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Veröffentlicht am 19.04.2021

Mamma mia!

Mama allein zu Haus
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„Mama allein zu Haus“ von Barbara Becker und Christiane Soyke ist im März 2021 im Gräfe und Unzer Verlag als gebundenes Buch erschienen. Der Untertitel „Wie geballte Freundinnen-Power uns vor dem Empty-Nest-Syndrom ...

„Mama allein zu Haus“ von Barbara Becker und Christiane Soyke ist im März 2021 im Gräfe und Unzer Verlag als gebundenes Buch erschienen. Der Untertitel „Wie geballte Freundinnen-Power uns vor dem Empty-Nest-Syndrom bewahrte“ gibt schon einen sehr guten Einblick, worum es in diesem Buch geht.

Worum geht es?
Barbara Becker und Christiane Soyke geben Einblick in den Auszug des (jüngsten) Sohnes aus der gemeinsamen Wohnung. Obwohl die Wohnverhältnisse und auch der familiäre Hintergrund unterschiedlich sind, haben beide Frauen ähnliches zu Bewältigen – und zwar auch unabhängig davon, ob es sich um das einzige oder das jüngste Kind handelt.

Meine Meinung
Als Mutter eines Sohnes, der gerade die Grundschule besucht, freue ich mich oft auf den Moment, wo wieder Ruhe und Frieden im Haus einkehrt und ich nicht mehr permanent herumorganisieren muss, um den Alltag irgendwie stemmen zu können. Die Aussicht, mein Kind so erzogen zu haben, dass es ganz ohne mich im Leben zurechtkommt, gefällt mir sehr gut. Und noch besser gefällt mir die Aussicht darauf, meine Tage wieder voll und ganz nach meinen Bedürfnissen gestalten zu können, keine Unmengen an Essen mehr einzukaufen und zuzubereiten, keine Wäscheberge mehr, kein Chaos, das ständig aufgeräumt gehört und viel weniger Verschmutzung, wenn zwei Erwachsene permanent auf Sauberkeit und Ordnung achten.
Umso spannender war es für mich zu lesen, dass die kinderfreie Zeit, die man sich in den schillerndsten Farben ausmalt, dann doch nicht so toll ist – oder zumindest nicht ganz ohne Nebenwirkungen, weil Veränderungen im Leben immer schwierig sind und nicht nur die lästigen Arbeiten wegfallen, sondern auch ein nettes Gegenüber, das von Geburt an wie selbstverständlich zum Hausstand gehört und plötzlich eigene Wege geht.
Von der Art zu leben bin ich eher eine Christiane, wenn auch (noch) nicht so erfolgreich karrieremäßig. Ich habe einen Beruf, der mir viel Freude bereitet, und habe auch immer Vollzeit gearbeitet, so dass ich glaube, irgendwann einmal vor ähnlichen Herausforderungen zu stehen.
Die Sichtweise von Barbara (ja, man fühlt sich beim Lesen so verbunden, dass man das Gefühl hat, von langjährigen Freundinnen zu berichten) ist für mich daher spannend, weil sie einen ganz anderen Lebensentwurf lebt, der im Endeffekt jedoch emotional auf „das gleiche herauszukommen“ scheint – und das selbstverständliche Jetsetterleben ihrer Kinder eine weitere räumliche Schwierigkeit mit sich bringt.

Fazit: Eine ehrliche und persönliche Auseinandersetzung mit einem Thema, das in der Öffentlichkeit mehr Raum erhalten sollte.

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Veröffentlicht am 16.04.2021

Ferienstimmung in Coronazeiten

Mission Hollercamp Band 1 - Der unheimliche Fremde
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„Mission Hollercamp – Der unheimliche Fremde“ ist der erste Band einer Buchreihe. Band zwei ist ebenfalls am gleichen Tag erschienen. Das Buch von Lena Hach ist im März 2021 im Mixtvision Verlag erschienen.

Worum ...

„Mission Hollercamp – Der unheimliche Fremde“ ist der erste Band einer Buchreihe. Band zwei ist ebenfalls am gleichen Tag erschienen. Das Buch von Lena Hach ist im März 2021 im Mixtvision Verlag erschienen.

Worum geht es?
Das Buch ist aus der Perspektive von Protagonisten Leon geschrieben. Ergänzt wird die Geschichte durch Anmerkungen seiner Freunden Emily. Zusätzlich kommt auch noch deren gemeinsamer Freund Jakub, wie jedes Jahr, auf den Campingplatz Hollercamp. Nur leider ist einiges anders als in den Vorjahren: zusätzlich zu einer ungeliebten Verwandten ereignen sich auch immer wieder Zwischenfälle am Campingplatz – die die Jugendlichen aufklären wollen.

