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Veröffentlicht am 20.03.2017

eine zauberhafte Geschichte über die späte Liebe

Und jetzt lass uns tanzen
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Der Roman „Und jetzt lass uns tanzen“ der belgischen Autorin Karine Lambert erzählt auf berührende Weise von der zauberhaften Geschichte einer späten Liebe.
Marguerite und Marcel sind 78 und 73 Jahre alt, ...

Der Roman „Und jetzt lass uns tanzen“ der belgischen Autorin Karine Lambert erzählt auf berührende Weise von der zauberhaften Geschichte einer späten Liebe.
Marguerite und Marcel sind 78 und 73 Jahre alt, als sie sich zufällig während einer Thermalkur in den französischen Bergen begegnen. Beide sind seit wenigen Monaten verwitwet und von diesem Verlust auf ganz unterschiedliche Weise betroffen. Während Marcel nach dem tragischen Unfalltod seiner geliebten Ehefrau mit dem Alleinsein kämpft, wurde Margerite in ihrer Ehe jahrelang von ihrem Ehemann dominiert und muss erst schrittweise lernen, mit ihrer ungewohnten Freiheit und Selbstständigkeit umzugehen. Als Notargattin hat sie zwar ein komfortables aber fremd bestimmtes Leben geführt und nie wirkliche Liebe erlebt. Umso mehr faszinieren sie die Aufmerksamkeit und die sensible Art Marcels. Entgegen der Ressentiments ihres Umfelds und trotz einiger Hindernisse wagen die beiden einen Neuanfang.
Der Roman erzählt abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptcharaktere und beschreibt auf einfühlsame und behutsame Weise von ihren Gefühlen und Vorbehalten ohne ins Kitschige abzurutschen. Mir hat die manchmal einfach erscheinende aber auch prägnante Sprache gut gefallen, die Raum für das Kopfkino lässt. Marcel und Margerite kommen aus ganz verschiedenen Verhältnissen und sind ganz unterschiedliche Charaktere. Ihre Schicksale berühren ebenso wie ihr offener und herzlicher Umgang miteinander. Trotz ihres Alters wirken sie manchmal wie zwei frisch verliebte Teenager. Ihre Geschichte macht Mut, auch nach dem Verlust eines geliebten Menschen nicht die Hoffnung zu verlieren und sich zum „alten Eisen“ abstempeln zu lassen.
Ein wenig gestört hat mich die Gebrechlichkeit, mit denen Marguerite und Marcel zum Teil beschrieben wurden. Gerade mit dem sozialen Hintergrund der beiden sind 73 und 78 Jahre kein Alter, mit dem heutzutage als gebrechlich oder senil gelten muss.
Ansonsten hat mir diese herzerwärmende Geschichte sehr gut gefallen, Iris Berben findet für das Hörbuch den richtigen Ton, so dass es sehr angenehm ist, die Geschichte auf diesem Weg erzählt zu bekommen.

Veröffentlicht am 18.03.2017

spannender Abschluss einer lebendigen Lesereihe

Lesegören 5: Jetzt geht´s ab, Girls!
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“Jetzt geht’s ab GIRLS!“ ist bereits der 5. und leider auch der letzte Band um Lotte und ihre Freundinnen des GIRLs-Club und bildet einen schönen Abschluss für eine tolle Buchreihe für Mädchen im Alter ...

