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Veröffentlicht am 13.07.2019

Die Tode der Vergangenheit leben erneut auf

Die Stille des Todes
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Inhalt:
Zwanzig Jahre zuvor erschütterte in der kleinen Stadt Vitoria eine Verbrechenserie die Bewohner.
Der Täter wurde gefasst und sitzt seitdem in Haft.
Kurz vor seinem Hafturlaub finden ...

Inhalt:
Zwanzig Jahre zuvor erschütterte in der kleinen Stadt Vitoria eine Verbrechenserie die Bewohner.
Der Täter wurde gefasst und sitzt seitdem in Haft.
Kurz vor seinem Hafturlaub finden erneut Morde nach dem bekannten Muster statt.
Inspektor Unai Ayala, der schon die erste Mordserie mit großem Interesse verfolgt hat und davon auch bewogen wurde, der Polizei beizutreten, beginnt mit seiner Kollegin Estebaliz de Gauna die Ermittlungen.
Ist der vermeintliche Täter von damals unschuldig oder hatte er einen Komplizen, der für ihn erneut mordet?
Inspektor Ayala verstrickt sich immer tiefer in die Ereignisse von damals und heute. Dabei erliegt er zunehmend dem Charisma des inhaftierten Mörders.

Meine Meinung:

Die Geschichte wird von Unai Ayalas erzählt. Nichtsdestotrotz bekommt der Leser einen guten Blick auf die Geschehnisse der Vergangenheit und der Gegenwart. Man hat förmlich Teil an den Ermittlungen und erlebt, wie der Inspektor die alten mit den neuen Morden und der in den Taten enthaltenen Symbolik verknüpft bis es zu einer völlig unerwarteten Auflösung kommt.
Die Autorin zeichnet die Charaktere sehr lebendig und man erfährt auch was über das Schicksal und Leben der Protagonisten, ohne dass diese persönlichen Probleme im Buch überhand nehmen und die eigentliche Story davon überschattet und fast verdrängt wird.

Doch machen diese Infos die Protagonisten real und lassen sie lebendig werden.
Auch Nebenrollen wie der Großvater und die Großtante zeichnen sich durch eine sehr liebevolle Darstellung der Person aus. Man merkt, dass die Autorin damit ihren einen Lieben ein kleines Denkmal setzt, nicht nur in der Widmung und der Danksagung.

Ich fand es sehr spannend, wie die beiden Ermittler die Puzzleteile zusammentragen und trotz einiger Abwege zu dem für mich unerwartetem Ende kommen.


Veröffentlicht am 30.06.2019

Was kommt nach der Schwärze?

Jenseits von schwarz
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Im zweiten Band um Eddie Beelitz ist diese von ihrem Chef an den Schreibtisch verbannt.

Damit kommt sie zunächst auch gut klar, passt es doch gut zu ihrem Teilzeit bei der Polizei.

Unerwartet begegnet ...

Im zweiten Band um Eddie Beelitz ist diese von ihrem Chef an den Schreibtisch verbannt.

Damit kommt sie zunächst auch gut klar, passt es doch gut zu ihrem Teilzeit bei der Polizei.

Unerwartet begegnet sie Zombie Jo Rheinhard.

Sie hat immer noch eine gewisse Angst vor ihm, als er jedoch nach einem Überfall in den Fokus einer
Mordermittlung gerät, vertraut sie auf ihre Instinkte und stellt selbst Ermittlungen an um Jo zu helfen.


Eddie erweist sich als mehr denn gute Ermittlerin, von der ihre teilweise recht voreingenommen Kollegen sich gern etwas abschauen könnten.

Der Erzählstil, bei dem abwechseld aus Eddies und Zombies Sicht geschrieben wird, bringt eine ganz eigene Spannung mit und ermöglicht einen Blick auf die beiden,ihr Leben und ihre Gedanken praktisch aus der ersten Reihe.

Stück für Stück erschließt sich dem Leser mehr vom Charakter und der Psyche der beiden. Vor allem Jo birgt noch einige Überraschungen.

Auch die "Nebencharaktere" kommen bei Lucie Flebbe wieder nicht zu kurz. Sie versteht es, die Menschen authentisch darzustellen, mit Ecken und Kanten, aber auch voller Herzenswärme.
Sie wirken einfach echt.

Eddie und Jo sind mir in "Jenseits von schwarz" immer mehr ans Herz gewachsen.

Auch die Mädels aus der Nachbarschaft, Flo und Mütze, sind wieder dabei und lassen neidisch werden auf den tollen nachbarschaftlichen Zusammenhalt.

Die Geschichte ist spannend aufgebaut und wird unerwartet aufgelöst.
Kurz gesagt, es war ein wahrer Lesegenuss.

