Profilbild von mysticcat

mysticcat

Lesejury Star
offline

mysticcat ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mysticcat über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.10.2018

Unverfrorene Freude

Unverfrorene Freunde
0

Das Buch „Unverfrorene Freunde. Mein Leben unter Pinguinen“ wurde von DEM Pinguinforscher geschrieben, von Klemens Pütz, der das Leben dieser Tiere seit bereits über drei Jahrzehnten erforscht. Da Pinguine ...

Das Buch „Unverfrorene Freunde. Mein Leben unter Pinguinen“ wurde von DEM Pinguinforscher geschrieben, von Klemens Pütz, der das Leben dieser Tiere seit bereits über drei Jahrzehnten erforscht. Da Pinguine meine absoluten Lieblingstiere sind, seit ich als Kind einen Stoffpinguin geschenkt bekommen habe, war ich auf dieses Buch ganz besonders gespannt. Erschienen ist es als Hardcover im Ullstein Verlag im September 2018. Eine E-Bookversion ist ebenfalls zum gleichen Preis erhältlich, jedoch würde ich aufgrund der tollen Fotos, die immer wieder im Buch zu finden sind, die gedruckte Version empfehlen.

Worum geht es?
Der Pinguinforscher berichtet über seine Arbeit mit Pinguinen, ganz besonders wird Stellung zum Zusammenleben, ganz besonders Partnerwahl, Brut- und Aufzuchtsverhalten genommen. Von den Arten, die im Buch näher beschrieben werden, handelt es sich hauptsächlich um Pinguine, die in der Antarktis heimisch sind, jedoch wird auch kurz auf kleinere Arten in wärmeren Gewässern eingegangen.
Themen wie „Pinguintourismus“ und „Klimawandel“ werden abgehandelt, informativ, mit Argumenten dafür und dagegen und stets ohne kritischem Zeigefinger, was das Lesen des Buches für mich sehr angenehm gemacht hat, da ich nie das Gefühl hatte, dass der Autor mir seine Meinung aufzwingen möchte, sondern dem Leser Anregungen und Informationen bietet, auf Basis derer die Bildung einer eigenen Meinung ermöglicht wird.

Meine Meinung zum Buch:
Da Pinguine meine Lieblingstiere sind, hatte ich bereits viel an Vorwissen, was den Lesegenuss dieses Buches überhaupt nicht geschmälert hat. Neben fachlichen Aspekten wird hier auch das Leben als Forscher beschrieben, wodurch dieses Buch meiner Meinung nach in keiner gut sortierten Schulbibliothek fehlen sollte. Die Erlebnisse sind persönlich, ungefiltert und zeigen auch die Schattenseiten der Forschungstätigkeit auf. Die Liebe des Autors zu seinem Beruf kommt beim Lesen ganz klar hervor, denn ich selbst könnte es mir nicht vorstellen, im „ewigen Eis“ mehrere Wochen oder Monate zu verbringen.
Die Beschreibungen sind kurzweilig, die Erzählung wird immer wieder durch mehrseitige Bilder von besuchten und beforschten Pinguinen beschrieben.
Ganz besonders interessant fand ich die Gedanken zum Tierschutz und verschiedenen gesetzlichen Vorgaben, die den Forschern das Leben schwer machen. Ich glaube, dass jede Methode, um an Mageninhalt zu kommen, besser ist, als den Pinguin dafür töten zu müssen, auch in diesem Bereich konnte ich viel Neues lernen.

Fazit: Ein toll geschriebenes Buch für alle, die sich für das Thema Pinguine oder Tierforschung im Feld interessieren.

Veröffentlicht am 20.10.2018

Ich hab's auch nicht immer leicht mit dem Buch

Ich hab’s auch nicht immer leicht mit mir
0

„Ich hab’s auch nicht immer leicht mit mir“ von Anne Vogd ist als Taschenbuch im Ullstein Verlag erschienen. Das knallig pinke Cover und die selbstironische Kabarettistin haben bei mir Lust auf das Buch ...

„Ich hab’s auch nicht immer leicht mit mir“ von Anne Vogd ist als Taschenbuch im Ullstein Verlag erschienen. Das knallig pinke Cover und die selbstironische Kabarettistin haben bei mir Lust auf das Buch gemacht. Doch bereits beim Untertitel „Prosecco zum Lesen“ hätte ich vorsichtig sein müssen.

