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Veröffentlicht am 21.04.2018

Rezension: „Die Arznei der Könige“ von Sabine Weiß

Die Arznei der Könige
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In „Die Arznei der Könige“ entführt uns Sabine Weiß ins 14. Jahrhundert und an der Seite von Jakoba der Glücklichen, die nur für kurze Zeit historisch in Erscheinung getreten ist, in die Welt der Medizin. ...

In „Die Arznei der Könige“ entführt uns Sabine Weiß ins 14. Jahrhundert und an der Seite von Jakoba der Glücklichen, die nur für kurze Zeit historisch in Erscheinung getreten ist, in die Welt der Medizin. Dieser historische Roman ist im März 2018 bei Lübbe erschienen.

Lüneburg, 14. Jahrhundert: Als Jakoba ihre Familie durch einen Unfall verliert, geht sie ins Kloster und entdeckt ihre Leidenschaft fürs Heilen anderer Menschen. Ihr Bruder hat als ihr Vormund jedoch anderes mit ihr im Sinn und zwingt sie in eine neue Ehe. Jakoba muss fliehen als es zu einem Unfall ihres gewalttätigen Mannes kommt. Auf der Reise begegnet sie Arnold, einem Theriakkrämer. Nur mit seiner Hilfe schafft sie es ihren Verfolgern zu entfliehen und lernt dabei viel über die Medizin. Als sie sich schließlich nach Paris durchgeschlagen hat, macht sie sich schnell einen Namen als erfolgreiche Heilerin und ruft so neue Feinde auf den Plan.

Dies ist jetzt schon der vierte historische Roman, den ich von Sabine Weiß lese und wieder mal hat es mir gut gefallen. Der Schreibstil ist gewohnt gut und flüssig zu lesen und das Kopfkino war jederzeit dabei. Ich fühlte mich sofort ins 14. Jahrhundert zurückversetzt und war schnell in der Geschichte drin. Es geht nicht nur nach Lüneburg, sondern quer durchs deutsche Reich sowie nach Venedig und Paris. Besonders die Beschreibungen von Venedig haben mir sehr gefallen.
Der Roman ist mit unheimlich viel Wissen über die Medizin des 14. Jahrhunderts angereichert, so dass man durchaus versucht ist, das ein oder andere Rezept auszuprobieren. Auch allgemein merkt man dem Buch seine gute und ausführliche Recherche an. Man erfährt sehr viel über das Leben zu jener Zeit und die Nöte, die die Menschen damals ausstehen mussten und auch Ritterorden sowie das Recht zu jener Zeit sind ein Thema.
Die Personen im Buch sind mir ans Herz gewachsen und ich habe die einzelnen Schicksale gerne verfolgt. Nur die Liebesgeschichte wollte nicht so ganz bei mir ankommen. Diese habe ich zwar vom Verstand her erfasst, aber gefühlsmäßig kam diese leider nicht bei mir an. Daher bin ich froh, dass diese keine übergeordnete Rolle in dem Roman eingenommen hat. Der Theriakkrämer Arnold und seine Frau Mona haben der Hauptperson Jakoba teilweise die Show gestohlen und der Bruder von Jakoba war mir persönlich schon zu böse und brutal gezeichnet.
Langeweile kam zu keinem Zeitpunkt im Buch auf. Spannende Szenen haben sich mit ruhigeren Szenen, in denen man viele interessante Informationen bekommen hat, abgewechselt. Die Geschichte Jakobas fand ich schlüssig und glaubhaft, auch wenn so manches Mal natürlich auch Glück eine Rolle spielte. Für meinen Geschmack wurde dies allerdings nicht überreizt.
Abgerundet wird der Roman durch ein Personenverzeichnis am Anfang des Buches und ein ausführliches Nachwort am Ende des Buches. Gerade das Nachwort zeigt wie aufwendig die Autorin recherchiert hat und welche Bereiche da alles dazugehören. Es ist eben nicht nur die Recherche über die Hauptperson Jakoba, über die in diesem speziellen Falle nur sehr wenig bekannt ist. Ich bin sehr froh darüber, dass ich schon vorher wusste, das Jakoba zwar gelebt hat, dieser Roman dennoch nur von ihrem Leben inspiriert ist. Hier auch ein großes Lob an den Verlag, der dieses genauso bewirbt. Außerdem gibt es noch ein Glossar und Kartenmaterial im Buchumschlag.

