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Veröffentlicht am 05.08.2018

Rezension: „Blut gegen Blut“ von Benjamin Spang

Blut gegen Blut
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„Blut gegen Blut“ von Benjamin Spang ist ein Dark Fantasy Roman, der in der Welt Nuun spielt und die Geschichte von Katrina Reichenlicht erzählt. Erschienen ist der Roman Anfang 2016 im Selfpublishing. ...

„Blut gegen Blut“ von Benjamin Spang ist ein Dark Fantasy Roman, der in der Welt Nuun spielt und die Geschichte von Katrina Reichenlicht erzählt. Erschienen ist der Roman Anfang 2016 im Selfpublishing.

Nuun ist eine düstere Welt, unter deren beiden Monden die Menschheit gegen Vampire und Werwölfe kämpft. Katrina, eine Mechanikerin, lebt im Grenzgebiet. Ihr Vater ist vor einiger Zeit verschwunden und die Mutter ertränkt ihren Kummer im Alkohol. Katrina entscheidet sich zu ihrem Onkel zu flüchten, doch dies führt dazu, dass ihre Mutter in ein noch größeres Loch stürzt. Um ihre Mutter vor einem großen Fehler zu bewahren, muss sie hinausziehen in die Welt der Werwölfe und Vampire und stellt fest, dass diese auf der Jagd nach ihr sind. Was ist so besonders an ihr, dass Werwölfe und Vampire es auf sie abgesehen haben?

Ich folge dem Autor Benjamin Spang schon eine ganze Weile auf seinen Social Media Kanälen. Weniger wegen der Bücher, da Dark Fantasy bisher eher nicht in mein Beuteschema fiel, sondern mehr wegen der sehr unterhaltsamen Instagram-Stories, in denen auch Katrina und die Doppelmond-Agentin Helena des Öfteren erwähnt wurden. Unterbewusst hat das Ganze anscheinend sehr anziehend auf mich gewirkt, so dass ich mir das Buch bestellt habe und ich wurde nicht enttäuscht.
Das Buch hat mir insgesamt gut gefallen. Die Rezension fällt mir dennoch schwer, weil ich überhaupt keinen Vergleich habe. Ich hatte erwartet, dass es eine sehr düstere und brutale Welt ist, da das Genre ja Dark Fantasy heißt. Düster war es auf jeden Fall, aber ich hätte es noch brutaler erwartet. Die Brutalität war in den Kampfszenen hoch, aber für meinen Geschmack noch erträglich und nicht zu brutal.
Die Welt Nuun hat mir gut gefallen. Eventuell habe ich die Sonne ein wenig vermisst, aber insgesamt war die Welt gut ausgestaltet. Ich mag es sehr gerne, wenn eine Welt anders ist, aber es dennoch Ähnlichkeiten zu unserer Welt gibt. Man hat Anknüpfungspunkte und kann insgesamt besser in die Geschichte reinfinden. So gibt es in Nuun beispielsweise eine Religion mit Kirchen, in denen man beten kann.
Der Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen und die Geschichte hat mich nach einer kleinen anfänglichen Verwirrung schnell in seinen Bann gezogen. Die Welt wird ausreichend beschrieben, so dass man sich alles gut vorstellen kann, aber gerade in den Kampfszenen kommen die Qualitäten des Autors noch mehr zur Geltung. Man hat diesen Szenen angemerkt, dass der Autor viel Spaß beim schreiben und ausgestalten der Kampfszenen hatte. Hier wirkt die Erzählung am lebendigsten und die Kampfhandlungen werden genau geschrieben.
Die Geschichte der Protagonisten habe ich gerne mitverfolgt. Da wäre zum einen Katrina, die sich gerade in einer sehr schweren Phase ihres Lebens befindet und dann ungewollt in den Kampf der Menschheit gegen Werwölfe und Vampire hineingezogen wird und dann haben wir noch Helena, die Doppelmondagentin mit dem Kettensägenschwert, die schon viele Jahre in diesem Krieg kämpft und dementsprechend abgeklärt, aber auch souverän und taff wirkt.
Außergewöhnlich empfand ich auch die Themenzusammensetzung. Neben dem bereits Erwähnten, spielen Depressionen, selbstverletztendes Verhalten und Alkoholismus eine Rolle. Die Auseinandersetzung in dieser Form habe ich in einem Fantasy-Roman eher nicht erwartet. Es läuft zwar durchaus im Hintergrund mit, ich empfand es aber als wichtig für die gesamte Geschichte und auch Gedankengänge der betroffenen Person wurden mit eingewoben. Das ambivalente Verhältnis zwischen Mutter und Tochter auf Grund des Alkoholismus wurde meiner Meinung nach sehr gut eingefangen.

