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Veröffentlicht am 09.09.2018

Erfüllt meine Erwartungen nicht

Bullshit Jobs
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Das Buch „Bullshit Jobs“ von David Graeber war das erste Buch, das ich von diesem Autor gelesen habe, und wird auch definitiv das letzte sein. So interessant ich die Thematik und die daraus resultierenden ...

Das Buch „Bullshit Jobs“ von David Graeber war das erste Buch, das ich von diesem Autor gelesen habe, und wird auch definitiv das letzte sein. So interessant ich die Thematik und die daraus resultierenden Erkenntnisse finde, so wenig komme ich mit dem Schreibstil des Buches zurecht. Als Rezensionsexemplar habe ich das ganze Buch gelesen, ansonsten hätte ich nach dem zweiten Kapitel entnervt aufgegeben. Bei Kapitel 6 und 7 konnte ich mich so gar nicht mehr motivieren und habe die Lektüre nur mir phasenweisem Querlesen hinter mich gebracht. Dabei hatte ich so große Erwartungen, bevor ich mit dem Lesen angefangen habe.

Vor der Lektüre:
Sowohl Cover wie auch Klappentext schafften es, dass bei mir Fragen entstehen, auf die ich gerne in dem Buch die Antworten darauf finden möchte.
Ich sehe die Bleistifte am Cover als gespannten Bogen mit Pfeil. Auf wen soll da warum geschossen werden? Und warum geht es noch immer in vielen Jobs darum, Zeit irgendwie sinnlos abzusitzen (im besten Fall?) Warum werden Menschen immer beschäftigt gehalten - und vor allem: warum spielt die Gesellschaft da mit?
Auch der Covertext hat mich überzeugt. Ich habe erst kürzlich "Genug" von John Naish gelesen, was mir sehr gut gefallen hat - und war gespannt, welche Parallelen ich hier ziehen kann und wo sich die Werke ergänzen.

Nach der Lektüre:
Die Begriffsdefinition eines Bullshitjobs zieht sich über 40 Seiten dahin. Dabei wird auf verschiedene Interviews, deren Namen nach dem vierten Interview bei mir zu verschwimmen begonnen haben, Bezug genommen. Ebenso wird als Beispiel und erste literarische Erwähnung die Serie „Per Anhalter durch die Galaxis“ gewählt. Ich fand einige Vergleiche treffend. Nachdem jedoch eher jüngere veränderungswillig in Bullshitjobs festsitzen und das Buch bereits über 40 Jahre alt ist, kennen viele dieses Werk nicht und können sich damit auch nichts anfangen. Ich selbst ernte jährlich am Towel Day verstörte Blicke von Gleichaltrigen.
Ebenso fehlen mir der rote Faden, der sich durch das Buch zieht und sichtbar gemachte Ergebnisse. Obwohl viele Thesen aufgestellt und belegt oder diskutiert werden, weiß ich nicht, was das Fazit, der Zwischenstand der Thematik, der Ausblick oder sonst etwas ist. Es kommt mir vor, als wäre ein prägnanter mehrseitiger Fachartikel künstlich auf einen fast-500-Seiten-Wälzer aufgeblasen worden. Jede These wird in diesem Buch gefühlt 4 mal wiederholt – zwei Mal innerhalb eines Kapitels, und zwei Mal wird später erneut Bezug darauf genommen, wodurch mir die Struktur abhanden kommt, da es sehr viele Namen, Berufe und Interviews sind, die in diesem Buch aufgegriffen werden. Was mir als Naturwissenschaftlerin etwas fehlt, sind Tabellen und Diagramme, Zusammenfassungen der Kernaussage oder Forschungsfragen mit einer verifizierten oder falsifizierten These.

In der Einleitung schreibt der Autor darüber, dass er sachlich über das Thema berichten möchte, räumt dann aber im letzten Kapitel ein, dass es sich um SEINE Weltanschauung und politische Gesinnung handelt.
Weiters hat mich gestört, dass er sich im ersten Kapitel abfällig über die „überhebliche Art“ von Douglas Adams äußert, der Frisöre als Bullshitberuf in seinem Werk verarbeitet hat. Selbst jedoch postuliert der Autor, dass ein BGE die Herausnahme von Kindern aus armen Familien verhindern würde. Eine These, die so nicht stimmen kann, da weder ich noch eine befreundete Sozialarbeiterin auch nur einen Fall kennen, wo mangelndes Einkommen der Grund für eine Kindsabnahme darstellt. Faktoren, die Menschen die Fähigkeit nehmen, ihre Kinder zu erziehen, lassen sich so gut wie nie durch mehr Geld für die betreffende Person lösen. Schwere körperliche Erkrankungen, Drogenabhängigkeit und häusliche Gewalt beispielsweise würden sich auch durch ein höheres Einkommen nicht lösen lassen.