Fazit: Ein historischer Roman, der mich insgesamt überzeugen konnte und mich ins 14. Jahrhundert entführt hat. Empfehlenswert für Liebhaber historischer Romane, die gerne etwas über die Heilkunst des Mittelalters erfahren möchten.

Veröffentlicht am 15.04.2018

Rezension: „Ströme im All“ von Isaac Asimov

Ströme im All
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„Ströme im All“ oder auch „The Currents of Space“ von Isaac Asimov ist der zweite Roman aus der Galactic Empire Reihe und gehört zum Foundation-Zyklus des Autors. 2015 ist dieser Roman auf deutsch bei ...

„Ströme im All“ oder auch „The Currents of Space“ von Isaac Asimov ist der zweite Roman aus der Galactic Empire Reihe und gehört zum Foundation-Zyklus des Autors. 2015 ist dieser Roman auf deutsch bei Heyne neu aufgelegt worden. Dort ist dieser Band Teil 7 der Roboter und Foundation Reihe.

Der Planet Florina ist in Gefahr. Als ein Spatio-Analyst auf den Planeten kommt und die Menschen warnen will, wird ihm stattdessen das Gedächtnis geraubt. Ein Jahr dauert es bis Bruchstücke aus seiner Erinnerung wieder zurück kommen. In dieser Zeit lebt er als Rik auf dem Planeten Florina. Ein Planet, der von Sark unterdrückt wird und so für den Wohlstand der Sarker sorgt. Denn Florina besitzt einen wertvollen Stoff, der nur dort wächst – Kyrt. Die Rückkehr seiner Erinnerungen bringt die Herrschaft von Sark erneut in Gefahr. Kann der Spatio Analyst dennoch die Bewohner des Planeten rechtzeitig warnen?

Ich habe mal wieder einen Roman von Asimov gelesen. Als ich mit den Kurzgeschichten über Roboter begann, wusste ich noch nicht, was das für eine besondere Beziehung werden würde. Es fällt mir immer ein bisschen schwer die richtigen Worte für eine Rezension zu finden.
Ich habe diesen Roman wie immer auf Englisch gelesen und der Schreibstil gefiel mir und war gut verständlich. Das ein oder andere Wort musste ich natürlich nachschlagen, aber insgesamt fand ich den genutzten Wortschatz nicht übermäßig schwierig, was man bei Science-Fiction ja durchaus erwarten könnte.
Die Geschichte war interessant und hat mich gut unterhalten. Die Spannung, was denn nun genau den Planeten in Gefahr bringt, wurde konstant über das Buch erhalten. Gerade zum Ende des Buches war allerdings auch sehr viel Politik und Diplomatie gefragt, was mir persönlich fast schon zu viel war. Mit Sark und Florina in ihrer Abhängigkeit hat Asimov ein spannendes Szenario entwickelt, aus dem man auch eine gewisse Gesellschaftskritik herauslesen kann.
Was mich immer wieder am meisten an den Romanen fasziniert, sind die Ideen die Asimov hat, gerade auch in technischer Hinsicht. Das Buch wurde 1952 geschrieben und in der Bibliothek kommt eine Art ebook-Reader zum Einsatz. Ich finde auch, dass die Geschichte überhaupt nicht eingestaubt wirkt und es fällt mir daher immer ein bisschen schwer zu glauben, dass diese Geschichten vor so langer Zeit aufgeschrieben worden sind.
Die Personen in diesem Band sind mir tatsächlich nicht so ans Herz gewachsen. Die Zusammenstellung der Charaktere und deren Handlungsweise war aber interessant mitzuverfolgen. Es war eher distanziert. Im Vordergrund stand für mich tatsächlich eher der Umstand herauszufinden, welche Gefahr dem Planeten Florina droht und wer Rik sein Gedächtnis gestohlen hat.