Fazit: Mein erster Ausflug ins Dark Fantasy-Genre hat mir sehr gefallen und daher empfehle ich den Roman gerne weiter. Wenn ihr düstere Welten und blutige Kampfszenen mögt, dann seid ihr bei Benjamin Spang genau an der richtigen Adresse. Darüber hinaus überzeugt der Autor mit einer außergewöhnlichen Themenzusammensetzung.

Veröffentlicht am 21.07.2018

Rezension: „Die Prophezeiung des magischen Steins“ von Stephan M. Rother

Die Prophezeiung des magischen Steins
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„Die Prophezeiung des magischen Steins“ ist der neue High Fantasy-Roman von Stephan M. Rother, der die Geschichte von Dafydd und dem singenden Stein erzählt. Erschienen ist das Buch im Juli 2018 bei Thienemann-Esslinger. ...

„Die Prophezeiung des magischen Steins“ ist der neue High Fantasy-Roman von Stephan M. Rother, der die Geschichte von Dafydd und dem singenden Stein erzählt. Erschienen ist das Buch im Juli 2018 bei Thienemann-Esslinger.

Veränderungen deuten sich in Güldenthal an, es gibt Unruhen an den Grenzen des Reiches und Dafydd wird gemeinsam mit dem Barden Palatin ausgeschickt, um den Nachrichten und Gerüchten auf den Grund zu gehen. Auf seiner Reise durchs Land stößt er auf einen Stein, der eine sonderbare Verbindung mit ihm hat. Er wurde als Träger des singenden Steins auserwählt; einem Stein, dem der Zauber der vergangenen Elben innewohnt. Noch nie zuvor wurde einem Menschen diese Ehre zuteil und so beginnt ein Abenteuer, dass sich Dafydd in seinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können und in dem er der Held sein soll.