“Jetzt geht’s ab GIRLS!“ ist bereits der 5. und leider auch der letzte Band um Lotte und ihre Freundinnen des GIRLs-Club und bildet einen schönen Abschluss für eine tolle Buchreihe für Mädchen im Alter von 10-12 Jahren.
Im Mittelpunkt steht diesmal die Klassenfahrt von Lotte und ihren Mitschülern, die zunächst fast abgesagt zu werden droht, weil ihre Lehrerin Frau Weissgerber aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig als Begleitperson ausfällt. Doch dank des Engagements der GIRLs wird schnell Ersatz gefunden. So geht es doch noch mit Lehrern, Schülern und nicht zu vergessen Rubber an den Darß, wo es nicht nur viel zu entdecken, sondern auch ein unerwartetes Wiedersehen gibt. Lotte ist nicht immer ganz bei der Sache, weil sie von privaten Sorgen geplagt wird, doch als die Chicks und Marcel mit seine Dumpfbacken in Schwierigkeiten geraten, ist sie es, die mit ihren GIRLs eine rettende Idee findet.
Meine Kinder und ich haben in allen Bänden mit Begeisterung Lottes Lebensgeschichte verfolgt, auch hier überzeugen wieder die sehr lebendig wirkenden Charaktere und die spannenden Erlebnisse der GIRLs. Das Buch dreht sich genau um die Themen, die Mädels in diesem Alter beschäftigen wie Freundschaft, Eifersucht oder auch erste Verliebtheit. Bianca Minte-König trifft dabei immer den richtigen Ton, schafft mit ihren bildhaften Beschreibungen lebendige Szenarien, während sie bei sensiblen Themen um die erste Liebe behutsam mehr Raum für das Kopf-Kino lässt.
Und so ganz nebenbei lernen die jungen Leser in diesem Band noch einiges über die Besonderheiten des Darß, Naturschutz und nachhaltigen Umgang mit der Natur, geschockt eingepackt in eine spannende Geschichte. Zwischen den Seiten steckt einiges, das zum Nachdenken anregt, auch über den eigenen Umgang mit der Natur, den Freunden oder Klassenkameraden.
Lotte und ihre Freundinnen haben sich mit ihren Lesern im Verlauf der Reihe weiter entwickelt, sie haben einige Herausforderungen gemeistert und dabei an Selbstbewusstsein gewonnen. Sie nähern sich dem Teenager-Alter, ein neues Lebensabschnitt beginnt und Lotte muss immer seltener ihren Lebens-Kompass befragen.
Wir haben den GIRLs-Club in dieser Zeit richtig lieb gewonnen und trennen uns nun schweren Herzens von ihnen. Diese Reihe habe ich mit meinen Kindern gemeinsam gelesen, aber auch sie werden älter und wollen zunehmend lieber allein in den Büchern schmökern. Ich bin sicher, dass da auch in Zukunft noch einige Bücher der Autorin dabei sein werden.

Veröffentlicht am 17.03.2017

urkomisch und bewegend zugleich

Die Schwangerschaft des Max Leif
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Die sieben Tode des Max Leif haben sich glücklicherweise nicht bewahrheitet, das Leben geht weiter und hat für Max so einige Überraschungen parat. Seine Hypochondrie glaubte er im Griff zu haben, als plötzlich ...

Die sieben Tode des Max Leif haben sich glücklicherweise nicht bewahrheitet, das Leben geht weiter und hat für Max so einige Überraschungen parat. Seine Hypochondrie glaubte er im Griff zu haben, als plötzlich Maja krank wird. Zum Glück stecken keine fremdartigen Parasiten oder gefährlichen Krankheiten hinter ihren seltsamen Symptomen, sie ist einfach „nur“ schwanger - und das auch noch doppelt! 
Das stürzt Max erst einmal in eine Krise und türmt einen Haufen Sorgen vor ihm auf. Was kann in einer Schwangerschaft nicht alles passieren?! Mit Übereifer macht Max sich daran, alle möglichen Stolpersteine während der Schwangerschaft zu ergründen und zu umgehen, was nicht nur Majas und Dr. Bärbeißers Geduld so manches Mal strapaziert, sondern wie schon im ersten Band zu einigen urkomischen Szenen führt.
Es gibt aber auch immer wieder nachdenkliche und auch sehr berührende Momente, wenn Max sich beispielsweise an seinen verstorbenen Freund Max erinnert, der auch jetzt noch großen Einfluss auf sein Leben besitzt.
In neun Kapiteln analog zu neun Schwangerschaftsmonaten kann der Leser an Max und Majas Leben in Form vieler kleiner Anekdoten teilhaben und sich an einem Wiedersehen mit wunderbaren Charakteren wie Jekaterina Poljakow oder dem eher nervigen Machete erfreuen. Aber auch neue Figuren bereichern und beeinflussen die Geschichte.
Es hat mich beim Lesen wieder einmal begeistert, wie lebendig und lebensnah die Figuren wirken. Im ersten Band fand ich Max stellenweise sehr anstrengend, inzwischen wirkt er im Leben mehr angekommen, so dass ich ihn mir noch eher als einen Kumpel von Nebenan vorstellen könnte.
Max Leif hat seine Ängste seit dem ersten Band ein gutes Stück bändigen können und wird sowohl durch seine Beziehung zu Maja als auch seien stabilere Lebenssituation geerdet. Entsprechend schwanken auch seine Stimmungen nicht mehr so ins Extreme wie im ersten Band, was der Fortsetzung ein klein wenig von dem Charme des Vorgängers nimmt, so dass ich diesmal 4 von 5 Sternen vergebe.

Veröffentlicht am 04.03.2017

beindruckender Psychothriller und Familiendrama

Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit
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Im Winter ereignet sich nach einer Party ein tragischer Unfall, bei dem drei Jugendliche uns Leben kommen. Am Steuer sitzt die erst 14-jährige Zoe Guerin. Dieses Ereignis erschüttert Zoes Leben zutiefst, ...