Es empfiehlt sich, die Bücher der Reihe nacheinander zu lesen. Nicht weil die Fälle nicht abgeschlossen sind, sondern einfach um die fortschreitende Entwicklung der beiden Protagonisten mitzuerleben.

Das lohnt sich auf jeden Fall.

Ich warte gespannt auf den Herbst und das Erscheinen von Band 3.


Veröffentlicht am 02.03.2019

Kopfkino bis zum Schluss

Blutgesang
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Julia Lange entführt uns mit „Blutgesang“ in die Stadt Midea.
Dort leben zwei Bevölkerungsgruppen ehn neben- als miteinander, geprägt von gegenseitigem Misstrauen, Verachtung und Vorurteilen.
Zum einen ...

Julia Lange entführt uns mit „Blutgesang“ in die Stadt Midea.
Dort leben zwei Bevölkerungsgruppen ehn neben- als miteinander, geprägt von gegenseitigem Misstrauen, Verachtung und Vorurteilen.
Zum einen sind da die Mideaner, die ursprünglichen Bewohnen, die auch die Gruppe der sogenannten Hüter stellen., frühere Drachenjäger aber seit langer Zeit eher eine Art Ordnungshüter für die täglichen Zwistigkeiten und Verbrechen.
Die zweite, zugewanderte, Gruppe sind die Zatarsi, ein ehemaliger wilder Bergstamm, musikalisch mehr als begabt ist eine ihrer Haupttätigkeiten das Ersinnen und komponieren kunstvoller Musik.

In „Blutgesang“ liegt das Augenmerk auf gleich drei sehr spannenden Charakteren.
Als da wären Elezai, eine junge Zatarsi. Zu Unrecht mehrere Übergriffe auf Mideaner beschuldigt, verliert sie den Rückhalt ihres Stammes und macht sich daran, ihre Unschuld zu beweisen.
Dabei trifft sie auf Valerian. Dieser ist ein junger adliger Müßiggänger, dessen unbeschwertes Leben ein jähes Ende findet, als sein „verfluchtes Blut“ zu Tage tritt und er von den Hütern verfolgt wird.
Die dritte spannende Figur ist Adorata. Eine junge Hüterin, die von Neugier und einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn getrieben, nicht immer ganz den Regeln der Hüter und deren Meistern entsprechend handelt.
Das Leben der drei wird zunehmend miteinander verstrickt.

Die Autorin versteht es wunderbar , das „Kopfkino“ beim Leser einzuschalten. Ihre Protagonisten Leben nicht nur eingehaucht bekommen Leben, dafür sind diese einfach zu lebendig dargestellt.
Der Leser lernt bei jeder Person zahlreiche Facetten kennen, nicht immer erscheinen unsere Helden sympathisch, aber das macht sie nur lebensechter.
Die Geschichte beginnt bereits temporeich und verliert dies auch nicht während des Buches, denn so lebendig die Personen beschrieben sind, so spannend ist die ganze Geschichte geschrieben.
Das einzige, was mir schwerfiel, war das Buch zwangsläufig auch mal unterbrechen zu müssen.

Sehr schön fand ich, dass auf dem großen Markt der Fantasy-Zyklen und –reihen ein Buch erschienen ist, das ganz allein da steht. Wenn es zugegebenermaßen auch Lust auf mehr gemacht hat.

Für mich ist „Blutgesang“ nicht nur eine unbedingte Leseempfehlung für Liebhaber der Fantasy, sonder insbesondere ist Julia Lange eine Autorin, die ich zwar gerade erst entdeckt habe, aber ganz sicher nicht wieder aus den Augen verlieren werde.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Abgeschlagen hat eingeschlagen

Abgeschlagen
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Abgeschlagen – Michael Tsokos

Inhalt:

Paul Herzfeld ist Rechtsmediziner in Kiel. Bereits ...

Abgeschlagen – Michael Tsokos

Inhalt:

Paul Herzfeld ist Rechtsmediziner in Kiel. Bereits bei der Obduktion eines vermeintlichen Selbstmordopfers überrascht den Mediziner die heftige Reaktion seines Vorgesetzten auf die von ihm vorgebrachten Zweifel an der Todesursache. Im nächsten Fall überrascht dieser Vorgesetzte mit der schnellen Klärung der Mordwaffe und einem Zusammenhang zu einem einige Jahre zurückliegendem Verbrechen.
Herzfeld wird seinen Chef gegenüber misstrauisch und beginnt, unterstützt von einer Kollegin aus Italien und Oberkommisar Tomforde, eigene Ermittlungen.
Die Taten hängen auf unerwartete Weise zusammen und Herzfeld verstrickt sich immer mehr bis alle Handlungsebenen zusammenfinden und alle Fälle recht spektakulär aufgelöst werden.