Meine Meinung
Mein Achtjähriger und ich haben das Buch nacheinander gelesen und jeder von uns hat seine Identifikationsfigur gefunden. Während er sich sehr gut mit Leon identifizieren kann, erkennt sich meine jüngere Version in der smarten und wortgewandten Emily wieder. Ganz toll finden wir beide, dass auch ein Freund eine Beeinträchtigung hat, nämlich Jakub, der auf seine Hörgeräte angewiesen ist und durch seine besondere Art die Gruppe extrem bereichert.
Der Schreibstil ist toll für ein Kinderbuch, denn hier finden sich viele Dialoge wieder. Durch Erzähler Leon ist man mittendrin in der kindlichen Perspektive der Geschichte – und wer mehr Anregung fürs Kopfkino braucht, bekommt die auch mitgeliefert, nämlich in Form einiger Illustrationen (s/w) im Buch – und natürlich auf dem Buchcover.
Gut gefallen hat mir auch Cousine Charlotte, die die Truppe aufmischt und die sich gut mit Emily und Jakub versteht. Nur Leon selbst ist überwiegend genervt vom Zuwachs zu der Gruppe – auch, wenn er für die Situation seiner Cousine durchaus Verständnis mitbringt.
Der Fall war kindgerecht aufbereitet und trotzdem spannend und authentisch, ganz ohne, dass künstliche Spannungselemente eingebaut wurden.
Die Figuren im Buch verhalten sich zwar individuell, jedoch stereotyp genug, dass die Beschreibungen im Buch ausreichend sind, um sich die jeweiligen Personen vorstellen zu können.
Ich glaube, dass die Buchreihe Mädchen und Buben gleichermaßen anspricht und dass man dieses Buch auch als Leseeinstieg gut verwenden kann – zum Beispiel, indem die Kapitel vorgelesen werden und der Leseanfänger Emilies kurze Kommentare dazu vorliest und damit in den Leseprozess mit eingebunden wird. Mit spätestens 11 bis 12 Jahren wird dieses Buch inhaltlich deutlich an Spannung verlieren, außer, es wird gemeinsam mit jüngeren Geschwistern gelesen.
Der zweite Band ist auf jeden Fall auf unserer Wunschliste gelandet – so wie wahrscheinlich auch die weiteren Folgebände. Wir freuen uns, dass wir diese Reihe entdeckt haben, und geben für dieses Buch gerne eine Leseempfehlung ab.

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Ab damit ins Schwarze Loch

Der Tag, an dem mir ein kleines schwarzes Loch zulief
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„Der Tag, an dem mir ein kleines schwarzes Loch zulief“ von Michelle Cuevas ist 2020 im Fischer Verlag als Buch für Kinder und Jugendliche erschienen.

Worum geht es?
Die elfjährige Stella vermisst ihren ...

„Der Tag, an dem mir ein kleines schwarzes Loch zulief“ von Michelle Cuevas ist 2020 im Fischer Verlag als Buch für Kinder und Jugendliche erschienen.

Worum geht es?
Die elfjährige Stella vermisst ihren verstorbenen Vater. Bisher hatte sie schon Haustiere (einen Stein), und auch ein Familienhund gesellt sich auf den ersten Seiten dazu. Zusätzlich findet sie noch ein ausgesetztes kleines schwarzes Loch, das sie Larry nennt, und mit nach Hause nimmt.

Meine Meinung
Ich interessiere mich für Physik, ebenso mein 8-Jähriger. Die Idee, ein kleines schwarzes Loch aus Haustier zu haben, fanden wir witzig. Ebenso die Namensgebung, also die Herleitung, wie Larry seinen Namen bekommt.
Auch der Idee, dass Dinge und Erinnerungen daran verschwinden, wenn sie im schwarzen Loch landen, können wir noch etwas abgewinnen.
Dass jedoch eine unbeschadete Reise ins Innere eines Schwarzen Loches möglich ist, war mir dann schon zu viel an künstlerischer Freiheit, weshalb ich bei der Hälfte des Buches dann entnervt aufgegeben habe. Auch mein Sohn war am Ende nicht begeistert von dem Buch – eine magische Geschichte hätte da, seiner Meinung nach, viel besser gepasst als eine physikalisch angehauchte Fantasygeschichte.
Einen Pluspunkt bekommt das Buch für seine tollen Illustrationen – die sind wirklich gelungen.
Einen weiteren Pluspunkt, dass ein sehr schwieriges Thema in dem Buch verpackt ist, nämlich der Tod eines Elternteils, der sich nach wie vor gravierend auf die Protagonistin auswirkt.
Mit der „Vermenschlichung“ des Schwarzen Loches kann ich nichts anfangen – denn „kuscheln wollen“ und dann etwas aus dem schwarzen Loch herausholen macht, meiner Meinung nach, große Verständnisprobleme, wenn die Kinder älter werden. Mit einer „Zauberkugel“ hätte mir die Geschichte wahrscheinlich gefallen.

