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Veröffentlicht am 16.09.2018

Mehr Psycho als Thrill

Das andere Haus
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Inhalt:

Caroline und Francis sind ein Ehepaar, das gerade eine tiefe Ehekrise hinter sich hat.
Sie versuchen in einem Kurzurlaub wieder zueinander zu finden und tauschen über eine Haustauschagentur das ...

Inhalt:

Caroline und Francis sind ein Ehepaar, das gerade eine tiefe Ehekrise hinter sich hat.
Sie versuchen in einem Kurzurlaub wieder zueinander zu finden und tauschen über eine Haustauschagentur das ihre mit dem eines Fremden.
Dort angekommen erscheint ihnen dieses Haus recht unpersönlich und lässt kaum Rückschlüsse auf seinen Bewohner.
Doch immer mehr kleine Hinweise tauchen auf, die in Caroline die den Gedanken wecken, dass es sich bei dem Tauschpartner um ihren Ex-Geliebten handeln könnte.
Es beginnt ein Rätselraten um die Identität und Beweggründe des Hauseigentümers, geprägt einerseits von der Hoffnung Carolines, dass es der Geliebte ist. Als auch den Befürchtungen, was ihn dazu bewogen haben könnte.

Meine Meinung

Durch den Wechsel der Zeitebenen und Erzählperspektiven kommt Stück für Stück die ganze Geschichte um die Krise zwischen Caroline und Francis, die Affäre mit Carl, den Grund warum diese plötzlich endete. Das bringt etwas Spannung in die Story, wenn die überraschende Auflösung auch nicht so wirklich überraschen ist.
Der Roman fällt in die Kategorie Psychothriller.
Dies trifft insoweit zu, dass es um viel Psychologie geht – zwischen den Ehepartnern, in jedem für sich, in der Beziehung zwischen Carl und Caroline, die Gefühlslage der Nachbarin des Gasthauses.
Diese Beziehungen untereinander und Konflikte in den Personen sind auch recht gut geschildert, wenn streckenweise auch etwas langatmig und zäh. Der Thrill kommt nicht wirklich zum Tragen.
Insgesamt zog sich das Buch etwas in die Länge und ein Spannungsbogen will sich auch nicht wirklich aufbauen.
Die psychischen Zustände der Protagonisten sind gut geschildert, aber wie schon gesagt, etwas langatmig.
Das Thema ist zwar nicht gerade neu aber nichtsdestotrotz hatte ich mir etwas mehr Spannung und Überraschung erhofft.

Das Cover lässt ebenfalls auf mehr Spannung hoffen, da es recht interessant gestaltet ist, nicht nur vom Bild sondern auch von der Haptik. Glatte Stellen wechseln sich ab mit leicht rauen ab.

Veröffentlicht am 30.08.2018

Eine neue Kommissarin in ihrem neuen Leben

Jenseits von Wut
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Eddie Beelitz, Kommissarin in Elternzeit, verlässt von jetzt auf gleich mit ihrer kleinen Tochter ihren egozentrischen Ehemann.
Da die Bochumer Polizei viel Arbeit und wenig Personal hat, kann sie kurzfristig ...

Eddie Beelitz, Kommissarin in Elternzeit, verlässt von jetzt auf gleich mit ihrer kleinen Tochter ihren egozentrischen Ehemann.
Da die Bochumer Polizei viel Arbeit und wenig Personal hat, kann sie kurzfristig wieder in den Polizeidienst eintreten.
Während der Ermittlungen zu einem Mordfall mausert sich Eddie recht schnell vom unsicheren Hausfrauchen mit nervöser Blase zu einer recht guten Ermittlerin.
Auch die zuerst unüberwindbaren privaten Hürden meistert sie besser als befürchtet mit der Unterstützung neu gewonnener Freunde aus der Nachbarschaft.

Die Kapitel werden abwechselnd aus Sicht von Eddie und einer person namens Zombie erzählt. Von dem erfährt man nur kleine Blitzlichter aus seinem Leben, seine Identität bleibt bis fast zum Ende ein Rätsel. Der Leser rätselt eifrig mit, doch Frau Flebbe versteht es vorzüglich, diesen immer wieder aufs Glatteis zu führen.

Durch gute Recherchearbeit schafft sie es Schauplätze und den Alltag z.B. im Jobcenter, sowohl der Mitarbeiten als auch der Kunden lebendig und realitätsnah zu schildern.

In „Jenseits von Wut“ werden neben der sehr spannenden Ermittlungsarbeit aber auch alltägliche Probleme der Mitwirkenden geschildert, Probleme Alleinerziehender eine Kinderbetreuung zu bekommen um einer geregelten Arbeit nachgehen zu können, Jobverlust, Wohnungsnot, Fall durchs soziale Netz..
Das alles aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger sondern schlicht als Beschreibung der Lebensumstände der Personen im Roman.
Dazu kommt aber auch die herzerwärmende Schilderung des Zusammenhalts der Menschen in ähnlich schlechter Situation. Dies alles füllt das Buch mit Leben

Lucie Flebbe ist mit „Jenseits von Wut“ ein spannender Auftakt zu ihrer Trilogie um Eddie Beelitz gelungen. Ich bin neugierig wie diese sich weiter entwickelt und auch einige andere Protagonisten und auch Randfiguren des Buches sind mir während des Lesens immer mehr ans Herz gewachsen und ich will wissen, wie es mit ihnen weiter geht.
An Eddie gefiel mir besonders, dass sie nicht die übliche supercoole alleskönnende Polizistin ist, sondern Schwächen und Zweifel hat an denen sie mit der Zeit aber wächst.

Wer einen spannenden Krimi sucht, der im richtigen Leben angesiedelt ist und mit echten Menschen belebt, ist mit diesem Buch genau richtig.