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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.04.2025

Super Idee und guter Einblick, einseitige Geschlechterdarstellung

Evas Kinder
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Evas Kinder ist ein eindrückliches und atmosphärisch starkes Hörbuch, das seine Zuhörer:innen mitnimmt in eine faszinierende Welt vor rund 55.000 Jahren. Besonders hervorzuheben ist die jugendgerechte ...

Evas Kinder ist ein eindrückliches und atmosphärisch starkes Hörbuch, das seine Zuhörer:innen mitnimmt in eine faszinierende Welt vor rund 55.000 Jahren. Besonders hervorzuheben ist die jugendgerechte Aufarbeitung eines historischen Themas, das sowohl spannend als auch emotional erzählt wird. Die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart gelingt über die Hauptfigur Katja, die in ihrer heutigen Lebensrealität ebenso wie in der Geschichte, die sie entdeckt, mit Ausgrenzung, Identitätsfragen und Zugehörigkeit konfrontiert wird.

Die anschauliche Erzählweise ist eine der großen Stärken des Hörbuchs. Landschaften, Gerüche, Geräusche und Emotionen werden so lebendig beschrieben, dass man sich mitten in der prähistorischen Welt wiederfindet. Dazu kommt eine überzeugende Sprecherleistung, die jede Figur mit eigener Stimme und Tiefe versieht und die emotionale Wirkung der Geschichte noch verstärkt. Auch die Gefühle der Figuren – Verlust, Angst, Mut, Hoffnung – sind intensiv und authentisch spürbar.

Dennoch bleiben einige kritische Punkte nicht unerwähnt. So sind beide dargestellten Gesellschaften eindeutig patriarchalisch organisiert. Auch wenn ich keine Historikerin bin, weiß ich, dass es in der Menschheitsgeschichte durchaus matriarchale oder gleichberechtigtere Strukturen gegeben hat. Dass dieses Thema – das auch Katjas Identität und Erfahrungen als dunkelhäutige weibliche Jugendliche berühren würde – nicht aufgegriffen wird, ist eine verpasste Chance. Es wäre spannend gewesen, das Geschlechterverhältnis differenzierter zu beleuchten.

Zudem fällt auf, dass die „wissenden Figuren“ in der Rahmenhandlung ausschließlich männlich sind: der archäologische Onkel und der Lehrer. Damit wird ein Rollenbild reproduziert, das Wissen und Vernunft Männern zuschreibt, während Katja als impulsiv dargestellt wird – sie nimmt einen Fund mit, obwohl sie es besser wissen müsste. Das ist nicht nur klischeehaft, sondern zementiert ein veraltetes Weltbild.

Auch die Konstruktion der Rahmenhandlung wirkt streckenweise wenig glaubwürdig. Ein Referat, das kaum jemand ernsthaft verfolgt – schon gar nicht ohne Video oder anschauliche Medien – wird dennoch zum Auslöser einer historischen Zeitreise. Solche Schwächen im Plot untergraben ein wenig die ansonsten gelungene Dramaturgie.

*Fazit:
Evas Kinder* ist ein intensives, stimmungsvolles Hörbuch, das wichtige Themen wie Identität, Menschlichkeit und kulturelle Entwicklung spannend vermittelt. Trotz seiner eindrucksvollen Stärken in Atmosphäre, Emotionalität und Sprache bleibt es in der gesellschaftlichen Tiefe und der Rollenverteilung leider hinter seinen Möglichkeiten zurück. Ein hörenswertes Werk – mit Luft nach oben in Sachen Diversität und gesellschaftlicher Reflexion.

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Veröffentlicht am 15.04.2025

Viel Familie

The Fake Out – Sie will ihr Leben in den Griff bekommen ... aber ist er die Lösung?
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The Fake Out überrascht in seiner Hörbuchvariante auf ganzer Linie – mit einer clever inszenierten Story, einer humorvollen Wortakrobatik und einer exzellenten Sprecherleistung, die jeder Szene Leben einhaucht. ...