Meine Meinung

Michael Tsokos weiß wovon er schreibt und scheut sich auch nicht, den Leser an den blutigen eher nicht appetitlichen Einzelheiten einer Obduktion teilhaben zu lassen. Auch bei den Gewalttaten und Morden schreibt er sehr anschaulich,
Er lässt tatsächliche Kriminalfälle in seine Romane Einzug halten und beschreibt die Arbeit am Sektionstisch ausgesprochen lebhaft. Das lässt die Geschehnisse real werden und macht uns klar, die irren Killer gibt es halt nicht nur in Buch und Film.
Mit Paul Herzfeld hat der Autor einen sympathischen Rechtsmediziner geschaffen, der seine Arbeit ernst nimmt und versucht, den Toten Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, auch wenn dafür mal die eine oder andere Regel gebrochen werden muss.
Der Spannungsbogen setzt früh ein und reißt bis zuletzt nicht ab. Tsokos hat es geschafft, dass nicht nur Morde und Obduktionen mir Kopfkino verschafft haben, sonder auch seine Figuren werden mit Leben gefüllt. Z.B. der alte leicht brummelige Seebär Hansen , eher Nebenfigur, wurde vor meinen Augen lebendig mit seinen Eigenarten, dem Misstrauen und der Einsamkeit.

Fazit

Ich weiß nicht, in wie weit ein Rechtsmediziner tatsächlich aktiv an Mordermittlung und Tätersuche beteiligt ist, wie es uns ja schon vor langer Zeit schon Quincy im TV demonstriert hat, ist mir auch relativ egal. Schließlich handelt es sich nicht um das Berichtsheft oder Tagebuch von Paul Herzfeld, sondern „Abgeschlagen“ ist ein Roman.
Auf jeden Fall :
Eine klare Empfehlung für jeden Krimifan, dem Blut und lebhafte Schilderungen von eben diesem und den Grund, dass es fließt, nichts ausmachen

Veröffentlicht am 30.08.2018

Eine neue Kommissarin in ihrem neuen Leben

Jenseits von Wut
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Eddie Beelitz, Kommissarin in Elternzeit, verlässt von jetzt auf gleich mit ihrer kleinen Tochter ihren egozentrischen Ehemann.
Da die Bochumer Polizei viel Arbeit und wenig Personal hat, kann sie kurzfristig ...

Eddie Beelitz, Kommissarin in Elternzeit, verlässt von jetzt auf gleich mit ihrer kleinen Tochter ihren egozentrischen Ehemann.
Da die Bochumer Polizei viel Arbeit und wenig Personal hat, kann sie kurzfristig wieder in den Polizeidienst eintreten.
Während der Ermittlungen zu einem Mordfall mausert sich Eddie recht schnell vom unsicheren Hausfrauchen mit nervöser Blase zu einer recht guten Ermittlerin.
Auch die zuerst unüberwindbaren privaten Hürden meistert sie besser als befürchtet mit der Unterstützung neu gewonnener Freunde aus der Nachbarschaft.

Die Kapitel werden abwechselnd aus Sicht von Eddie und einer person namens Zombie erzählt. Von dem erfährt man nur kleine Blitzlichter aus seinem Leben, seine Identität bleibt bis fast zum Ende ein Rätsel. Der Leser rätselt eifrig mit, doch Frau Flebbe versteht es vorzüglich, diesen immer wieder aufs Glatteis zu führen.

Durch gute Recherchearbeit schafft sie es Schauplätze und den Alltag z.B. im Jobcenter, sowohl der Mitarbeiten als auch der Kunden lebendig und realitätsnah zu schildern.

In „Jenseits von Wut“ werden neben der sehr spannenden Ermittlungsarbeit aber auch alltägliche Probleme der Mitwirkenden geschildert, Probleme Alleinerziehender eine Kinderbetreuung zu bekommen um einer geregelten Arbeit nachgehen zu können, Jobverlust, Wohnungsnot, Fall durchs soziale Netz..
Das alles aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger sondern schlicht als Beschreibung der Lebensumstände der Personen im Roman.
Dazu kommt aber auch die herzerwärmende Schilderung des Zusammenhalts der Menschen in ähnlich schlechter Situation. Dies alles füllt das Buch mit Leben

Lucie Flebbe ist mit „Jenseits von Wut“ ein spannender Auftakt zu ihrer Trilogie um Eddie Beelitz gelungen. Ich bin neugierig wie diese sich weiter entwickelt und auch einige andere Protagonisten und auch Randfiguren des Buches sind mir während des Lesens immer mehr ans Herz gewachsen und ich will wissen, wie es mit ihnen weiter geht.
An Eddie gefiel mir besonders, dass sie nicht die übliche supercoole alleskönnende Polizistin ist, sondern Schwächen und Zweifel hat an denen sie mit der Zeit aber wächst.

Wer einen spannenden Krimi sucht, der im richtigen Leben angesiedelt ist und mit echten Menschen belebt, ist mit diesem Buch genau richtig.