Fazit: Das Thema finde ich sehr interessant, jedoch komme ich mit dem wirren Schreibstil nicht zurecht und kann in dem Buch keine Abgrenzung oder Lösung finden. Daher hat es meine Erwartungen nicht erfüllt.

Veröffentlicht am 31.08.2018

Ein sehr spannender Comic-Roman für Jugendliche und junge Erwachsene.

Ich bin Princess X
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„Ich bin Princess X“ von Cherie Priest ist das erste Buch, das ich von dieser Autorin gelesen habe. Der Comicstil erinnerte mich eher an ein Buch für jüngere Jugendliche, jedoch ist die Handlung extrem ...

„Ich bin Princess X“ von Cherie Priest ist das erste Buch, das ich von dieser Autorin gelesen habe. Der Comicstil erinnerte mich eher an ein Buch für jüngere Jugendliche, jedoch ist die Handlung extrem spannend, weshalb ich es für Jugendliche ab 14 und als YA Buch empfehlen würde.

Worum geht es ?
Libby und May sind beste Freundinnen, seit sie zur gleichen Zeit neu an einer Schule gelandet sind. Libby stirbt mit ihrer Mutter bei einem Verkehrsunfall. Jahre später wird May auf eine längst verschwunden geglaubte Figur aufmerksam, die sie an einen Schaufenster sieht – Princess X, die sie gemeinsam mit May in einer Freistunde entwickelt hat, und zu der sie viele Abenteuergeschichten erfunden haben. Die Prinzessin sieht ihrer verstorbenen Freundin extrem ähnlich – und auch sonst ist die Geschichte ganz anders. Fasziniert begibt sich May auf die Suche – denn sie zweifelt mittlerweile an dem Ableben ihrer besten Freundin.

Meine Meinung zum Buch:
Der Comicstil hat mich davon abgehalten, schon früher zu dem Buch zu greifen. Beim Lesen ist mir dann aufgefallen, dass die Comics für die Handlung unerlässlich sind, und in dem überwiegend texthaltigen Buch eine zusätzliche Spannungskomponente geben.
May ist mir als Protagonistin sehr sympathisch und ich habe in ihr eine Identifikationsfigur gefunden. May lebt, ganz anders als Libby, in einfacheren Verhältnissen, und schlussendlich bei ihrem Vater, der sich dann doch noch von seiner Mutter getrennt hat. Die ständigen Umzüge und Veränderungen machen May zu schaffen, ebenso ist es schwer für sie, den Tod ihrer besten Freundin, mit der sie so viel geteilt hat, so verarbeiten.
Princess X taucht plötzlich in ihrem Leben auf, die Faszination, die von ihr ausgeht, teilen viele andere, so dass es haufenweise Fanartikel gibt. May wird sehr neugierig –und sucht sich auch professionelle Hilfe bei ihrer Websuche.
Sehr schön finde ich die Anlehnung im Comic an die dann doch real existierenden Personen. Die Handlung war durchwegs spannend geschrieben – ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Die Aufklärung war fast vollständig, warum der Rabe nicht mehr helfen konnte, war mir jedoch auch bis zum Schluss nicht klar.

Fazit: Ein sehr spannender Comic-Roman für Jugendliche und junge Erwachsene.

Veröffentlicht am 31.08.2018

Ein gelungener Teil 2, der keine Fragen offen lässt

Silberschwingen 2: Rebellin der Nacht
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Silberschwingen – Rebellin der Nacht ist der zweite Band einer Dilogie. Die Handlung schließt an den ersten Band „Erbin des Lichts“ an, die Bücher sollten daher unbedingt in der richtigen Reihenfolge gelesen ...

Silberschwingen – Rebellin der Nacht ist der zweite Band einer Dilogie. Die Handlung schließt an den ersten Band „Erbin des Lichts“ an, die Bücher sollten daher unbedingt in der richtigen Reihenfolge gelesen werden.

Worum geht es in Band 2?
Thorns Geburt als Halbwesen liegt bereits ein paar Tage zurück, die Handlung beginnt bei ihrer Flucht, bei der sie auch einen Freund und Rebellen gerettet und Lucian hintergangen hat.
Da Halbwesen mächtig und gefährlich sind, wird Jagd auf sie macht, und zwar von allen Seiten. Auch Thron steht nicht alleine da – sondern trifft im sagenumwobenen Glastonbury auf ihre Familie, die sie unterstützt.

