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Veröffentlicht am 17.05.2021

Viel Spannung

Dark Silence
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„Dark Silence“ ist das erste Buch von Lisa Jackson, das ich gelesen habe. Thriller ist nicht gerade mein allererstes Lieblingsgenre, die Geschichte hat mir jedoch einigermaßen gut gefallen. Es geht um ...

„Dark Silence“ ist das erste Buch von Lisa Jackson, das ich gelesen habe. Thriller ist nicht gerade mein allererstes Lieblingsgenre, die Geschichte hat mir jedoch einigermaßen gut gefallen. Es geht um eine Frau, Marla Cahill, die nach einen Autounfall sich an Nichts mehr erinnern kann. Der Unfall ist ein Mordversuch gewesen und sie heilt nach und nach, und bezweifelt, dass sie wirklich Marla ist. Die Handlung geschieht in der wunderschönen Stadt San Francisco, was mich angezogen hat, da ich das Glück gehabt habe, sie zu besuchen.

Das Cover finde ich auch interessant, es vermittelt Spannung und entsetzliche Geheimnisse. Was mir nicht so gut gefällt, ist der Titel auf Englisch. Ich denke, wenn das Buch auf Englisch auch anders heißt („If she only knew“), ist ein neuer englischer Titel total überflüssig.

Der Schreibstil ist nicht sehr schwer zu lesen, man kann die Geschichte gut folgen, auch wenn es viele Charakteren gibt. Trotzdem sind die Beschreibungen der Figuren nicht so tief, dass man sie eigentlich verstehen kann. Deswegen kann man manchmal ihre Entscheidungen oder Dialogen merkwürdig oder unlogisch finden. Die zwei Charaktere, die am detailliertesten dargestellt werden (Nick und Marla), sind auch nicht so gründlich geschildert, dass man mit ihnen mitfühlt oder sich Sorgen darüber macht, was mit denen am nächsten passiert wird. Obwohl die Spannung durch die ganze Geschichte hoch ist, habe ich persönlich das Buch nicht auf einmal lesen können. Eigentlich sollte ich mich dazu zwingen, das Buch bis zum Ende zu lesen.

Was mich am Meisten gefällt, ist, wie die Autorin nach und nach die Handlung komplizierter macht und es schafft, dass man nicht ahnt, was am Ende passiert. Meiner Meinung nach ist ihr gelungen, eine solide, spannungsvolle Handlung richtig zu erzählen. Lesespaß ist dabei, aber ich kann nicht sagen, dass es eine bedeutsame Geschichte ist, die auf jeden Fall gelesen werden muss.

FAZIT: Ein unterhaltsames Buch, das Spaß macht und vom Alltag ablenkt, wenn man so etwas sucht.

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Eine Reise in guter Gesellschaft

Reise mit zwei Unbekannten
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„Reise mit zwei Unbekannten“, ein Buch der Autorin Zoe Brisby, erzählt die Abenteuer zweier absolut unterschiedlicher Menschen, die sich über eine Mitfahrzentrale kennenlernen. Alex ist ein unsicherer ...

„Reise mit zwei Unbekannten“, ein Buch der Autorin Zoe Brisby, erzählt die Abenteuer zweier absolut unterschiedlicher Menschen, die sich über eine Mitfahrzentrale kennenlernen. Alex ist ein unsicherer Junge und Maxine eine betagte extrovertierte Frau. Zusammen verreisen sie nach Brüssel und erleben eine Menge außergewöhnlichen Situationen, die immer humorvoll dargestellt werden.

Der Schreibstil ist sehr einfach zu lesen, mit Referenzen auf aktuellen Begriffen und Ereignisse. Maxine verwechselt immer wieder Redewendungen, was auch Schwierigkeiten für die Übersetzung mit sich bringt, meiner Meinung nach. Was der Humor angeht, ragen zu Beginn die sympathischen und ironischen Dialoge hervor, aber bald stehen eine Reihe komischer und absurder Situationen im Mittelpunkt. Obwohl ich denke, dass der Humor schwierig zu übertragen -da sehr kulturell geprägt- ist, habe ich in einigen Szenen wirklich lauthals gelacht… Es ist wichtig zu sagen, dass die Geschichte nicht besonders realistisch ist. Einige Leser können dies störend finden.

Der Spannungsbogen ähnelt dem wellenförmigen Design des Covers. Zyklisch wiederholen sich Konversationen, Bekenntnisse, Ratschläge und Witze, wie ein Faden, der die Elemente der ereignisvollen Geschichte zusammenhält. Das Cover gelingt es gut, den Optimismus und Leichtigkeit der Handlung zu vermitteln.

Die Autorin geht auf ernsten und tiefen Themen (Krankheit, Sterbehilfe, Macht der Medien, Luxusverbrauch, Altenheime) ein, jedoch behandelt sie sie manchmal nur oberflächig. Jedenfalls reizt damit die Gedanken des Lesers und regt dem an, sich damit weiter zu beschäftigen. Es ist auch wahr, dass diese Oberflächlichkeit in einigen Fällen etwas beleidigend sein kann (z. B. in Bezug auf Personen, die echt an schweren Krankheiten leiden).

FAZIT: Alles in allem ist dieses Buch sehr originell und frisch. Es ist aber mit Vorsicht zu empfehlen: nicht für Leser, die realistisches Geschehen erwarten, oder die mit Absurdem und Übertriebenem nichts anfangen können. Ansonsten genießt man die etwas andere Lektüre.