Und dies war ein wirklich turbulentes Abenteuer. Dies ist mittlerweile der dritte Roman, den ich von Stephan M. Rother gelesen habe. Diesmal ist es High Fantasy, die sich an Leser ab 12 Jahren richtet. Dass dieses Buch jüngere Leser ansprechen soll, merkt man ganz eindeutig am Schreibstil. Die Wortwahl ist einfacher und es ist nicht so ausschweifend wie beispielsweise in den Königschroniken. Der Ton der Geschichte an sich ist lockerer und es gibt auch mal die ein oder andere Szene, in der man schmunzeln kann. Es lässt sich insgesamt alles leichter und flüssiger lesen und so kam ich zügig im Buch voran, dennoch erschafft der Autor auch hier ein lebendiges Bild vorm inneren Auge. Das gefällt mir richtig gut und ist ein eindeutiger Pluspunkt dieses Buches.
Die Welt und ihre Konzeption hat mir gut gefallen. Es sind zwar die typischen Gestalten, die man auch aus anderen Fantasy-Romanen kennt, dennoch wurde hier auch etwas ganz Eigenes erschaffen. Man trifft auf Elben, Trolle, Gnome, Magier und noch einiges mehr. Es gibt unterschiedliche Arten von Magie, die unabhängig voneinander sind und für sich alleine stehen, aber dennoch auch Einfluss aufeinander haben. Der singende Stein und sein Träger nehmen dabei eine ganz besondere Rolle ein.
Der Spannungsbogen wurde kontinuierlich aufgebaut und die Geschichte wird stetig vorangetrieben. Das war mir manches Mal fast schon ein wenig zu schnell. Die Entwicklung der Liebesgeschichte blieb dadurch ein wenig auf der Strecke und war nicht so recht greifbar. Sie war eigentlich einfach da. Auch das Ende der Geschichte kam dann sehr abrupt. Ich weiß nicht, ob es hier noch weitere Bücher geben soll. Möglich wäre es auf jeden Fall.
Ich fand die Geschichte größtenteils dem Alter ab 12 angepasst, aber so manche Szene hat mich doch ein wenig mit ihrer Brutalität erschreckt. Besonders detailreich und ausführlich sind diese Szenen nicht und ich glaube als Erwachsener sieht und interpretiert man da mehr rein. Hier würde mich echt interessieren, wie ein Jugendlicher diese Szene aufnimmt und ob das überhaupt richtig wahrgenommen wird.
Die Charaktere konnten mich überzeugen und waren mir größtenteils sympathisch. Mit Dafydd, dem Träger des Steines, und Livia, der Thronfolgerin von Güldenthal, habe ich besonders mitgefiebert. Floriana, eine Markgräfin, hat so einige Klischees bedient und konnte einem durchaus auf die Nerven gehen, hatte aber auch ihre positiven Seiten, genauso wie Rodric, der durch und durch Kämpfer ist. Die Zauberin Morgat hat ein bisschen Humor in die ganze Geschichte gebracht, während Palatin die nötige Besonnen- und Ernsthaftigkeit mit einbringen konnte. Den Bösewicht konnte ich nicht so ganz greifen. Er erfüllt seine Rolle gut, aber war mir so manches Mal ein bisschen zu abstrakt. Eine besondere Abneigung gegen diesen Charakter habe ich auf jeden Fall nicht entwickelt.

Fazit: Eine guter High Fantasy-Roman, der zu überzeugen weiß und die nötige Leichtigkeit hat, um Jugendliche Leser anzusprechen, der aber auch Erwachsene mit seiner interessanten Konzeption in seinen Bann zieht. Das Ende kam ein bisschen zu abrupt und auch andere Aspekte, wie z.B. die Liebesgeschichte, kamen zu kurz und konnten sich nicht richtig entfalten.

Veröffentlicht am 30.06.2018

Rezension „Der feuerlose Drache“ von Akram El-Bahay

Flammenwüste - Der feuerlose Drache
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„Flammenwüste - Der feuerlose Drache“ von Akram El-Bahay ist der letzte Teil der Trilogie rund um Anûr und den schwarzen Drachen Meno im Kampf um das erste aller Worte. Erschienen ist der Roman bei Bastei ...

„Flammenwüste - Der feuerlose Drache“ von Akram El-Bahay ist der letzte Teil der Trilogie rund um Anûr und den schwarzen Drachen Meno im Kampf um das erste aller Worte. Erschienen ist der Roman bei Bastei Lübbe im September 2016.

Achtung! Spoilerwarnung!

Nyan hat das erste aller Worte an sich gebracht, doch noch ist er zu schwach, um es auszusprechen und mit der Macht, die ihm dadurch zuteil wird, die Welt nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Anûr, der Hüter des Wortes, und sein Gefährte, der Drache Meno, haben also noch eine Chance das Unheil von der Welt abzuwenden und so machen sie sich auf den Weg neue Verbündete zu gewinnen und mit der größten Armee, die die Welt je gesehen hat, in den letzen Kampf zu ziehen.