The Fake Out überrascht in seiner Hörbuchvariante auf ganzer Linie – mit einer clever inszenierten Story, einer humorvollen Wortakrobatik und einer exzellenten Sprecherleistung, die jeder Szene Leben einhaucht. Die Erzählung überzeugt durch ihren scharfsinnigen Witz, der sich in pointierten Dialogen und originellen Formulierungen widerspiegelt und den Zuhörer von Anfang an fesselt.

Besonders interessant ist die überraschende Enthüllung um den Screenname „Traumtyp“. Während man anfangs vielleicht eine gewisse Distanz verspürt, wird schnell klar, dass dieser Name voll und ganz auf Chris zutrifft. Diese Erkenntnis fügt der Beziehung zwischen den Charakteren eine unerwartete Tiefe hinzu und sorgt für aufschlussreiche Momente, in denen sich die vermeintliche Oberflächlichkeit als präzise Charakterbeschreibung entpuppt.

Ein weiterer Punkt, der ins Auge fällt, ist der Untertitel „Sie will ihr Leben in den Griff bekommen“. In der Tat passt dieser Slogan überhaupt nicht zur Protagonistin Mae, die sich bewusst dazu entschließt, ihr Leben alleine in den Griff zu nehmen. Diese Abgrenzung verleiht ihrem Charakter eine authentische Note und lässt sie als eigenständige Figur lebendig werden. Und natürlich, dass eine "echte Bücherlady" unbedingt eine Katze haben muss, auch wenn diese, wie so vieles, ein Familienerbstück ist. Für einen Kater ist er auch mit einem extrem zickigen Temperatment ausgestattet, das normalerweise nur Katzendamen haben.

Besonders ins Herz geschlossen habe ich Maes Schwester, die sich gerade im Abschlussjahr befindet, und es sich zum Sport gemacht hat, Menschen auf Abstand zu halten. Und sogar sie findet Chris toll und macht, zumindest nach Außen hin, im Rahmen der Geschichte eine große Entwicklung durch.

Wer spicy, explizite Szenen sucht, wird im „Buchclub“ der Erzählung zwar fündig, aber nicht in dem expliziten Sinne, wie es manche Leser erwarten mögen.

Insgesamt überzeugt The Fake Out durch seinen feinen Humor, die überraschenden Wendungen und eine herausragende Hörbuchpräsentation – ein Muss für Fans von witzigen, smart inszenierten Geschichten ohne Spice und ohne Sport.

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Veröffentlicht am 13.04.2025

Unerwartetes Ende

Wisteria – Die Liebe des Todes (Belladonna 3)
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Hier ist eine begeisterte Buchkritik zur deutschen Ausgabe von

Vorab: Es handelt sich um den letzten Band einer Trilogie, bei dem die Handlung aufbauend ist. Die Geschichte ist, zumindest in der ersten ...

Hier ist eine begeisterte Buchkritik zur deutschen Ausgabe von

Vorab: Es handelt sich um den letzten Band einer Trilogie, bei dem die Handlung aufbauend ist. Die Geschichte ist, zumindest in der ersten Hälfte des Buches, total verwirrend und unverständlich, wenn man die Vorgängerbände nicht gelesen hat. Daher meine dringende Empfehlung: Lies die Bücher dieser Reihe in der richtigen Reihenfolge.

Mit Wisteria liefert Adalyn Grace ein fulminantes Finale ihrer atmosphärischen Fantasy-Trilogie – und lässt Leserherzen noch lange nach dem letzten Kapitel höher schlagen. Der Abschlussband überzeugt mit einer eindrucksvollen Mischung aus Magie, Intrigen und Emotionen und beweist einmal mehr, warum diese Reihe so viele Fans gewonnen hat.

Im Mittelpunkt stehen diesmal besonders Blythe und Aris, deren persönliche Entwicklungen zu den großen Stärken des Romans zählen. Beide Figuren wachsen über sich hinaus, treffen schwierige Entscheidungen und lassen die Leserin tief in ihre inneren Konflikte blicken. Ihr Entwicklungsprozess ist authentisch, mitreißend und macht ihre Reise umso bedeutungsvoller.