Fazit: Eine kurzweilige und interessante Geschichte aus dem Foundation-Zyklus Asimovs. Für Fans des Autors sicher eine Empfehlung und Neueinsteigern würde ich immer noch dazu raten mit den Robotergeschichten zu beginnen.

Veröffentlicht am 07.04.2018

Rezension: „Ein Reif von Bronze“ von Stephan M. Rother

Ein Reif von Bronze
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„Ein Reif von Bronze“ von Stephan M. Rother entführt uns zum zweiten Mal in die Welt der heiligen Esche und zu den düsteren Ereignissen, die dieser Welt bevorstehen. Erschienen ist der Roman im März 2018 ...

„Ein Reif von Bronze“ von Stephan M. Rother entführt uns zum zweiten Mal in die Welt der heiligen Esche und zu den düsteren Ereignissen, die dieser Welt bevorstehen. Erschienen ist der Roman im März 2018 im Rowohlt Verlag.

Morwa hat die Stämme des Nordens unter seiner Führung geeint und wurde mit dem Reif aus Bronze gekrönt. Doch kaum ist ihm dies gelungen, so droht doch alles sofort wieder auseinanderzubrechen. Die Raunacht ist gekommen und mit ihr auch ein alter Fluch, der die gesamte Welt bedroht. Sölva, seine Tochter, fühlt sich mit Ildris, einer Fremden aus dem Süden, verbunden und wird so Teil einer geheimnisvollen Magie, die sie nicht zu verstehen scheint. Leyken ist derweil weiterhin in der Rabenstadt und auf der heiligen Esche gefangen. Ihr bietet sich unverhofft eine Möglichkeit zur Flucht. Soll sie diese Chance nutzen oder kann sie auf der heiligen Esche womöglich mehr in Erfahrung bringen? Denn auch dort bleibt ihr nicht verborgen, dass etwas seltsames vor sich geht und die Welt vor einem Umbruch steht.

Dieser zweite Teil der Reihe hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte geht fast nahtlos dort weiter, wo sie im letzten Teil aufgehört hat. Dieses Mal war ich auch besser auf den Schreibstil des Autors vorbereitet. Stephan M. Rother versteht es mit Worten eine tolle Atmosphäre zu schaffen. Es wird alles sehr genau beschrieben, dennoch empfand ich es nicht als übermäßig ausschweifend. Allerdings muss man sich beim Lesen ein bisschen mehr konzentrieren als ich es sonst gewohnt bin. Man sollte eher in Ruhe und nicht zu schnell lesen, aber dann hat dieser Schreibstil sehr viel zu bieten.
Die Spannung wurde die ganze Zeit über auf einem konstant hohen Niveau gehalten und die Wechsel zu anderen Charakteren des Buches waren teilweise mit sehr fiesen Cliffhangern versehen. Einiges wird im Gegensatz zum ersten Teil klarer, dafür sind allerdings mindestens doppelt so viele neue Fragen hinzugekommen. Ich finde alles immer noch sehr geheimnisvoll und habe keine Ahnung, worauf das Ganze hinaus laufen soll, aber ich bin noch gespannter darauf, wie es weiter gehen wird.
Die Charaktere im Buch gefallen mir gut, auch wenn ich finde, das Pol ein bisschen zu kurz gekommen ist. Ich könnte mir vorstellen, dass sich das im nächsten Teil ändern wird. Von Leyken und Sölva bekommen wir hingegen viel mit. Beide sind mir auf ihre Art und Weise sympathisch und ich denke auf beide wird noch Einiges zukommen. Auch neue Charaktere haben in diesem Buch ihren Raum bekommen und der Geschichte so neue Sichtweisen hinzugefügt.
Die Welt, in der die Königschroniken spielen, finde ich gelungen. Diese ist für High Fantasy typisch durchaus nahe an der realen Welt dran, aber doch irgendwie anders. Man kann sehr gut die Verknüpfungen zur realen Welt erkennen, was mir auch schon im ersten Teil gut gefallen hat. Mit der Rabenstadt und der heiligen Esche und dem Fluch, der im Norden heraufbeschworen worden ist, wurden aber auch tolle Fantasy-Elemente geschaffen. Es ist subtil und wirkt irgendwie kaum greifbar, hat das Ganze auf der anderen Seite aber für mich auch spannender gemacht. Das Buch lädt dazu ein neue Verknüpfungen zu schaffen und während des Lesens immer neue Spekulationen anzustellen.
Auch das Buch an sich finde ich schön gestaltet. Das Cover mit der Einprägung gefällt mir sehr gut. Es gibt jeweils vorne und hinten schön gestaltete Karten, die das Reich der Esche und die Nordlande zeigen. Diese Karten habe ich während des Lesens auch immer wieder zur Rate gezogen, um zu ergründen, wo sich welcher Charakter gerade befindet.

