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Veröffentlicht am 13.01.2018

Rezension zu „Weiße Nächte, weites Land“ von Martina Sahler

Weiße Nächte, weites Land
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„Weiße Nächte, weites Land“ von Martina Sahler erzählt die Geschichte deutscher Auswanderer nach Russland ins Wolgagebiet rund um Saratow. Erschienen ist der Roman 2013 im Knaur-Verlag.

Deutsches Reich, ...

„Weiße Nächte, weites Land“ von Martina Sahler erzählt die Geschichte deutscher Auswanderer nach Russland ins Wolgagebiet rund um Saratow. Erschienen ist der Roman 2013 im Knaur-Verlag.

Deutsches Reich, 1766: Die Not ist groß nach dem Siebenjährigen Krieg. Viele Menschen leben in ärmlichen Verhältnissen und sehen keine Zukunft mehr im eigenen Land als Zarin Katharina die Große mit großen Versprechungen dazu aufruft nach Russland auszuwandern. Jeder Auswanderer erhält während der Übersiedelung ein Tagegeld, fruchtbares Land und ein großzügiges Startkapital im russischen Reich sowie 30 Jahre Steuerfreiheit und auch ihre Religion und die Sprache dürfen die deutschen Auswanderer beibehalten. Und so machen sich auch die Weber-Schwestern, Christina und Eleonora, gemeinsam mit vielen anderen aus dem Ort Waidbach auf den beschwerlichen Weg in eine verheißungsvolle Zukunft.

Ein historischer Roman, mit einem für mich sehr interessanten Thema. Ein Thema, dass in gewisser Weise auch persönlich für mich ist, da ich einige Russlanddeutsche kenne und mich die Geschichte dahinter sehr interessiert hat. In diesem Roman geht es um die Auswanderung vieler Deutscher nach Russland. Um die 30.000 sollen es 1766 gewesen sein. 23.000 von ihnen kamen am Bestimmungsort an und gründeten 104 Kolonien. Der Roman von Martina Sahler fängt diese Geschichte auf wunderbare Weise ein. Dies ist der 1. Teil einer Reihe. Es gibt noch zwei weitere Bände. Man kann diesen Roman allerdings auch eigenständig für sich lesen.
Der Schreibstil ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ich war schnell in der Geschichte drin, auch wenn mir der Beginn der Geschichte nicht ganz so gut gefiel. Katharina die Große konnte mich im Prolog durchaus für sich und ihre Vision einnehmen. Die ersten Personen, die ich aus Waidbach kennenlernen durfte, fand ich allerdings nicht so toll. Viel Sex und derbe Sprache haben den Start in die Geschichte etwas holprig gemacht, aber mit der Zeit kamen glücklicherweise auch Personen hinzu, die ich sympathisch fand.
Ein historischer Roman, der definitiv auch von den Personen lebt, die in ihm vorkommen. Die Vielfalt der Personen ist sehr groß. Selbst Personen, die man anfangs sehr unsympathisch fand, kann man mit der Zeit durchaus positive Seiten abringen. Einige haben sich auch zum Positiven verändert. Menschen, die zuerst eigentlich gar nicht nach Russland auswandern wollten, haben letztendlich doch ihr Glück dort gefunden. Für andere wiederum wurde die neue Heimat zum Verhängnis.
Ich habe gerne mit ihnen allen mitgefiebert und das Schicksal der Kolonie Waidbach verfolgt. Sehr schön fand ich es auch, dass sich so manches Schicksal ganz anders als erwartet entwickelt hat.
Bei all diesen Dingen merkt man aber auch wie gut die Autorin recherchiert hat. Die Personen in diesem Buch mögen fiktiv sein, aber die Umstände unter denen die Menschen ausgewandert sind, die Strapazen der Reise in die neue Heimat und die harte Arbeit der Auswanderer, ihre Kolonie aufzubauen und zu einem gewissen Wohlstand zu bringen, stimmen. Dies legt die Autorin auch in einem ausführlichen Nachwort dar.
Schade, fand ich, dass zum Schluss die Jahre sehr gerafft wurden und dass der Aufstand der Rebellen rund um Pugatschow nur kurz angerissen wurde. So manches Mal kam mir die Kolonie auch ein wenig zu glimpflich davon. Alles in allem fand ich die Schicksale aber durchaus möglich und kann mir gut vorstellen, dass es ähnlich abgelaufen ist.