Nun habe ich also auch den letzten Teil dieser Trilogie gelesen und ich kann sagen, dass es eine tolle Reise von Anfang bis zum Ende war. Auch diesmal war ich wieder schnell in der Geschichte drin, denn zu Beginn werden die Ereignisse aus dem vorherigen Teil kurz zusammengefasst, ohne dabei langweilig zu wirken. Gerade am Anfang dieses Teiles überschlagen sich die Ereignisse und ich war mir nicht ganz sicher, wie der Autor noch die Kurve bekommt, so dass das Buch nicht schon nach 100 Seiten zu Ende ist. Es standen vor der entscheidenden Schlacht, aber dann doch noch so einige Prüfungen für alle Beteiligten auf dem Plan.
Sehr hervorzuheben ist für mich wieder die Fantasie des Autors. Es kann sein, dass das für jemanden, der sehr viel Fantasy liest, eher langweilig ist, aber ich wurde wieder in eine andere Welt katapultiert. Eine, die unserer nicht unähnlich ist, aber dennoch genügend fantastisches zu bieten hat. Ich liebe die Verbindung aus Orient und Okzident, die so natürlich wirkt als ob Magier und Drachen schon immer gemeinsam mit Dschinnen und Ifriten in einer Geschichte aufgetaucht wären. Der Autor versteht es diese Verbindung konsequent weiterzuführen und so werden auch noch neue Wesen erschaffen, die es in den verschiedenen Mythologien nicht gibt, die sich aber wunderbar ins Gesamtbild einfügen.
Sehr schön finde ich wieder die Geschichten in den Geschichten und welche Macht diese haben. Auch die Bibliothek der ungeschriebenen Bücher ist ein toller Ort, der das Herz jedes Bücherliebhabers höher schlagen lässt. Diese Reihe ist eine Hommage an das Geschichten erzählen, sei es in mündlicher oder auch schriftlicher Form.
Einen kleinen Wermutstropfen gab es allerdings doch. Ich habe wieder mit allen Personen, die in diesem wunderbaren Roman vorkommen mitgefiebert, teilweise war mir alles dennoch ein wenig zu langgezogen und es gab die ein oder andere Länge im Buch, was nicht zuletzt auch der Sturheit des Protagonisten geschuldet ist. Die Beziehung Anûrs zum Drachen Meno und deren Entwicklung hat mir hingegen sehr gut gefallen und es war schön, diesen Weg zu begleiten, gerade wenn man auch an den Anfang der Reihe zurückdenkt und wie unscheinbar das Ganze begonnen hat.

Fazit: Eine tolle Fantasy-Reihe, die ich nur empfehlen kann, auch wenn dieser letzte Teil, die ein oder andere kleinere Länge hatte. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sich gerade Leser um die 16 oder auch etwas jünger gut mit dem Protagonisten Anûr identifizieren können. Darüber hinaus hat das Buch eine tolle Verbindung aus den Welten des Orients und Okzidents zu bieten, die auch Erwachsene begeistern kann.

Veröffentlicht am 09.06.2018

Rezension „Die Pranken des Löwen“ von Mac P. Lorne

Die Pranken des Löwen
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In „Die Pranken des Löwen“ verwebt Mac P. Lorne die Sage von Robin Hood mit der englischen Geschichte des 12. Jahrhunderts. Erstmals erschienen ist der Roman 2014 im Verlag Dorfmeister und wurde von Knaur ...

In „Die Pranken des Löwen“ verwebt Mac P. Lorne die Sage von Robin Hood mit der englischen Geschichte des 12. Jahrhunderts. Erstmals erschienen ist der Roman 2014 im Verlag Dorfmeister und wurde von Knaur im März 2017 als eBook neu aufgelegt und ist als Taschenbuch im Mai 2018 erschienen.

England, 12. Jahrhundert: Prinzessin Matilda wird von ihrem Vater Heinrich I. nach Deutschland geschickt, um König Heinrich V. zu heiraten. Immer an ihrer Seite ist der junge Gardist Robert Fitzooth, der sich schnell unentbehrlich macht. Er steigt zu ihrem persönlichen Leibwächter auf und erlebt so hautnah den Streit zwischen Kirche und Kurie und kämpft später viele Jahre im Bürgerkrieg. Doch auf seinem Weg findet er auch seine große Liebe Martha und sein Enkel wird Jahrzehnte später als Robin Hood gemeinsam mit seinen „Merry Men“ in die Geschichte eingehen.