Fazit: Wer den ersten Teil schon mochte, sollte auf jeden Fall weiterlesen. Und wer diese Reihe noch nicht begonnen hat, aber High Fantasy mag und auch einem Schreibstil, dem man Raum zur Entfaltung geben muss, nicht abgeneigt ist, wird in dieser Reihe mit einer tollen Welt und einer Stadt auf einem Baum belohnt.

Veröffentlicht am 31.03.2018

Rezension: „Lieber tot als Sklave“ von Udo Weinbörner

Lieber tot als Sklave
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In „Lieber tot als Sklave“ entführt uns der Autor in die Welt des Amrumer Kapitäns Hark Nickelsen und seiner letzten Fahrt auf einem Sklavenschiff. Erschienen ist der Roman im Mai 2017 im Wellhöfer Verlag. ...

In „Lieber tot als Sklave“ entführt uns der Autor in die Welt des Amrumer Kapitäns Hark Nickelsen und seiner letzten Fahrt auf einem Sklavenschiff. Erschienen ist der Roman im Mai 2017 im Wellhöfer Verlag.

Dänemark, 1746: Dem Amrumer Kapitän Hark Nickelsen wird 1746 das Kommando des Handelsschiffes „Vesuvius“ übertragen. Er soll für die Westindien-Guinea-Kompanie Sklaven von der Goldküste Afrikas nach Westindien bringen. Selber in früheren Zeiten in Algerien versklavt worden, ist dem Kapitän Hark Nickelsen diese Aufgabe zuwider und so beschließt er einen gefährlichen Plan, um sich anschließend zur Ruhe setzen zu können. Mächtige Gegner warten auf den Kapitän und so beginnt eine abenteuerliche Reise.