Fazit: Ein sehr guter historischer Roman mit wenigen Abzügen, aus dem ich viel für mich mitnehmen konnte und viel Neues gelernt habe. Wenn ihr euch für die Geschichte der Russlanddeutschen interessiert, kann ich diesen historischen Auswanderer-Roman wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 29.12.2017

Der Than von Cawdor

Der Than von Cawdor
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In „Der Than von Cawdor“ erzählt Silvia Stolzenburg die Geschichte rund um MacBethad und wie dieser zum König von Schottland wurde. Erschienen ist der Roman im Dezember 2017 im bookspot-Verlag

Schottland, ...

In „Der Than von Cawdor“ erzählt Silvia Stolzenburg die Geschichte rund um MacBethad und wie dieser zum König von Schottland wurde. Erschienen ist der Roman im Dezember 2017 im bookspot-Verlag

Schottland, 1040: Der Knappe Duncan zieht zusammen mit seinem Dienstherr und dem König Duncan I in die Schlacht gegen die Wikinger. Auf dem Weg dorthin begegnen sie drei alten Hexen, die MacBethad prophezeien, dass er der nächste König von Schottland wird. Der Ehrgeiz beginnt an ihm zu nagen und so nimmt das Schicksal seinen Lauf. Der König wird ermordet und Chaos bricht aus. Mittendrin verliebt sich der Knappe Duncan in Gwynn, die in den Diensten der Gemahlin MacBethads steht. Beide versuchen um ihre Liebe zu kämpfen.

Es handelt sich bei diesem Werk um das Erstlingswerk der Autorin, dass nun im bookspot-Verlag erschienen ist. Es ist kein historischer Roman im klassischen Sinne. Im Nachwort klärt die Autorin auf, dass sie sich eher an das Drama gehalten hat, dass Shakespeare 1606 veröffentlichte. Und wer mich ein bisschen kennt, weiß, dass ich das persönlich nicht wirklich mag. Man merkt dem Buch auch deutlich an, dass es eher ein Roman mit historischem Setting ist. Das fängt schon beim Personenverzeichnis an, in dem nichts dazu steht, ob die Personen nun historisch sind oder nicht. Ich musste erst googeln, um herauszufinden, dass es 1040 einen MacBethad wirklich gab und dass das der Macbeth aus Shakespeares Drama ist.
Der Schreibstil hingegen war aber gewohnt gut und flüssig zu lesen, so dass ich sehr zügig im Buch vorangekommen bin. Das Buch ist ziemlich brutal, daher finde ich die Triggerwarnung am Anfang des Buches durchaus gerechtfertigt. Es wird viel gemordet, intrigiert und vergewaltigt, was mir dann doch mit der Zeit zu viel wurde. Zwischendrin gibt es auch mal ein bisschen Liebesschmalz, der mir fast schon wieder zu kitschig war.
Duncan und Gwynn waren mir an sich sehr sympathisch, was allerdings auch daran liegt, dass alle anderen Personen in dem Buch eher unsympathisch sind. Mairi, die Freundin von Gwynn, nimmt sich bei den Typen alles was sie kriegen kann und ist eifersüchtig, wenn sie mal nicht im Mittelpunkt steht. Damit ist sie in diesem Buch definitiv die Harmloseste. Effric, ein weiterer Knappe, freut sich, wenn er andere niedermetzeln und schikanieren darf. MacBethad verliert im Laufe des Buches immer mehr den Verstand und wird immer brutaler und umbarmherziger. Seine Frau ist ein durchtriebenes Luder, dass bereit ist über Leichen zu gehen und genau wie ihr Mann den Verstand verliert. Dagegen sind Gwynn und Duncan einfach ein verliebtes Paar, die sich eine ruhige und glückliche Zukunft wünschen.
Ich bin froh, dass ich schon andere historische Romane, dieser Autorin gelesen habe, denn so weiß ich, dass die Autorin auch gut recherchierte und fundierte historische Romane schreiben kann. Für mich war dieses Buch leider ein Reinfall, den nur der gut Schreibstil ein wenig gemindert hat.

