5 Tage ohne digitale Medien geraten zum Horrortrip
Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.Arno Strobel ist dafür bekannt, dass er in seinen Psychothrillern gerne mit menschlichen Urängsten spielt und alltägliche Themen in spannende Geschichten verwandelt. In seinem aktuellen Buch „Offline“ ...
Arno Strobel ist dafür bekannt, dass er in seinen Psychothrillern gerne mit menschlichen Urängsten spielt und alltägliche Themen in spannende Geschichten verwandelt. In seinem aktuellen Buch „Offline“ wird schon das Grundthema bei vielen Lesern für ein unbehagliches Gefühl sorgen. In der Absicht, 5 Tage lang auf alle digitalen Medien zu verzichten, reist eine Gruppe von 11 Personen in ein teilrenoviertes ehemaliges Bergsteigerhotel am Watzmann, fernab von WLAN-oder Internet-Zugang. Die Gruppe ist bunt zusammengewürfelt, neben den Reiseleitern und einem Bergführer sind unter anderm ein Unternehmerehepaar und vier Mitarbeitern einer Telekommunikationsfirma mit dabei, Personal ist im Hotel lediglich in Person zweier Hausmeister anwesend, die Gruppe ist ansonsten auf sich gestellt.
Am ersten Tag überwiegt nach dem anstrengenden Aufstieg die Erschöpfung, der Verzicht von Handy und Co. hält sich für die meisten noch in einem erträglichen Rahmen. Am zweiten Tag jedoch ist es mit der Gemütlichkeit schnell vorbei; ein Mitglied der Gruppe ist über Nacht aus seinem Zimmer verschwunden und wird nach einer Suchaktion in dem verlassenen Teil des Hotels schwer misshandelt aufgefunden, zusätzlich sorgt ein Schneesturm dafür, dass die Gruppe von der Außenwelt abgeschnitten ist. Sie sind komplett offline und auf sich gestellt. In dieser Abgeschiedenheit dauert es nicht lange, bis in der Gruppe das Misstrauen den anderen gegenüber stetig wächst und zu Streit führt oder zu von Panik geleiteten Aktionen führt.
Arno Strobel schafft in diesem Thriller eine gruselige Atmosphäre, die mir beim Lesen bisweilen eine Gänsehaut verursacht hat. Es gibt immer wieder überraschende und zum Teil schaurige Entwicklungen, als Leser ist man Beobachter der Szenerie, kann an den Gedanken einiger der Betroffenen teilnehmen und sich so in die sich zunehmend zum Horror entwickelnde Situation hinein versetzen.
Ich habe das Buch als sehr spannend empfunden und mochte es kaum aus der Hand legen. Als etwas störend habe ich empfunden, dass die Geschichte in medizinischen Details nicht schlüssig erscheint, außerdem wird insbesondere in der zweiten Hälfte ein großer Teil der Spannung daraus generiert, dass dem Leser Informationen bewußt vorenthalten und die Auflösung immer wieder hinausgezögert wird.
Das Ende bot nach einem Zwischenstück mit einiger Stagnation und gefühlt sich wiederholenden Diskussionen, noch eine Art Showdown, der aber letztendlich nicht wirklich überraschen kann. Da die Charaktere im Verlauf des Thrillers bewußt vage gehalten werden, ist die Auflösung zwar schlüssig, die Motivation und die Erklärungen zur Tat habe ich als nicht wirklich überzeugend empfunden.