Meine Meinung zum Buch:
Der Schreibstil im zweiten Band entspricht jenen aus dem ersten Band. Direkte Reden machen die Personen greifbar, auch die Umgebung hat sich sofort wieder vor meinem geistigen Auge aufgebaut, auch, wenn das Lesen von Band 1 schon ein paar Monate her war. Durchgehend spannend von der ersten bis zur letzten Seite – ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen.
Thorn macht im zweiten Band nicht so große Veränderungen durch, wie die anderen Figuren, was aber nach dem ersten Band normal ist. Sie hat sich mit ihrer neuen Rolle abgefunden und versucht, dein Einsatz ihrer Kräfte nach und Nach zu erlernen. Um ihren Freund zu retten, geht sie ein großes Risiko ein. Was sie jedoch nicht weiß: auf seiner Seite sind mehr als nur freundschaftliche Gefühle im Spiel, und auch Lucian ist besitzergreifend und rasend eifersüchtig.
In diesem Band macht vor allem Lucian eine große Entwicklung durch, weil er durch die Gefühle zu Thorn beginnt, seine eigene Welt und die Handlungsweisen in Frage zu stellen. Viele Elemente der Geschichte der Silberschwingen kommen ans Licht, und ich habe es sehr genossen, mit Lucian und Thorn zurück ins Mittelalter zu reisen, wo eine ganz besondere Legende aufgegriffen wird, um die aktuellen politischen Verstrickungen der Clans zu erklären.
Was mir sehr gut gefallen hat, war die herzliche Aufnahme von Thorn durch ihren Vater und ihre Halbbrüder, von denen ich gerne noch mehr gelesen hätte. Schade, dass die Reihe bereits beendet ist. Vielleicht erscheint ja noch ein Band 0 mit der Geschichte von Thorns Vater von damals bis heute, wo alles aus seiner Sicht erzählt wird.
Nyx war mir bis zum Ende nicht sympathisch, was aber für den ganzen Clan außer Lucian gilt. Hier sehe ich keine Grautöne, was das Gut-Böse Element noch verstärkt hat.

Fazit: Ein gelungener Teil 2, der keine Fragen offen lässt.

Veröffentlicht am 27.08.2018

Für mich das bisher beste Jugendfantasybuch 2018

The Crown's Game
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The Crown’s Game von Evelyn Skye ist im August 2018 im Gulliververlag erschienen, das englischsprachige Original ist unter dem gleichen Titel veröffentlicht worden. Ich hatte bisher noch nichts von dieser ...

The Crown’s Game von Evelyn Skye ist im August 2018 im Gulliververlag erschienen, das englischsprachige Original ist unter dem gleichen Titel veröffentlicht worden. Ich hatte bisher noch nichts von dieser Autorin gelesen oder gehört, jedoch hat mich der Klappentext sehr neugierig auf das Buch gemacht.

Worum geht es?
Im russischen Zarenreich trifft der Zar die Entscheidung, dass es einen neuen Hofmagier braucht – denn die Krone soll bald an den Kronprinzen übergeben werden, und dem stehen mächtige Feinde an den Grenzen gegenüber. Diesmal leben jedoch nicht ein Magier, sondern zwei. Davon weiß jedoch nicht mal einer der beiden Ausbildner. Daher muss „Das Spiel der Krone“ durchgeführt werden, um die gesamte Magie auf einer der beiden Personen zu bündeln. In einem Wettkampf treten daher Vika, in die sich der junge Zar verliebt hat, sowie der beste Freund des Zaren, Nikolai, gegenander an. Und auch zwischen Vika und Nikolai knistert es.