Fazit: Für mich leider nicht der richtige Roman, da ich gut recherchierte historische Romane bevorzuge. Wer gerne fiktive Geschichten mit historischem Setting liest und auch nicht vor Brutalität gespickt mit ein bisschen Liebesschmalz zurückschreckt, den kann ich diesen Roman sehr empfehlen. Auch empfehlenswert, falls man Macbeth in Romanform und nicht als klassisches Drama in fünf Akten lesen möchte. Für mich persönlich sind es nur 2 Sterne.

Veröffentlicht am 16.12.2017

Schwert und Krone -Meister der Täuschung

Schwert und Krone - Meister der Täuschung
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Mit „Schwert und Krone – Meister der Täuschung“ ist Sabine Ebert ein sehr eindrucksvoller Roman über das Mittelalter des 12. Jahrhunderts gelungen. Erschienen ist der Roman im März 2017 beim Knaur-Verlag.

Breitenwang ...

Mit „Schwert und Krone – Meister der Täuschung“ ist Sabine Ebert ein sehr eindrucksvoller Roman über das Mittelalter des 12. Jahrhunderts gelungen. Erschienen ist der Roman im März 2017 beim Knaur-Verlag.

Breitenwang in Tirol, Dezember 1137: Nach dem plötzlichen Tod Kaiser Lothars bricht umgehend ein erbitterter Kampf um die Thronfolge los. Heinrich der Stolze, noch zu Lebzeiten Kaiser Lothars als Nachfolger bestimmt, wird durch Intrigen von Fürsten und Geistlichen um seinen legitimen Anspruch gebracht und auch seine Herzögtümer Sachsen und Bayern sollen ihm streitig gemacht werden. Konrad von Staufen wird an seiner Stelle zum gesalbten König gekrönt. Doch dies sorgt nur für mehr Krieg und Streit im Reich und auch die heranwachsende Generation, darunter der junge Friedrich Barbarossa, wollen dem neuen König nicht ihre uneingeschränkte Treue schwören. Sie haben ihre eigenen Visionen, wie das uneinige Reich zu führen ist.

Mit den Romanen von Sabine Ebert verbindet mich eine recht durchwachsene Geschichte und so muss ich zugeben, habe ich ein wenig gezögert, ob ich diesen Roman überhaupt lesen möchte. Die vielen guten Rezensionen und ein persönliches Treffen auf der Frankfurter Buchmesse haben mich dann doch überzeugt und so habe ich es gewagt und nicht bereut. Die Reihe ist auf mehrere Bände angelegt. Wie viele es letztendlich werden steht noch nicht fest, aber ich freue mich auf jeden Einzelnen.
Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen und so hatte ich die meiste Zeit ein lebhaftes Kopfkino. Auch die Szenenwechsel finde ich sehr gut gewählt. Mir war zu keinem Zeitpunkt langweilig, obwohl das Buch nur einen Zeitrahmen von wenigen Jahren umfasst, was für mich ungewöhnlich ist, da ich meist historische Romane lese, die mehrere Jahrzehnte umfassen.
Es wird ein sehr umfassendes Bild des 12. Jahrhunderts geschaffen, bei dem sehr weit ausgeholt wird. In diesem ersten Band tritt Friedrich Barbarossa zwar schon in Erscheinung, eine wirklich tragende Rolle spielt er jedoch nicht. Wir erleben ein sehr zerstrittenes Reich und alle beteiligten Parteien kommen zu Wort, u.a. Wettiner, Staufer, Askanier und Welfen. Besonders gelungen finde ich in diesem Zusammenhang die Einblicke in die Gedankenwelt und das Taktieren der verschiedenen Häuser.
Ein umfangreiches Bild erfordert demtentsprechend viele bedeutende Persönlichkeiten. Hierbei kam es so manches Mal zu Verwirrungen, insgesamt wurde aber alles klar und nachvollziehbar geschildert. Was diesen Roman so besonders macht: Die meisten Personen sind historisch belegt. Lediglich Lukian, Hanka und Christian wurden als fiktive Personen in die Geschichte eingebunden, spielen aber eher eine untergeordnete Rolle, dennoch waren sie mir sehr sympathisch. Vor dieser Leistung habe ich sehr großen Respekt. Es gelingt nur wenigen Autoren mit fast ausschließlich historisch belegten Personen so einen fesselnden historischen Roman zu schreiben, der in meinen Augen zudem auch noch sehr authentisch wirkt.
Ich hatte zu keinem Zeitpunkt Zweifel daran, dass dieser Roman gut recherchiert ist und auch das Nachwort zeigt deutlich wie viel Herzblut und Akribie die Autorin in die Recherche gesteckt hat. Natürlich sind einige Dinge der Fantasie des Autors geschuldet und es müssen einige Lücken gefüllt werden, dies ist meiner Meinung nach allerdings hervorragend gelungen und daher ist dieser Roman ganz nach meinem Geschmack. Ich möchte aus einem historischen Roman auch Wissen für mich mitnehmen können und hier wird einem die Geschichte unserer Vorfahren auf wunderbare Weise näher gebracht. Abgerundet wird der Roman durch Kartenmaterial, einem Glossar, einer Zeittafel und mehreren Stammbäumen.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es für Fans von Liebesgeschichten in historischen Romanen. Das ist wirklich rar gesät und beschränkt sich auf ein Minimum. Kleinere Happy Ends und Schwärmereien sind aber durchaus vorhanden. Es ist also nicht nur das harte, raue Mittelalter, in dem es keine Liebe gibt. Dafür gibt es allerdings einige historisch verbürgte weibliche Personen, die sich in dieser Zeit meisterlich zu behaupten wussten und ich würde wagen zu behaupten, davon tauchen in weiteren Bänden auch noch mehr auf. ;)