Dieser historische Roman hat mich interessiert, da hier die Geschichte einer historischen Persönlichkeit von Amrum, das zu jener Zeit zum Königreich Dänemark gehörte, erzählt wird. In Schleswig-Holstein bin ich zu Hause und auch auf der Insel Amrum war ich schon mal zu Gast.
Ich habe mich ein wenig schwer getan ins Buch reinzufinden. Die Einführung in das Buch, in dem der Spruch aus dem Titel erklärt wird sowie das erste Kapitel, dass den ganz jungen Nickelsen zeigt, fand ich sehr gelungen. Doch dann fängt die Geschichte für meinen Geschmack doch sehr stark an zu springen. Mal ist man beim alten Hark Nickelsen, der auf sein Leben zurückblickt und reinen Tisch mit seiner Vergangenheit machen will und im nächsten Augenblick steht man vorm Vorstand der Westindien-Guinea-Kompanie und bekommt das Kommando über die Vesuvius übertragen. Da bin ich so manches Mal nicht ganz mitgekommen und der friesische Dialekt Öömrang hat mich in dem Moment dann doch sehr erschlagen.
Sobald Hark Nickelsen beginnt seine Geschichte zu erzählen und wir zum zweiten Teil des Buches kommen, wird die Geschichte allerdings lebendig und man merkt, dass Hark Nickelsen ein Seemann durch und durch ist. Im weiteren Verlauf hat mich der friesische Dialekt auch nicht mehr gestört, da dieser über ein Fußnote schnell übersetzt werden konnte und auch nicht allzu exzessiv eingesetzt wurde. Die Fußnoten sind in einem ebook sehr komfortabel, da ich diese direkt anklicken kann. Auch andere für das Buch wichtige Begriffe werden hierüber erklärt. Ein Glossar am Ende des Buches gibt es daher nicht. Manchmal geht das Buch in einen gut lesbaren Sachbuchstil über, in dem auch Ausschnitte aus Gesetzen oder Logbüchern in die Geschichte eingebracht werden.
Den inneren Konflikt Hark Nickelsens mit der Sklaverei finde ich gut dargestellt. Dadurch, dass er selber mal Sklave war, ist ihm dieses Geschäft zuwider, man muss allerdings festhalten, dass er sich dennoch als Kapitän auf dieses Geschäft eingelassen hat. Die verschiedenen Standpunkte jener Zeit werden dargestellt und auch das schlimme N-Wort hat Eingang in diesen Roman gefunden. Dennoch wird die Sklaverei in meinen Augen zu keiner Zeit verherrlicht. Man erfährt von allen Aspekten einer Fahrt auf einem Sklavenschiff: Der Einkauf in Afrika, die Überfahrt nach Westindien, der Verkauf der Sklaven sowie kurze Einblicke auf das Leben auf einer Plantage in Westindien. Dies ist durchaus interessant, war mir aber teilweise fast schon ein wenig zu ausführlich, so dass ich mich so manches Mal doch auch ein bisschen beim querlesen erwischt habe.
Man wäre aber natürlich nicht in einem Buch über Seefahrer, wenn es nicht auch viel über das Leben an Bord eines Schiffes zu erfahren gäbe. Man erfährt darüber, wie man als Kapitän ein Schiff leitet und die Fahrt plant, wie man die Disziplin auf dem Schiff aufrecht erhält, was für Probleme (Krankheiten, Flaute, Sturm) auf einem Schiff auftreten können und noch vieles mehr. Alles natürlich gespickt mit den passenden Fachbegriffen.
Bei den Charakteren ist mir besonders der Schiffsjunge Mats und sein Schicksal sehr ans Herz gewachsen, auch die Frau des Kapitäns Hark Nickelsens fand ich sehr sympathisch. Der Kapitän selber war für mich teilweise ein bisschen unnahbar, aber so ist das wohl mit den echten Seebären. Seine Gedankenwelt wurde mir gut nahe gebracht, aber wirklich mit ihm mitfühlen konnte ich nicht.
In einem ausführlichen Nachwort erzählt der Autor, wie er zum Buch recherchiert hat und welche Quellen verwendet wurden. Gerade hier merkt man auch die Leidenschaft, die der Autor für das Thema entwickelt hat und welche Akribie in die Recherche gesteckt wurde.

Fazit: Ein historischer Roman über eine historische Persönlichkeit der Insel Amrum, der zwar einige Schwächen aufweist, aber dennoch auch viel mit Detailwissen und Liebe zur ausführlichen Recherche punkten kann. Empfehlenswert für alle, die gerne etwas über die Geschichte ihrer Heimat lernen wollen oder sich sehr für die Schifffahrt und das Leben an Bord eines Sklavenschiffes interessieren.

Veröffentlicht am 19.03.2018

Rezension: „Die Gabe des Himmels“ von Daniel Wolf

Die Gabe des Himmels
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Mit „Die Gabe des Himmels“ entführt uns Daniel Wolf schon zum vierten Mal in die Welt der Kaufmannsfamilie Fleury. Diesmal geht es in die Zeit rund um die große Pest-Epidemie und seine verheerenden Auswirkungen. ...

Mit „Die Gabe des Himmels“ entführt uns Daniel Wolf schon zum vierten Mal in die Welt der Kaufmannsfamilie Fleury. Diesmal geht es in die Zeit rund um die große Pest-Epidemie und seine verheerenden Auswirkungen. Erschienen ist der Roman im März 2018 im Goldmann-Verlag.

Varennes-Saint-Jacques, 1346: Adrien Fleury, Sprössling aus einer erfolgreichen Kaufmannsfamilie, möchte Arzt werden. Er studiert an der renommierten Universität in Montpellier, wo die Lehren von Hippokrates und Galen gelehrt werden. Als die Umstände es erfordern, kehrt Adrien in seine Heimatstadt Varennes-Saint-Jacques zurück. Die Patrizier regieren die Stadt, das einfache Volk fühlt sich unterdrückt und nicht beachtet und die Juden müssen unter immer mehr Anfeindungen und Beschimpfungen leiden. Gerüchte aus dem fernen Italien von einer großen Seuche drängen in die Stadt. Als die Seuche schließlich auch Varennes erreicht, spitzt sich die Lage dramatisch zu.