Meine Meinung:
Meiner Meinung nach handelt es sich wahrscheinlich um das beste Jugendfantasybuch, das 2018 bisher erschienen ist, denn dieses Buch bringt alles mit, was die perfekte Geschichte braucht. Ich habe in Vika eine Identifikationsfigur gefunden und konnte die Welt durch ihre Augen sehen. Angefangen vom Leben im Dorf, bis hin zu den Trainings mit ihrem Vater und den Aufgaben, die gestellt werden, sowie die Art der Magie, die sie verwendet hat.
Alles ist sofort in meinem Kopfkino sichtbar gewesen, das führe ich auf den tollen Schreibstil zurück, bei dem die Seiten nur so dahingeflogen sind. Viele direkte Reden sorgen dafür, dass die Leserin schnell einen Eindruck vom Charakter und der Denkweise der einzelnen Personen bekommt, auch wenn diese im Buch dann keine große Bedeutung für die Handlung haben. Obwohl ich noch nie in Russland war, konnte ich mir von der Umgebung ein gutes Bild machen, das sich harmonisch in den Text eingefügt hat und das ich während des Lesens auch nicht korrigieren musste.
Auch der Konkurrent Nikolai ist mir ans Herz gewachsen, wodurch es für mich doppelt bitter war, herauszulesen, wer von den beiden letztendlich das Spiel gewinnen wird, denn dass es zwei Sieger geben könnte oder sie sich die Magie teilen dürfen, wird bereits zu Beginn der Handlung kategorisch ausgeschlossen – einer muss sterben.
Der Kronprinz hat eine zentrale Rolle und weiß über weite Teile der Handlung gar nicht, wie sehr er zwischen die Fronten geraten ist, und wie groß sein Beitrag zu den Ereignissen ist. Auch diese Sichtweise ist gut geschrieben.
Alle Charaktere machen im Laufe des Buches eine große Entwicklung durch, was dieses Werk ganz besonders lesenswert macht, da es sich nicht auf „gut und böse“, „richtig oder falsch“, also „schwarz und weiß“ reduzieren lässt und eine Option nicht zwingend besser ist als die andere:

Fazit: Für mich bisher das beste Jugendfantasybuch 2018.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Guter Auftakt einer Social-Media-Jugendbuchreihe

Mein Leben im Hotel Royal - Warum mein Dackel mehr Follower hat als ich
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„Mein Leben im Hotel Royal – Warum mein Dackel mehr Follower hat als ich“ ist der Auftaktband der Hotel Royal Reihe um Felicity „Flick“ Royal, die im von ihrer Mutter geführten Hotel aufwächst ...

„Mein Leben im Hotel Royal – Warum mein Dackel mehr Follower hat als ich“ ist der Auftaktband der Hotel Royal Reihe um Felicity „Flick“ Royal, die im von ihrer Mutter geführten Hotel aufwächst und das verzogene Möchtegern-It-Girl gibt.
Das Buch ist im Juli im Schneiderbuch Verlag als Klappbroschur erschienen, die Autorin Katy Birchall hat bereits die It-Girl-Reihe geschrieben.

Felicity Royal ist zu Beginn des Buches ein trotziger Teenager, der von den Abläufen im Hotel keine Ahnung und auch kein Interesse daran hat und ständig den Ablauf stört. Hund Fritz, ihr ganzer Stolz, hat ein erfolgreiches Socialmediaprofil und sein Frauchen veröffentlicht täglich ein Foto von ihm – teilweise auch mit Bekleidung. Flick freundet sich mit Popstar Skylar an – was zu weiteren Versuchungen und Grenzüberschreitungen führt- und zur Chance, persönlich zu wachsen, mit der Hilfe eines gleichaltrigen Freundes.

Das Buch hat mir anfangs gar nicht gefallen, so dass ich es nach 30 Seiten zur Seite gelegt und etwas anderes Zwischengelesen habe. Flick hat zusehends genervt und es passierte auch noch nichts. Die Handlung und Flicks Entwicklung nehmen jedoch schnell an Fahrt auf, so dass mich das Buch ab der Hälfte total in seinen Bann gezogen hatte. Was mir jedoch fehlt ist eine Identifikationsfigur in dem Buch. Am ehesten finde ich mich noch in Flicks Mutter, die jedoch im Buch nie da ist, weil sie ständig arbeitet und daher als Charakter flach bleibt.
Der Schreibstil passt, mit einfachen Sätzen und vielen direkten Reden, sehr gut zu einem Jugendbuch. Dass soziale Medien eine wichtige Rolle spielen gefällt mir, da diese Technologie tief in der heutigen Jugendkultur verwurzelt ist, und die „Jagd“ nach Followern für mich als Erwachsene teilweise sehr seltsame Züge annimmt, deren tiefer Sinn mir auch verschlossen bleibt.

Durch die Entwicklung der Protagonistin und das Kennenlernen des Hotels hat mir das Buch in Summe gut gefallen, so dass ich auch noch gerne weitere Bände der Reihe lesen möchte. Außerdem fand ich es schön zu sehen, dass die Stars auch nur Menschen mit alltäglichen Problemen sind.

Fazit: Guter Auftakt, auch wenn sich der Beginn etwas zieht.