Mit dem Auftaktband der fünfteiligen Robin Hood-Reihe ist dem Autor wieder einmal ein toller historischer Roman gelungen, im dem sehr viele große Namen des 12. Jahrhunderts ihren Platz gefunden haben. Die Geschichte erstreckt sich fast über das gesamte Jahrhundert und entführt uns nach England, Deutschland und Italien.
Der Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen und weiß den Leser in vergangene Zeiten zu versetzen. Ich hatte die ganze Zeit Kopfkino und war hautnah an den verschiedenen Schauplätzen dabei. Doch leider hat mir ein stilistisches Mittel des Autors die Freude an dem tollem Buch deutlich vermiest. Das Vorgreifen in der Geschichte mit Sätzen a la „Er wusste nicht, wie sehr er sich irren sollte“ oder „Das sollte noch zu viel Blutvergießen führen“ gingen mir mit der Zeit immer mehr auf die Nerven und es kommt andauernd vor. Ich hab später nur noch mit den Augen gerollt. Es ist einfach so schade, weil es Informationen vorwegnimmt, die man meiner Meinung nach, an dieser Stelle überhaupt nicht braucht und so nimmt man teilweise die Spannung aus der Geschichte, weil man das Endergebnis des nachfolgenden Abschnittes schon kennt.
Die breitgefächerte Geschichte hingegen finde ich klasse. Man ist beim Investiturstreit zwischen Heinrich V. und der Kirche dabei, erlebt den Bürgerkrieg in England, da sich Matilda und Stephen um die Krone streiten und erlebt wie Henry Plantagenet den Thron besteigt. Matilda finde ich klasse dargestellt und ich habe mich sehr gefreut mal mehr von ihrer Geschichte mitzubekommen.
Die Geschichte des Gardisten Robert Fitzooths ist sehr gut und glaubwürdig in den historischen Hintergrund eingewoben. Er ist mir sehr sympathisch und so habe ich seinen Lebenslauf gerne mitverfolgt. Später verfolgen wir dann auch die Geschichte seines Enkels, der als Robin Hood bekannt wird. Ab diesem Zeitpunkt fehlen mir ein bisschen die realen historischen Ereignisse. Seine Geschichte ist auch interessant und gut erzählt, aber der erste Teil gefiel mir deutlich besser, da sich dort die historische Geschichte mit der fiktiven Robert Fitzooths abwechselt und so eine bessere Dynamik geschaffen worden ist.
Auch dieser Roman hat wieder einiges an Zusatzmaterial zu bieten. Neben einem Personenregister und Kartenmaterial am Anfang des Buches enthält dieser Roman am Ende ein Nachwort, eine Zeittafel, ein Glossar sowie eine Bibliografie.

Fazit: Ein guter historischer Roman, der das 12. Jahrhundert zum Leben erweckt. Klasse recherchiert und zu großen Teilen spannend und interessant erzählt. Das Vorgreifen in der Geschichte hat mich sehr gestört und im zweiten Teil ging mir die Dynamik verloren, da die realen historischen Ereignisse sehr in den Hintergrund rücken. Dennoch empfehlenswert für alle Liebhaber des historischen Romans und Fans der Sage um Robin Hood. 3,5 Sterne gibt es von mir.

Veröffentlicht am 06.05.2018

Rezension: "Die fremde Prinzessin" von Sabrina Qunaj

Die fremde Prinzessin
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Mit „Die fremde Prinzessin“ von Sabrina Qunaj ist im April 2018 der 4. Geraldines Band erschienen, der uns diesmal an die Seite von Basilia de Clare und nach Irland entführt. Veröffentlicht wurde der Roman ...

Mit „Die fremde Prinzessin“ von Sabrina Qunaj ist im April 2018 der 4. Geraldines Band erschienen, der uns diesmal an die Seite von Basilia de Clare und nach Irland entführt. Veröffentlicht wurde der Roman im Goldmann-Verlag.