Geschrieben ist das Buch in mehreren Kapiteln, die sich auch getrennt voneinander lesen lassen, so dass das Buch immer mal wieder zur Seite gelegt werden kann. Thematisch grast das Buch von Essen und Diäten über Beziehung und Erziehung alles ab. Der Schreibstil ist dabei locker zu lesen, die Gliederung der Kapitel angenehm und auch die eine oder andere Statistik, woher die Daten kommen, wird nirgendwo aufgeführt, bemüht, um darüber Witze zu reißen.
Raus war ich bei der seitenlangen Abhandlung über Wein, den ich erstens nicht mag und zweitens auch gar nicht vertrage. Da setzte bei mir erstmals das seitenweise Überblättern ein, und ich war überrascht, wie man so viel zu dem Thema schreiben kann.
Große Hoffnungen habe ich als Mutter und Lehrerin in das Kapitel Erziehung gesetzt und gehofft, was Neues herauszufinden. Die Tochter verhält sich absolut stereotyp, ich habe nicht das Gefühl, dass viel Persönliches über sie geschrieben wurde, von daher hätte man den Teil auch gleich weglassen können, was ich auch gut gefunden hätte – denn welcher Teenager findet sich schon gerne im Buch seiner Mutter wieder?
Auch mit dem Thema Karneval konnte ich mir nicht so viel anfangen, das Thema Ernährung hätte meiner Meinung nach mehr hergegeben, bei Mode war ich auch wieder thematisch raus und irgendwann dann glücklich, dass das Buch vorbei war. Wie bei einem Gläschen Prosecco eben: der erste Schluck schmeckt, der zweite geht bei mir noch und ab dann wird es richtig schlimm – so wie mit den abgedroschenen Witzen, die sich in jedem Kapitel dieses Buches mehrfach finden und mir beim Lesen nicht mal ein Schmunzeln auf die Lippen zaubern konnten.

Fazit: Dieses Buch trifft mein Verständnis von Humor und Unterhaltung gar nicht, ich habe jedoch tapfer bis zum letzen Tropfen … äh, der letzten Seite … durchgehalten.

Veröffentlicht am 16.09.2018

Witziges Sachbuch, auch für Laien

Ein Keim kommt selten allein
0

„Ein Keim kommt selten allein“ ist ein witzig anmutendes Sachbuch, das von Markus Egert, einem Mikrobiologen, geschrieben wurde. Da er selbst sowohl in der Forschung wie auch für einen Betrieb gearbeitet ...

„Ein Keim kommt selten allein“ ist ein witzig anmutendes Sachbuch, das von Markus Egert, einem Mikrobiologen, geschrieben wurde. Da er selbst sowohl in der Forschung wie auch für einen Betrieb gearbeitet hat, hat er den Einblick in zwei Welten. Und nebenbei ist der Autor ein ganz normaler Mensch, mit Familie, Alltag und Hobbies.

Worum geht es?
Es geht um das Zusammenleben zwischen Mensch und Mikrobe, die Geschichte, den Jetztstand und mögliche Einsatzgebiete in der Zukunft.
Dieses Buch zielt auch auf Laien ab, die noch gar keinen Einblick in das Thema haben, und könnte auch von Schülern der Sekundarstufe bereits gelesen werden.

Meine Meinung dazu:
Das Buch ist für ein Mikrobilogiebuch sehr witzig und anschaulich geschrieben. Hier werden zwar Fachausdrücke verwendet, jedoch so gut erklärt, dass sich auch Laien etwas damit anfangen können. Die gewählten Beispiele stammen durchwegs aus dem Alltag, so dass man ganz leicht einen Bezug dazu findet.
Toll finde ich, dass Vergleiche bei reißerischen Schlagzahlen der Medien auch gut pointiert erklärt werden: auch 100x so viel wie so gut wie nichts ist nicht viel.
Mein Lieblingsthema waren die Top -10 der Mikroben, denn hier habe ich einen guten Ansatzpunkt zum Einsatz in Unterricht und Schule – und schaffe es vielleicht, dem einen oder anderen dieses Buch aus unserer Schulbibliothek schmackhaft zu machen, denn es ist überaus unterhaltsam geschrieben.
Spannend ist für mich der Ausblick in die Zukunft – ich freue mich schon, auf „nützliche“ Keime, mit denen ich dann die Arbeitsplatten in der Küche reinige, mir die Hände eincreme oder mir statt Deo in den Achselbereich schmiere, um Geruchsbildung zu vermeiden.