Ein absolutes Highlight ist auch das Wiedersehen mit lieb gewonnenen Figuren aus den Vorbänden. Es fühlt sich an wie ein Nach-Hause-Kommen – vertraut und doch voller neuer Spannung. Adalyn Grace versteht es meisterhaft, Charaktere lebendig werden zu lassen und ihnen Tiefe zu geben, sodass jede Begegnung Freude bereitet.

Meine Identifikationsfigur bleibt Signa, die leider in diesem Band sehr stark in den Hintergrund tritt. Am meisten überrascht hat mich in diesem Band der Vater von Blythe, hinter dessen Fassade doch noch so viel mehr steckt, als ich in den vorigen beiden Bänden vermutet habe.

Besonders hervorzuheben sind zudem die unerwarteten Wendungen, die den Spannungsbogen hoch halten und immer wieder für Überraschungen sorgen. Nichts ist sicher, vieles kommt anders als gedacht – und genau das macht den Reiz aus.

Einziger Wermutstropfen: Dass mit Wisteria die Trilogie endet. Besonders schmerzlich ist, dass es keine eigene Geschichte über Sol gibt – ein Charakter, der definitiv das Potenzial für ein eigenes Abenteuer gehabt hätte.

Fazit: Wisteria ist ein mitreißendes, emotionales und klug geschriebenes Finale, das begeistert, berührt und zum Träumen einlädt. Ein würdiger Abschluss einer herausragenden Fantasyreihe.

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Veröffentlicht am 11.04.2025

Gelungener Auftakt

Neon Gods - Hades & Persephone
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Was für ein mitreißender Auftakt! Neon Gods ist nicht nur eine moderne Neuerzählung der griechischen Mythologie, sondern ein echtes Highlight unter den Romance-Retellings. Schon beim Hören der ersten Kapitel ...

Was für ein mitreißender Auftakt! Neon Gods ist nicht nur eine moderne Neuerzählung der griechischen Mythologie, sondern ein echtes Highlight unter den Romance-Retellings. Schon beim Hören der ersten Kapitel spürt man: Dieses Hörbuch ist etwas Besonderes. Die Sprecher:innen liefern eine herausragende Leistung ab – jede Emotion, jede Spannung, jede Nuance zwischen Hades und Persephone wird mit solcher Intensität vermittelt, dass man regelrecht in die Geschichte hineingesogen wird.

Besonders faszinierend ist die Idee, die alten Götterrollen wie Hades, Zeus oder Persephone als politische Titel zu inszenieren, die innerhalb einer modernen Gesellschaft neu „besetzt“ werden. Das verleiht der Mythologie eine frische, innovative Note. Auch die Struktur der Welt – die schillernde Oberstadt versus die düstere, geheimnisvolle Unterstadt – sorgt für einen spannenden Kontrast, nicht nur optisch, sondern auch gesellschaftlich.

Hades und Persephone selbst sind zwei unglaublich starke, facettenreich gezeichnete Persönlichkeiten. Ihre Beziehung entwickelt sich intensiv und glaubwürdig, getragen von gegenseitigem Respekt und einer elektrisierenden Anziehung. Die Dialoge sprühen vor Chemie, und die Handlung schreitet schnell und spannend voran – Langeweile kommt hier definitiv nicht auf.

Mein absoluter Lieblings- Nebencharakter ist Hermes. Sie kommt überall rein, und wie sie Nachrichten überbringt und parteiisch unparteiisch ist, finde ich große Klasse. Ich glaube, das wäre die Rolle, die ich selbst am liebsten ausfüllen würde - zumindest, bis über Athena, Ares, Aphrodite,... in den Folgebänden hoffentlich mehr verraten wird.

Neon Gods ist ein perfekter Start in eine neue Reihe voller Leidenschaft, Intrigen und Mythos. Wer Geschichten liebt, die bekannte Legenden neu denken und dabei mit starken Charakteren und Atmosphäre punkten, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Absolute Empfehlung!

