Dem eigenen Leben begegnen
Ein Moment fürs LebenDie chaotische Lucy trifft auf die Personifizierung ihres Lebens. Dabei hätte die quirlige junge Frau keinen nachlässig gekleideten Mann erwartet, der ihr nicht besonders sympathisch ist. Und außerdem ...
Die chaotische Lucy trifft auf die Personifizierung ihres Lebens. Dabei hätte die quirlige junge Frau keinen nachlässig gekleideten Mann erwartet, der ihr nicht besonders sympathisch ist. Und außerdem will sie sich gar nicht mit ihrem Leben beschäftigen und sucht, wie sonst auch immer, Ausreden.
Lucy wird im Laufe des Buches mit sich selbst konfrontiert. Das Leben der notorischen Lügnerin (bei der es eigentlich mit einer großen Lüge begonnen hat, und alles andere danach benötigt wurde, um diese Lüge aufrecht zu erhalten) erzählt für jede neue Lüge, die Lucy jemanden unterbreitet, eine Wahrheit. Was zu Stress, Angst und Verwirrung führt.
Ich möchte nicht näher auf die Handlung eingehen, da das ohne Spoiler kaum möglich wäre. Daher bleibe ich bei dem, was das Buch bei mir mit seinen Hauptthemen ausgelöst hat.
Ehrlichkeit ist mir ein großes Anliegen - auch dann noch, wenn sie schonungslos das Gegenüber trifft. Aber auf gar keinen Fall ungefragt - und meist frage ich sogar nochmal nach, ob jemand wirklich meine Meinung hören möchte.
Die Begegnung mit sich selbst. Das Thema beschäftigt mich jetzt schon einige Zeit - und ich glaube, dass ich in Puncto Eigenfürsorge schön langsam etwas besser werde, auch, wenn ich noch immer nicht am Ziel bin.
Auch, wenn ich in einem ganz anderen Lebensabschnitt bin als die Protagonistin, so hat es mir auch an innerem Antrieb gefehlt, vieles, was mir nicht (mehr) gut getan hat, endlich zu verändern oder loszulassen. Und irgendwann war ich auch an dem Punkt, an dem ich gar keine Ahnung mehr hatte, wer ICH eigentlich bin und was MEINE Ziele sind. Gerade bei Frauen in unserer Gesellschaft kommt ständig das Außen mit irgendwelchen Erwartungen oder Forderungen auf einem zu - und als arbeitende Mutter und junger Mensch, der gerade damit beschäftigt ist, sich das Leben aufzubauen, geht der Fokus auf das Wesentliche leicht verloren.
Fazit: ein unterhaltsamer Roman, der dazu animiert, das eigene Leben genauer unter die Lupe zu nehmen.