nervigen Intrigen von Mathilde und Ottilie gegen Irene für einige Längen gesorgt hat. Gut wiederum fand ich, dass die beiden in diesem Teil einige Schicksalsschläge ertragen mussten, sei es auf dem Weingut oder auch familiär.
Die Autorin fühlt sich ihren Lesern verpflichtet und so hat sie auch in diesem Teil wieder einiges an Informationen über den Weinanbau und die Arbeit auf einem Weingut in diesen Roman einfließen lassen. Darüber hinaus lernen wir einige typische Krankheiten jener Zeit und ihre Behandlung kennen, was mir sehr gut gefallen hat. Marie Lacrosse hat ein wirklich vielschichtiges Bild jener Zeit erschaffen, was meiner Meinung nach sehr großen Respekt verdient.
Die Recherche zu dieser Reihe muss sehr umfangreich gewesen sein, was man dem Buch auf jeder Seite anmerkt. Neben Kartenmaterial und Personenverzeichnis am Anfang des Buches findet man am Ende ein ausführliches Nachwort, Glossar und ein kleines Quellenverzeichnis mit weiterführender Lektüre. Im Nachwort werden Wahrheit und Fiktion voneinander getrennt. Die Abweichungen, die in diesem Roman vorgenommen worden sind, finde ich in einem absolut vertretbaren Rahmen und gut begründet.

Fazit: Ein wunderbarer historischer Roman, den ich jedem sehr ans Herz legen kann, erschafft er doch ein umfangreiches Bild der Gesellschaft und Verhältnisse Ende des 19. Jahrhunderts. Die Detailfülle mag einen so manches mal ein bisschen erschlagen, aber dafür wird man mit viel Wissen über eine vergangene Zeit belohnt, aus der man auch für heute noch Einiges mitnehmen kann.

Veröffentlicht am 02.11.2019

Guter Abschluss für den ich mir dennoch mehr Abwechslung gewünscht hätte

Die Shannara-Chroniken: Die dunkle Gabe von Shannara 3 - Hexenzorn
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„Hexenzorn“ von Terry Brooks ist der finale Band aus der Reihe „Die dunkle Gabe von Shannara“, in dem die Geschichte rund um Aphenglow und Arlingfant Elessedil zu Ende erzählt wird. Erschienen ist der ...

„Hexenzorn“ von Terry Brooks ist der finale Band aus der Reihe „Die dunkle Gabe von Shannara“, in dem die Geschichte rund um Aphenglow und Arlingfant Elessedil zu Ende erzählt wird. Erschienen ist der Roman im September 2019 bei blanvalet.

Die Barriere zur Verfemung löst sich immer mehr auf. Der Herrscher der Dämonen befindet sich auf dem Weg in die Vier Lande, um diese anzugreifen und Tod und Verderben zu verbringen. Die Welt hat nur noch eine Hoffnung: Arling Elessedil. Nur sie kann die Barriere zur Verfemung erneuern. Doch sie befindet sich in der Gewalt der Föderation. Ihre Schwester Aphenglow macht sich auf den Weg, um sie zu befreien.
Railing Ohmsford unterdessen muss seinen Bruder Redden schnellstmöglich aus der Verfemung retten. Ist die Barriere erst wieder geschlossen, gibt es keinen Weg mehr zurück.

Leider hat die Reihe bei diesem dritten Band für mich etwas nachgelassen. Was ich sehr schade finde, denn der zweite Teil konnte mich mit viel Spannung für sich einnehmen. Mir sind allerdings einige Personen gewaltig auf die Nerven gegangen mit ihrer Art. Obwohl man das wahrscheinlich sogar als realistisch ansehen muss und vielleicht sollte ich etwas nachsichtiger sein, denn ich wäre auf keinen Fall für so ein Abenteuer geeignet. Insgesamt betrachtet finde ich die Mischung wieder gelungen, denn natürlich gibt es auch Personen, die über sich hinaus wachsen und ihr Schicksal annehmen und meistern.
Für Ernüchterung gesorgt hat auch der Umstand, dass es in dieser Reihe so ist, dass sich Teile der Geschichte einige Jahrhunderte später einfach wiederholen. Andererseits gab es auch einige überraschende Wendungen und das Abenteuer insgesamt hat mir gut gefallen. Der Autor wählt teilweise so verschlungene Pfade, so dass es jedes Mal wieder Spaß macht, in die Welt von Shannara einzutauchen. Manchmal würde ich mir jedoch noch eindeutigere Erklärungen wünschen. Manches wird doch sehr vage gehalten, aber vielleicht bekommt man ja dennoch eine klarere Vorstellung der Welt je mehr Bücher man liest.
Terry Brooks ist ein Autor, der vor dem Tod nicht zurückschreckt. Es gibt in diesem Roman einige Verluste zu beklagen, die ich konsequent finde, es hätte mich allerdings auch nicht gestört, wären ein oder zwei Personen weniger gestorben. Diese Art von Geschichten, finde ich, lassen einen immer mit einer gewissen Melancholie zurück, denn auch lieb gewonnene Charaktere musste man gehen lassen. Diese Geschichten berühren einen anders, was ich gut finde. Ich mag aber auch die Geschichten, die einem am Ende mit einem durchweg positiven Gefühl zurücklassen.
Sehr gut eingefangen hat der Autor, die Unterschiede zwischen den beiden Welten und deren Vermischung in diesem Band. Jede Welt hatte seine eigene Stimmung und ist dadurch während des Lesens gut unterscheidbar. Ich habe beim Lesen einige Ideen bekommen, wovon ich in weiteren Bänden lesen möchte und werde mal schauen, welche Wünsche mir Terry Brooks schon erfüllt hat bzw. noch erfüllen wird. Soweit ich gelesen habe, ist noch einiges für die Welt von Shannara geplant.

Fazit: Insgesamt ein spannender Abschluss für die Reihe, der mich allerdings nicht 100% überzeugen konnte, da sich auch Einiges wiederholt hat und ich mir dahingehend noch mehr Abwechslung gewünscht hätte.
Wer andere Bücher der Shannara-Reihe gelesen hat und diese mochte, ist auf jeden Fall richtig bei diesem Reihe. Wenn man in diese Welt erst einsteigen möchte, würde ich vorab die Serie oder die ursprüngliche Shannara-Reihe empfehlen.