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Veröffentlicht am 01.04.2025

Wenig Manga

Jo & Jomoto – Das Portal nach Kinko
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Bei diesem Buch handelt es sich um ein Werk, das insbesondere junge Leser:innen ansprechen soll. Die Geschichte rund um den zwölfjährigen Jo, der durch ein Portal in eine magische Welt gerät, ist spannend ...

Bei diesem Buch handelt es sich um ein Werk, das insbesondere junge Leser:innen ansprechen soll. Die Geschichte rund um den zwölfjährigen Jo, der durch ein Portal in eine magische Welt gerät, ist spannend und bietet viele kreative Ideen. Doch neben gelungenen Elementen gibt es auch einige Kritikpunkte, die das Lesevergnügen stellenweise trüben.



Positive Aspekte

Zunächst einmal ist es sehr erfreulich, dass das Buch mit einem Drachen aufwartet – eine Erwartung, die das Cover und die Handlung definitiv erfüllen. Noch überraschender und besonders gelungen ist jedoch das Kampfkaninchen, das sich als unerwarteter und humorvoller Sidekick entpuppt. Diese Figur sorgt für viele spannende und witzige Momente und hebt sich von den sonst üblichen Fantasy-Begleitern ab. Außerdem handelt es sich dabei um die absolute Lieblingsfigur meines Sohnes beim Lesen des Buches. Einen Krieger in eine Transportbox für Haustiere zu sperren - das geht ja gar nicht .

Ein weiterer Pluspunkt ist die Art und Weise, wie das Portal funktioniert. Die Mechanik dahinter ist durchdacht und gibt der Geschichte eine eigene Dynamik. Sie wirkt weder übermäßig kompliziert noch zu simpel, sondern bietet einen glaubwürdigen Zugang zur Fantasy-Welt, der sowohl Jo als auch die Leser fasziniert.

Auch die Einbettung der Handlung in die realistische Lebenswelt eines Zwölfjährigen ist gelungen. Jo hat typische Alltagsprobleme, geht zur Schule, kämpft mit sozialen Schwierigkeiten und sucht seinen Platz in der Welt. Diese Aspekte verleihen der Geschichte eine authentische Basis und erleichtern die Identifikation mit der Hauptfigur.



Kritikpunkte

Dennoch gibt es einige Punkte, die weniger überzeugend sind. Ein großer Kritikpunkt ist der Manga-Stil, der auf dem Cover und in der Aufmachung des Buches angedeutet wird. Leider beschränken sich die tatsächlich enthaltenen Manga-Seiten auf nur wenige Illustrationen – etwa 20 bis 40 Prozent hätte man erwartet, doch es sind deutlich weniger. Das ist enttäuschend für Leser, die sich auf einen hybriden Erzählstil aus Text und Bild gefreut haben.

Auch die Handlung weist einige fragwürdige Stellen auf, die die Glaubwürdigkeit beeinträchtigen. Ein Beispiel ist die Reaktion von Jos Eltern – oder vielmehr deren fehlende Reaktion. Es wirkt sehr unrealistisch, dass sie keinerlei Fragen stellen, obwohl ihr Sohn sich in einer völlig ungewöhnlichen Situation befindet.

Ebenso merkwürdig ist die Episode, in der Jo ins Sekretariat geschickt wird, nur weil er ein Buch liest. Dass eine Lehrkraft dies als Grund ansieht, ihn aus dem Unterricht zu entfernen, ist bereits fragwürdig, doch die Tatsache, dass die Sekretärin augenscheinlich nichts Besseres zu tun hat, verstärkt den unrealistischen Eindruck. Diese Szene wirkt konstruiert und passt nicht recht zur ansonsten stimmigen Darstellung der Schulsituation.

Schließlich bleibt die Frage offen, warum Jo so wenige Freunde hat. Das Buch liefert keine klare Begründung dafür, warum er in der Schule eher isoliert ist. Eine tiefergehende Charakterisierung oder Hinweise auf frühere Erlebnisse hätten dazu beigetragen, seinen sozialen Status besser nachvollziehbar zu machen.



Fazit: viele tolle Elemente, jedoch wegen des geringen Mangaanteils nicht so wie erwartet. Daher 3,5 / 5 Sternen.

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