Wenig Manga
Jo & Jomoto – Das Portal nach KinkoBei diesem Buch handelt es sich um ein Werk, das insbesondere junge Leser:innen ansprechen soll. Die Geschichte rund um den zwölfjährigen Jo, der durch ein Portal in eine magische Welt gerät, ist spannend ...
Bei diesem Buch handelt es sich um ein Werk, das insbesondere junge Leser:innen ansprechen soll. Die Geschichte rund um den zwölfjährigen Jo, der durch ein Portal in eine magische Welt gerät, ist spannend und bietet viele kreative Ideen. Doch neben gelungenen Elementen gibt es auch einige Kritikpunkte, die das Lesevergnügen stellenweise trüben.
Positive Aspekte
Zunächst einmal ist es sehr erfreulich, dass das Buch mit einem Drachen aufwartet – eine Erwartung, die das Cover und die Handlung definitiv erfüllen. Noch überraschender und besonders gelungen ist jedoch das Kampfkaninchen, das sich als unerwarteter und humorvoller Sidekick entpuppt. Diese Figur sorgt für viele spannende und witzige Momente und hebt sich von den sonst üblichen Fantasy-Begleitern ab. Außerdem handelt es sich dabei um die absolute Lieblingsfigur meines Sohnes beim Lesen des Buches. Einen Krieger in eine Transportbox für Haustiere zu sperren - das geht ja gar nicht .
Ein weiterer Pluspunkt ist die Art und Weise, wie das Portal funktioniert. Die Mechanik dahinter ist durchdacht und gibt der Geschichte eine eigene Dynamik. Sie wirkt weder übermäßig kompliziert noch zu simpel, sondern bietet einen glaubwürdigen Zugang zur Fantasy-Welt, der sowohl Jo als auch die Leser fasziniert.
Auch die Einbettung der Handlung in die realistische Lebenswelt eines Zwölfjährigen ist gelungen. Jo hat typische Alltagsprobleme, geht zur Schule, kämpft mit sozialen Schwierigkeiten und sucht seinen Platz in der Welt. Diese Aspekte verleihen der Geschichte eine authentische Basis und erleichtern die Identifikation mit der Hauptfigur.
Kritikpunkte
Dennoch gibt es einige Punkte, die weniger überzeugend sind. Ein großer Kritikpunkt ist der Manga-Stil, der auf dem Cover und in der Aufmachung des Buches angedeutet wird. Leider beschränken sich die tatsächlich enthaltenen Manga-Seiten auf nur wenige Illustrationen – etwa 20 bis 40 Prozent hätte man erwartet, doch es sind deutlich weniger. Das ist enttäuschend für Leser, die sich auf einen hybriden Erzählstil aus Text und Bild gefreut haben.
Auch die Handlung weist einige fragwürdige Stellen auf, die die Glaubwürdigkeit beeinträchtigen. Ein Beispiel ist die Reaktion von Jos Eltern – oder vielmehr deren fehlende Reaktion. Es wirkt sehr unrealistisch, dass sie keinerlei Fragen stellen, obwohl ihr Sohn sich in einer völlig ungewöhnlichen Situation befindet.
Ebenso merkwürdig ist die Episode, in der Jo ins Sekretariat geschickt wird, nur weil er ein Buch liest. Dass eine Lehrkraft dies als Grund ansieht, ihn aus dem Unterricht zu entfernen, ist bereits fragwürdig, doch die Tatsache, dass die Sekretärin augenscheinlich nichts Besseres zu tun hat, verstärkt den unrealistischen Eindruck. Diese Szene wirkt konstruiert und passt nicht recht zur ansonsten stimmigen Darstellung der Schulsituation.
Schließlich bleibt die Frage offen, warum Jo so wenige Freunde hat. Das Buch liefert keine klare Begründung dafür, warum er in der Schule eher isoliert ist. Eine tiefergehende Charakterisierung oder Hinweise auf frühere Erlebnisse hätten dazu beigetragen, seinen sozialen Status besser nachvollziehbar zu machen.
Fazit: viele tolle Elemente, jedoch wegen des geringen Mangaanteils nicht so wie erwartet. Daher 3,5 / 5 Sternen.