Fazit: Ein hervorragend recherchierter Roman über das 12. Jahrhundert und viele bedeutende historische Persönlichkeiten dieser Zeit, den ich wirklich jedem, der sich für deutsche Geschichte interessiert und dabei auch noch gut unterhalten werden möchte, wärmstens empfehlen kann.

Veröffentlicht am 25.11.2017

Ein Roman, der die Schrecken des 2. Weltkrieges eindrücklich einfängt

Die Nachtigall
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“Die Nachtigall“von Kristin Hannah erzählt die Geschichte zweier Schwestern, die die Schrecken des 2. Weltkrieges am eigenen Leib und auf unterschiedliche Weise erleben. Erschienen als Taschenbuch ist ...

“Die Nachtigall“von Kristin Hannah erzählt die Geschichte zweier Schwestern, die die Schrecken des 2. Weltkrieges am eigenen Leib und auf unterschiedliche Weise erleben. Erschienen als Taschenbuch ist dieser Roman im Oktober 2017 bei Aufbau TB.

Frankreich im 2. Weltkrieg: Deutschland hat Frankreich besetzt und in 2 Zonen unterteilt. Vianne und Isabelle, zwei Schwestern, müssen ihren Weg in den Wirren des Krieges finden. Für Isabelle mit ihrer ungestümen und wilden Art ist schnell klar, dass sie das Naziregime der Deutschen nicht akzeptieren will und so schließt sie sich dem Widerstand an. Vianne hingegen versucht ihre Familie so gut es geht zu schützen und durch den Krieg zu bringen, doch auch dies bringt sie an ihre Grenzen und zu schweren Entscheidungen.