Auf diesen historischen Roman habe ich mich schon einige Zeit gefreut und man kann direkt zu Beginn schon festhalten, dass sich das Warten gelohnt hat und ich alles andere als enttäuscht wurde.
Wie gewohnt katapultiert einen Daniel Wolf mit seinem gutem und flüssigen Schreibstil direkt ins 14. Jahrhundert. Ich hatte von Beginn an Kopfkino vom Feinsten und habe mich sehr darüber gefreut Varennes-Saint-Jacques mal wieder besuchen zu dürfen.
Es wurde viele interessante Themen in diesem Roman verarbeitet. Man erfährt einiges über die großen Universitäten des Mittelalters und wie sich das Studium zu dieser Zeit gestaltete. Adrien Fleury möchte Arzt werden, dementsprechend erfährt man auch einiges über die Lehren, die zu jener Zeit Anwendung fand. Hier habe ich viele neue Sachen gelernt, die mir vorher so gar nicht bewusst waren. Auch die sozialen Zustände in jener Zeit werden thematisiert. Diese führten zu großen Spannungen zwischen den verschiedenen Ständen. Weitere große Themen sind die Pest und ihre Auswirkungen sowie der Hass auf die Juden.
Ich muss zugeben von einigen Dingen, die zu jener Zeit passiert sein sollen, war ich echt erschüttert und konnte es kaum Glauben. Daniel Wolf hat hier wieder sehr gut recherchiert, was man dem ganzen Buch auch zu jedem Zeitpunkt deutlich anmerkt. Schon ein kurzer Blick zu wikipedia und dem Artikel über die schwarze Pest bestätigen viele Dinge, die der Autor in seinem Buch schildert.
Die Personenzusammensetzung fand ich diesmal sehr interessant und gelungen. Schon beim Lesen des Personenverzeichnisses wusste ich, dass das ein gutes Buch wird. Auch bei den Namen hat sich der Autor sehr viel Mühe gegeben, wie ich finde. Da waren so einige Namen dabei, die ich vorher noch nie gehört hatte. Die Sympathieträger des Buches waren mir schon vor dem Lesen im Großen und Ganzen bewusst. Man erkennt auch ziemlich schnell, wer gut und wer böse ist. Dennoch vermochte der Autor es, mich mit der ein oder anderen Personalie ein wenig zu überraschen.
Der Spannungsbogen in diesem Roman ist klasse. Der Prolog ist dramatisch und geheimnisvoll. Die eigentliche Geschichte startet dann allerdings ruhig, aber sehr unterhaltsam, um dann anschließend immer spannender und dramatischer zu werden. Ich fand den Wandel der Themen, die in den Vordergrund rücken, sehr gelungen. Einiges war vorhersehbar, bei anderen Dingen hat der Autor aber auch einen erfrischenden anderen Weg gewählt. Mir war zu keiner Zeit in diesem Roman langweilig. Ich habe die Geschichte gerne verfolgt, ich habe die Personen gerne verfolgt und ich freue mich jetzt schon auf einen hoffentlich fünften Fleury-Teil.
Für mich zu einem tollem historischen Romanen einfach dazugehörend, gibt es auch in diesem Roman ein Personenverzeichnis, ein ausführliches Nachwort und ein Glossar. Als Karte habe ich im ebook nur einen Stadtplan von Varennes gefunden, ob es im gedruckten Buch noch weitere Karten gibt, weiß ich leider nicht.

Fazit: Ein klasse historischer Roman von Anfang bis Ende, der zwar durchaus das ein oder andere Klischee bedient, der aber auch mit für mich einigen erfrischenden Wendungen aufwarten konnte. Historischer Lesegenuss pur und eine unbedingte Leseempfehlung, insbesondere an die, die auch die dicken Wälzer mit ca. 1.000 Seiten sehr mögen.