Fazit: Tolle Illustrationen, interessante Thematik, mit der Umsetzung werde ich nicht warm.

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Geh, leck!

Achtung Familienfeier
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Das Cover mit der Torte und der 70er-Jahre-Tapete im Hintergrund, sowie das witzige Schild „Betreten auf eigene Gefahr“ haben ihren Zweck erfüllt und als Blickfang mein Interesse geweckt. Auch der Klappentext ...

Das Cover mit der Torte und der 70er-Jahre-Tapete im Hintergrund, sowie das witzige Schild „Betreten auf eigene Gefahr“ haben ihren Zweck erfüllt und als Blickfang mein Interesse geweckt. Auch der Klappentext klang witzig, ich war überzeugt.
Das Buch wurde 2014 geschrieben und erschien im Arturo Verlag. Weder vom Verlag noch vom Autor, Dany R. Wood, hatte ich bisher etwas gehört – also eine potentielle Neuentdeckung.

Worum geht es?
Eva Backes ist Anfang 30 und arbeitet in einer Werbeagentur. Zum 80er ihrer Oma soll sie in ihre Heimat reisen – Familienfeier. Diese sind immer sehr unangenehm für sie, wo sie doch eher eine graue Maus ist, von der großen Liebe träumt und auch keinen beruflichen Erfolg in Berlin hat.
Im Zug zu ihren Eltern trifft sie auf Schauspieler Sandro – der gerade unterwegs zur „Rolle seines Lebens“ ist – eine nackte Leiche in einem Tatortkrimi – in der gleichen Ortschaft, in die auch Eva reist. Der charmante Sandro beeindruckt Eva – so dass sie ihn als Freund für die Familienfeier engagiert. Natürlich sind die beiden nicht wirklich ein Paar – was jedoch nicht an Evas Interesse liegt.

Meine Meinung
Die Grundidee finde ich witzig, die Charaktere sind mir jedoch zu stark überzeichnet. Mit der Oma bin ich am Anfang noch gut klargekommen, allerdings wird ihr Charakter im Laufe der Handlung auch immer abgedrehter, was jedoch zur Familie passt.
Einige witzige Szenen gab es im Buch – die mich auch am Lesen gehalten haben. Vielleicht verstehe ich den speziellen Humor dieser deutschen Region als Österreicherin nicht, wenn mir beim Lesen ab und zu nur ein Schmunzeln über das Gesicht gehuscht ist – bevor ich kurz darauf wieder die Augen verdreht habe, wie man so flache Charaktere aufeinandertreffen lassen kann.
Es wird wirklich kein Klischee ausgelassen – sogar die neugierigen Nachbarn vom Land, der Dorfsherriff und der nächste größere Laden müssen herhalten – und vor allem liegt die Familienfeier noch zwei Tage in der Zukunft (was ich auch nicht so ganz verstanden habe, denn dann hätte Eva ja keinen Zeitdruck gehabt und den Kuchen mit ihrer Mutter vor Ort backen können).
Meiner Meinung nach machen die Charaktere im Laufe der Handlung keine Entwicklung durch, was jetzt bei einer Gesamtdauer von ein paar Tagen nicht besonders verwunderlich ist, weil sich die Geschichte nur über ein paar wenige Tage erstreckt.
Eva wirkt auf mich auch nicht wie eine schüchterne 30-Jährige, ich hätte ihr höchstens extrem naive 20 gegeben – denn irgendwie muss sie sich in der Stadt bisher durchgeschlagen haben.
Ich habe weitergelesen, weil ich wissen möchte, wie es ausgeht, bei Teil 2 bin ich definitiv raus.
Mir wäre es lieber gewesen, wenn das eine oder andere Klischee in der Kürze des Romas einer besseren Ausgestaltung der wichtigsten Figuren gewichen wäre.

Fazit: Ein toll gestaltetes Cover und eine gute Grundidee – mit der Umsetzung werde ich nicht warm.