Dies ist ein Buch, dass mich emotional sehr berührt hat, aber das tut es bei Büchern mit dem 2. Weltkrieg eigentlich immer. Mittelalterromane sind schon ein paar Jahrhunderte her und so irgendwie nicht ganz so nah an einem dran. Man kann die Dinge mit einer gewissen Distanz betrachten. Der 2. Weltkrieg hingegen ist noch nicht einmal 100 Jahre her.
In diesem Roman haben wir nun die Geschichte von zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch beide auf ihre Art sehr stark sind. Ich finde der Klappentext vom Verlag verspricht hier weniger als das Buch zu bieten hat. Hätte ich nicht vorher so viele gute Rezensionen gelesen, dann hätte mich das Buch gar nicht wirklich interessiert.
Die Schwestern stehen zwar im Mittelpunkt der Geschichte, dennoch wird gerade hierdurch ein sehr beklemmendes und bedrückendes Bild vom Krieg gezeichnet. Die Perspektive aus Sicht der einfachen Bevölkerung hat mir sehr gut gefallen. Man hört Gerüchte was das Naziregime alles für schreckliche Dinge tut, aber man weiß es nicht genau. Die Menschen leiden Hunger, haben Angst, verlieren Freunde. Durch Isabelle, die sich dem Widerstand anschließt, lernt man auch diese Seite kennen. Man erlebt viele der Schrecken dieses Krieges hautnah mit und kann sich der Geschichte so kaum entziehen.
Mit beiden Schwestern habe ich in diesem Buch mitgelitten, mich über die kleinen Dinge gefreut und über die vielen schmerzhaften Erfahrungen geweint und mich so manches Mal über deren Naivität geärgert, da ich es mit meinem Hintergrundwissen besser wusste. Das Buch ist sehr emotional geschrieben und manchmal war mir dies fast schon ein bisschen zu viel. Wenn ihr das Buch noch lesen wollt, haltet also Taschentücher bereit.
Dennoch hat der flüssige Schreibstil und die mitreißende Geschichte dafür gesorgt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Immer wollte ich wissen, wie es denn nun mit den beiden Schwestern weitergeht und was sie noch alles ertragen müssen bis der schreckliche Krieg vorbei ist.
Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen – während des Krieges und 1995. Diese beiden Zeitebenen sind durchaus wichtig für die Geschichte, aber ich muss zugeben, dass mich die kurzen Parts, die 1995 gespielt haben, nicht so besonders interessiert haben. Es waren gute Verschnaufpausen, die man bei dem Buch gut gebrauchen konnte.
„Die Nachtigall“ ist zwar kein historischer Roman im klassischen Sinne für mich, wo fiktive Personen in der Nähe von historischen Persönlichkeiten platziert werden, sondern eher ein Roman mit eindeutigem historischem Einschlag, trotzdem hätte ich mir beim Nachwort noch mehr Informationen gewünscht. Gerne hätte ich auch selber noch ein bisschen zum Thema recherchiert, aber mehr als Oberbegriffe liefert das Nachwort nicht.
Ich bin nicht unbedingt ein Fan davon, sich andauernd mit diesem Thema zu beschäftigen, ab und zu finde ich es allerdings wichtig, um nicht zu vergessen, dass wir es nie wieder so weit kommen lassen dürfen und dies ist definitiv ein Roman, der dazu beitragen kann.

Fazit: Insgesamt gesehen ein sehr guter, aber auch sehr emotionaler Roman über den 2. Weltkrieg, den ich unbedingt weiter empfehle. Ein Roman, der auch sehr nachdenklich stimmt und einen unweigerlich zur Frage führt, wer man selber gewesen wäre: Vianne oder Isabelle?

Veröffentlicht am 04.11.2017

Das Reich der heiligen Esche erwartet euch

Ein Reif von Eisen
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In „Die Königschroniken – Ein Reif von Eisen“ entführt uns Stephan M. Rother ins Kaiserreich der heiligen Esche, dem tiefgreifende Veränderungen bevorstehen. Erschienen ist der Roman im Oktober 2017 bei ...

In „Die Königschroniken – Ein Reif von Eisen“ entführt uns Stephan M. Rother ins Kaiserreich der heiligen Esche, dem tiefgreifende Veränderungen bevorstehen. Erschienen ist der Roman im Oktober 2017 bei Rowohlt. Es handelt sich hierbei um den ersten Band einer Tetralogie.