Fazit: Ich habe mich beim Lesen gut unterhalten gefühlt und werde sicher noch weitere Bücher von diesem Autor lesen, denn gerade beim Ausblick und dem Stand der Forschung habe ich dazugelernt.

Veröffentlicht am 16.09.2018

Mein erstes Buch von dieser Autorin macht Lust auf mehr

Man muss auch mal loslassen können
0

„Man muss auch mal loslassen können“ ist das erste Buch, das ich von dieser Autorin gelesen habe. Das Werk ist als Klappbroschur im Knaur Verlag erschienen. Die Verarbeitung ist hochwertig, das Papier ...

„Man muss auch mal loslassen können“ ist das erste Buch, das ich von dieser Autorin gelesen habe. Das Werk ist als Klappbroschur im Knaur Verlag erschienen. Die Verarbeitung ist hochwertig, das Papier ist angenehm dick und nach einmaligem Lesen sieht das Buch noch aus wie neu.

Worum geht es?
Charlotte, Wilma und Jessy sind drei komplett unterschiedliche Frauen, die sich das Leben nehmen und dazu eine Beratungsstelle aufsuchen wollen, denn dort lernen sie sich im Wartezimmer kennen. Die Gründe für den geplanten Freitod sind so unterschiedlich wie die drei Frauen – und gemeinsam geht es schließlich leichter! Trotzdem bleiben Rückschläge nicht aus, so „todsicher“ scheint also keine der gewählten Methoden zu sein. Bei einer Tankstelle geraten sie dann in einen stümperhaft durchgeführten Raubüberfall – die Chance, von den beiden Räubern aus dem Leben geballert zu werden!

Meine Meinung dazu:
Holy Shit, Jessy ist so eine Möchtegern-Bitch! Dabei kommt der O-Ton der Erzählung bei ihr wahnsinnig gut rüber, so dass ich sie mir lebhaft vorstellen konnte und ich sie von den Charakteren am witzigsten gefunden habe. In dem Alter vor den Scherben der eigenen Träume zu stehen und das Gefühl zu haben, sich selbst nicht mehr aus dem Sumpf herausziehen können.
Auch die bodenständige Wilma – so könnte ich in dem Alter auch sein – steht vor den Scherben ihrer Existenz. Ihr Beruf als Wirtin war ihre Berufung, jedoch geht es auch mit der geerbten Wirtschaft wegen des Rauchverbots und entsprechenden Anzeigen wegen Verstöße dagegen nicht mehr – und wenn einem nichts mehr bleibt, was bleibt dann noch?
Charlotte ist todkrank und hat, neben einer lebensbedrohlichen Erkrankung, auch noch Schwierigkeiten, weil sie es geschafft hat, ohne Krankenversicherung da zu stehen. Um ihrer Familie nicht noch finanziell zur Last zu fallen und ohne Prognose auf eine lebenswerte Zukunft hat sie für mich das stärkste Motiv, um aus dem Leben scheiden zu wollen.

Das Buch war vom Stil her nicht ganz so witzig geschrieben, weshalb ich es selbst in das Genre „Roman“ und nicht „Humor“ einordnen würde. Viele gesellschaftliche und politische Entwicklungen werden auf leichte Art in diesem Buch angesprochen, den Tabus gibt es hier nicht.

Fazit: Ich habe mich beim Lesen gut unterhalten gefühlt und werde sicher noch weitere Bücher von der Autorin lesen.

Veröffentlicht am 09.09.2018

Erfüllt meine Erwartungen nicht

Bullshit Jobs
0

Das Buch „Bullshit Jobs“ von David Graeber war das erste Buch, das ich von diesem Autor gelesen habe, und wird auch definitiv das letzte sein. So interessant ich die Thematik und die daraus resultierenden ...

Das Buch „Bullshit Jobs“ von David Graeber war das erste Buch, das ich von diesem Autor gelesen habe, und wird auch definitiv das letzte sein. So interessant ich die Thematik und die daraus resultierenden Erkenntnisse finde, so wenig komme ich mit dem Schreibstil des Buches zurecht. Als Rezensionsexemplar habe ich das ganze Buch gelesen, ansonsten hätte ich nach dem zweiten Kapitel entnervt aufgegeben. Bei Kapitel 6 und 7 konnte ich mich so gar nicht mehr motivieren und habe die Lektüre nur mir phasenweisem Querlesen hinter mich gebracht. Dabei hatte ich so große Erwartungen, bevor ich mit dem Lesen angefangen habe.