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Großartiger Serienauftakt

Falcon Peak – Wächter der Lüfte (Falcon Peak 1)
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„Falcon Peak – Wächter der Lüfte“ ist der Auftaktroman der Falcon Peak Reihe von Heiko Wolz. Der erste Band erscheint Anfang Märt im arsEdition Verlag. Es wird damit geworben, dass das Buch Mädchen und ...

„Falcon Peak – Wächter der Lüfte“ ist der Auftaktroman der Falcon Peak Reihe von Heiko Wolz. Der erste Band erscheint Anfang Märt im arsEdition Verlag. Es wird damit geworben, dass das Buch Mädchen und Jungen ebenso begeistert wie Erwachsene – und damit wird nicht zu viel versprochen.

Worum geht es?
Kendrick kehrt mit 13 Jahren mit seinem Vater in sein Elternhaus zurück – wobei „Haus“ ziemlich untertrieben ist, da es sich um eine Burg handelt, die mittlerweile vollständig zu einer Schule umgebaut wurde. Viele Jahre nach dem Tod von Kendricks Mutter entschloss sich der Vater, als Schulleiter zurückzukehren um die schlechten Geschäftszahlen wieder aufzubessern.
An dieser Schule gehen seltsame Dinge vor sich – und, als hätte Kendrick nicht schon ausreichend Probleme mit den Jungs in seinem Jahrgang, begeistern ihn sowohl die bildhübsche Ivy wie auch Sienna. Die Lehrerinnen Ms Bocksworth und Ms Heart machen ihm das Leben auch nicht leichter – bis Kendrick einem Geheimnis auf die Spur kommt, dessen Teil auch er ist.

Meine Meinung
Fantasybücher werden meist für Mädchen geschrieben, ganz besonders, wenn sie im Schulsetting spielen. Diesmal hat der Autor einen Protagonisten gewählt – der sich meiner Meinung nach für 13 Jahre schon extrem erwachsen verhält, was jedoch auch am englischen Privatschulsystem, seiner Lebenssituation und der Androhung, auf ein Internat geschickt zu werden, wenn er sein Verhalten nicht im Griff hat oder keine entsprechenden Leistungen bringt.
Auch die anderen Schüler*innen verhalten sich, meiner Meinung nach, eher wie 15 bis 17. Was mich außerdem verwundert hat ist, dass moderne Kommunikationstechnologien so gar keine Rolle spielen, weshalb auch nicht ganz klar ist, zu welchem Zeitpunkt das Buch spielt. Dass der Protagonist, wie auch seine Mitschüler, hauptsächlich einen Computer zu Recherchezwecken verwendet und offenbar niemand ein Smartphone mit sich herumträgt, ist mir erst im Laufe der Geschichte bewusst geworden und passt nicht ganz zur Lebensrealität der Jugendlichen heute.
Das muss jedoch bei einem Fantasyroman auch überhaupt nicht der Fall sein, gibt es hier doch spannendere Orte, wie zum Beispiel die geheime Abteilung der Bibliothek oder die atemberaubende Landschaft, von der die Schule umgeben ist.
Ich finde sowohl die Unterrichtsgestaltung wahnsinnig spannend wie auch die Familiengeschichte des Protagonisten, die nach und nach aufgerollt wird.
Ich konnte das Buch nicht zur Seite legen, denn durch die für ein Jugendbuch typischen vielen direkten Reden konnte ich schnell einen guten Draht zu den einzelnen Charakteren finden. Meine Identifikationsfigur in diesem Buch ist Ms Heart, da ich mich der Rolle der Lehrerin wesentlich näher fühle als jener der Mitschülerinnen. Frischen Wind in eine Schule zu bringen entspricht auch meiner Auffassung von zeitgemäßer Ausbildung.
Ivy finde ich beeindruckend und Sienna sympathisch, so, dass ich gut nachvollziehen kann, dass Kendrick beide Mädchen toll findet. Und in Ms. Bocksworth findet er eine Lehrerin, die schon seine Eltern ausgebildet hat.
Das Cover passt hervorragend zur Geschichte – das wird auch aus dem Verlauf der Handlung klar. Ich bin schon gespannt auf den nächsten Titel der Serie und den Fortgang der Geschichte, auch, wenn die Handlung in Band 1 in sich weitgehend abgeschlossen ist.

Fazit: Das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen und nicht mehr losgelassen. Ich lese auf jeden Fall beim zweiten Band weiter, wenn dieser erscheint. Eines meiner absoluten Jugendfantasybücher.

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