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Für mich ein Meisterwerk

Der Verdacht
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Die talentierte Kanadierin Ashley Audrain strahlt mit ihrem ersten Roman „Der Verdacht“.

Schon das elegant gestaltete Cover verspricht Intensität und kontrastiert die Zartheit der Blumen mit dem roten ...

Die talentierte Kanadierin Ashley Audrain strahlt mit ihrem ersten Roman „Der Verdacht“.

Schon das elegant gestaltete Cover verspricht Intensität und kontrastiert die Zartheit der Blumen mit dem roten Farbton, der sofort an Blut erinnert. „Der Verdacht“ erzählt die Geschichte einer Frau, Blythe, und die komplizierte und leidvolle Beziehung zu ihrer Tochter, Violet, mit Rückblicke auf vorherigen Generationen der Familie.

Die Szenen werden absolut brutal und realistisch beschrieben, so authentisch, dass sie immer wieder starke Emotionen erwecken. Mehr als einmal hatte ich beim Lesen einen Kloß im Hals. Gleichzeitig ist die Handlung so geschrieben, dass es sehr leicht fällt, das ganze Buch auf einmal zu lesen. Mehr noch war es für mich schwierig das Buch beiseite zu legen.

Die Charaktere sind sorgfältig gestaltet und man entdeckt sie nicht nur durch Beschreibungen (aus Blythes Sichtweise), sondern durch ihren Dialogen, Art und Weise ihres Umgangs miteinander, Reaktionen, usw. Dass nicht alles so explizit beschrieben wird, hat mir sehr gefallen. Man wird immer neugieriger, wie Blythe, der Hauptcharakter, reagiert, wenn sie so viele traumatische Ereignisse erleben muss. Ich habe mich auch ständig gefragt, wie ich selber agiert hätte. Auch wenn man unterschiedliche Meinungen oder Gedanken hat, sind Blythes Gemüter und Gefühle vollkommen nachvollziehbar und zeigen gut, wie verletzlich der Mensch sein kann. Ich habe viel Mitleid empfunden.

Ich habe das Buch wirklich genossen. Es ist für mich ein Meisterwerk, habe mich immer wieder auf die Lektüre gefreut und werde es natürlich empfehlen. Es ist zweifellos als Geschenk ein Volltreffer.

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Veröffentlicht am 12.03.2021

Lesenswert und lebenswert.

Das Leben ist zu kurz für irgendwann
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Bevor ich „Das Leben ist zu kurz für irgendwann“ gelesen hatte, kannte ich die irische Autorin Ciara Geraghty nicht und hatte also keine vorbestimmten Erwartungen. Umso mehr hat diese liebevolle Geschichte ...

Bevor ich „Das Leben ist zu kurz für irgendwann“ gelesen hatte, kannte ich die irische Autorin Ciara Geraghty nicht und hatte also keine vorbestimmten Erwartungen. Umso mehr hat diese liebevolle Geschichte mich überrascht und definitiv mein Herz erobert.

Der Schreibstil ist natürlich und unkompliziert, einfach zu lesen, und auch der Rhythmus passt genau. Zu Beginn hatte ich den Eindruck, es handelt sich hier um eine schlichte Geschichte, obwohl ich aus dem Klappentext wusste, dass es auf schwierigen Themen wie die Krankheit, den Tod und die Sterbehilfe einging. Jedoch habe ich während der Lektüre ein reizvolles, mutiges und rührendes Abenteuer von zwei starken Frauen entdeckt, das mehr in sich verbirgt, als es auf den ersten Blick scheint.

Geraghty gelingt es, alltägliche Ereignisse zu erzählen, indem es subtil gezeigt wird, wie wichtig die anscheinend unbedeutenden Sachen sind. Die Charaktere beschreibt sie sehr menschlich und authentisch, sodass sie einem so nah sind. Fast als wären sie meine eigenen Freunde, wollte ich unbedingt weiter lesen und wissen, was mit ihnen am nächsten geschah. Nach dem Lesen vermisst man sie irgendwie.

Die Geschichte an sich enthüllt Situationen, wo man Tränen, Ängste, Glück spuren kann: alles, was das Leben beinhaltet. In den schlimmsten Situationen kann man immer genauer schauen und sehen, dass es etwas Wertvolles gibt, Lebensfreude, Solidarität, Liebe, Freundlichkeit von Unbekannten, Hoffnung. Auch die physischen Manifestationen unserer Emotionen haben einen Platz in Terrys Erzählung: es wird getanzt, geschrien, gezittert und mit Vollgas gelebt.

Negative Aspekte fallen mir nicht ein, nur die deutsche Übersetzung des Buchtitels passt meiner Meinung nach zu den Kapiteltiteln nicht. In der Originalversion („Rules of the Road“) sind sie semantisch verbunden. Dies stört beim Lesen nicht, obgleich man sich erstmals fragt, warum die Kapitel als Verkehrsregeln betitelt wurden.

FAZIT: Ein tapferes und bewegendes, sehr empfehlenswertes Buch mit einer gut erzählten Geschichte, womit man im Alltag die Lebensfreude wiederfindet. Mein Lieblingszitat: „Ob ich für die reale Welt bereit bin, weiß ich nicht so genau. Aber jedenfalls bin ich hier unterwegs“.

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