Vor der Lektüre:
Sowohl Cover wie auch Klappentext schafften es, dass bei mir Fragen entstehen, auf die ich gerne in dem Buch die Antworten darauf finden möchte.
Ich sehe die Bleistifte am Cover als gespannten Bogen mit Pfeil. Auf wen soll da warum geschossen werden? Und warum geht es noch immer in vielen Jobs darum, Zeit irgendwie sinnlos abzusitzen (im besten Fall?) Warum werden Menschen immer beschäftigt gehalten - und vor allem: warum spielt die Gesellschaft da mit?
Auch der Covertext hat mich überzeugt. Ich habe erst kürzlich "Genug" von John Naish gelesen, was mir sehr gut gefallen hat - und war gespannt, welche Parallelen ich hier ziehen kann und wo sich die Werke ergänzen.

Nach der Lektüre:
Die Begriffsdefinition eines Bullshitjobs zieht sich über 40 Seiten dahin. Dabei wird auf verschiedene Interviews, deren Namen nach dem vierten Interview bei mir zu verschwimmen begonnen haben, Bezug genommen. Ebenso wird als Beispiel und erste literarische Erwähnung die Serie „Per Anhalter durch die Galaxis“ gewählt. Ich fand einige Vergleiche treffend. Nachdem jedoch eher jüngere veränderungswillig in Bullshitjobs festsitzen und das Buch bereits über 40 Jahre alt ist, kennen viele dieses Werk nicht und können sich damit auch nichts anfangen. Ich selbst ernte jährlich am Towel Day verstörte Blicke von Gleichaltrigen.
Ebenso fehlen mir der rote Faden, der sich durch das Buch zieht und sichtbar gemachte Ergebnisse. Obwohl viele Thesen aufgestellt und belegt oder diskutiert werden, weiß ich nicht, was das Fazit, der Zwischenstand der Thematik, der Ausblick oder sonst etwas ist. Es kommt mir vor, als wäre ein prägnanter mehrseitiger Fachartikel künstlich auf einen fast-500-Seiten-Wälzer aufgeblasen worden. Jede These wird in diesem Buch gefühlt 4 mal wiederholt – zwei Mal innerhalb eines Kapitels, und zwei Mal wird später erneut Bezug darauf genommen, wodurch mir die Struktur abhanden kommt, da es sehr viele Namen, Berufe und Interviews sind, die in diesem Buch aufgegriffen werden. Was mir als Naturwissenschaftlerin etwas fehlt, sind Tabellen und Diagramme, Zusammenfassungen der Kernaussage oder Forschungsfragen mit einer verifizierten oder falsifizierten These.

In der Einleitung schreibt der Autor darüber, dass er sachlich über das Thema berichten möchte, räumt dann aber im letzten Kapitel ein, dass es sich um SEINE Weltanschauung und politische Gesinnung handelt.
Weiters hat mich gestört, dass er sich im ersten Kapitel abfällig über die „überhebliche Art“ von Douglas Adams äußert, der Frisöre als Bullshitberuf in seinem Werk verarbeitet hat. Selbst jedoch postuliert der Autor, dass ein BGE die Herausnahme von Kindern aus armen Familien verhindern würde. Eine These, die so nicht stimmen kann, da weder ich noch eine befreundete Sozialarbeiterin auch nur einen Fall kennen, wo mangelndes Einkommen der Grund für eine Kindsabnahme darstellt. Faktoren, die Menschen die Fähigkeit nehmen, ihre Kinder zu erziehen, lassen sich so gut wie nie durch mehr Geld für die betreffende Person lösen. Schwere körperliche Erkrankungen, Drogenabhängigkeit und häusliche Gewalt beispielsweise würden sich auch durch ein höheres Einkommen nicht lösen lassen.

Fazit: Das Thema finde ich sehr interessant, jedoch komme ich mit dem wirren Schreibstil nicht zurecht und kann in dem Buch keine Abgrenzung oder Lösung finden. Daher hat es meine Erwartungen nicht erfüllt.