Der Norden befindet sich in Aufruhr. Morwa, Sohn des Morda, hat fast alle Völker des Nordens unter seiner Herrschaft vereint, doch ein Volk wehrt sich noch. Morwa muss sich beeilen, denn er ist schwer krank und nur Ildris, eine geheimnisvolle Fremde aus dem Süden, hält ihn mit ihren ungewöhnlichen Kräften am Leben und auch seine Nachfolge muss noch geregelt werden. Welchem seiner Söhne soll er den Reif von Eisen anvertrauen?
Pol, ein Dieb, weder vom Vater gezeugt noch von der Mutter geboren, wird auf eine abenteuerliche Reise geschickt, um die zürnenden vergessenen Götter zu besänftigen.
Und eine junge Frau aus dem Wüstenvolk, die den Namen Leyken trägt, macht sich auf den Weg, um die Ehre ihres Volkes wieder herzustellen. Sie wird gefangen genommen und landet letztendlich in der Rabenstadt auf der heiligen Esche. Eine völlig neue Welt voller Intrigen und höfischer Sitten öffnet sich ihr, in der sie sich erst einmal zurechtfinden muss.

Wie ihr an der kurzen Inhaltsübersicht sehen könnt, gibt es drei unterschiedliche Handlungsstränge. Die Welt, in die uns Stephan M. Rother entführt, ist groß angelegt. Der Norden ist kühl und rauh und wird von barbarischen Stämmen beherrscht, die Leittiere haben. Im Süden gibt es freie Handelsstädte, die sich ihre eigenen neuen Götter erschaffen haben und mit Münzen bezahlen. Es gibt aber auch Völker, die der Hitze der Wüste trotzen und dann gibt es das Kaiserreich auf der heiligen Esche auf der alles perfekt zu sein scheint.
Für mich eine äußerst interessante Welt, in der aber auch vieles noch im Unklaren bleibt, auch wenn ich am Ende des ersten Bandes nun doch eine Ahnung habe, wie alles zusammenhängen könnte. Es gibt viele Parallelen zur echten Welt, die den Roman für mich authentischer machen, auch wenn hier natürlich keine wahre Geschichte erzählt wird. Man findet Motive aus der nordischen Geschichte. Namen wie Sölva erinnern mich an Skandinavien. Worte wie Kebsweib oder Tross lassen mich an einen historischen Roman denken. Aber auch moderne Themen, wie z.B. die Erderwärmung und das man nicht mehr mit der Natur im Einklang lebt, werden aufgegriffen. In diesem Roman steckt also sehr viel mehr als nur eine erfundene Geschichte und ich habe hier nur einige Beispiele genannt.
Auch die Szenen wurden sehr bewusst ausgewählt und sind sehr ausführlich beschrieben. Das Buch ist aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben und diese geben den Kapiteln ihre Namen. Wir nehmen an wichtigen Ereignissen teil, die für den Fortgang der Geschichte wichtig sind. Bei der nächsten Begegnung mit der selben Person ist möglicherweise schon etwas Zeit vergangen und diese befindet sich mittlerweile in einer ganz anderen Situation.
Was mir bisweilen etwas Schwierigkeiten bereitet hat, ist der Schreibstil. Diesen empfand ich nicht als so gut und flüssig zu lesen wie ich es sonst aus anderen Romanen gewohnt bin. Ich musste mich wirklich auf das Lesen und das Gelesene konzentrieren. Erst mit der Zeit hatte ich ein richtiges Gefühl für diesen Schreibstil entwickelt und konnte diesen dann auch genießen.
Auch die Geschichte an sich entfaltet ihren Sog erst über die Zeit. In der ersten Hälfte das Buches war sehr viel noch unklar und verwirrend. Mit Fortschreiten der Geschichte fand ich die Welt und die Geschichte immer faszinierender. Es wurde spannender und ich habe richtig mit den Personen mitgefiebert. Ich habe die Welt durch deren Augen gesehen und mit ihnen entdeckt. Besonders die heilige Esche und das Leben auf diesem Baum fand ich sehr interessant. Alles ist sehr geheimnisvoll und ich bin sehr gespannt, was es dort noch alles zu entdecken gibt. Aber auch die restlichen Orte werden sicher noch mit einigen Überraschungen aufwarten können.
Da dies der erste Teil einer Reihe ist, endet das Buch natürlich mit einem fiesen Cliffhanger, bei dem man am liebsten sofort weiterlesen möchte.

Fazit: Ein guter Auftakt für eine interessante und spannende Fantasy-Reihe, die mit ihrer Dichte und den Parallelen zur echten Welt zu überzeugen weiß, die aber auch noch Potenzial nach oben hat und den Leser anfangs ein wenig verwirrt.