Im Winter ereignet sich nach einer Party ein tragischer Unfall, bei dem drei Jugendliche uns Leben kommen. Am Steuer sitzt die erst 14-jährige Zoe Guerin. Dieses Ereignis erschüttert Zoes Leben zutiefst, auch die Ehe ihrer Eltern zerbricht daran. Nach ihrer Zeit im Jugendarrest, zieht Zoe mit ihrer Mutter Maria nach Bristol, wo deren Schwester Tess lebt. Dort beginnt ihr 2.Leben mit Marias 2. Ehe und einer neuen Familie. Auf einem gemeinsamen Klavierkonzert mit ihrem Stiefbruder kommt es jedoch zu einem Eklat, Zoes Geheimnis droht ans Licht zu kommen, und am nächsten Morgen ist Zoes Muttet tot.
In diesem Thriller wird das Geschehen in kurzen Kapiteln aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Dabei wird schnell klar, dass in dieser Familie hinter der glänzenden Fassade einige Geheimnisse lauern. Aufgrund der sehr persönlichen Schilderungen ist der Leser sehr nah dran an der Handlung. Dieser Thriller ist etwas besonderes, denn er dreht sich nicht um besonders psychopathische oder grausame Taten, sondern spielt raffiniert nicht nur mit den Gefühlen der Charaktere sondern auch mit denen der Leser. Wonach bemisst sich Schuld? Wäre ich selber fähig zu vergeben? Wiesehr lassen wir und von Vorurteilen und oberflächlichen Eindrücken leiten? Abgesehen von den Rückblenden findet das Geschehen in einer sehr kurzen Zeitspanne und einem sehr eingeschränkten Raum statt und erinnert damit ein wenig an ein Kammerspiel. Umso intensiver sind die Erlebnisse für einzelnen Personen und die zum Teil dramatischen Folgen für ihre weitere Zukunft. Das Buch hat mich inhaltlich und sprachlich sehr beeindruckt, der Spannungsbogen ist durchgehend hoch, ich mochte das Buch kaum aus der Hand legen. Dies wird ganz sicher nicht mein letztes Buch von Gilly Macmillan gewesen sein.

Veröffentlicht am 26.02.2017

interessantes Thema aber mit kleinen Schwächen

Glücksmädchen
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Die Journalistin Ellen Tamm hat im Alter von 8 Jahren bei einem tragischen Unfall ihre Zwillingsschwester Elsa verloren und dieses Trauma nie überwunden. Das Thema Tod lässt sie nicht los auch während ...

Die Journalistin Ellen Tamm hat im Alter von 8 Jahren bei einem tragischen Unfall ihre Zwillingsschwester Elsa verloren und dieses Trauma nie überwunden. Das Thema Tod lässt sie nicht los auch während ihrer Arbeit als Kriminalreporterin beim schwedischen Fernsehen. Als die 8-jährige Lycke von ihren Eltern als vermisst gemeldet wird, brechen Ellens Erinnerungen wieder durch und sie ist quasi besessen von dem Gedanken, Lycke zu retten. Je mehr sie in die Geschichte eintaucht, umso deutlicher wird jedoch, dass Lyckes Leben ihrem Namen nicht gerecht wird. Aufgerieben zwischen dem Rosenkrieg der Eltern und der Stiefmutter, der sie im Weg ist, hat Lycke sich immer mehr zurück gezogen und findet selbst in der Schule keine Freunde.
Der Thriller berührt, denn bei Lyckes Verschwinden geht es kaum jemanden um sie selbst, die Familie und auch Ellen sind mehr mit sich selbst beschäftigt, die Medien suchen nach einer bestmöglichen Vermarktung. Der Fokus liegt weniger beim Täter als vielmehr bei den Reaktionen und Emotionen der betroffenen Personen. Die Journalistin Ellen Tamm steht im Vordergrund, was vielleicht daran liegen mag, dass die Autorin wie ihre Protagonistin zeitweise bei einm TV-Sender gearbeitet hat.
Der Thriller spricht brisante Themen an, allerdings fehlt es etwas an Spannung und Ellens persönliche Geschichte steht ein wenig zu sehr im Mittelpunkt. Sie wird durch den Fall nicht nur indirekt an ihre eigene Vergangenheit erinnert, sondern gezielt manipuliert, um bei den Ermittlungen und Berichterstattungen ihre Grenzen zu überschreiten. Bei ihren Ängste und Beklemmungen gibt es zu viele Wiederholungen, das Motiv des Täters bleibt dabei leider etwas auf der Strecke. Abgesehen von Ellen bleiben die Charaktere etwas blass, da hätte man mehr herausholen können. Insgesamt ist dieses Buch jedoch ein vielversprechendes Debüt, in Schweden ist bereits der Folgeband erschienen, in dem Ellens Vergangenheit erneut mit einem Mordfall verquickt ist.