Irland, 12. Jahrhundert: Richard de Clare, auch Strongbow genannt, hat sich ein bedeutendes Reich in Irland aufgebaut. Um es zu sichern, holt er seine 15jährige Tochter Basilia de Clare aus Wales. An der Seite der berühmten irischen Prinzessin Aoife lernt sie das Land kennen und lieben. Schließlich vermählt sie ihr Vater aus politischen Gründen mit einem brutalen Gefolgsmann, ihre Liebe gilt allerdings dem berühmten Raymond Le Gros. Dieser ist zwar auch ein Gefolgsmann Strongbows, aber das Verhältnis der beiden ist sehr schwierig, was letztendlich sogar zu Unruhen in Irland führt.

Wow, was für ein toller historischer Roman! Dieses Buch hat mich von der ersten Seite eingefangen und direkt ins 12. Jahrhundert katapultiert. Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen. Das Kopfkino war das ganze Buch über dabei und auch meine Emotionen wurden von Anfang an angesprochen.
Leider war dies die letzte Reise in die Welt der Geraldines, einem berühmten walisischen Geschlecht, das sich letztendlich auch in Irland einen Namen gemacht hat. Zu keinem Zeitpunkt im Buch wurde es für mich langweilig. Die Geschichte war spannend und interessant. Die Einblicke in die irischen Bräuche und Sitten haben mir gefallen und ich habe einige neue Dinge gelernt.
Basilia de Clare ist mir sehr ans Herz gewachsen und ich habe ihre Geschichte gerne begleitet. Es ist definitiv ein Markenzeichen der Autorin, dass es sich bei der Hauptperson um eine starke weibliche Person handelt. Basilia hat mich mit ihrer Entwicklung sehr beeindruckt. In Aoife, einer irischen Prinzessin, hat sie eine vorzügliche Lehrmeisterin gefunden. Aber auch Männer wie Gildas oder Cailech, die starke Frauen zu schätzen wissen, konnten mich für sich einnehmen. Personen, die man hassen und verabscheuen konnte, gab es in diesem Roman auch, allen voran wäre da Hervey de Montmorency zu nennen, der ein absolutes Scheusal war.
Eine weitere Besonderheit der Autorin ist die Auswahl der Personen. Die meisten haben wirklich gelebt und sind historisch verbürgt inklusive der Hauptperson Basilia de Clare. Zwar ist über sie nicht so viel bekannt, so dass der Fantasie keine großen Grenzen gesetzt sind, aber auch das wenige Bekannte muss glaubhaft umgesetzt werden, was meiner Meinung nach sehr gelungen ist.
Die ausführliche Recherche merkt man dem Buch auf jeder Seite an. Man spürt, dass die Autorin sich mit der Geschichte der Geraldines, Wales und Irland verbunden fühlt und ihr Herzblut mit eingeflossen ist. Dies wird gerade im Nachwort sehr deutlich, wo eine gewisse Wehmut mitschwingt, weil das Ende der Geschichte dieses Geschlechtes erreicht ist.
Abgerundet wird der Roman durch Kartenmaterial, Stammbäume und ein sehr umfangreiches Personenverzeichnis. Letzteres hat mich ein bisschen erschlagen, weil es wirklich sehr viele Personen beinhaltet. Aber keine Sorge, wenn man die Geschichte liest, kommt man gut mit und bringt niemanden durcheinander. Bei den ganzen verwandtschaftlichen Verhältnissen lohnt es sich ein bisschen langsamer und genauer zu lesen, um die Zusammenhänge komplett zu verstehen. Die Autorin versteht es dennoch dies verständlich und nachvollziehbar darzulegen.

Fazit: Ein sehr gelungener Abschluss der Geraldines-Reihe. Ich habe alle vier Bände dieser Reihe gerne gelesen und kann diese nur jedem Liebhaber historischer Romane empfehlen. Starke weibliche Personen, gute Recherche und überwiegend historisch verbürgte Persönlichkeiten sind ein Markenzeichen der Autorin und für mich ein weiterer Grund euch diese Reihe ans Herz zu legen.